Zitat Zitat von Duc Loan Beitrag anzeigen
Großartig geschrieben. Wie komme ich bitte an genau so einen Caffè?
Da kannst Du doch fast blind im Supermarkt ins Regal greifen.

Um mal die Analogie mit Wein oben aufzugreifen: Viele der klassischen Bar-Mischungen sind "Landweine". Da werden im Großhandel große Mengen aus bestimmten Ländern gekauft (aus Indien z.B. über das Indian Coffee Board) und die dann gemischt, um ein gewisses Geschmacksprofil zu erzielen. Der Passalaqua Cremador wäre so ein Cafe. Da stammen die Bohnen mal aus Indien, mal aus Indonesien, Äthiopien usw. Das ist ein weltweiter ziemlich standardisierter Handel, zumeist über Warentermingeschäfte in New York (Arabica) und London (Robusta).

Und durch die dunkle Röstung wird das Ergebnis dann noch "homogenisiert". Ein hell gerösteter Malabar Monsooned z.b. hat einen echt stechenden Whisky-Geschmack, sehr gewöhnungsbedürftig, aber fast schwarz gebrannt findet er hier in D viele Freunde bzw. wird gerne in viele dunkle Mischungen eingepflegt, weil er eine super Crema macht.

Und dann hast Du eben die Single Origins, also Cafés eines Guts, die dann genauso wie Bordeaux- oder südafrikanische Weine eine große Vielzahl von Geschmacksrichtungen bieten und auch unterschiedliches Processing (natural, washed, anaerobic usw.). Die werden nicht an den Börsen gehandelt, sondern auf speziellen Cupping-Veranstaltungen verkauft, wo es dann Punkte gibt, so ähnlich wie Parker Points beim Wein. So ab 85 cupping points gelten Bohnen dann als Speciality Café. Das sind dann meistens Klein-Anbauer und das merkst Du auch an den Preisen (40 Euro pro Kilo und aufwärts).

Diese Cafés werden, so ist zumindest meine Erfahrung bislang, eher nicht sehr dunkel geröstet, sondern eher mittel bis hell. Aber ich lass mich da auch gerne vom Gegenteil überzeugen. Und wenn einem diese "sauren" Cafés nicht schmecken, hat das natürlich auch einen sehr, sehr großen Vorteil: Du sparst sehr viel Geld dabei :-)