Hallo Oliver,

Es gibt Uhren, die man in den Safe legt, um ihren Wert zu erhalten oder
zu mehren und es gibt Uhren, die man trägt. Sie begleiten einen durch
das Leben und zeigen uns, wie mit jeder kleinen Bewegung des
Sekundenzeigers ein kleines Stück unseres Lebens vorbei ist. Diese
verantwortungsvolle Aufgabe sollte man keinem Billigticker
überlassen, sondern einer Uhr, mit der wir uns identifizieren, an der
wir beim Zeitablesen Freude haben. Eine kleine Freude mehrmals am
Tag, viele Jahre lang.

Die Uhr ist dabei wie ein Geschichtsbuch. In Form von kleinen oder
größeren Kratzern graviert Dein Leben seine Geschichte in das Uhren-
gehäuse und in das Armband. Neben meiner (neuen) Seadweller trage
ich gelegentlich eine Omega Speedmaster. Mein Vater kaufte sie
am 20. Juli 1969 (Tag der Mondlandung) und trug sie bis zu seinem
Tod. Jeder Kratzer in dieser Uhr könnte mir eine kleine Geschichte aus
seinem Leben erzählen.

Genauso gehört jeder Kratzer in der Seadweller zu meinem Leben. Jeder
Kratzer macht sie ein Stück mehr zu "meiner" Uhr mit meiner Geschichte
was nicht heißen soll, daß ich sie jetzt bewußt verkratzen würde. Ich passe
auch auf, trage sogar beim Sport ein Schweißband als Schutz darüber und
ziehe sie z.B. bei der Gartenarbeit aus. Aber ansonsten überlasse ich sie ihrem Schicksal. Rolex hat hier aber gegenüber anderen Uhren einen gewaltigen
Vorteil: Wenn Du sie trägst, behält sie in etwa ihren Wert. Wenn Du sie in den
Tresor legst, steigt der Wert sogar.

In diesem Sinne nimm den Kratzer der Uhr als ein individuelles Merkmal
"Deiner" Uhr. Es ist ein Gebrauchsgegenstand. Legst Du sie in den Safe,
hast Du zwar keine Kratzer aber auch keinen Spaß.

Viele Grüße, Bernd