Doch genauso ist es. Deutsche Rieslinge gehörten früher zum Teuersten was auf dem Weltmarkt verfügbar war. Dann wurde deutscher Wein lange Zeit verramscht, was die Mosel immer noch spürt (geringster Literpreis mit geringstem Ertrag pro Hektar und höchster Handarbeitsquote). Dies hat auch zu deutlichen Qualitätseinbußen geführt, weil es nur um Masse statt Klasse ging. Dazu kommt, dass das deutsche Weingesetz in Verbindung mit dem Klassifizierungssystem völliger Mist ist.

Mittlerweile werden die Top-Betriebe in Deutschland wieder zunehmend international wahrgenommen. Das ging und geht aber nur durch Ertragsreduzierung, Fokus auf das Terroir und Präzision. Das ist natürlich verbunden mit einer Preissteigerung und man wird auch nur ab einem bestimmten Preisgefüge überhaupt am Markt wahrgenommen. Die Preissteigerungen waren längst überfällig und man nimmt sie einfach nur deutlicher wahr, weil es vorher mangels Abnehmerkreis einfach zu billig war. Der Abnehmerkreis ist jetzt mehr und mehr da, also passt man die Preise berechtigterweise an.

Es wird weltweit weniger, aber im Schnitt hochwertiger getrunken. Die renommierten top Betriebe setzen ihre Weine gut ab, während der Fassweinpreis am Boden ist und die reinen Ab-Hof-Verkaufswinzer aussterben.

In Franken gibt es genauso bekannte, hochpreisige Betriebe wie in allen anderen deutschen Anbaugebieten auch. Rudolf Fürst gehört sicherlich zu den Top 5 der deutschen Burgunderproduzenten und seine Weine sind jeden Cent wert.

Das Bordeaux hat einfach zuviel Menge, zusätzlich wurden Innovationen verpennt und der Weinstil an Robert Parkers Geschmack angepasst. Nur sind fette Rotweine aktuell nicht beliebt. Mittlerweile gehen auch namhafte Chateaus wieder zurück zum früheren, schlankeren, eleganteren Stil.