Sehr richtig, Dirk! Es gibt eigentlich keine Manipulation, man hat nur vergessen, die Software auch bei Nicht-Prüfbedingungen entsprechend anzupassen. Also, Juristen an die Front. Ihr wuppt das Ding schon! :D
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Sehr richtig, Dirk! Es gibt eigentlich keine Manipulation, man hat nur vergessen, die Software auch bei Nicht-Prüfbedingungen entsprechend anzupassen. Also, Juristen an die Front. Ihr wuppt das Ding schon! :D
"if (Hinterräder stehen still && Vorderräder treiben an && Lenkrad wird nicht bewegt) then Sparmodus" kann ja auch aus anderen Gründen sinnvoll sein. Men denke sich einen PKW, der mit den Vorderrädern über eine Klippe geprescht ist und dort nun hängt. Der verzweifelte Fahrer bearbeitet nach wie vor das Gaspedal. Warum in einer solchen Situation viel Diesel verblasen, wenn klar ist, dass es nicht dem Vortrieb dient? ;)
Ich möchte hier nur auf ein anderes kleines Detail hinweisen:
1) Defekte Zündschlösser von GM in den USA -> 892 Millionen Strafe > 120 Tote
2) VW cheated beim Abgastest -> xxx Milliarden Strafe , Opfer : Keine
Ein weiteres kleines Detail:
Die Zündschlösser waren nicht vorsätzlich manipuliert.
das ist eben eine heroische Annahme, weil Abgas = giftig = Tote und mehr Abgas = mehr giftig = mehr Tote.
Die amerikanischen Anwälte werden kein Problem haben dieses Zusammenhang auch einer grenzdebilen Jury klar zu machen. Und wenn das nicht hilft, dann eben noch ein paar Bilder von ersäufenden Eisbärbabys - global warming und so.
Und wenn Du jetzt Lungenkrebs bekommen hast in den letzten Jahren, kannst Du gleich auf Schadenersatz klagen. Das jahrelange Rauchen von Zigaretten spielt dann keine Rolle mehr, es war der Diesel der Nachbarn ;)
Um auch noch meinen Senf zu Miguels und Elmars sehr lesenswerten Beiträgen zu geben, möchte ich anmerken, dass ich selbst der Meinung bin, dass Prozesse jedweder Art keinen Einfluss auf diesen Vorgang gehabt hätten. Für mich ist das eine Frage der Moral, Ethik und der Kultur und wie diese bei VW entstanden ist bzw. unterwandert wurde. Wie mehrfach angemerkt wurde, müssen recht große Kreise über den Misstand informiert gewesen sein. Dass sich über eine so große Gruppe eine derart kriminelle Energie (unterstelle ich!) ausbreiten und erfolgreich entfalten kann, veranlasst bei mir viel mehr Rückfragen nach der Unternehmenskultur, dem dortigen Umgang der Menschen miteinander und vielleicht auch dem Selbstbild dieser Menschen, als nach Kontrolle.
Kontrolle würde ich für die Bekämpfung des Symptoms halten, die Unternehmenskultur jedoch für die Voraussetzung für das Nichtaufkommen des Fehlers.
Man mag mir Naivität unterstellen, jedoch bin ich überzeugt, dass Menschen in der überwältigenden Mehrheit von sich aus ein gutes Gemüt besitzen, solange man von ihnen "works as designed" sagen kann. Solange der Mensch nicht durch Umstände, Erziehung, Krankheit oder irgendwie gearteter Beeinträchtigung leidet, wird der Mensch nicht kriminell. Die überwältigende Mehrheit der Menschen in Deutschland ist mit Werten, Erziehung und Moralvorstellungen aufgewachsen, die zumindest ausreichend sind, um sie als der Gesellschaft zuträgliche Mitglieder dieser zu sehen.
Wenn jedoch eine Organisation Menschen in so großer Zahl, so (naheliegend unterstellt bei Entwicklern) detaillierter Kenntnis der Sachlage und über Organisationseinheitsgrenzen hinweg zur Kriminalität verleitet, dann stimmt in dieser Organisation eindeutig weder das Menschenbild, noch der Führungsstil oder die Unternehmenskultur. In so einem Fall muss sich meiner Meinung nach die gesamte Unternehmensführung gewisses Versagen vorwerfen lassen, aber auch der Aufsichtsrat und der Betriebsrat sollten sich Fragen, was sie zur Vermeidung hätten beitragen können.
Wenn eine Organisation so kaputt ist, wäre meiner Meinung nach zu erwarten gewesen, dass GRC Prozesse entweder umgangen worden wären oder zumindest an ihre Grenzen stoßen. Die Vergangenheit hat bei VW immer wieder genau das gezeigt. Die innere Revision kam bei quasi allen öffentlich gewordenen Prüfungen in der Vergangenheit immer zum Schluss, dass es die Verfehlung einzelner kleiner Lichter war, das Management nichts wusste und einzelne, eigentlich unbedeutende alles alleine vergeigt hätten. Wer's glaubt, wird selig, wenn ihr mich fragt.
Wo war eigentlich die NSA, wenn man sie mal braucht? :grb:
Ich gehe davon aus, dass VW sich Leute an Bord holt, die bestens wissen, wie man diese Schlacht führt.
Ja, so was kann man "predigen", aber schlussendlich gibt es immer welche, die Anfällig für so was sind und wenn dann der Druck entsprechend wird, wird das halt gemacht. Und so was kann man nicht finden im Vorhinein, wenn man das Problem nicht kennt. Jetzt wo es zum ersten mal aufgetreten ist, kann man zukünftig gegensteuern. Man kann ja auch nicht "alles" von vornherein kontrollieren, man will ja auch keine Kultur des Misstrauens in der Firma haben. Das ist nämlich genauso übel. Das ist ja auch wieder so eine Gratwanderung.
Wie so häufig ist der leichte Weg eben der falsche Weg. Anfällig heißt nicht, dass er mit der Absicht, so etwas zu tun, ins Unternehmen kam. Geht ja gar nicht, er konnte ja vorher gar nicht mit dem konkreten Problem konfrontiert worden sein. In dem Moment, in dem dann der Druck durch die Unternehmensführung aufkommt und zwar in so eklatantem Maß, dass eine ganze Gruppe von Personen anfällig wird, hat die Unternehmensführung in meinen Augen versagt. Der Führer hat nach oben zu streben und nicht nach unten zu drücken.
Ein paar Gedanken vom Wirtschaftsethiker ;)
Moral - ein Kostenfaktor
Ich finde die Klassenfahrt der guten Verkäufer nach Monaco total in Ordnung. Arbeite selbst im Sales und kenne sowas zu genüge. Nur eine Bildergeschichte dazu in einem Forum zu posten, finde ich etwas peinlich. Das würde mir im Traum nicht einfallen. Auch aus reinem Respekt meinem Arbeitgeber gegenüber.
Jedenfalls sollte man klar unterscheiden, was Menschen an einer Stelle geleistet haben und wo an völlig anderer Stelle komplett versagt wurde. Einen diskussionswürdigen Zusammenhang erkenne ich hier nicht. Wenn hier Manager nun für ihr Versagen gerade stehen müssen, dürfen woanders doch weiterhin Erfolge gefeiert und belohnt werden.
Ich hoffe du musstest dich als alter Hase im Sales der so etwas zu genüge kennt nicht für mich fremdschämen :weg:
Mir ging es in erster Linie lediglich darum, einen kleinen Reisebericht eines wirklich schönen Wochenendes in einem speziellen, u.a. für Reiseberichte bekannten Unterforum hier zu teilen. Mein AG war, ist und wird mir niemals unangenehm sein. Deshalb war und ist es mir auch weiterhin fremd, auf entsprechenden Bildern Firmenlogos unkenntlich zu machen. IdR werden von diesen Trips auch entsprechende Videos über die bekannten Kanäle veröffentlicht.
Wie in deinem zweiten Absatz korrekt erwähnt, dürfen Erfolge bei uns auch weiterhin gefeiert werden. Und ob das dann jedem gefällt oder eben nicht ist mir persönlich ziemlich egal.
Freue mich jedenfalls schon wieder auf die nächste Klassenfahrt.
Fremdschämen? Aber nicht doch. Es gibt halt Menschen, die leisten, erleben und genießen. Und dann gibt es Menschen, die leisten, erleben, genießen und teilen es dann in einem Forum mit etlichen meist wildfremden Menschen. Bei einem Urlaub, einem Uhrenkauf oder ähnlichem keineswegs verwerflich. Persönlich finde ich jedoch ein internes Incentive, bei dem offensichtlich ist, welches Unternehmen dahinter steht, so sehr öffentlich zu machen, etwas strange. Aber das ist nur meine Meinung und hat auch nichts damit zu tun, dass es in meinen Augen weiterhin solche Maßnahmen zur Belohnung und Motivation geben muss - egal was der Konzern nebenbei noch für Müll fabriziert. Naja, vielleicht unterscheidet das den alten vom jungen Hasen. ;)