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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 40 Jahre ohne Revision, was tun?



subdate1972
15.10.2012, 20:50
Ich habe eine Datejust als Jahrgangsuhr gekauft.
Die Uhr ist nahezu NOS und vermutlich nur ein paar mal vom Besitzer getragen worden.
Die Gangabweichung liegt bei +4 Sekunden/Tag.
Was muss/sollte ausser einem Wasserdichtigkeitstest getan werden?
Auf keinem Fall soll das Tritium Zifferblatt getauscht werden, oder das Gehäuse bzw. Band poliert werden.
Oder kann ich die Uhr einfach so tragen?
Die Uhr soll mich noch viele Jahre begleiten...

ehemaliges mitglied
15.10.2012, 20:54
wenn die uhr dicht ist, weitertragen :gut:

usummer
15.10.2012, 21:16
Warum denn auch nicht?
Stell doch bitte noch ein Foto rein.

subdate1972
15.10.2012, 21:36
http://imageshack.us/a/img23/623/cimg0177jz.jpg
Uploaded with ImageShack.us (http://imageshack.us)
Das Foto ist in schlechter Qualität, denn ich habe nur eine Kleinbildkamera

Chefcook
15.10.2012, 21:38
Zumindest zum freien Uhrmacher gebe und das Werk reinigen und ölen lassen.
Öl verflüchtigt sich mit der Zeit. Die Uhr kann einige Zeit auch ohne Öl gut laufen - nach dieser Zeit wird sie es aber ganz sicher nie wieder tun, sofern man nicht anfängt, Teile zu tauschen.

newharry
15.10.2012, 22:00
Schließe mich dem Rat an bei einem freien Uhrmacher einen Blick auf das Werk werfen zu lassen - sollte nie etwas gemacht worden sein, wäre sicherlich ein Dichtungstausch nicht verkehrt, auch wenn sie beim WD-Test noch als dicht eingestuft werden sollte.

Schöne Uhr! :gut:

subdate1972
15.10.2012, 22:04
Alles klar, ich werde mich dann mal sie Uhr prüfen lassen...
danke...

1500
16.10.2012, 00:04
:verneig:Glückwunsch! Hammer Zustand !

Gruss,

Bernd

NicoH
16.10.2012, 00:17
Schaut toll aus!! :gut:

ehemaliges mitglied
16.10.2012, 06:23
Ich würde mit der Uhr niemals zu einem freiem Uhrmacher gehen , es sei denn dieser hat EINDEUTIGE gute Referenzen !
Es wurde hier schon des öfteren über Verschlimmbesserungen der Uhrmacher berichtet.
So eine Uhr gefunden zu haben und nun an einem Euro sparen wollen ?
Ich würde eher einen renommierten Konzi an die Uhr lassen, wadi test und Zeitwaage sollten Aussage über alles weitere geben.

Edit: Sagt , Glückwunsch !

newharry
16.10.2012, 07:06
Ich denke nicht, daß die Tipps hier davon getragen sind an einem Euro sparen zu wollen, das ist alleine Deine Interpretation ;)

Genauso wie ich nie einen Konzessionär an diese Uhr lassen würde, von dem ich noch keinerlei direkte Erfahrungen (mitgeteilt bekommen) habe, würde ich gleiches auch nicht bei einem freien Uhrmacher tun - im Falle positiver Referenzen sehe ich aber für die vorzunehmenden Arbeiten keinen Unterschied.

PhilR
16.10.2012, 12:10
Eine alte Uhr zu Rolex Köln schicken geht wohl nicht, da die das radioaktive Tritium entfernen und damit die Uhr die "originalität" verliert.
Aber die Uhr dirket in die Schweiz schicken müsste gehen?

Hat jemand Erfahrung wie mit einer 40 oder 30 Jahre alten Uhr hier umgegangen werden soll?

subdate1972
16.10.2012, 14:54
Ich habe die Uhr heute zu einem Rolex Konzessionär gebracht
Es wird nun ein Kostenvoranschlag für Dichtungswechsel, Reinigung Werk, Ölung Werk erstellt.

subdate1972
17.10.2012, 19:34
Heute bekam ich einen Anruf meines Konzessionärs
Ich wunderte mich, denn ich hatte die Uhr doch erst gestern zur Überprüfung abgegeben.
Der Uhrmacher war dran und sagte mir, dass die Uhr in einem Top Zustand ist, und keine weitere Bearbeitung nötig ist.
Er riet davon ab alle Dichtungen zu tauschen.
Er war selbst über den Zustand der Uhr überrascht.

Den Dichtigkeitstest hat die Datejust mit folgenden Werten Bestanden
Druck 5 Bar
Dauer 60s,
Max. Verformung -480,6µm
Rückverformung -20,2µm

Als ich die Uhr dann abholte händigte man mir ein Prüfprotokoll und einen Beleg aus.
Die Kosten betrugen 0,-
Zusätzlich habe ich eine schöne grüne Samttasche mit Rolex Logo bekommen.
Ich habe natürlich etwas für die Kaffeekasse gegeben.

Zusätzlich hatte man mir alle Daten aufgeschrieben
Cal. 1570
Werk Nr. D2351xx
Ref. 1603
Gehäuse Nr. 32235xx
Band Nr. 6251H
Anstoß Nr. 55
Im Gehäusedeckel steht IV72

Ich bin jedenfalls mit dem Ergebnis sehr zufrieden….
Nochmals vielen Dank für alle Antworten

kurvenfeger
17.10.2012, 19:49
Super! Glückwunsch zu dem Stück!

MG964
17.10.2012, 19:52
Wow, was eine Story :gut:

löwenzahn
18.10.2012, 08:27
Glückwunsch zu der fast NOS Uhr.

Öle verflüchtigen sich. Irgendwann laufen die Lager trocken und die Schäden sollen dann groß werden. Nach spätestens 7 Jahren soll kein Tropfen Öl mehr an den Schmierstellen vorhanden sein. So sagt man.

Nach 40 Jahren ist aber sicher kein Tröpfchen Öl dort, wo es hingehören soll.

Meine Frage mit Bitte um Beantwortung von technischer Seite aus:
Warum wird das 40 Jahre alte Uhrwerk nicht geölt?

LG

Michael

WUM
18.10.2012, 08:45
frag ich mich auch.....sehr Unwahrscheinlich, auch die Dichtungen...und wenn das wirklich so ist, hat die Uhr ne Revi gehabt

ich hab ne nos iwc yacht club.....neu nix getragen....da bröselt die Dichtung aus der Krone



gruss



wum

subdate1972
18.10.2012, 09:45
Der Uhrmacher, von dem die Uhr geprüft wurde ist bei einem offiziellen Rolex Konzessionär angestellt und ich hoffe dass er somit genügend Wissen über seinen Job hat.
Warum die Uhr nicht geölt werden muss kann ich nicht sagen, aber laut Info des Uhrmachers wurden keine Arbeiten empfohlen.
Die Datejust läuft noch innerhalb der Chronometernorm.
Ob die Uhr jemals zur Revi war weiß ich nicht, denn sie stammt aus einer Haushaltsauflösung (ohne jegliches Zubehör) und daher sind keine weiteren Infos bekannt.
Falls sie irgendwann einmal trocken laufen sollte werden dann eben die Teile getauscht.
Ich will mir jetzt einfach keine Gedanken machen und die Uhr tragen.
Gebrauchsspuren wird sie schnell bekommen, denn schonen werde ich die Datejust nicht...

Kabelkasper
19.10.2012, 19:26
Glückwunsch. Tragen und freuen!!

paddy
19.10.2012, 23:52
... Falls sie irgendwann einmal trocken laufen sollte werden dann eben die Teile getauscht.
Ich will mir jetzt einfach keine Gedanken machen und die Uhr tragen....
Genau so. Lass die Unken unken und freu dich über die Uhr.

le0p0ld
20.10.2012, 12:54
Ich will mir jetzt einfach keine Gedanken machen und die Uhr tragen.


Find ich gut. Viel Spaß! :gut:

MitchBHV
31.10.2012, 11:41
Moin!

Also, ich finde daran nichts - aber auch wirklich gar nichts bedenklich.
Eine Uhr, die nach 40 Jahren innerhalb akzeptabler Normen läuft und keine Auffälligkeiten im Gangverhalten zeigt ist dann halt eben ohne Wartungsbedürfnis - wenn es sich dabei um ein hermetisch geschlossenes System wie eine Oyster handelt.
Öle verflüchtigen sich nicht - wohin auch (?) - sondern sie verharzen. Und das tun sie beim Kontakt mit Luft, wenn diese einem Austausch unterliegt. Die viskosen Bestandteile des Öles werden also an die ständig ausgetauschte und entsprechend trockene Luft abgegeben. Wenn diese Uhr nun tatsächlich 40 Jahre lang nicht geöffnet wurde, dann ist die Aussage des Uhrmachers, alles sei in bestem Zustand, durchaus plausibel. Die Atmosphäre in der Uhr ist schließlich unberührt, ein Luftaustausch hat nicht stattgefunden.

In meiner Militärzeit war ich einmal genötigt, mich von einer dreißig Jahre alten Konserve zu ernähren. Da waren auch jede Menge Öle drin - und es schmeckte gar nicht mal so übel. Ist schließlich nie Luft drangekommen...

Dafür spricht auch, dass der Uhrmacher selbst eines Konsessionärs zu wirtschaftlichem Handeln angehalten ist. Wenn der die Uhr schon offen hat, dann ist es kein großes Ding, eine Reinigung durchzuführen. Wenn er das nicht macht, kann es eigentlich nur an einem liegen: Es ist absolut unnötig. Wenn er dann noch nicht mal etwas für die Inspektion berechnet, ist das ein wirklich netter Service. Legt er noch ein Uhrenetui oben drauf, ist er definitiv daran interessiert, deine Uhr nochmal in die Hände zu bekommen, wenn es dann mal nötig wird. Der weiß nämlich auch, das diese Etuis teilweise für obszöne Summen gehandelt werden ;)

Mein Tipp:
Den Uhrmacher halte Dir warm, der scheint nicht nur was vom Fach zu verstehen, sondern auch noch von guter Gesinnung zu sein.

Schöne Uhr, schnell noch nebenbei bemerkt. Eines Gentleman würdig...

ulfale
31.10.2012, 12:07
Moderne Öle verharzen aber kaum mehr ---> siehe zum Beispiel hier (http://www.r-l-x.de/forum/showthread.php?t=111666&highlight=verharzen)

MitchBHV
31.10.2012, 12:28
Ja, ist richtig - das kommt denn noch dazu und spricht für die Richtigkeit der Aussage des betreffenden Uhrmachers.

Ob das nun Anfang der 70er auch schon der Fall war, sei dahingestellt. Ich habe teilweise mit 80, 90 Jahre alten Uhren Umgang - da sieht man hin und wieder recht deutlich, was mit "verharzen" gemeint ist. Teilweise kann man da schon von Petrifizierung sprechen. ;)

Ich hatte "meinem" Uhrmacher mal eine gut 80 Jahre alte Harwood vorgelegt. Bei der Inspektion lachte er dann und wollte mir zu meinem 30 steinigem Werk gratulieren. 15 Rubine - und 15 Bernsteine (also das verharzte Öl in den Rubinlagern).
Und das, obwohl die Harwood damals als durchaus konkurrenzfähig zur Oyster betrachtet wurde, was die Dichtigkeit des Gehäuses anging.
War wohl doch nicht so...

Coney
31.10.2012, 12:54
Anhand der Amplitude sieht der Uhrmacher doch, ob die Öle verharzt sind oder die Uhr trocken läuft - das checkt der als erstes.
Da scheint alles in Ordnung gewesen zu sein, von daher würde ich mir NULL Gedanken machen, die Uhr so zu tragen und auch Wasser auszusetzen.
Genau das ist ein gutes Beispiel dafür, warum Rolex nicht ohne Grund diesen legendären Ruf hat.

timschwefel
31.10.2012, 15:43
Ich erinnere an posting #5.

Coney
31.10.2012, 18:05
Zu wenig Öl sieht man der Amplitude an, kann also nix passieren.

MaggyPee
02.11.2012, 22:29
Zu wenig Öl sieht man der Amplitude an, kann also nix passieren.

anhand der Amplitude sieht man wie genau die Uhr läuft, - die Amplitude nimmt bei erhöhten Arbeitsaufwand ab, das können einige Faktoren sein, zu wenig bis gar kein Öl, Zugfeder, Lager; Räder verschlissen etc..... - also Uhr immer auf und prüfen :grb:

@TS: ob eine Revi an der Uhr schon mal vollzogen würden ist, sollte wenn in üblicher Weise im Inneren des Gehäusedeckel vermerkt sein :gut: