My Story: J88 (Modemburner)

[zefir]

Vor langer langer Zeit war ich im tiefsten Bayern Freunde besuchen...

...Er ein ehemaliger Pilot, jetzt Künstler...

und wie man so ins Gespräch kommt ließ er verlauten, dass er mir unbedingt noch seine ehemalige Fliegeruhr von der Bundeswehr zeigen wolle...

...naja er fand sie trotz intensiver Durchforstung seines Hauses nicht und ich vergaß die Uhr...


...eine halbe Ewigkeit später bekam ich einen Briefumschlag(!) mit der Uhr und einem Zettel, dass sie bei mir besser aufgehoben sei. Voller Freude das gute Stück begutachtet... leider keine Bilder gemacht...

Jungans BW-Chonograph Kaliber J88

...zur damaligen Verfassung: Die Uhr lief nicht mehr und wie sich herrausstellte waren auch Werkteile kaputt. Das Gehäuse war in einem sehr stark gebrauchten Zustand, das Plexiglas war so verschrammt, dass es fast keinen Blick auf das Zifferblatt zuließ. Das Band war ein ausgewaschener Nylonfetzen der wie ich später erfuhr dem Auslieferungszustand entsprach...

...Die Uhr habe ich dann zur Instandsetzung in die Hände eines Spezialisten gegeben, der mir auch die kaputten Werksteile wieder beschaffen konnte. Er sollte danach nur noch ein neues Glas draufmachen, damit ich endlich Zifferblatt und Zieger sehen konnte. Naja seht sebst:



Wie man sieht hatte wohl schon mal jamand an den Zeigern rumgepinselt, was die Aufnahme zentral im Zifferblatt erkennen lässt.

Das Gehäuse wollte ich so belassen, da die Uhr wirklich 100% im Einsatz war und immer getragen wurde. Nachdem er die Bundeswehr verlassen hatte und Berufspilot wurde lag das gute Stück dann 30 Jahre lang in einer Schublade.

Danach habe ich einen anderen Uhrmacher kontaktiert der sich der Zeiger annehmen sollte. Kein Problem, nach 3 Wochen war das gute Stück wieder da:
Die Farbe wurde entfernt, Sie wurden neu lackiert und re-lumed. Die Fussel unter dem Glas rausgenommen und das Zifferblatt von Staub befreit aber nichts an den angefressenen Leuchtziffern gemacht. Schlussendlich wurde noch durch eine leichte Politur die Bodengravur wieder perfekt sichtbar gemacht.
An dieser Stelle möchte ich noch ein Kompliment an die Uhrmachermeister Langner und Hüther senden, die mir bei den Pojekt sehr geholfen haben.
Ein passendes Lederband mit Unterlegeteil für das Gehäuse und eingestanztem Bundschriftzug + Nummer hatte ich dann auf einer Messe gefunden.

Als ich den besagten Freund nach der diesjährigen Münchner Messer besucht habe war er echt beeindruckt von der Uhr aber auch etwas verwirrt von meiner Uhrenverrücktheit. Als er mir dann sagte, dass an der Uhr wirklich nur ein Nylonband dran war dachte ich echt...irrbrkrgvkbrkgkbrg...
...Da er ein leidenschaftlicher und ein wirklich guter Hobbyfotograf ist hab ich ihm dann mein Spiegelreflexset überlassen, damit jeder was von dem Tausch hatte.

Also dann letzte Woche bei Ralf ein paar Strapse bestellt und so sieht die Uhr jetzt aus:













Das war meine Geschichte zu der Uhr. Ich hoffe ihr hattet so viel Freude am lesen wie ich am schreiben.

Schönen Sonntag

[daytonasub]

eine sehr schöne Uhr mit einem tollen Werk, wird von Junghans auch in Stahl als Replika gebaut,leider findet man kaum alte Modelle , wo das Gehäuse in gutem Zustand ist.

Gruß

Frank

[zefir]

Ja da hast du recht. Wenn man das Werk mal gesehen hat...
Die alten Teile mit nem super Gehäuse sind sehr teuer und ich find Militäruhren die 40 jahre alt sind dürfen ruhig Schrammen haben.

[klobi]

Schöne Geschichte.. früher Pilot, jetzt Künstler - das ist sicherlich auch nicht alltäglich.

Viel Freude mit dem historischen Teil

[wildpower2]

Schönes Teil!