Nachdem die Neugier auf Basel und auf die Vorstellung dieser Uhr doch recht groß war, war ich doch einigermaßen enttäuscht, als Percy’s Bilder am Eröffnungstag über den Ticker liefen. Mein erster Gedanke: Da könnte auch Seiko draufstehen! Einige Tage später – selber in Basel die Nase an der Scheibe platt gedrückt – dachte ich mir: na ja… irgendwie… unaufregend.

In der Zeit ab Basel bis zu den ersten Auslieferungen ließ ich mich dann vom allgemeinen Hype hier im Forum anstecken und die Neugier war wieder da, die Neugier aufs erste „Selbst-am-Arm-Sehen-und-Spüren“. Während ich noch auf meine Chance dafür wartete, mehrten sich hier die Bilder und Meinungen und die inzwischen manifestierte Polarisierung, ausgelöst durch diese Uhr, zeichnete sich ab. Für das eine Lager war sie „endlich DIE Innovation in allen Bereichen schlechthin im Segment der Sporties“ und wurde entsprechend lang erseht: endlich kein Klapperband mehr, endlich eine geniale Schließe, endlich größer als 40mm, endlich Keramik statt Alu, endlich wieder gewölbtes Glas, endlich dies und das und jenes! Das war für den anderen Teil zu groß, zu hoch, zu schwer, zu spiegelnd, zu unproportional, zu, zu , zu…

Nach dem dann endlichen ersten Anprobieren war ich angenehm angetan, Begeisterung und hemmungslose Euphorie brachen jedoch nicht aus. Dann wollte es der Zufall, dass ich völlig unerwartet die Gelegenheit bekam, eine direkt vom Konzi holen zu dürfen. Nach kurzem Abwägen siegte die Lust auf Neues und ich dachte mir „ach was soll’s“, bin also los in den Süden Bayerns. In angenehmster Atmosphäre gleich an den Arm angepasst fuhr ich wieder heim und schielte während der ganzen Fahrt aufs Handgelenk und dachte mit: Oha! Doch nicht so weit her geholt, die gespaltenen Meinungen zur Höhe der Uhr. Taktisch ungünstig für das subjektive Empfinden war vielleicht auch, dass ich mit ner AP RO am Arm zum Kaufen gefahren bin. Größer hätten die Gegensätze in Bezug auf Höhe und Größe fast nicht sein können. Wäre ich mit ner B-Bentley, einer PAM Slytech oder ähnlichem zum Tausch angereist, wäre das Empfinden vielleicht in die andere Richtung ausgeschlagen und der Gedanke an Zierlichkeit wär aufgekommen. Wer weiß?

Nun, nach fast zwei Wochen stelle ich eines fest: DIE UHR IST DER WAHNSINN!!!! Haptik perfekt! Schließe perfekt! Die Größe und das Gewicht stehen in einem angemessenen Verhältnis zueinander (ich stehe ohnehin eher auf schwerere Uhren), irgendwelche Gedanken an misslungene Proportionen von Band und Gehäuse sind kein Thema. Unter Hemdmanschetten passt die Uhr ebenfalls. Das Leuchten der Indizes hält bis morgens an, wenn ich einen Blick aufs Nachtkastl werfe (wann gab es das schon mal bei Rolex?). Irgendwelche Spiegelungen sind außer vielleicht fürs Fotografieren völlig Wurscht, die Zeit ist immer ablesbar. Anecken tut man nirgends (ich zumindest nicht bisher). Die Uhr ist rundum gelungen!

Eines kann ich jedoch aus eigener Erfahrung sagen: es muss sich einem erst die Begeisterung für diese Uhr erst erschließen und dazu braucht es einige Tage am eigenen Arm. Ein bloßer Blick durchs Schaufenster, eine kurze Anprobe beim Konzessionär reichen da nicht aus. So ähnlich vielleicht wie mit dem Genuss von Bier (oder Wein) in Teeni-Tagen. Wer kann schon von sich sagen, dass das erste Bier im Leben die Erfüllung aller geschmacklichen Wünsche darstellte? Auch da hat sich erst ein Geschmacksempfinden für entwickeln müssen, doch wer kann sich diese Getränken heute in passender Atmosphäre schon wegdenken? Ein wirkliches Urteil lässt sich meiner Meinung nach eben nur Bilden, wenn die Uhr die Chance hatte, sich einige Zeit am Arm zu bewähren. Alles andere sind meiner Meinung nach VOR-Urteile!

Wer also seinen Bestand um eine geniale Uhr erweitern möchte (und nicht gerade einen Handgelenksumfang von 16cm hat), nicht so sehr auf die 7,1k schauen muss, der liegt hier genau richtig!