Bullit
14.11.2021, 18:58
Liebe Foristi,
vor ein paar Jahren habe ich mal einen Beitrag zur augenblicklichen Datumschaltung des Kalibers 1575 geschrieben:
https://www.r-l-x.de/forum/showthread.php/160567-Die-augenblickliche-Datumschaltung-des-Kalibers-1575
Nun hatte ich neulich zum ersten Mal eine 1803 Day-Date mit 1556er-Werk auf dem Tisch und dabei ein paar Bilder gemacht, um das Thema Datumschaltung der 15xx-Werke hier zu ergänzen. Wer den obigen Beitrag noch nicht gelesen hat möge das zuerst tun, da ich die Erklärung des grundsätzlichen Mechanismus hier nicht wiederhole.
Das im wahrsten Sinne des Wortes zentrale Element ist hier die Sternscheibe. Diese besteht aus dem Zahnrad mit den 31 Zähnen für die Datumscheibe und dem "Ninja-Wurfstern" mit den 7 Zähnen für die Tagesscheibe. Letztere ist mit der Fingerscheibe auf der Oberseite verbunden. Die beiden Scheiben sitzen auf derselben Achse, lassen sich aber natürlich unabhängig voneinander verdrehen.
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Von der Kronenseite her greifen 2 Federn in 2 Ebenen in die Sternscheibe ein. Hier mal die beiden Einzelteile:
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Und hier sind sie bereits übereinander im Werk montiert:
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Und so greifen sie in das Zahnrad bzw. den 7er-Stern ein und halten diese in der richtigen Position.
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Nun ein Blick auf das Datumsrad. Der grundsätzliche Mechanismus (also das Zahnrad mit der sichelförmigen Nut und der Nockenscheibe auf der Unterseite) ist wie beim 1575 aufgebaut. Der Schaltfinger an der Oberseite unterscheidet sich aber deutlich.
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Der Finger ist deutlich größer, klar, er muss ja um Mitternacht beim Schaltvorgang den weit innen liegenden 7er-Stern erwischen und somit die Tagesscheibe eine Position weiterschalten. Weiterhin befindet sich auf dem Schaltfinger ein kleiner Pin, der beim Schaltvorgang einen Zahn des 31er-Zahnrads erwischt und somit die Datumscheibe einen Tag weiterdreht. Beides natürlich gegen den Widerstand der jeweiligen Feder, die beide um eine Raste weiterspringen.
Der Schaltfinger ist außerdem ein kleines Stück hin und her verschiebbar. Das hat folgenden Sinn: Wenn man das Datumsrad über Mitternacht "zurückkurbelt", dreht der Schaltfinger die Tagesscheibe um einen Tag zurück. Aufgrund der geometrischen Anordnung und der Verschiebbarkeit des Fingers weicht der kleine Pin jedoch dem Zahn der 31er-Scheibe aus und dreht die Datumscheibe nicht zurück. Auf diese Weise kann also die Zuordnung Wochentag zu Datum geändert werden.
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Jetzt kommt die Datumscheibe drauf, diese hat am Innendurchmesser einen Zahn zur Verbindung mit dem 31er-Zahnrad.
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Es folgt die Tagesscheibe mit der Aussparung für den Mitnehmerfinger. Man erkennt schön die Rubine, die für reibungsarme Punktauflagen sorgen. Schließlich muss der vom 1575 bekannte Mechanismus hier im Bruchteil einer Sekunde 2 Scheiben gegen die Widerstände der 2 Haltefedern verdrehen.
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Mehr Bilder habe ich leider nicht gemacht, mea culpa. Was aber noch zu erkennen ist: Zwischen Mittelachse und Werkrand ist alles von den Scheiben zugebaut. Und was bedeutet das? Richtig, es ist kein Platz für Zifferblattbefestigungsfüßchen vorhanden. Daher haben die Day-Date-Blätter außen einen Kragen und sitzen mit einer leichten Preßpassung auf dem außen am Werk sichtbaren Absatz.
Danke fürs Reinschauen.
Gruß
Erik
vor ein paar Jahren habe ich mal einen Beitrag zur augenblicklichen Datumschaltung des Kalibers 1575 geschrieben:
https://www.r-l-x.de/forum/showthread.php/160567-Die-augenblickliche-Datumschaltung-des-Kalibers-1575
Nun hatte ich neulich zum ersten Mal eine 1803 Day-Date mit 1556er-Werk auf dem Tisch und dabei ein paar Bilder gemacht, um das Thema Datumschaltung der 15xx-Werke hier zu ergänzen. Wer den obigen Beitrag noch nicht gelesen hat möge das zuerst tun, da ich die Erklärung des grundsätzlichen Mechanismus hier nicht wiederhole.
Das im wahrsten Sinne des Wortes zentrale Element ist hier die Sternscheibe. Diese besteht aus dem Zahnrad mit den 31 Zähnen für die Datumscheibe und dem "Ninja-Wurfstern" mit den 7 Zähnen für die Tagesscheibe. Letztere ist mit der Fingerscheibe auf der Oberseite verbunden. Die beiden Scheiben sitzen auf derselben Achse, lassen sich aber natürlich unabhängig voneinander verdrehen.
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Von der Kronenseite her greifen 2 Federn in 2 Ebenen in die Sternscheibe ein. Hier mal die beiden Einzelteile:
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Und hier sind sie bereits übereinander im Werk montiert:
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Und so greifen sie in das Zahnrad bzw. den 7er-Stern ein und halten diese in der richtigen Position.
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Nun ein Blick auf das Datumsrad. Der grundsätzliche Mechanismus (also das Zahnrad mit der sichelförmigen Nut und der Nockenscheibe auf der Unterseite) ist wie beim 1575 aufgebaut. Der Schaltfinger an der Oberseite unterscheidet sich aber deutlich.
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Der Finger ist deutlich größer, klar, er muss ja um Mitternacht beim Schaltvorgang den weit innen liegenden 7er-Stern erwischen und somit die Tagesscheibe eine Position weiterschalten. Weiterhin befindet sich auf dem Schaltfinger ein kleiner Pin, der beim Schaltvorgang einen Zahn des 31er-Zahnrads erwischt und somit die Datumscheibe einen Tag weiterdreht. Beides natürlich gegen den Widerstand der jeweiligen Feder, die beide um eine Raste weiterspringen.
Der Schaltfinger ist außerdem ein kleines Stück hin und her verschiebbar. Das hat folgenden Sinn: Wenn man das Datumsrad über Mitternacht "zurückkurbelt", dreht der Schaltfinger die Tagesscheibe um einen Tag zurück. Aufgrund der geometrischen Anordnung und der Verschiebbarkeit des Fingers weicht der kleine Pin jedoch dem Zahn der 31er-Scheibe aus und dreht die Datumscheibe nicht zurück. Auf diese Weise kann also die Zuordnung Wochentag zu Datum geändert werden.
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Jetzt kommt die Datumscheibe drauf, diese hat am Innendurchmesser einen Zahn zur Verbindung mit dem 31er-Zahnrad.
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Es folgt die Tagesscheibe mit der Aussparung für den Mitnehmerfinger. Man erkennt schön die Rubine, die für reibungsarme Punktauflagen sorgen. Schließlich muss der vom 1575 bekannte Mechanismus hier im Bruchteil einer Sekunde 2 Scheiben gegen die Widerstände der 2 Haltefedern verdrehen.
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Mehr Bilder habe ich leider nicht gemacht, mea culpa. Was aber noch zu erkennen ist: Zwischen Mittelachse und Werkrand ist alles von den Scheiben zugebaut. Und was bedeutet das? Richtig, es ist kein Platz für Zifferblattbefestigungsfüßchen vorhanden. Daher haben die Day-Date-Blätter außen einen Kragen und sitzen mit einer leichten Preßpassung auf dem außen am Werk sichtbaren Absatz.
Danke fürs Reinschauen.
Gruß
Erik