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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tritium-Brösel: Das Damokles-Schwert der Vintagefans



Watchrookie
14.01.2010, 19:55
Das Horrorszenario: An der wunderschönen NOS-1665 DR mit einem Wert jenseits von 30K hat sich plötzlich einer der Tritium-Indexe gelöst und hüpft fröhlich unter dem Plexi herum. Eine Katastrophe für den Besitzer.

Rolex sagt: Nichts Ungewöhnliches – Kann jederzeit passieren. Wir empfehlen seit vielen Jahren den Austausch der alten Tritiumblätter gegen neue Tauschblätter mit SL.

Mit SL-Tauschblatt ist die Uhr für die meisten Sammler nicht mehr halb so attraktiv – Für viele gar ein NoGo. Refinished Dials sind ebenfalls verpönt.

Ich habe letztens noch eine 1680 red gesehen, bei der sich nahezu alle Indexe verabschiedet hatten. Auch Uhren bei deren Zeigern teilweise die Leuchtmasse fehlt sieht man gelegentlich.

Trotzdem werden nach wie vor von Sammlern sehr hohe Preise für Komplett-Tritium-Vintages gezahlt und das nicht nur von risikofreudigen Käufern.

Wie geht Ihr mit diesem Risiko um? Sagt Ihr was 30 Jahre gehalten hat, hält auch noch 15 weitere?
Wie beurteilt Ihr generell die Lebenserwartung Eurer Tritiumdials?
Seid Ihr auf den Fall der Fälle vorbereitet und was tut Ihr dann?

Noch ist alles am richtigen Platz. Wird es so bleiben?

http://i49.tinypic.com/2j14xox.jpg



Ich freue mich auf Eure Meinungen!

Euer Rookie

ehemaliges mitglied
14.01.2010, 20:06
Fuer mich ist die Frage aehnlich wie: wie gehe ich damit um, dass ich Falten ins Gesicht kriege, und meine Haarpracht mich langsam verlaesst, und mein Bauch immer dicker wird. Und was steht am Ende?

Also, ich mache mir da eigentlich keine Sorgen, wenn das Tritium broeselt. Mittlerweile bei zwei meiner Uhren der Fall, einmal ist meine 1680 so schlimm geworden, dass ich das Zifferblatt und die Zeiger ausgetauscht habe, und bei meiner 16800 broeselt das Tritium vom Minutenzeiger. Noch nicht so tragisch, mein Uhrmacher hat die Broesel rausgefischt, und die Uhr laeuft sonst gut.

Die Frage ist aber berechtigt, insbesondere bei manchen teuren und seltenen Kronen. Was wuerde ich machen, wenn bei einer 30k Uhr das Tritium wegbroeselt? Mir ein geeignetes Blatt suchen und alles ersetzen. Und die Kosten muss man halt tragen. So ist dieses Hobby eben. Wer das nicht will, kauft halt besser neue Uhren. Mich stoert es nicht, und ich kann mit dem Risiko leben.

Schoene GMT uebrigens! ;)

Donluigi
14.01.2010, 20:19
Pffrz, das nimmt man hin. Wenn man aufs Blatt schaut und nicht weiß: war das jetzt ein Riß im Tritium oder ein Fussel aufm Glas, dann schmeckt der 82er Palmer gleich nochmal so gut.

Jetzt weißt man auch erst, wie sich ein Klimt-Besitzer fühlt, der weiß, daß sein x-Millionenbild auf minderwertigen Untergrund gemalt ist, der sich irgendwann mal auflösen wird.

uhrableser
14.01.2010, 20:29
Bis das das bröselt, seh ich das aufgrund der zunehmenden Presbyopie eh nicht mehr so scharf.

dietrichvbern
14.01.2010, 22:54
Nachdem es bei meiner Datejust 16030 schwer bröselte, hab ich sie zu Wempe gebracht...fiel mir auch nicht schwer, weil ich irgendwo gelesen hab, dass die Rückstände ins Werk geraten können.

Und um ein wenig zu provozieren: Was soll ich mit Tritium in der Uhr, das seine Funktion - nämlich im Dunkeln zu leuchten - längst verloren hat??? Ich würde mir ja auch kein antikes japanisches handgeschmiedetes Schwert kaufen, das stumpf oder dessen Spitze abgebrochen ist. Der Reiz des Antiken ist doch, dass die Funktion auch nach vielen Jahren erhalten geblieben ist bzw. besser, als alles, was man heute herstellt. Das kann ich bei Tritium nicht erkennen. Es ist einfach nur alt....wie Rost auf einer guten Klinge. ;(
Ihr dürft auf mich einprügeln ;)

Laohu
14.01.2010, 23:28
ich versuche mich von den 20k+ Dinger fernzuhalten (noch ) und geniesse die Einstiegsdrogen :ea:, da ist nicht zuviel verbrannt sollte wirklich mal etwas schiefgehen.

Rational gesehen sind wir die auf alte Sammleruhren stehen sowieso Verrückte...aber was solls. Irgendein Laster hat man halt :D

Watchrookie
15.01.2010, 23:35
Original von dietrichvbern
Nachdem es bei meiner Datejust 16030 schwer bröselte, hab ich sie zu Wempe gebracht...fiel mir auch nicht schwer, weil ich irgendwo gelesen hab, dass die Rückstände ins Werk geraten können.

Und um ein wenig zu provozieren: Was soll ich mit Tritium in der Uhr, das seine Funktion - nämlich im Dunkeln zu leuchten - längst verloren hat??? Ich würde mir ja auch kein antikes japanisches handgeschmiedetes Schwert kaufen, das stumpf oder dessen Spitze abgebrochen ist. Der Reiz des Antiken ist doch, dass die Funktion auch nach vielen Jahren erhalten geblieben ist bzw. besser, als alles, was man heute herstellt. Das kann ich bei Tritium nicht erkennen. Es ist einfach nur alt....wie Rost auf einer guten Klinge. ;(
Ihr dürft auf mich einprügeln ;)

Ich denke nicht, dass es da etwas zu kritisieren gibt. Du folgst den Empfehlungen von Rolex - außerdem sieht man es bei einer Datejust ja kaum, wenn sie auf SL umgerüstet ist.

Hat sonst ev. noch jemand Erfahrungen mit Tritium-Brösel gemacht?

Heinz S.
16.01.2010, 00:24
Geh mit der Uhr im Nebel spazieren, dann bröselt nichts.
Und wenn hier etwas bröselt, dann bin ich das!

URL=http://img59.imageshack.us/i/pepsip.jpg/]http://img59.imageshack.us/img59/9376/pepsip.jpg[/URL]

ehemaliges mitglied
16.01.2010, 01:12
Das Thema hat freud'sche Dimensionen.

Jungfraeulichkeit, die ewige Maennerphantasie.

Ist in der Uhrenwelt nicht anders.

Mir ist ein ehrlich und zertifiziert erstetztes Tauschteil lieber als
ein marodes ( oder noch schlimmer: dubioses ) Original.

Letztlich eine Frage der Weltanschauung.

Die einen vermarkten es als wunderschoene Patina,
die Anderen belustigen sich ueber den edlen und teueren Schmutz.

Ewige Jugend gibt es halt nicht, auch wenn wir Vergaenglichkeit alle bestmoeglich verdraengen.

trk1969
16.01.2010, 01:15
Ich würde es gelassen sehen. Alles geht irgendwann diesen Weg. Ich würde aber tippen, die Uhr übersteht die nächsten 20 Jahre besser als ihr Träger. ;)






Original von redsubmariner
Fuer mich ist die Frage aehnlich wie: wie gehe ich damit um, dass ich Falten ins Gesicht kriege, und meine Haarpracht mich langsam verlaesst, und mein Bauch immer dicker wird.

Gegen die Punkte 1 und 2 bist Du nahezu machtlos Boris, an Punkt 3 kannst Du arbeiten. :D

bullibeer
16.01.2010, 09:53
ach... Glas runter... blasen... Glas drauf...... und SPASS haben!!!


Nichts ist für die Ewigkeit!! :dr: :dr: :dr: :dr:

THX_Ultra
16.01.2010, 10:18
Das ist das Risiko und man muss halt schaun, dass man die Uhr die man für 20k gekauft hat, rechtzeitig bevors irreparabel abbröselt für 35K verkauft :D:D

Aber Momentan gibt es wohl noch genügend Tausch und Ersatzteile - ist sicher interessant wie sich das in 10, vielleicht 15 Jahren darstellt.

No risk no fun ;)

Charles.
16.01.2010, 11:13
Das Risiko ist weniger finanzieller Art als vielmehr gesundheitlicher, sobald die Uhr unsachgemäss geöffnet wird.

Dies ist der Grund für den Ersatz dieser Tritium-Leuchtstoffe.

Selbst beim Hersteller der Tritium-Glasröhrchen (z.B. Ball Watch) gab's schon Schwierigkeiten:
http://www.bag.admin.ch/themen/strahlung/00045/02411/03277/index.html?download=M3wBUQCu/8ulmKDu36WenojQ1NTTjaXZnqWfVpzLhmfhnapmmc7Zi6rZnqC kkIZ9fHh/bKbXrZ2lhtTN34al3p6YrY7P1oah162apo3X1cjYh2+hoJVn6w ==&lang=de
(S. 63,Tritium in Milch und Gemüse;
allerdings keine Grenzwertüberschreitungen wie damals beim Tritiumfarbenhersteller, wo sogar die Bevölkerung (auf den Fenstersimsen oder in Wohnungen) "bedacht" wurde)

RBLU
16.01.2010, 14:00
Ich habe mal irgendwann in einem englischsprachigen Forum gelesen, dass man die Tritiummasse mit einem Lack stabilisieren kann, denn man nicht meht sieht...

Irgendwo gab es mal ein Uhrmacher in den USA :grb:

Ich bin zwar gegen Zifferblattauffrischungen, aber in dem Falle halte ich das fuer sinnvoll.

Habt Ihr Erfahrungen dazu gemacht?

Gruss,
Bernhard

Charles.
16.01.2010, 14:18
Ein Lack, der gegenüber Alpha-Strahlung stabil ist?
Vieles, was ich kenne, kommt ohne Wasserstoffatome nicht aus.
Das ist wohl eher bei kurzen Arbeiten brauchbar, zum Schutz der Person, die an der Uhr zu arbeiten hat.

RBLU
16.01.2010, 14:28
Originally posted by Charles.
Ein Lack, der gegenüber Alpha-Strahlung stabil ist?
Vieles, was ich kenne, kommt ohne Wasserstoffatome nicht aus.
Das ist wohl eher bei kurzen Arbeiten brauchbar, zum Schutz der Person, die an der Uhr zu arbeiten hat.

Vielleicht sehe ich da was falsch, aber die T-Leuchtmasse/ZnS-Partikel wurde durch immer schon mit einem Polymer fixiert:
Ausserdem wurde ein organisches tritiertes Polymer verwendet, das durch Strahlung die ZnS Partikel zum "Leuchten" anregt.

Leucht (http://www.info-uhren.de/technik/leucht/uhrenleuchtfarben.htm)

Ausserdem strahlt da jetzt nicht mehr viel bei den alten broesseligen Dingern :D


Hier ist ein Link zu "Stabilisierung":

Bob Ridley (http://forums.timezone.com/index.php?t=tree&th=1232554&mid=4283050&rid=0&rev=&reveal=)

Gruss,
Bernhard

Charles.
16.01.2010, 16:27
Du meinst also tatsächlich "Stabilisierung" durch einen Lack, der wie die ursprünglich "fixierte" Tritiumfarbe wieder zerbröselt???

Es muss doch einfach einmal gesagt sein, dass es sich nie lohnt bzw. ethisch völlig unhaltbar ist, als Sammler wegen solcher Tritium-Ideen Gesundheit und Leben irgendwelcher Personen auch nur im Geringsten zu gefährden.

Die meisten sind nicht einmal in der Lage, das Meterial sachgerecht zu entsorgen. "Glas weg und blasen", wir haben es ja gelesen. Es gibt da nur eins: Durch Rolex oder eine Rolex-Niederlassung, die dafür eingerichtet ist (also nicht durch einen Konzi...) das Zeug entsorgen lassen und Ersatz einsetzen.

Es geht doch nicht, dass ein Rolexsammler nur, weil er einen Bijoutier seines Vertrauens kennt, der keine Ahnung von der Tritium-Gefahr hat, und kaum eine Schutzmaske oder einen für ra Staub bewilligten Abzug, diesen gegen ein wenig Geld einer sinnlosen Gefahr aussetzt.

Tritium hat eben einmal ausgeleuchtet und die Leuchtfarb-Masse zerfällt. Traurig aber wahr. Das muss doch nicht in der Lunge eines Mitmenschen weitergetestet werden.

Ich finde, dass hier die Sammelwut ein Ende finden sollte.

Kristian
16.01.2010, 17:10
Original von Charles.
Es gibt da nur eins: Durch Rolex oder eine Rolex-Niederlassung, die dafür eingerichtet ist (also nicht durch einen Konzi...) das Zeug entsorgen lassen und Ersatz einsetzen.

Es geht doch nicht, dass ein Rolexsammler nur, weil er einen Bijoutier seines Vertrauens kennt, der keine Ahnung von der Tritium-Gefahr hat, und kaum eine Schutzmaske oder einen für ra Staub bewilligten Abzug, diesen gegen ein wenig Geld einer sinnlosen Gefahr aussetzt.

Tritium hat eben einmal ausgeleuchtet und die Leuchtfarb-Masse zerfällt. Traurig aber wahr. Das muss doch nicht in der Lunge eines Mitmenschen weitergetestet werden.


Gilt das Geschriebene allgemein für Tritium-Bauteile in der Uhr oder nur für bröselndes T ?

akroll
16.01.2010, 17:17
Original von Charles.
Es muss doch einfach einmal gesagt sein, dass es sich nie lohnt bzw. ethisch völlig unhaltbar ist, als Sammler wegen solcher Tritium-Ideen Gesundheit und Leben irgendwelcher Personen auch nur im Geringsten zu gefährden.

...

Es geht doch nicht, dass ein Rolexsammler nur, weil er einen Bijoutier seines Vertrauens kennt, der keine Ahnung von der Tritium-Gefahr hat, und kaum eine Schutzmaske oder einen für ra Staub bewilligten Abzug, diesen gegen ein wenig Geld einer sinnlosen Gefahr aussetzt.


Ehrenhaft, aber m.W. übertrieben. Tritium hat man ja eingeführt, weil das Radium in der Tat für die Leute, die es verarbeitet haben, zu gefährlich war. Tritium ist demgegenüber viel schwächer, und hat m.w. ne Halbwertszeit von ca. 15 Jahren. Ergo: da ist nicht mehr viel da, und einmal Fliegen über den Atlantik beklastet wahrscheinlich deutlich mehr. Von Röntgen will ich gar nicht reden =(

karlhesselbach
16.01.2010, 17:25
Das ist faszinierend.


Und wieder einmal redet hier jemand vom Licht. Und der hat wirklich Ahnung. Der Mann bringt Erleuchtung, und erklärt den Unsinn des
Tritiumhypes.

Und was passiert? Ein Oberblinder schreibt, er sieht das ganz anders,
aber ganz anders. :rolleyes:

Laohu
16.01.2010, 17:40
Original von karlhesselbach
Das ist faszinierend.


Und wieder einmal redet hier jemand vom Licht. Und der hat wirklich Ahnung. Der Mann bringt Erleuchtung, und erklärt den Unsinn des
Tritiumhypes.

Und was passiert? Ein Oberblinder schreibt, er sieht das ganz anders,
aber ganz anders. :rolleyes:

Charles mag vielleicht recht haben aber was wäre die Konsequenz? Das Ende einer Spezies würde ich sagen...Burschen, haut eure PNs, Milsubs usw auf den Müll, na Grüss Gott sag ich dann X(

Donluigi
16.01.2010, 17:44
Na, dann lieber beim Sicherheitscheck am Flughafen tragen und hoffen, daß der Zöllner an der gestohlenen Tritiumdosis qualvoll verreckt :gut:

RBLU
16.01.2010, 18:32
Originally posted by karlhesselbach
Das ist faszinierend.


Und wieder einmal redet hier jemand vom Licht. Und der hat wirklich Ahnung. Der Mann bringt Erleuchtung, und erklärt den Unsinn des
Tritiumhypes.

Und was passiert? Ein Oberblinder schreibt, er sieht das ganz anders,
aber ganz anders. :rolleyes:

Ich habe mich nie als Experte in dieser Frage betrachtet.

Ich habe nur gesagt, dass es einen "unsichtbaren" nicht-radioaktiven Lack gibt, der die Broesel zusammenhaelt. Die wuerden ja ansonsten als "Staub" abfallen. Dieser Lack ist selbst nicht radioakiv!
Mit Stablisierung ist nur die Stabiliesierung der Zerbroeselung gemeint, aber nicht der Radioaktivitaet!!
Es kommt ja keine neue Radioaktivitaet dazu? Und das Tritium ist bereits zerfallen!
:grb:

Kommentare wie
"Ein Lack, der gegenüber Alpha-Strahlung stabil ist?
Vieles, was ich kenne, kommt ohne Ein Lack, der gegenüber Alpha-Strahlung stabil ist?
Das ist wohl eher bei kurzen Arbeiten brauchbar, zum Schutz der Person, die an der Uhr zu arbeiten hat."
verstehe ich physikalisch nicht und wuerde mich sehr ueber eine bessere Erklaerung freuen.

Gruss,
Bernhard

Vanessa
16.01.2010, 20:43
Bernhard, ich denke, Du warst nicht unbedingt gemeint. Gehen wir es doch mal von der richtigen Seite an: Vom Kunststoff- dies zumal Charles zwar Infobrocken in die Diskussion wirft, aber nicht tiefer geht.

Das Tritium der frühen Jahre wurde in einer anderen Masse eingebettet, die durch die Alpha-Strahlung zum Leuchten angeregt wurde. Auch diese Masse lag meistens als Pulver vor, also nicht unbedingt geeignet, aufs Blatt gestreut zu werden....

Man braucht also ein Bindemittel, um das ganze dann in fester Form am gewünschten Platz zu halten. Kleber, Leim und ähnliche Materialien haben wie alle Kunststoffe, die Angewohnheit, auf Umwelteinflüsse mehr oder weniger zu reagieren, bzw. zu degenerieren. Methacrylat-Kleber zum Beispiel halten auf Ewigkeit, sofern sie nicht mit Wasser in Verbindung kommen. Luftfeuchte degeneriert den Kleber auch schon. Und so gibt es für jede Anwendung mittlerweile die richtige Chemikalie. Es gibt neben Glas schon weitere Kunststoffe, die fast völlig unempfindlich auf radioaktive Strahlung reagieren und da spreche ich von Strahlung wie sie in einem Endlager vorkommt und ned von dem Restaufbäumen verendenden Tritiums.

Man sollte auch ned vergessen, daß alle Grenzwerte für jede Umweltsituation immer niedriger werden im Laufe der Zeit, da eine Schädlichkeit empirisch nachgewiesen wird, nicht zuletzt durch immer feinere Meßmethoden. Tritium war bis zur Jahrtausendwende zur Herstellung erlaubt und ist es in geschlossenen Systemen heute noch. Die Gefahr geht also nicht von der Strahlung des Stoffes aus, sondern von der unsachgemäßen Handhabung- jedem Uhrmacher steht frei, eine "verseuchte" Uhr zurückzuweisen, sofern er nicht die nötige Ausrüstung hat, diese zu warten.

Allerdings ist die emittierte Strahlung eines alten Blattes auf einem Haufen (abgekratztes und gemessenes Tritium im Eigenversuch) nur um 5% höher als das natürliche "Grundrauschen", d.h. zu vernachlässigen. Eine Inkorporation ist natürlich zu vermeiden, da die Alpha-Strahlung Schaden innerhalb des Körpers anrichten kann, jedoch die Haut nicht zu durchdringen vermag.

Heute noch erlaubte Schellack-Lacke sind wesentlich problematischer als altes Tritium. Nicht der Stoff ist gefährlich sondern die unsachgemäße Handhabung.

Charles.
17.01.2010, 00:25
Original von Kristian

...


Gilt das Geschriebene allgemein für Tritium-Bauteile in der Uhr oder nur für bröselndes T ?

Es gibt innerhalb der Uhr die Möglichkeit, geschlossene ra Quellen zu verwenden. Die austretende Alpha-Strahlung kann durch wenig Material minimiert werden. Zum Leuchten kann hinter diesem Material angeregt werden, und es kann von aussen sichtbar sein, wenn das schützende Material lichtdurchlässig ist. Hier besteht kaum eine Gefährdung des Personals, welches beruflich mit solchen Uhren zu tun hat. (Die Gefahr, dass der Produktionsbetrieb Strahlenschutzvorschriften nicht einhält, besteht natürlich immer, siehe Link vorher.)

Alpha-Strahlung hat wegen der vergleichsweise grossen Teilchen und vor allem deren Ladung und Ladungsverteilung eine kleine Reichweite, besonders in dichtem Material. Sie ist aber, auf einer Quelle inkorporiert, ausserordentlich wirksam und gefährlich.

Dass die früher verwendete Radium-Chemie (übrigens früher der Name einer Firma, später Azimex, Teufen) noch gefährlicher war, hilft hier nicht weiter.

ehemaliges mitglied
17.01.2010, 00:45
Wie immer beim Thema Radioaktivitaet schlagen die Wogen schnell hoch und die Argumentation wird schnell etwas verschwurbelt und vor allem auch Weltanschaulich gefaerbt.

Ich halte die Verteufelung von altem also bereits weitgehend radioaktiv zerfallendem Tritium nicht fuer gerechtfertigt.
Was soll prinzipiell am Schlucken oder Einatmen von nicht mehr aktiven Radionukliden gefaehrlich sein ?
Tritium (schwerer Wasserstoff) ist doch in der Natur ohnenhin vorhanden.
Wie immer gilt: Die Dosis ist entscheidend und bei altem kaum noch leuchtenden Tritiumblaettern wuerde ich mir keine Sorgen machen.
(Zusatzstoffe, die z.B. das gasfoermige T2 binden ausser Acht gelassen).

Im Uebrigen ist Tritium ein Betastrahler.

Relevant ist das Thema Strahlenschutz imho bei den alten Radiumblattern (vor ca. 1960).

bullibeer
17.01.2010, 10:09
Jungs ich kann nur die Weisen Worte des alten Rolex Guru wiederhohlen... " WER DAS BRÖSELN NICHT EHRT..... IST DIE VINTAGE NICHT WERT"









:twisted: :D

paddy
17.01.2010, 10:13
Original von Donluigi
Na, dann lieber beim Sicherheitscheck am Flughafen tragen und hoffen, daß der Zöllner an der gestohlenen Tritiumdosis qualvoll verreckt :gut:
:rofl:


Original von Vanessa...dies zumal Charles zwar Infobrocken in die Diskussion wirft, aber nicht tiefer geht.....

...was ja nichts Neues sein dürfte.

Donluigi
17.01.2010, 10:49
Ich kenn Vintage-Jünger, die hacken sich Tritium-Inlays klein und sniefen das vor Parties. Soll ordentlich kicken :gut:

akroll
17.01.2010, 10:53
Ist wahrscheinlich wie bei Handystrahlung. Die soll ja auch vor Alzheimer schützen :dr: :dr:

Donluigi
17.01.2010, 10:53
Klar, weil der Kopfkrebs verhindert, daß man alt genug für Alzheimer wird.

karlhesselbach
17.01.2010, 11:18
Ich kann auch nicht mit zwei haben Hähnchen zum Tierarzt gehen und sagen:

Machen Sie mal, das muß morgen wieder Eier legen.

madmax1982
17.01.2010, 11:41
Original von Donluigi
Ich kenn Vintage-Jünger, die hacken sich Tritium-Inlays klein und sniefen das vor Parties. Soll ordentlich kicken :gut:

Kommt bestimmt lecker, wenn die Popel nachts leuchten...... :ea: