Also, es war soweit.

Ihr erinnert Euch noch, hier hab ich ja schon über mein Geschenk berichtet.

Letztes Wochenende war es dann soweit.
Samstag morgends um 10 Uhr in Mannheim-Seckenheim.

Nach der Begrüßung wurden wir an unseren Arbeitsplatz der nächsten zwei Tage geführt.


Danach wurden wir ca. 1,5 Stunden in die Funktionsweise einer mechanischen Uhr einfacher Bauart eingeführt. (keine Bilder gemacht)

Dann der erste Höhepunkt, unsere Uhren wurden ausgeteilt. Der Fleck auf dem Zifferblatt stammt von mir, ich hab meinen Nachnamen wegretuschiert.

Vorderansicht:


Rückansicht:


Die Zeiger wurden von den drei (!) Uhrmachermeistern, die uns acht Willige, aber Unwissenden an die Hand nahmen, abgenommen.
Nun wurde das Werk ausgeschalt und zur "Übung" auseinander, wieder zusammen und nochmals auseindandergebaut.




Dann liegt alles vor uns. Das sowas die Zeit anzeigen kann.......


Als nächstes frästen wir unsere Werknummern ein. Jeder für sich unter Hilfestellung "unserer" Meister.


Hier sieht man jetzt auch, das vor dem Fräsen der Nummer, die Brücken wieder montiert wurden und wir diese dann auf einer Glasplatte völlig plan geschliffen haben. Deswegen der Goldton. Die Verchromung ist verschwunden und das Messing kommt zu Tage.


Das Planschleifen hatte natürlich einen Grund. Wir sollten nun Genfer Streifen auf unsere Brücken auftragen, Franz Wolff zeigt jedem Teilnehmer nacheinander, wie es geht und hilft diesem beim Ausführen. Aber fräsen musste jeder selbst.




Als nächstes ging es darum, die sechs Brückenschrauben hochglanz zu polieren und zu bläuen.
Wie Ihr sicher oben gesehen habt, waren die Schrauben ursprünglich schon bläulich, hatten aber keine flachen, polierten Köpfe.

Hierzu wurden immer drei Schrauben in eine Metallscheibe geschraubt, diese dann auf einer Glasplatte mit Korundschleifmittel solange bearbeitet, bis sie völlig plan waren.





Dann passiert es natürlich, alle Mann tauchen und suchen...


Nun werden die Schrauben auf Hochglanz geschliffen und dann mit einem Heißluftfön solange bearbeitet, bis ein strahlend dunkles Blau rauskommt.





Als nächstes wird die Werkplatte und die beiden Brücken von Till Lottermann gereinigt und fürs vergolden vorbereitet.


So siehts aus. Die drei Bauteile vor dem Vergolden. Das gelbliche ist das noch das Messing (Ihr erinnert Euch, oben erwähnt). "Meine" Genfer Streifen sieht man schon.


Die "Vergoldungsapparatur" mittels Galvanisierung


Hier der Unterschied, außen noch Messing, die Werkplatte schon vergoldet


Die vergoldete Werkplatte


Die Räderwerksbrücke, vergoldet und mit Genfer Streifen


Ich muss nicht erzählen, das zwischen den Arbeitsgängen die Bauteile immerwieder ins Ultraschallbad wanderten und penibel gereinigt wurden.

Jetzt nur nix mehr direkt mit den Fingern anfassen, der Fettfleck bleibt für immer......

Einbau des Sperrkegels (wurde bei allen durch die Uhrmacher vorgenommen)


Dann müssen wir die Uhr wieder zusammenbauen.
Aufpassen, keine Abdrücke und (noch wichtiger) nicht beim Schrauben abrutschen......Kratzeralarm.


Die Teile im Döschen werden weniger


Dann werden die Lager geölt (durch die Uhrmacher)


Einsetzen des Sperr- und des Kronrades. Den Sonnenschliff hab ich ned gemacht. Man konnte schon geschliffene Räder als "pimping" fürs Werk kaufen.


Einsetzen des Ankers, der Ankerbrücke und der Unruh mit Kloben. Hier auch, die perlierte Brücke und den perlierten und skelettierten Unruhkloben hab ich als Extra dazu gekauft.



Nach dem Einschalen (hab ich vergessen Bilder zu machen), hier, die fertige Uhr von hinten und als Vergleich, das Werk, wie es zu beginn ausgesehen hat.


Jetzt werden noch schnell durch die Meister die Zeiger gesetzt.





Und dann, TaTaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Hier isse


Der Fleck ist wiederum vom Retuschieren meines Namens.

Ich kann nur abschließend sagen, daß es für mich zwei außerordentlich interessante Tage waren.
Zur Betreuung standen dauerhaft für uns acht Leute zwei Uhrmachermeister (pro Tischseite vier Mann und ein Meister) zur Seite und Till Lottermann kam noch dazu, wenn es um spezielle Dinge ging. Beim Vergolden half darüberhinaus auch noch Ralf Lottermann. Seines Zeichens Schreinermeister, spezialisiert auf Restaurierung alter Möbel und Uhrengehäuse
Einfach klasse.

Es ist schon wahnsinnig beeindruckend als Unbedarfter in so einem eigentlich riesigen Uhrwerk rumzuschrauben. Ist schon sehr heftig und man muss sich richtig konzentrieren. Ich habe jetzt eine wage Vorstellung, was die Fachleute in richtig schwierigen Werken leisten müssen. Unglaublich.

Wenn Ihr die Chance habt, irgendwo so einen Kurs zu machen, macht ihn.
Ein Erlebnis fürs Leben.

Und Ihr habt eine Uhr, die Ihr "zusammengebaut" habt. Zwar nicht so perfekt, wie bei unseren Krönchen, aber selbstgemacht.

Danke schön nochmal an Till, Franz und Alan.

Hat echt Spaß gemacht.