Genial !!!!! Bitte mehr davon, Joe......![]()
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Thema: Goodwood Revival 2013
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11.10.2013, 18:18 #1
Goodwood Revival 2013
Die meisten von euch kennen es ja bereits von Luxify (nicht? shame on you!), aber hier darf es eben auch nicht fehlen: Mein Bericht vom diesjährigen Goodwood Revival.
“a magical step back in time” – so nannte es der Belgier in französischem Akzent auf der Fahrt durch den Eurotunnel. Er musste es wissen, denn nach eigenen Angaben sollte dies sein siebtes Mal sein.
Ich hingegen sollte zum ersten mal dort sein. Und mein Gott war ich aufgeregt.
Das Goodwood Revival soll den Glanz vergangener Tage auf dem Goodwood Race Circuit wieder aufleben lassen. Es geht nicht nur darum, alte Fahrzeuge bestaunen zu können – hier wird die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg bis in die späten Sechziger bis ins Detail ausgelebt.
Größen wie Sir Jackie Stewart, Jochen Mass und sogar Sir Stirling Moss finden sich auf dem Revival ebenso wie autoverliebte Promis wie Rowan Atkinson oder Nick Mason, dessen Ferrari von Jean Alesi pilotiert wurde.
“Period correct” lautet der alles prägende Ausdruck. Wer sich hier nicht passend kleidet hat den Sinn der Veranstaltung nicht verstanden. Monate vorher schon haben wir uns deshalb über passende Kleidung den Kopf zerbrochen. Tweed Anzüge wurden gesucht und bestellt, wir wurden zwischenzeitlich abgewiesen mit den Worten “sorry, Sir – we only deliver inside the UK” und mussten schließlich etwas anderes finden. Man will sich ja nicht blamieren.
Unser Weg dorthin sollte jedoch nicht schnöde per Flug, Bahn oder einem modernen Auto hinter uns gebracht werden – es musste etwas besonderes sein. Etwas, das den Spirit der Veranstaltung voll trifft: ein Roadtrip in einem Touring 2000 der Bayerischen Motorenwerke München.
Mit diesem sollte uns auch die Ehre zuteil werden, den “Car Park B” direkt vor dem Eingang des Festivalgeländes benutzen zu dürfen. Dort umringt von hunderten anderen Fahrzeugen vom kleinen MG über Jaguars bis hin zu den großen Granturismos wie Aston Martin DB5 oder Ferrari 250 lässt bereits das Gefühl aufkommen, man befände sich in einer anderen Zeit.
Zuerst trifft man von dort aus auf das Vergnügungsviertel “over the road”, gesäumt von alten Karussells, einem Helter Skelter und einer Wall of Death, die Vintageflair versprühen.
Spätestens jedoch wenn man die Brücke zum Goodwood Racecourse überschritten hat lässt es einem keine Zweifel mehr, dass man hier in einer anderen Zeit *ist*. Neben verschiedenen Läden inklusive einem Tesco Supermarkt, dessen Waren in zeitgenössischer Verpackung stecken, gibt es dort Hairdresser, Barber Shops, sogar Fahrradläden und eine Rolls Royce Vertretung – natürlich alles period correct.
Wer vor lauter Staunen nicht aufpasst, wurde manchmal fast von den Mädels von St.Trinians überrannt.
ganz dem Klischee vom braven Internatsmädchen folgend flirteten die Mädels zwischen ihren Kampfgesängen jeden an, der nicht bei drei auf den Bäumen war.
Dass ihre Kampfgesänge nicht nur leere Luft sind, sondern sich dahinter rabiate Hockeyspielerinnen verbergen, zeigt ihre Rolle bei der regelmäßigen Vorführung des großen Postraubs – hier werden im Gegensatz zum damaligen Raub die Räuber von den Hockeymädels grandios in die Flucht geschlagen.
Besonders süß war diese Schulklasse, um deren Gesangsvorführungen sich immer wieder Menschentrauben bildeten.
Jedes Jahr gibt es auf dem Revival verschiedene Jubiläen zu feiern, anlässlich derer verschiedene Tributes zurschaugestellt werden. Das wohl aufregendste Tribute dieses Jahr war die Whitsun Trophy: 50 Jahre Ford GT40.
Gleich 27 Fahrzeuge verschiedener Ausführungen und Evolutionen waren im Starterfeld vertreten, plus mehrere “zivile” GT40, die zwischen den Rennen die Strecke abfuhren.
Bei dem feuchten Wetter hatten die Fahrer alle Hände voll zu tun...
...dementsprechend viele Abflüge und kleinere Schäden gab es zu sehen.
Ein weiteres Tribute war der 50. Jahrestag des ersten WM-Siegs von Jim Clark, der zu diesem Anlass an diesem Wochenende zum größten Rennfahrer aller Zeiten heroisiert wird.
Dazu gab es zwar kein Rennen, jedoch besondere Stücke aus der Karriere von Jim Clark zu sehen. Unter anderem der Lotus, mit dem er seinen ersten Weltmeistertitel gewann, das nie zum Einsatz gekommene keilförmige Turbine Car, oder der B.R.M. H16 mit dem unverwechselbaren Klang des H16 (sic) Motors.
Das von Jim Clark geteste Turbine Car kam leider nie im direkten Rennen zum Einsatz.
Der B.R.M. H16, dessen H-Motor einem wie zwei übereinanderliegende 8-Zylinder Boxermotoren vorkommt. Für den kompetitiven Renneinsatz leider jedoch zu schwer und träge.
Lotus Ford 40
Während andere 50. Jahrestag feiern ist es bereits 110 Jahre her, dass die Tour de France das erste mal stattfand. Dafür wurde auf dem Gelände extra ein kleines französisches Dorf aufgebaut. Neben Ständen mit französischen Köstlichkeiten konnte man dort auch Boule spielen lernen.
Auf der Strecke gab es dazu täglich ein Peloton mit verschiedenen Fahrrädern aus allen Epochen. Als Spezialgast durfte Chris Hoy am Sonntag das Peloton anführen. Immer gefolgt von historischen Begleitfahrzeugen.
Gruß, Joe
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Kow How Joe
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11.10.2013, 18:29 #2ehemaliges mitgliedGast
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11.10.2013, 18:47 #3
Da gibts noch drei Teile, keine Angst
Ich muss die nur erstmal wieder alle aus dem Luxify-Beitrag zusammenflicken.
Und bevors oben untergeht:
Ich hab seitdem keinerlei Illusionen mehr, einen GT40 adäquat bewegen zu können, ohne mich, das Auto und sämtliche Umgebung dabei kaputtzumachen. Am Anfang vom Video fliegt da gleich auch mal der erste GT40 ab - so gings da dauernd zu.
Lustig auch Kenny Brack: "it has such a high center of gravity" - wenn Indy-Fahrer von GT40 reden.Gruß, Joe
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Kow How Joe
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11.10.2013, 18:55 #4ehemaliges mitgliedGast
Hihi, so wie der fährt und vor allem lenkt, könnte man meinen, der sei sturzbesoffen oder würde das erste Mal das Auto fahren......
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11.10.2013, 19:07 #5
Hatte das schon alles auf Luxify gelesen, danke Joe!! Möchte da nächstes Jahr auch hin, weiß nur noch nicht ob Revival oder Festival of Speed, beides so toll
Gruß
Henning
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11.10.2013, 19:08 #6Onkel CGast
Vielen Dank fürs Mitnehmen! Wirklich tolle Bilder.
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11.10.2013, 19:11 #7Gruß, Joe
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Kow How Joe
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11.10.2013, 19:24 #8
Der Hauptgrund weshalb jedes Jahr 150.000 Leute auf das Gelände des Earl of March pilgern sind die Rennfahrzeuge. Dabei handelt es sich nicht um irgendwelche, aus Garagen hervorgezogene und notdürftig restaurierte Oldtimer, sondern teilweise Preziosen, die noch vor kurzem für Millionenbeträge auf Auktionen ihren Besitzer wechselten. Fahrzeuge, die man gut behütet und versteckt vor der Weltöffentlichkeit in klimatisierten Garagen vermutet. Doch hier werden diese Fahrzeuge, wie schon mindestens 50 Jahre zuvor, hart rangenommen. Der eine oder andere mag zwar vielleicht aus Angst um sein Fahrzeug etwas mehr Abstand zu seinen Konkurrenten halten, doch der Großteil schenkt sich nichts im harten Kampf um Platzierungen.
Die wohl lautesten Rennen des Wochenendes waren mit Abstand die der Motorräder. Im Fahrerlager war kurz vor dem Start zum Barry Sheene Memorial der ohrenbetäubende Lärm selbst mit Gehörschutz kaum auszuhalten.
In der Tourist Trophy trafen die größten Fahrzeuge des Wochenendes auf die kleinsten – Ford Galaxie gegen die Minis. Wobei die Minis nahezu den größten Lärm aller Rennfahrzeuge machten. Daneben war das dumpfe Donnern der Ford Galaxie eher zu spüren als zu hören. Überhaupt ist es ein seltsamer Anblick, die riesigen Galaxie von den winzigen Minis verfolgt zu sehen. Da kommt einem sehr schnell die Analogie vom kleinen aggressiven Wadenbeisser in den Sinn.
Die 1800 Ti/SA waren zwischen den Fahrzeugen, überhaupt nicht zu hören, was ich persönlich etwas schade fand.
Das aggressive Auftreten der Minis führte jedoch auch zu allerlei Ausrutschern.
Das wohl teuerste Starterfeld des Wochenendes bot das RAC TT Celebration Race. Gerüchte über einen Gesamtwert im dreistelligen Millionenwert glaubt man beim Anblick der Starterliste sofort. Neben Ferrari 250 aller Bauarten kämpfte hier alles was gut und teuer ist um beste Plätze. Ein grober Patzer kann hier schon Millionenwerte aufs Spiel setzen – was die meisten aber nicht daran hinderte, die Fahrzeuge artgerecht zu bewegen.
Chris Harris hat das in einem Tweet recht gut auf den Punkt gebracht:
Während die Trainings und das Qualifying noch recht trocken abliefen…
…begann es zum eigentlich Rennen immer stärker zu regnen
etwas überraschend holte sich kurz vor Ende der Aston Martin Project 212 die Führung und den Sieg. Nachdem er dieses Jahr erst komplett neu aufgebaut wurde, trägt er am linken hinteren Radlauf bereits wieder Kampfspuren. Hier wird sich auf dem Weg zum Sieg nichts geschenkt.
Jedes Rennen einzeln zu nennen würde den Rahmen sprengen, daher lediglich ein paar Bilder aus anderen Klassen.
Für Zweiradinteressierte waren ausserdem in der Lavant Corner in der Scramble Trophy jeden Tag historische Motocrossrennen zu sehen:
Spiele im Dreck für große Jungs
Engländer haben einen besonderen Bezug zu ihrer Geschichte, vor allem aber zum zweiten Weltkrieg. Spitfires werden als Inbegriff des englischen Widerstands gesehen und sind auch überall anzutreffen. Egal ob als static display auf einem Kreisverkehr oder in der Luft. Wir waren keine halbe Stunde in Folkestone angekommen, als uns schon die erste Spitfire überflog.
Auf dem Gelände fuhren immer wieder Willys Jeeps oder es waren kleine Militärlager aufgebaut. Von den Besuchern trugen auch nicht wenige RAF-Uniformen oder amerikanische Uniformen aus dem zweiten Weltkrieg.
Die Damen, die es etwas legerer wollten mimten derweil “Rosie the Riveter”:
Goodwood ist ursprünglich und immer noch auch ein Flugplatz. Als nach dem zweiten Weltkrieg diese Flugplätze nicht mehr benötigt wurden, entstanden auf den meisten davon kleine Rennstrecken, von denen manche bis heute überlebt haben. Das ist auch der Grund, weshalb Flugzeuge und vor allem Spitfires hier auch überhaupt nicht fehlen durften.
Mehrmals täglich flogen sie Spitfire mit ihrer “amerikanischen Schwester”, der P51 Mustang, ein paar Runden für die Zuschauer. Man (lies: ich) kann einfach nicht umhin bei jedem overhead pass Gänsehaut zu bekommen (ich bekomme jetzt gerade beim Schreiben wieder eine!)
Der Klang, das Aussehen, die Flugbahn – einfach majestätisch! Der Skill der Piloten war auch enorm – erkennbar daran, dass im Formationsflug so gut wie keine Bewegung der Flugzeuge zueinander erkennbar war. Egal welche Kurve oder Figur sie flogen, die beiden waren wie zusammengeklebt.
Gruß, Joe
it's not hoarding if your shit is cool
Kow How Joe
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11.10.2013, 19:26 #9
Cool und ich freue mich auf den ganzen Bericht oder luge schon mal auf Luxify.
Und warst Du bei beiden gewesen oder hast Du einen Tweedanzug?
Stichecht dürfte auch die Tante Ju ab München sein; man sollte aber ein paar Leute zusammenbringen.
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11.10.2013, 19:30 #10
so cool, Joe
Grüße, Anna!
Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur, Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist's! Reise, reise! (W.Busch) ...Officially Certified DoT Winner 2009 & 2011
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11.10.2013, 20:02 #11ehemaliges mitgliedGast
Vielen Dank! Super lässig
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11.10.2013, 20:18 #12
Genial! Wäre es nicht einfacher, wenn Kenny Brack in die Richtung lenken würde, in die er fahren will?
Beste Grüße,
Marcus
Nakatomi Plaza Christmas Party 1988
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11.10.2013, 20:18 #13Gruß Ulrich
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11.10.2013, 20:24 #14
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11.10.2013, 22:03 #15
Großartiger Bericht, großartige Bilder, großartige Autos....
Gruß Florian
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11.10.2013, 22:08 #16
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- 31.05.2009
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Vielen Dank für den Bericht!
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11.10.2013, 22:16 #17
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- 27.02.2008
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- Beiträge
- 9.309
Dass das period correct so konsequent durchgezogen wird, wusste ich nicht. Klingt aber sehr cool und die Bilder machen echt Lust auf einen Besuch im nächsten Jahr.
Wie seid Ihr untergekommen? Musste man Übernachtungen sicher weit im Voraus buchen?
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11.10.2013, 22:40 #18
Toller Bericht mit wundbaren Bildern! Vielen Dank!!
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11.10.2013, 22:48 #19
Toll - vielen Dank fürs zeigen
what goes around comes around
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11.10.2013, 23:07 #20
Geilgeilgeil...
Gerald
Wenn man mit seinem Zweitwagen zu seinem Drittwagen fährt und merkt, dass man den Schlüssel des Drittwagens in seinem Erstwagen vergessen hat, dann weiß man einfach: Man hat es geschafft.
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