GICHT - FEUER IM GROSSEN ZEH

Plötzlich fühlt man einen reißenden, bohrenden Schmerz in einem Gelenk, meist in der großen Zehe. Ein akuter Gichtanfall kann sich andeuten. Die Gicht ist zusammen mit Bluthochdruck und Altersdiabetes eine der häufigsten Wohlstandskrankheiten.

Der typische Gichtkranke ist männlich, übergewichtig und über 50 Jahre alt. Nur jeder fünfte Patient ist jünger als 30. Frauen dürfen sich freuen: Sie sind nur zu fünf Prozent betroffen. Die Krankheit ist bis zu 20 Prozent vererblich. Warum kommt es zu Gicht? Jede unserer Mahlzeiten setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen, wie Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß. Ein Überangebot an Eiweiß nimmt der Körper bei entsprechend veranlagten Menschen übel. Das Eiweiß wird in der Leber unter anderem zu Purinen abgebaut.

Ursachen: Vererbung und falsche Ernährung

Wenn nun ein Zuviel an Purinen im Körper herrscht, gerät der Abbau-Mechanismus aus dem Ruder: Er verwandelt alle überschüssigen Purine zu Harnsäure. Und die Harnsäure beginnt sich in den feinsten Blutgefäßen auszukristallisieren. Jetzt kommt es zu einer äußerst schmerzhaften Entzündungsreaktion, dem Gichtanfall. Zwischen einzelnen Attacken können Tage und Wochen ohne Beschwerden vergehen, schließlich werden die Anfälle aber immer häufiger. Wird die Gicht nicht ausreichend behandelt, drohen die gefürchteten Spätfolgen wie Nierenschäden bis hin zu einer allgemeinen Gichtarthrose und Gelenksteifigkeit. Zum Glück stehen dem Mediziner heute gute Medikamente zur Verfügung, die die Entzündung und Schmerzen stoppen. Entzündungshemmer, wie beispielsweise Indometacin, haben sich beispielsweise bewährt. Auch Kortison hemmt Entzündungen. Da es bei vorübergehender Gabe kaum Nebenwirkungen zeigt, wird es inzwischen häufig in der Akutphase verwendet. Nach dem Gichtanfall kann der Arzt weitere Arzneimittel verschreiben, die die Harnsäurekonzentration im Blut dauerhaft senken. Sie erhöhen entweder die Ausscheidung von Harnsäure oder bremsen deren Neubildung.