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12.07.2006, 07:04 #1
Ein „Alter“ stellt sich den „Neuen“ vor
Liebe Rolex-Fans,
heute möchte ich den Spieß einmal umdrehen, denn nun stellt sich ein „Alter“ den „Neuen“ vor. Für die übrigen „Alten“ ist meine Vorstellung vermutlich etwas langweilig, da sie meine Rolex-Geschichte(n) aus früheren Beiträgen kennen, ich bitte daher um Nachsicht.
Seit über 30 Jahren sammele ich nun Armbanduhren, wobei Rolex immer mein Favorit war, aber ich bin auch an Omega, Breitling und allen Typen von Chronographen interessiert. So bekam ich meine erste „gute“ Uhr 1975 zu meinem 15. Geburtstag geschenkt: eine Breitling Chrono-Matic Ref. 2110 (Kaliber 12), die mein Vater vorher 2 Jahre getragen hatte. Er hat sich dann eine Omega Speedmaster Mark IV zugelegt, die heute auch Bestandteil meiner Sammlung ist. Im Laufe der Jahre kamen weitere Uhren u.a. von Omega, Breitling und natürlich auch Rolex hinzu. Die Chrono-Matic habe ich natürlich heute noch und sie läuft wie eh und je:
Mein Vater war an meiner Uhrenleidenschaft nicht ganz unschuldig, da auch er sich immer für Uhren begeistert hat, wobei Omega seit Anfang der fünfziger Jahre seine bevorzugte Marke war. Seine erste Omega, die er sich 1954 gekauft hat, ist heute ebenfalls Bestandteil meiner Sammlung und auch die Papiere sind noch vorhanden:
Nachdem bei mir das Interesse für Uhren geweckt war, kam ich natürlich irgendwann zwangsläufig auch auf die Marke Rolex und beschäftigte mich ab etwa 1976 intensiv damit. Ich berichtete meinem Vater natürlich von meinen Erkenntnissen, erzählte ihm die unglaublichen Geschichten über die Robustheit der Uhren, gab ihm Kataloge, zeigte diverse Rolex-Uhren in den Schaufenstern und habe ihn dann wohl mit dem „Rolex-Virus“ angesteckt, denn 1978 kaufte er sich seine erste Rolex (eine Datejust 16013). Übrigens ist ein Ergebnis meiner Sammelleidenschaft auch ein wohl gefülltes Archiv mit diversen Informationsmaterialien und fast allen Katalogen über Rolex, Omega und Breitling seit Mitte der siebziger Jahre.
Ich selbst bekam meine erste Rolex 1979 zum bestandenen Abitur von meinen Eltern geschenkt. Das von mir ausgewählte Modell war zu jener Zeit sehr unüblich, es war eine Explorer II Ref. 1655. Der Konzessionär bei dem sie gekauft wurde (Bucherer in St. Moritz) kannte das Modell nicht und mußte zunächst in den Katalog sehen, da er bis dahin nur mit GMT´s, Sub´s etc. zu tun hatte. Aber nachdem er sich die 1655 genauer ansah, war er der Meinung, es wäre eine hervorragende Wahl, da sie nicht eine „Jedermanns“-Rolex ist. Der Grund für die Wahl der 1655 war übrigens das Buch „Alleingang“ von Reinhold Messner, in dem ich Fotos von Messner mit einer 1655 gesehen hatte. Natürlich ist meine „Abitur“-Uhr (sie hat eine Gravur „Abitur 1979“) incl. Box und Papieren und auch das „Messner“-Buch immer noch in meinem Besitz:
Meine zweite Rolex habe ich dann 1983 gekauft und auch diese Uhr war zur damaligen Zeit eine absolut unübliche Wahl: Es war eine Daytona Ref. 6263/0. Der Kommentar des Rolex-Konzessionärs (Bucherer in Interlaken) war bezeichnend: „Wieso wollen Sie eine Rolex mit Handaufzug kaufen, die auch noch nicht einmal über ein Datum verfügt? Sie sind der erste Interessent für eine Daytona seit 3 Jahren.“ Klingt das nicht aus heutiger Sicht ein wenig merkwürdig? Die Uhr habe ich übrigens damals mit einem speziell angepassten Jubilee-Band versehen lassen. Damals gab es das Jubilee-Band noch für 19 mm Stegbreite und der Bucherer-Uhrmacher passte die Endstücke einer „Date“ in Handarbeit an die Daytona an. In offenbar totaler geistiger Umnachtung habe ich die Uhr dann 1989 verkauft. Ich besitze zwar mittlerweile wieder zwei Daytonas (16523 und 116520), aber ich vermisse „meine“ 6263 immer noch, nur die Box und die Papiere sind mir geblieben. Ich könnte mir ja wieder eine 6263 zulegen, aber es wäre eben nicht MEINE 6263. Daher werde ich wohl auf einen Kauf verzichten und weiter mit mir hadern. Seit diesem einschneidenden Erlebnis habe ich nie wieder eine Uhr verkauft und werde dies auch weiterhin nicht tun.
Es gibt übrigens noch ein altes Foto, auf dem meine 6263 mit dem speziell angepassten Jubilee-Band zu erkennen ist. Die Qualität des Fotos bitte ich zu entschuldigen, die Aufnahme wurde mit einer Minox C unter Verwendung eines 27 DIN Schwarzweißfilmes gemacht. Die Negativgröße ist lediglich 8x11 mm und das nachfolgende Bild ist nur ein kleiner Bildausschnitt. Ein Wunder, daß überhaupt noch etwas zu erkennen ist:
Den Beweis, daß der gelungene Werbespruch von Patek Philippe („Eine PP gehört einem nie ganz allein. Man erfreut sich ein Leben lang an ihr, aber eigentlich bewahrt man sie schon für die nächste Generation.“) auch für eine Rolex gelten kann, tritt meine Day-Date 18038 an. Wie bereits erwähnt, besaß mein Vater seit 1978 eine Datejust 16013, aber da gab es ja noch das Spitzenmodell: die Day-Date. Bei diversen Besuchen in Uhrengeschäften wurden weitere Kataloge gesammelt und mein Vater immer wieder von mir auf die Day-Date hingewiesen. 1982 war er die ständigen Empfehlungen von meiner Seite wohl endgültig leid und schritt zur Tat. Nein, ich wurde nicht gemaßregelt ihn nun endlich in Ruhe zu lassen, sondern bei Bucherer in St. Moritz wurde die Day-Date mehrmals eingehend in Augenschein genommen und dabei mit dem Verkäufer gefachsimpelt. Schlußendlich hat mein Vater sich dann dort tatsächlich eine Day-Date gekauft, wobei er die Uhr über die folgenden Jahre nur zu speziellen Anlässen getragen hat, seine Alltagsuhr blieb weiterhin die Datejust 16013.
Leider ist mein Vater Anfang 2000 gestorben und 4 Wochen vor seinem Tod hat er mir seine Day-Date geschenkt, verbunden mit der Bitte gut auf sie aufzupassen. Er hat mir dann noch erzählt, er habe die Uhr damals schon mit dem Hintergedanken gekauft, daß ich sie später einmal tragen solle und dieses „später“ sei nun wohl gekommen. So wie mein Vater trage auch ich die Day-Date nur zu speziellen Anlässen und es ist auch längst beschlossene Sache, daß sie wieder auf die nächste Generation übertragen wird. Insofern gilt der Werbespruch von Patek Philippe eben auch für meine Day-Date 18038.
Und hier ist das Erbstück:
So, nun habe ich aber lange genug „gequasselt“, ich wünsche allen Neulingen im Forum weiterhin viel Spaß, denn dieses Forum ist höchstwahrscheinlich die mittlerweile ergiebigste Quelle, die es zu Rolex überhaupt gibt. Es gibt sicher einige (oftmals leider auch fehlerhafte) Bücher, Publikationen, Webseiten, etc., aber das geballte Wissen über Rolex findet Ihr in diesem Forum.
Und auch die „Schöngeister“, die weniger an harten Fakten, sondern mehr an künstlerischen Bildern, philosophischen Betrachtungen, Fragen des „guten“ Geschmackes, etc. interessiert sind, werden hier ebenso fündig wie die „Fotographenfraktion“, die “Händlerfraktion“, die „Bastelfraktion“, die „Zubehörfraktion“, die „Spaßfraktion“, die………………
Viele Grüße
MatthiasThe difference between men and boys is the price of their toys.
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12.07.2006, 07:15 #2
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12.07.2006, 07:37 #3
Hallo Matthias
danke für die Vorstellung.
das hat wirklich gefehlt, dass sich ein Oldi (bitte verzeihe) auch noch einmal vorstellt. Ist wirklich optimal für neulinge die Alten Hasen besser kennen zu lernen.
Übrigens eine interessante Geschichte.Gruß Homa
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12.07.2006, 07:51 #4
- Registriert seit
- 01.06.2005
- Beiträge
- 610
RE: Ein „Alter“ stellt sich den „Neuen“ vor
Sehr schöner Beitrag.
Liebe Grüße
Michael
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12.07.2006, 08:32 #5ehemaliges mitgliedGast
Matthias,
Immer wieder schön, solche Beiträge zu lesen!
Gr,
István
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12.07.2006, 08:34 #6ehemaliges mitgliedGast
finde ich ne klasse Idee und eine absolut gelungene "Vorstellung"...
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12.07.2006, 08:34 #7
Das mit der Vorstellung eines "Alten " finde ich total gut.
Uhren sind den meister Leute Augen einfach nur Uhren. Das diese Accessoires Menschen oftmals ein Leben lang begleiten und so auch eien Geschichte erzählen macht den großen Unterschied aus.
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12.07.2006, 08:39 #8
sehr schöner beitrag interessante geschichte matthias....
Gruss michael
last 6
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12.07.2006, 08:41 #9
sehr schöner Beitrag!!
Ein richtiger Lude, das weiß jeder Anfänger im Gewerbe, trägt seinen Notgroschen am Handgelenk: eine Armbanduhr der Marke Rolex
(Der Spiegel 02.05.1983)
Beste Grüße Manuel
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12.07.2006, 09:15 #10
Hallo Matthias,
vielen Dank für Deine ausführliche und sehr persönliche Neu-Vorstellung.... und Tschüss!
Mücke
Offizieller Sponsor der Bundesrepublik Deutschland
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12.07.2006, 09:38 #11
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12.07.2006, 09:41 #12
- Registriert seit
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Klasse Vorstellung, war echt Super-Interessant!
Da kann ich nur WELCOME BACK sagen!!!
na los, Oldies , wer ist der Nächste???
Greetings
Beste Grüße, munter bleiben! Victor
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12.07.2006, 09:50 #13
tolle vorstellung (mit gänsehautfaktor wg der DD), vielen dank.
ich kenne das übrigens von einem anderen board: da gibt es eine rubrik, wo sich alle user vorstellen, quasi in einem sammelthread "who we all are".
d.h., es entsteht ein nachschlagewerk, in dem man sich ein bild der einzelnen user machen kann, auch der "alten hasen".
vielleicht ergibt sich das hier ja auch.Björn.
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12.07.2006, 10:20 #14
Klasse!!!
Auch für uns alte Hasen
Die DD von deinem Dad ein TraumGruß: Michael (Er kennt nur Beute keine Feinde)
„Ich habe es schon oft versucht, aber erst einmal eine Fliege mit einem Dart erwischt. Die hatte aber auch Pech.
Die saß auf meiner Dartscheibe im Wohnzimmer. Genau in der Triple-20.“
Phil Taylor "The Power"
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12.07.2006, 10:33 #15
- Registriert seit
- 25.10.2005
- Beiträge
- 532
tolle info und geschichte!
Gruss Alex
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ICH WEISS ICH HÄTTE NICHT UND SOLLTE DOCH
ICH MÜSSTE ENDLICH
ÜBERHAUPT ICH WÜRDE SCHON NOCH
UND ICH WERDE AUCH
(sabine techel)
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12.07.2006, 10:47 #16
Super Idee!
Ineressante Geschichten!Günter
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12.07.2006, 11:02 #17
Bin sprachlos!!
Ganz, ganz, ganz toll und vielen Dank für den schönen Bericht!Gruß Konstantin
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12.07.2006, 11:06 #18
Hi Matthias,
toller Beitrag.
Bist du auch ein 60er "Crown Guard"-Jahrgang?
.Servus
Georg
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12.07.2006, 11:12 #19
hallo matthias!
danke von einem neuen für deine tolle und persönliche vorstellung! sehr bewegend!
tut mir echt leid um deine 6263!!! kann mir vorstellen, wie du ihr nachtrauerst. das bestärkt mich darin, keine uhren wieder zu verkaufen!Grüße -- Jürgen
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12.07.2006, 11:14 #20
Schön erzählte Geschichte, danke fürs einstellen.
Gruß Willi
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