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  1. #1

    Für Yachtfreunde: Les Voiles de St. Tropez, Teil 4 - Die Modernen sind los!

    Wenden wir uns nun endlich, nachdem alles vermessen und die Crew- und Zuschauerbekleidung ausgegeben sind, den Segelyachten zu, die an der Regatta teilnehmen.

    Im Wesentlichen gibt es bei den Voiles de St. Tropez zwei Gruppen: Die modernen Yachten und die historischen Yachten. Letztere sind natürlich eine Augenweide ganz besonderer Art, sodass die Bilder von diesen Yachten – das war klar – ganz zum Schluss gezeigt werden. Ein bisschen Spannung muss sein. Dennoch sind auch die Modernen sehenswert!

    Sprechen wir über diese Yachten, gibt es wiederum zwei Gruppen: Die Wallys und der Rest der Welt.

    So gab es auch dieses Mal allein acht Yachten aus der Italienischen Wally-Werft, und natürlich ist auch Werftchef Lucas Bassani höchstpersönlich mit von der Partie. Er steuert die ‚Tango’ und wurde fünfter in der Wally-Gesamtwertung.






    Damit seine „Shore-Crew“ auch ein bisschen auf dem Wasser zu sehen bekommt, fährt sie natürlich mit einem Wally-Tender mit. Aber dazu später noch mehr.




    Wally-Yachten sind so ganz und gar „un-schiffig“, karg und minimalistisch um Design, in hohem Maße automatisiert, richtige Rennziegen, wenig gemütlich. Na ja, wer’s mag, kommt nicht mehr los von den Dingern.

    Da mutet diese Yacht hier fast un-Wally-haft an: Es ist die Nariida aus Norwegen, eine Wally 105, gehört einem gewissen Morten Sig. Bergensen, macht in Immobilien und Energie. In einem Land, wo’s im Winter früh dunkel ist, anscheinend einträglich. Daher Nariida natürlich bei Nacht fotografiert. Die Yacht wurde in der Wally-Klasse leider letzter. Vielleicht ist sie zu schwer(-fällig), wenn man sich so die modernen Wallys ansieht.



    Kümmern wir uns jetzt um den Sieger der Wally-Klasse bei den ‚Voiles’, der ‚Magic Carpet²’. Sie gehört dem Walliser Lindsay Owen-Jones, 56, Chef von L’Oréal. Mit Wässerchen lässt sich so ein Boot schon finanzieren. Aber auch seglerisch hat er’s drauf, immerhin drei von fünf Rennen hat er gewonnen (oder sein Skipper )!






    Zweiter mit immerhin noch zwei Siegen und einem zweiten Platz wurde die ‚Dangerous but fun’, da ist wohl der Name Programm! Hier sehen wir die ‚Dangerous…’ beim Ablegen…






    …und es darf natürlich ein „Tender to Dangerous but Fun“ nicht fehlen, klar, ein Wally-Power-Boat, es könnte ja sein, dass jemand die Stullen vergessen hat, und da braucht man schon mal ein Bötchen, das einem die Brötchen hinterherschleppt…










    Dritter wurde die ‚J-One’ von Jean Charles Decaux, Gründer und Chef der Stadt-Mobilar-Firma JCDecaux. Das sind die Klo-Häuschen und Haltestellen, die unsere Städte gegen viel Bares verschönern. Ganze Komplett-Stadträte gehören dieser Firma, hat man manchmal den Eindruck. Also ist sein Schiff eigentlich unser aller gemeinsames Eigentum, sozusagen Staatsyacht von Steuerzahlers Gnaden. Vielleicht ein Grund, warum die ‚J-One’ es vorzog, auf Reede vor dem Hafen zu liegen, sodass wir da leider keine Fotos haben. Irgendwo dahinten müsste das Boot liegen…




    Vierter im Klassement war endlich mal ein Boot mit deutschem Eigner, die ‚Y3K’ von Claus-Peter Offen, der mit einer Container-Reederei in Hamburg sein Geld macht. Wer möchte, kann die 29-m-Yacht kaufen. Ach ja, noch eben sieben Millionen Euro hinblättern, bitte.






    Fünfter war Herr Bassani mit ‚Tango’, den wir weiter oben schon erwähnt hatten. Er hielt sich sicher vornehm zurück, damit die Wally-Eigner nicht denken, ihre Kisten seien lahme Kisten.

    Sechster und ihm hart auf den Fersen ist die zweite Wally mit eutschem Eigner: Einem gewissen Thomas Bscher, 51, gehört die ‚Open Season’. Normalerweise bevorzugt Herr Bscher dieses Fahrzeug hier, das er zum Einkaufspreis oder gar als Dienstwagen erhält, wenn er überhaupt etwas bezahlt…



    …nein, eher der hier:…



    Richtig. Herr Bscher ist bei VW Markenchef für Bugatti! Und das ist sein Boot:






    Siebter und vorletzter wurde die ‚Dark Shadow’, eine Wally des Franzosen André Auberton, Chef von Soitec, einem französischen Wafer-Hersteller.








    Kommen wir zum Schluss der heutigen Folge noch zu ein paar Yachten jenseits (oder diesseits, je nach Standpunkt) der Wallys.

    In einer früheren Folge haben wir schon Bekanntschaft geschlossen mit ‚Hamilton II’, der riesigen Yacht des Engländers Charles Dunstone, Begründer und Chef der Carphone Warehouse Group; einem der weltweit größten Mobilfunk-Filialisten. Seine Yacht wurde 15. von 22. Hier sehen wir sie beim Ablegen:













    Mal ein paar Maße, die einem auf der Zuge zergehen müssen: Die ‚Hamilton II’ lief 2005 auf einer französischen Werft in Bordeaux vom Stapel, hat eine Länge von 35 m, eine Breite von 8 m, einen Tiefgang von 5 m, und bringt stolze 97 Tonnen auf die Waage. Die Tanks fassen 8000 Liter Treibstoff und 4000 Liter Wasser. Die Reichweite unter Motor beträgt satte 2.500 Seemeilen, etwa 4.600 km.

    Der Mast ist 42 Meter hoch, sodass der Kiel mit seinem vergleichsweise kurzen Hebelarm mit 25 Tonnen Blei gefüllt ist. Die „normale“ Segelgarderobe hat 570 qm, der Spinnaker bringt es auf satte 800 qm, genug Fläche für Grundstücke von vier Reihenhäusern.

    Kaum zu glauben, dass Yachteigner Wert auf umweltfreundliche Materialien legen. Dunstone wollte für die Inneneinrichtung keine Edelhölzer mit langem Wachstum haben, sondern er entschied sich für das schnell nachwachsende Bambus, das zudem auch sehr gewichtsschonend ist.


    In einer früheren Folge hatten wir schon von der klassischen J-Klasse-Yacht ‚Velsheda’ gesprochen, die zusammen mit ihrem Schwesterschiff ‚Shamrock’ an der Regatta teilnahm. Interessanterweise fährt bei nahezu gleichem Alter die Velsheda bei den modernen Yachten mit, während die Shamrock in die Kategorie der Vintage-Boote fällt. Das hängt damit zusammen, dass die Velsheda bei ihrer Restaurierung ein komplett anderes und größeres Rigg erhielt, sodass eine „alte“ Takelage bzw. Besegelung nicht mehr vorhanden ist und auch nicht originalgetreu nachgebaut wurde.

    In Teil 2 gab’s schon einige Fotos der Velsheda, hier noch ein paar. Immer wieder faszinierend die Größe der Yacht, vor allem im Vergleich zu den anderen, die oft schon winzig wirken. Und die Details an Bord, ein Gedicht!







    Die Velsheda wurde in ihrer Klasse übrigens Dritte hinter der amerikanischen ‚Moneypenny’ und dem Sieger ‚Morning Glory’ des deutschen SAP-Gründers Hasso Plattner.



    Die ‚Morning Glory’ habe ich leider nicht vor die Linse bekommen, hier aber die ‚Moneypenny’:




    Ja, und dann ist da ja noch die berühmte ‚Mari-Cha IV’, eine richtige Rennziege mit 44 m Länge und 1360 qm Segelfläche. Von weitem ist die Yacht schon am Schoner-Rigg mit ihren beiden charakteristischen gleich hohen Masten zu erkennen. 2003 unterboot die Yacht den West-nach-Ost-Transatlantik-Rekord um zwei Tage und macht seither auf allen Regattarevieren von sich reden!







    Ach ja, fast vergessen: Zu einem richtigen Segelboot gehört natürlich ein Tender, oben schon mal kurz erwähnt. Ganz ‚in’ sind da die Wallys. Fangen wir mit dem ‚Lunch-Boat’ an, die Wally-Power 70, konzipiert für den schnellen Tagestripp zum Mittagessen in der Badebuch. Für schlappe 3,1 Millionen Euro ist man mit diesem Bötchen dabei.







    Und für die, die Farbe lieben, gibt’s die Beiboote auch in rot:









    Oder hier noch mal der Tender der ‚Dangerous but Fun’









    Oder für ‘kleines’ Geld (haha) ein Mini-Tender:







    So, das war’s für heute. Ich hoffe, Ihr habt Euch nicht gelangweilt.
    Und noch eine kleine Zugabe als Stimmungsbild:




    Wird – wie immer – fortgesetzt!
    77 Grüße!
    Gerhard

  2. #2
    PREMIUM MEMBER Avatar von Rolifan
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    Klasse Bilder! Danke fürs einstellen!!
    Ein richtiger Lude, das weiß jeder Anfänger im Gewerbe, trägt seinen Notgroschen am Handgelenk: eine Armbanduhr der Marke Rolex
    (Der Spiegel 02.05.1983)
    Beste Grüße Manuel

  3. #3
    E X P L O R E R Avatar von Passion
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    Muss mir das morgen nochmal in aller ruhe ansehen.......... großartige Aufnahmen Gerhard, danke wirklich beeindruckend.

    Die Hamilton II ist ja ein Sahneteil von einem Segelboot. Traumhaft......

    Das die Wally so schauerlich hässliche Gebilde sind hätte ich bis dato nicht gedacht.

    Aber die anderen Segler, hmmm.........
    Michael

    "If the world isn`t made for joy, it is made in vain" Shelton P. (Chavin de Huantar)

  4. #4
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    Wiedermal ein grandioser Bericht.......

    .........vielen Dank!

    Sehr sehr interessant!!!

  5. #5
    Mil-Sub Avatar von newharry
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    Harald

    "All the world's a stage,
    And all the men and women merely players."

  6. #6
    Endgegner Avatar von Donluigi
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    Andere Liga. Derartige Fotostrecken machen für mich dieses Forum aus, vielen Dank!
    Beste Grüße, Tobias

    Orange Banane Apfel

  7. #7
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    ICH GLAUB ICH HAB DEN FALSCHEN JOB.

  8. #8
    Steve McQueen Avatar von AndreasL
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    Klasse Bericht. Nicht nur für Yachtfreunde. Diese Bilder bringen auch für mich die Faszination näher. Vielen Dank.

  9. #9
    ehemaliges mitglied
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    Original von Submaniac
    ICH GLAUB ICH HAB DEN FALSCHEN JOB.
    wenn ich mir die Boote anschaue, glaube ich, haben wir alle hier den falschen Job......

  10. #10
    PREMIUM MEMBER Avatar von jochen
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    Danke für den schönen Bericht und für die viele Mühe, die Du Dir auch mit den texten gibst !!
    Gruß, Jochen

  11. #11
    PREMIUM MEMBER Avatar von Smile
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    yeah - D A N K E !!!
    dagegen war die hanseboot gestern tiefste juraschicht ... der mini tender gefällt mir ...


    Insta: easyfun77
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  12. #12
    Comex Avatar von siebensieben
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    Original von jochen
    Danke für den schönen Bericht und für die viele Mühe, die Du Dir auch mit den texten gibst !!
    Danke an alle für die Komplimente! Die Texte sind noch das Geringste, gehen am schnellsten. Die Fakten dauern, und das langweilige Verkleinern und Hochladen. Aber es macht auch Spaß.
    77 Grüße!
    Gerhard

  13. #13
    PREMIUM MEMBER Avatar von Pete-LV
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    na das sind mal tolle Bilder !

    Unsere Kunst liegt am Handgelenk des Betrachters. (Claudia Korn)







  14. #14
    Steve McQueen Avatar von paddy
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    Mensch Gerhard, klasse Bilder, klasse Bericht. Eines von den edlen Teilen lag vor zwei Wochen noch im Yachthafen von Palma.
    Ciao

    Andere lassen auch nur mit Wasser kochen.

  15. #15
    geil, super Story!
    Ich glaube ein Freund meines Bruders war da auch als Crewmitglied auf einer Yacht. Gehört wohl einem Industriellen aus Augsburg, kenn aber den Namen nicht. Kennst Du den oder das Schiff auch Gerhard?? Vielleicht hast Du sogar ein Bild...
    Viele Grüße, Manuel

  16. #16
    Comex Avatar von siebensieben
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    Themenstarter
    Original von paddy
    Mensch Gerhard, klasse Bilder, klasse Bericht. Eines von den edlen Teilen lag vor zwei Wochen noch im Yachthafen von Palma.
    Ja, die kämpfen sich im Herbst langsam Richtung Karibik vor - oder zu den Frachtern, die sie huckepack rüberschiffen.
    77 Grüße!
    Gerhard

  17. #17
    Comex Avatar von siebensieben
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    Themenstarter
    Original von MoehfIch glaube ein Freund meines Bruders war da auch als Crewmitglied auf einer Yacht. Gehört wohl einem Industriellen aus Augsburg, kenn aber den Namen nicht. Kennst Du den oder das Schiff auch Gerhard?? Vielleicht hast Du sogar ein Bild...
    Ich kenne Hunderte von Industriellen aus Augsburg, wer kenn die nicht. Aber lieber wär's mir, Du hättest mal den Namen oder den Typ des Bootes.
    77 Grüße!
    Gerhard

  18. #18
    Yacht-Master
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    2.035
    Das ist mir zuviel Wasser. Als Landratte bleibe ich lieber an der Bar im Hafen.

    (Gut, dass ich dafür nicht anfällig bin. Ich wär schneller Pleite als ich denken kann.... )
    Grüße, David

  19. #19
    Comex Avatar von siebensieben
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    Ich bin Euch noch den Eigner von 'Dangerous but fun' schuldig: Es ist Michelle Perris, eine Imobilienmaklerin in Austin, Texas. Sie hat's raus, wie man aus Landgrundstücken Wassergrundstücke macht.
    77 Grüße!
    Gerhard

  20. #20
    Mil-Sub Avatar von miboroco
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    Danke dir dein Wissen ist genial
    Gruß: Michael (Er kennt nur Beute keine Feinde)
    „Ich habe es schon oft versucht, aber erst einmal eine Fliege mit einem Dart erwischt. Die hatte aber auch Pech.
    Die saß auf meiner Dartscheibe im Wohnzimmer. Genau in der Triple-20.“
    Phil Taylor "The Power"

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