2004:
Vor einiger Zeit gab es eine Veröffentlichung, in der der Produzent von Pink Floyd - James Guthrie - seine Erfahrung zu Thema Digital erläutert hat. Ist ganz interessant ( wurde auch NIE angefochten )
......mit dem Argument, dass die CD das Abbild des Masterbandes sei, werden die heute aktiven Künstler und Produzenten in der Regel durch die Produktionsindustrie "ausgebremst". Bis dann wieder einmal einer auf die Idee kommt, vor der Massenfertigung eine Testpressung ( eigentlich ein Testguss, denn CD's werden im Spritzgussverfahren hergestellt ! ) anzufordern und diese mit dem Mastertape zu VERGLEICHEN.
So geschehen bei der Produktion der letzten Pink Floyd CD Pulse . Pink Floyd, ein Name der mindestens akustisch verpflichtet. Alle Floyd Produktionen haben auf sehr hohem tontechnischen Niveau ( deswegen wird auch so etwas nicht hier - BRD - gemastert ) zu stehen. Selbstverständlich, daß Produent James Guthrie bei seiner Arbeit mit der nötigen Akribie zu Werke ging - und sich wunderte.
Dass bei den üblichen Produktionen mit einem Transfer des Masters auf ein DAT Band etwas verloren geht, ist den meisten interessierten Audiophilen schon klar geworden, wenn sie eine identische Produktion aus unterschiedlichen Presswerken angehört haben. In der Regel wird heute der Glasmaster, das heißt die Preßvorlage für die CD, aus Zeitgründen in Highspeed ab Harddisc gebrannt. Dass dabei Informationen verloren gehen, haben einige Leute aus der Branche auch schon erkannt.
Zurück zu Produzent James Guthrie .
Selbstverständlich ist also, daß dieser Herr ganz sorfältig zu Werke geht. Das von Doug Sax - allen Audiophilen ein Begriff - hergestellte PreMaster wurde an EMI/GB zur Herstellung und zum Vertrieb der CD übergeben. Mit der Anweisung, keine Zwischenstufen wie Exabyte oder CD-R zu verwenden - denn diese ermöglichen ein High Speed Mastering - sondern den Glasmaster in Realtime zu brennen.
Wie abgesprochen erhielt der Produzent eine Testpressung und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Unterschied zwischen Band ( Pre-Master ) und CD war SO GROSS, daß er seinen Ohren nicht traute. Leblos, Feindynamik - Informationen waren verschwunden, dafür waren Verzerrungen im höheren Frequenzbereich hörbar und der Bass klang mulmig und undefiniert.
Bald darauf hing Guthrie am Telefon mit dem Presswerk. Man versicherte Ihm, dass ein direkter Datentransfer zwischen dem 1630 Tape und dem Laserbrenner stattgefunden hätte. Zwei weitere Testpressungen, diesmal simultan und auf zwei Laserbrennern und in Realtime gebrannt zeigten wiederum deutliche klangliche Unterschiede, selbst untereinander.
Langsam dämmerte es Guthrie, dass da vielleicht ein Jitter Problem vorliegen könnte. Die Lösung dieses Problems wäre ein reclocking ( einfacher ausgedrückt, eine digitale Zeitsynchronisierung ) zwischen 1630 Tape und Laserbrenner. Nach längerer Diskussion konnte sich EMI überwinden und brannte eine neue CD. Wie auch immer, diese war zwar deutlich besser, aber immer noch zu weit vom Mastertape entfernt.
Zu diesem Zeitpunkt kam James Guthrie mit Richard Clark, einem kleinen CD Hersteller ( AMI ) in North Carolina in Kontakt. Laut Guthrie ist Clark ein Audiophiler, der die Probleme wirklich kennt. Clarks Philosophie lautet denn auch wie folgt : " Da gibt es nichts mehr, das man tun kann, um die digitale Klangqualität zu verbessern, aber 1000 Dinge, die man machen kann, um sie zu verschlechtern."
Zum Schluss gekommen, dass dieser Richard Clark soweit gehen würde, wie es technisch überhaupt möglich ist, beauftragte Guthrie ihn, den Glasmaster und eine Testpressung herzustellen. Das erste, was er von Clark zu hören bekam, war eine Entschuldigung, für die einen Tag verspätete Ablieferung des Masters und der Testpressung. " Man hätte den 1. Master abgehört und war der Meinung, dass man da noch etwas verbessern könne". Also hat man einen 2. Glasmaster gebrannt. Für Guthrie war die grosse Überraschung, dass man da ÜBERHAUPT hingehört hatte. Beinahe überflüssig zu erwähnen, dass diese Testpressung den früheren weit überlegen war.
Logische Konsequenz: Der Glasmaster wurde von Clark hergestellt und an EMI zur CD-Herstellung übergeben.
EMI unterlag die Herstellung für den europäischen Markt und Sony für den amerikanischen. Guthrie informierte also Sony über die gerade bewältigten Probleme und bat um die entsprechende Aufmerksamkeit beim Brennen des Glasmasters. Man versicherte Ihm, dass dies natürlich überhaupt k-e-i-n Problem sei und erwähnte ; ..." dass man ja gerade die neue Michael Jackson gemastert habe und die habe in der Klangqualität den Produzenten aus den Socken gehauen".
VERTRAUEN IST GUT; KONTROLLE IST BESSER.
Dies musste auch James Guthrie ernüchtert feststellen. Die 1. Testpressung war zwar nicht so schlecht wie diejenigen von EMI, aber auch hier war kein Feindynamik-Anteil und keine räumliche Abbildung ( hallo: 2 x lesen !!! ) mehr hörbar.
Geschichte wiederholt sich .......
Nur dass diesmal die Diskussion etwas härter geführt wurde. So im Stil von:
".....tausende CD's für tausende von Kunden, und Sie sind er erste, der nicht zufrieden ist ! - Wenn da nicht der Name Pink Floyd hinter der Sache gestanden hätte" meint Guthrie, " ich glaube, man hätte mich einfach zum Teufel gejagt ".
Man erzählte ihm, daß man reclocking NIE gemacht hätte und NIE machen würde. Unzufrieden mit dieser Antwort wandte sich Guthrie an David Smith, Sony's Engineering Director, der mit Ihm darüber übereinstimmte, dass da ein Jitterproblem sein KÖNNTE, und dass ein reclocking durchaus erfolgreich sein könnte. Schon bald jedenfalls erhielt Guthrie eine Testpressung, mit der Bemerkung, dass man alles nach Wunsch gemacht habe, aber KEINE VERBESSERUNG HÖREN könne.
Für Guthrie war aber eine signifikante Verbesserung hörbar. Schon bald erhielt er einen Anruf vom Hersteller, " ...dass man nun die Verbesserung AUCH GEHÖRT habe und alle Laserbrenner mit einem reclocking versehen habe....".
Guthrie war nun endlich zufrieden mit dem Resultat und glücklich über den klangtechnisch erzielten Fortschritt.
Doch dieser sollte nicht allzulange anhalten.
Widersprachen die durchgeführten technischen Massnahmen doch eindeutig einer hohen Produktivität. Schon bald nach Pulse verfiel man wieder in die alten Methoden mit den klangschädigenden Zwischenstufen in der Produktion.
Guthrie:
" Als die ersten CD's produziert wurden, lief der Mastering Prozess immer in Realtime ab. Bis man an die Grenzen der Produktionskapazität angelangt war. Seitdem ist nur noch Kapazität wichtig. Von musikalischen Gesichtspunkten spricht in dieser Branche niemand mehr. Das Faktum, dass keiner der grossen Hersteller über nur einigermaßen anständige Abhörmöglichkeiten verfügen, zeigt den Stellenwert des Klanges in den Produktionsfirmen."
Vom Standpunkt der Hersteller ist man der Ansicht, dass - wenn alle Daten vorhanden sind - , alles seine Richtigkeit hat.
Eins oder Keins - Null oder Dull ( = Schwerfällig, geistlos, für diejenigen, die kein Englisch können ).
Tja, und der KÜNSTLER ?
ER und der PRODUZENT HÖREN SICH NATÜRLICH DEN Premaster an, bevor er ins Presswerk geht, aber Premaster ist nicht gleich CD .....
Ergebnis 1 bis 20 von 20
Baum-Darstellung
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12.01.2009, 08:17 #12ehemaliges mitgliedGast
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