Juristisch betrachtet: Schuldig!
Moralisch: Unschuldig?
Würde mir im Ernstfall schwer mit einem Urteil tun... Wahrscheinlich käme nach meinem persönlichem juristischen Empfinden schuldig mit nur geringem Strafmaß dabei raus.
Ergebnis 801 bis 820 von 1261
Thema: Nicos Fernsehtipps
Hybrid-Darstellung
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17.10.2016, 23:20 #1Gruß Hans
Manchmal, wenn mir langweilig ist, ruf ich bei DHL an und frag, wann die Sendung mit der Maus kommt.
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18.10.2016, 13:59 #2
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So sehe ich das auch...und bin froh, dass ich nicht in der Situation des Piloten war. Manchmal gibt es im Leben Entscheidungen, da kannst du nur verlieren. Und im dem Fall...dann wenigstens die Option mit der geringeren Opferanzahl.
Ich freue mich schon darauf, dass Stück auf der Bühne nochmal zu sehen.Gruß, Uwe
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17.10.2016, 23:26 #3
Mein "Ergebnis" lautete auch "schuldig". Leider hat es die ARD beim Online Voting komplett verschissen. Erst war es nicht offen, dann nicht erreichbar und dann bereits geschlossen.
So erging es wohl sehr vielen, weshalb ich das Ergebnis des Votings mit Vorsicht genieße.
Gruß Percy
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17.10.2016, 23:54 #4
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Klar, weil du nicht durchgekommen bist, ist das Voting, das Knappe, mit Vorsicht zu genießen.
Ich nehme an, du bist in Österreich, die haben oft Probleme bei Abstimmungen.Dirk
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17.10.2016, 23:56 #5
Einfach mal die Kommentare bei facebook lesen. Ach so, geht ja nicht.....
Gruß Percy
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17.10.2016, 23:59 #6
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Haha. Sind dann nur die nicht durchgekommen, die für schuldig stimmen wollten...auf FB ist es wahrscheinlich eine Verschwörung, aber egal, bei den Theatervorstellungen waren es im Schnitt ja auch um und bei 65%, insofern passt das schon.
Dirk
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18.10.2016, 00:05 #7
Von der Tendenz her hat mich das auch nicht wirklich überrascht. Nur bei der Höhe hatte ich eher mit irgendwas 70:30 gerechnet.
Und wenn die Ergebnisse für Deutschland und für Österreich auf das Promille identisch sind, werde ich dann doch leicht stutzig. Aber egal. Es ging ja - ein Glück - um nichts.Gruß Percy
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18.10.2016, 11:43 #8
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18.10.2016, 00:53 #9
Fand ich auch super. Mein Urteil wäre unschuldig.
Interessant war aus meiner Sicht auch , dass mich das Abschlussplädoyer der Staatsanwältin total mitgenommen hat und ich fast umgeschwenkt wäre. Das des Verteitigers fand ich leicht schwächer. Hat aber ausgereicht um mich letztendlich doch in meiner ersten Entscheidung zu bestätigen.
Endlich mal wieder klasse Fernsehen bei den Öffis !
Grüße Dirk
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18.10.2016, 01:13 #10
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18.10.2016, 06:52 #11
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Ich fand das gestern auch wirklich interessant und es gab bei uns auch lange diskussionen.
Was gestern aber gar nicht erklärt wurde:
Warum wird da eine bewaffnete alarmrotte hochgeschickt, wenn die doch überhaupt nicht schießen darf?
Ich muss doch dann entweder unbewaffnete Jäger losschicken oder noch besser, die ganze Sache am Funkgerät mit dem Entführer ausdiskutieren?Urlaub? Hier klicken! oder anrufen: +49 7131- 902020 liebe Grüße, Jochen
Du hast mir gar nix zu sagen, du bist nicht meine Katze!
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18.10.2016, 09:36 #12
Es wurde meiner Meinung nach schon behandelt das Thema. So hieß es doch im Film - wie auch im späteren Talk mehr oder weniger bestätigt - dass in den Alarmrotten eigentlich nur Piloten sitzen, die im Ernstfall tatsächlich schießen würden. Dafür müssen Sie ja bewaffnet sein. Zumindest aus Sicht des Verteidungsministeriums und der Bundeswehr. Zu Recht wie ich finde.
Aus Sicht des Verfassungsgerichtes bräuchte man ja wirklich gar kein Flieger hinzuschicken.
Was mich (rechtlich) interessiert: Wenn jetzt die Familie des Piloten nicht im Flieger, sondern im Stadion gesessen hätte, hätte dann der Abschuss nicht sogar zwingend ohne rechtlich Folgen bleiben? So sehe ich es nach dem Beispiel, darf ich meinem Kind ausweichen wenn ich damit einen anderen Verkehrteilnehmer töte.
So oder so, war es gute Unterhaltung die zum Nachdenken anregt. Ich bin aber der Meinung, dass man so etwas nur ganz schwer fiktiv beurteilen kann, grade von der Couch auch. So habe ich vor ca 7 Jahren eine Entscheidung über Leben und Tod getroffen, die ich eine halbes Jahr zuvor für unmöglich gehalten hätte. Unmöglich, weil es zu diesem Zeitpunkt einfach nicht wirklich greifbar war. Und das war der Film ja eigentlich auch nicht - es war ein Film.
Mein (laienhaftes) Urteil: Schuldig im Sinne des Gesetzes, eine Strafe wäre aber nicht anzusetzen (Wenn dies überhaupt möglich ist)
Abschleißend bleibt in so einem Falle natürlich immer die Frage im Raum stehen, ob die Insassen oder der Pilot oder wer auch immer es hätte schaffen können, in den verbleibenden 15 Minuten bis zum Aufschlag die Katastrophe hätten verhindern können, so dass keiner zu Schaden gekommen wäre.Beste Grüße, Sebastian
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18.10.2016, 08:24 #13
Das habe ich mich auch gefragt, macht doch gar keinen Sinn, ohne die "Lizenz zum Abschuss". In Schirachs Konstrukt störte mich, dass die Zeit zum Räumen des Stadions ausreichend ist. Somit haben für mich die Beamten in der Kommandozentrale auch Schuld, weil sie die Evakuierung nicht angeordnet haben (im Wissen, dass der Pilot ja schießt).
Tolle Unterhaltung war dasGrüße
Frank
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18.10.2016, 09:56 #14
Insgesamt: Gutes und wichtiges Fernsehen. Aber was mich stört ist das Mitgefühl für den Piloten, welches durch das Format TV aber auch durch den Schauspieler hervorgerufen wird. Wenn da nicht Herr Fitz sitzt, könnte die Abstimmung anders ausgehen
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Was man ja auch hier an der Diksussion sieht - das Thema ist ein extrem kritisches... Aus meiner Sicht - moralisch sowie juristisch schuldig
Jedoch, habe ich in mir zwei konträre Sichten:
- Rational: Abschuss wenn Tote bei Einschlag x p(Einschlag) > Tote bei Abschuss
- Moralisch: Ein Lebel darf nicht für ein anderes geopfert oder verkürzt werden
Während ich innerlich eigentlich die rationale Sicht vertreten müsste widerstrebt es mir. Was maßen wir uns an bei einer Entscheidung die Personen im Flugzeug zu opfern? Hätte jemand noch kurz zuhause "Ich liebe dich" auf die Mailbox sprechen können? An sich liegt es nicht in unserer Hand... Außerdem kommen mir bei einem moralischen Freispruch die folgenden Punkte in den Kopf:
- Wenn der Notabschuss OK ist, müsste ebenso die Folter OK sein - wollen wir in so einer Welt Leben?
- Was ist mit Personen mit hoch ansteckenden Krankheiten? Müsste da nicht das gleiche angewendet werden?
- Was ist mit möglicherweise gefährlichen Personen, die jedoch nocht nicht straffällig geworden sind? Sollte da der Staat nicht auch vorbeugen?
- Was ist mit einem Überwachungsstaat? Schränkt auch unsere Rechte ein um andere zu schützen?
Weiter, wenn man auf moralisch unschuldig plädiert, müsste die Entscheidung bei folgenden Sachverhalten ebenfalls intakt bleiben:
- Man selbst ist der Kampfpilot
- Die eigene Familie sitzt im Flugzeug
- Man selbst sitzt im Flugzeug
Alles nicht so einfach...Geändert von Thedas (18.10.2016 um 10:04 Uhr)
Grüße,
Alexander
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18.10.2016, 11:16 #15
Und genau die Tatsache, dass der Pilot eben extrem sympatisch rüberkam hat m.E. den grossen Ausschlag gegeben.
Heute morgen wurde im MoMA gefragt, wie denn die Abstimmung mit Martin Semmelrogge als Pilot ausgegangen wäre...
Auch wenn schauspielerisch alles grossartig umgesetzt wurde, aber die Grundfrage darf man bitte nicht in Volksabstimmung beantworten. In einem solchen Staat wollte ich nicht leben.
Denn natürlich kann juristisch nur "schuldig" richtig sein, ein Mensch tötet bewusst Unschuldige ohne gültige rechtliche Grundlage, als Soldat auch noch ohne Befehl. Das ist doch unbestritten Fakt.
Letztlich ist doch am Ende nur das Strafmass diskutabel.Gruss, Bertram
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18.10.2016, 12:08 #16
Kein Mensch traut Martin Semmelrogge zu, einen Kampfjet auch nur einen Zentimeter vom Boden abheben zu lassen. Man muss auch mal realistisch bleiben.
Ich glaube aber im Gegensatz zu den bisherigen Aussagen hier, dass das Urteil der Zuschauer tatsächlich relativ unabhängig vom Piloten bzw des Schauspielers war, da sich der Zuschauer von der Couch aus auch für das kleinere Übel entschieden hätte und dann im Endeffekt doch 174 gegen 70.000 Leben abgewägt hätte.
Alles natürlich nur solange, wie keine Angehörigen in der Maschine oder im Stadion sitzen.Beste Grüße, Sebastian
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18.10.2016, 11:55 #17ehemaliges mitgliedGast
Sehr schwieriges Thema, was noch schwieriger in einem Internet Forum diskutabel ist...
... und man tut sich in der Theorie zudem / auf dem Sofa / bzw. als Unbeteiligter sicher leichter mit einer Positionierung tut.
Was mir zu kurz kam:
Die Menschen im Flugzeug waren - lt. Plot - bedauerlicherweise eh dem Tode geweiht - eine Diskussion ob ein evtl. Anruf bei den Liebsten es rechtfertigt, dass Flugzeug nicht abzuschießen erschließt sich mir - bei der potentiellen Rettung von mehreren tausend Menschen - nicht.
Aber wie gesagt, sehr schwierig und Danken wir Gott, dass wir nicht real die Entscheidung treffen mussten.Geändert von ehemaliges mitglied (18.10.2016 um 11:57 Uhr)
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18.10.2016, 12:43 #18
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Fitz war bei uns im Sonntagsradio auch interessant das er gesagt hat er persönlich würde nicht schießen. Er hätte auf guten Ausgang bis zum Schluss gehofft.
Fakt ist aber, dass ein Befehl missachtet wurde. In diesem Sinne: schuldig.
Das Recht sieht eine Verurteilung mit eventuell geringer Strafe vor, die moralische Komponente ist sehr schwierig zu beantworten.
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18.10.2016, 12:45 #19
Ist der Befehl nicht vollkommen irrelevant? Nur weil mir ein netter Onkel mit Abzeichen an der Jacke sagt ich solle schießen, ändert das doch nichts am Ergebnis?
Grüße,
Alexander
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18.10.2016, 13:04 #20
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"Darf das Fernsehen elementare Rechtsfragen solange verdrehen, bis ein Film daraus wird? Ein Lehrstück über den Missbrauch des lieben Zuschauers."
"Wo liegt die Lösung des Falls? Wir finden sie dort, wo uns weder der Autor Schirach noch der Film auch nur ansatzweise hinführen: Im (Straf)Recht und in der Unterscheidung zwischen Rechtswidrigkeit und Schuld. "Ist Pilot K. schuldig?", fragt das Stück Terror ein ums andere Mal, befasst sich dann aber, zur angeblichen Klärung dieser Frage, überhaupt kein bisschen mit der Schuld des Angeklagten, also der Frage, ob er PERSÖNLICH, in seiner Situation und Lage, mit seinen Kenntnissen, Irrtümern und Voraussetzungen, die rechtswidrige Handlung hätte vermeiden können."
Fischer im RechtGeändert von avalanche (18.10.2016 um 13:07 Uhr)
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