Unter diesem Thread würde ich gern ab und an Berichte über unsere unterstützten Projekte geben, hier schonmal der Erste zum Projekt:

"Solaranlage in Bolivien", für das wir die letzten Wochen unsere Rolex Auktionen eingesetzt haben:

Die 3 Fotos setzte ich später noch ein, ich weiß ja wie sehr ihr Bilder liebt !!!

Auch auf www.lesperance.de zu lesen


Bericht aus San Mateo, Bolivien - Infobrief 33

Die Fahrt von dem Flughafen Cochabamba bis zu unserem Kinderdorf dauert etwa vier Stunden. Während der alte Pickup sich über kurvenreiche Bergpässe und Schotterpisten quält, erzählt der Kinderdorfleiter von den jüngsten politischen Unruhen. Santa Cruz strebt die Autonomie an, wodurch erneut politische Auseinandersetzungen entstehen können. Die Vergangenheit Boliviens ist geprägt von innenpolitischen Unruhen, Protestmärschen, Straßenblockaden und Gewalt. Am Rande der Straße stehen kleine Felder mit Bananenstauden, Zitrusbäumen Ananaspflanzen, dazwischen hin und wieder ein paar einfache Hütten. Nach etwa drei Stunden erreichen wir den Drogenkontroll-Checkpoint. Bewaffnete Soldaten untersuchen die Autos auf Drogen oder Chemikalien, die zur Gewinnung von Coca-Paste benötigt wird. Chapare, die Region, in der unser Kinderdorf liegt, gilt als der drittgrößte Kokainproduzent der Welt.

Im dem abgelegenen Kinderdorf San Mateo, das im feuchtwarmen Dschungel des Amazonasbeckens liegt, herrscht hingegen friedliche Stimmung. Die Kinder arbeiten fleißig in den verschiedenen Bereichen des Kinderdorfes mit. Früh am Morgen, es ist ein Feiertag, reist Filemon, einer unserer Waisenjungen, mit dem ersten Bus an. Filemon, der letztes Jahr als Schulbester von der Schule abging, besucht jetzt die Schule für Agrarwirtschaft in Chemore. Nach seiner Ausbildung, würde er im Kinderdorf gerne die Leitung der Landwirtschaft übernehmen. Die Landwirtschaft ist neben der Schreinerei und einer kleinen Imkerei der Haupterwerbszweig des Kinderdorfes. Auf dem Kinderdorfgelände werden Avocado, Mais auf 2 ha, Bohnen, Erdnüsse, Reis, Yucca, grüne Bohnen, Walusa (eine Kartoffelart) und Zuckerrohr sowie Tomaten und Paprika angepflanzt. Der Früchteanbau besteht aus Orangen, Grapefruits, Ananas, Limonen, Palmitos, Achiote, Camu-Camu-Bäumen und Copcazu. Es wurden auch 600-800 Bananenstauden gesetzt, die wir gespendet bekamen. Im Chapare, einem der regenreichsten Gebiete dieser Erde, gibt es einfach unendlich viel Vegetation. Leider wächst nicht nur das Gemüse, sondern auch der Dschungel, der innerhalb kürzester Zeit alles überwuchern würde. Daher muss permanent mit Macheten angekämpft werden, um die Anbauflächen freizuhalten. Dank einer Spende konnte die Imkerei weiter ausgebaut werden. 16 Bienenkästen mit Völkern und 150 leere Bienenkästen konnten mit dem Geld erworben werden.

Die Bereiche, mit denen das Kinderdorf Geld verdienen kann, sind ungemein wichtig. Die Einrichtung soll sich durch eigene erwirtschaftete Einnahmen selbst finanzieren, so dass keine Spenden mehr nötig sind. Durch die verschiedenen Erwerbszweige haben wir einen Doppeleffekt erzielt: Zum einen tragen die selbst produzierten Produkte zum Unterhalt bei, zum anderen dienen die Bereiche als Ausbildungsbereiche für unsere älteren Waisen. Um die Palette zu erweitern, arbeiten wir an einer Marktanalyse. Die Auswertung wird uns die Entscheidung erleichtern, ob wir mit einer Bäckerei oder einem anderen Projekt beginnen.

Zur Zeit beherbergen wir 52 Kinder, die in vier Wohnhäusern untergebracht sind. Viele sind Indios, die zu dem Stamm der etwa 3,2 Millionen Quechua-Indianer gehören. Als Anerkennung für die gute Arbeit erhalten wir von der Sozialbehörde SEDEGES dieses Jahr 10.000 US Dollar. Die l’ESPERANCE-Kinderhilfe genießt einen guten Ruf, weshalb das Jugendamt Cochabamba uns gerne weitere Kinder anvertrauen würde. Im Herbst, wenn die Bauarbeiten an den nächsten beiden Wohnhäusern abgeschlossen sind, wird es möglich sein, 24 weitere Kinder aufzunehmen.

Dank einer zweckgebundenen Spende konnten sieben thermische Solaranlagen gekauft werden. Die einfachen Systeme arbeiten nach dem Schwerkraftprinzip. Die Montage wurde erschwert, denn trotz Insektenschutzmittel und schützender Kleidung sind die Moskitos eine dauerhafte Plage. Die kleinen schwarzen oder roten Insekten verursachen schmerzende, stark juckende Quaddeln, die sich etwa eine Woche lang halten. Trotz dieser widrigen Umstände und Problemen bei der Materialbeschaffung war es dank der Mithilfe zweier Deutscher Volontäre möglich, eine Musteranlage zu installieren. Für die Kinder, die sich sonst nur mit kaltem Wasser geduscht und gewaschen hatten, war es ein besonders Erlebnis, mit warmem Wasser zu duschen. Die Duschen waren so stark frequentiert, dass nach kurzer Zeit kein warmes Wasser mehr zur Verfügung stand. Durch diese Maßnahme wird der hygienische Standard erhöht und zudem die Lebenssituation unserer Kinder und Mitarbeiter verbessert. Durch die Nutzung regenerativer Energien tragen wir zum Klimaschutz bei und geben ein gutes Beispiel. „Solaranlagen für San Mateo“ ist nun unser viertes Ökoprojekt. Foto der Musteranlage Als Abschiedsgeschenk der Kinder, ein Modell der Solaranlage
Bolivien gehört zu den ärmsten Ländern der Erde mit einer enormen Auslandsverschuldung und vielen Problemen wie Hunger und Elend in der Bevölkerung. Für den Bau des nächsten Wohnhauses benötigen wir etwa 14.000 Euro. Wir hoffen auf Ihre finanzielle Unterstützung.

Herzlichen Dank
M. Kowoll