Hallo,

ich möchte euch heute meinen derzeit ständigen Begleiter vorstellen. Es handelt sich um die Sinn 756 UTC aus der 1. Serie. Ich lege deshalb soviel Wert auf die 1. Serie, da bei dieser noch das eisgehärtete Gehäuse verbaut wurde. Die Uhr kam im September 2003 zu mir. Da ich damals schon zu den "Spätentschlossenen" gehörte, konnte ich die Uhr nicht mehr direkt bei Sinn in Rödelheim erstehen. Es folgten daher zahllose Anrufe bei diversen Sinn-Depots bis ich endlich das gute Stück in Hamburg ausfindig machen konnte. Wie es das Schicksal wollte, handelte es sich sogar um die UTC Version. Das Geld war daher schnell überwiesen und es dauerte nicht lange bis ich die Uhr in Empfang nehmen konnte.



Wie ich nunmehr weiß, wurde das eisgehärtete Gehäuse bei der 756 etwa 1000 mal verbaut, bevor es von der tegimentierten Version abgelöst wurde.

Der Vorgang der Eishärtung des nickelfreien Stahl führt zu einer Gehäusehärte (Vickers-Härte) von etwa 710. Dieser Wert entspricht der etwa drei- bis vierfachen Härte eines ungehärteten Stahls. Der Vorgang der Härtung wird am fertigen Gehäuse durchgeführt. Das Gehäuse wird dabei für einige Zeit auf + 1030 Grad erhitzt. Danach erfolgt die Abkühlung auf -70 Grad bevor das Gehäuse nochmals in flüssigem Stickstoff einer Kälte von -196 Grad ausgesetzt wird. Aus meiner erfahrung des täglichen Tragens kann ich sagen, dass sich dieser Härtungsvorgang auszahlt. Bisher ist das Gehäuse noch kratzerfrei.



Der Einsatz dieses Stahls erfolgte bisher in Bereich wie Turbinenlager von Strahltriebwerken, der Treibstoffpumpe des "Space Shuttle" und Helikopterrotorlager.



Aber nicht nur das Gehäuse hat einige technische Rafinessen zu bieten. So wurden die Glasdichtung aus dem Material Tefcel ausgeführt. Bei diesem Material handelt es sich um ein wesentlich reaktionsärmeres Material im Vergleich zu Zytel oder Hytrel. Insbesondere zeichnet es sich durch seine UV-Beständigkeit aus. Die Krone, Drücker und auch Boden wurden ebenfalls mit einem neuen Dichtungsmaterial versehen. Hier kamen Vitondichtungen zu Einsatz. Dieses Dichtungsmaterial hat eine viermal geringere Gasdurchlässigkeit als herkömmliche Nitril-Dichtungen. Als zusätzlicher Schutz werden die Drücker eingebettet zwischen den beiden Vitondichtungen mit einem Fettreservoire. Zu guter letzt ist das Werk (Valjoux 7750) eingeschalt in ein Innenghäuse aus Weicheisen und somit magnetfeldgeschützt bis 80 000 A/m. Der Magnetfeldschutz wird aus dem Ziffernblatt mit dem Spulensymbol neben der 9 ausgewiesen (könnt ihr oben auf dem Bild erkennen). Die Krone selbst wird beim Einschrauben von der Welle entkoppelt.



Zu soviel Technik finde ich passt als Kontrast hervorragend ein handgenähtes Büffellederarmband mit grober Narbung in dunkelbraun. Doch auch hier wollte ich die technische Seite nicht gänzlich außer Acht lassen und habe deshalb eine Schließe aus Reintitan montiert.



Doch was wäre eine solche Uhr ohne die entsprechende Kleidung. Im Winter wird sie daher nur mit einer entsprechenden Lederjacke ausgeführt.





Die Uhr selbst hat ein Durchmesser von 40 mm und eine Höhe von 13,7 mm bei einem Gewicht mit Lederband von 101 Gramm.



Ich weiß, soviel technischen Schnickschnack braucht man nicht wirklich. Mich fasziniert er dennoch und ich steh einfach drauf wie man meinem Bericht sicherlich anmerkt. Die Uhr hat mir seit 2003 auf allen Reisen und im Alltag stets hervorragende Dienste geleistet.

Viele Grüße
Robert