Ich will es mal versuchen, so objektiv ich eben kann, mit ein paar Beispielen, die mir gerade präsent sind, und ohne Rücksicht auf die Befindlichkeiten von echten oder vermeintlichen Forums-VIPs.
Zunächst, die Grenzen sind ganz offensichtlich fließend:
- Da baut jemand in eine SS DateJust ein eisblaues Zifferblatt (das für die Platinmodelle vorgesehen ist), oder in eine SS Daytona ein Meteorit-Blatt (das für die WG-Modelle vorgesehen ist) oder in die SS Daytona die roten Zeiger (die auch für die WG-Modelle vorgesehen sind). Uhren und Teile sind original, ist das Ergebnis auch original? Nach Ansicht von Rolex wohl nicht, denn sonst würden die die Teile ja sicher auch für die anderen Uhren freigeben (wobei ich nicht weiß, wie streng die Beschränkungen für die Daytona-Modelle sind, das eisblaue Blatt ist allerdings offenbar so gut wie nicht zu bekommen).
- Da habe ich eine Uhr, ebenfalls komplett original, mit einem Original-Blatt, das eben in einer so nicht von Rolex angebotenen Farbe coloriert ist. Ist das original? Ganz sicher auch nicht, denn es wurde ja eine solche Uhr nie angeboten.
- Es baut einer z.B. an eine DateJust 16234 (also WG-Lünette) eine GG-Lünette und eine GG-Krone. Uhr und sämtliche Teile sind selbstverständlich original, auch nicht nach- oder umgearbeitet, es ändert sich aber die Referenz der Uhr (hier in 16233). Würde Rolex das gutheißen? Ganz bestimmt nicht.
- Jemand baut an eine GMT oder Daytona einen Glasboden, der das Rolex Werk noch nie auch nur aus der Ferne gesehen hat, also ein sog. After-Market-Teil. Die Frage, was Rolex dazu sagen würde, erübrigt sich hier wohl.
- Und schließlich, da behält einer von einem Präsidentband die Schließe und die Anstöße und läßt sämtliche Bandglieder vom Goldschmied neu anfertigen. Was ist das anderes als eine Goldschmiedearbeit?
Ein Glasboden ist schnell haraus- und der Originalboden wieder eingeschraubt, nur handelt es sich definitiv nicht um ein Originalteil. Der Austausch eines Zifferblatts oder eines Zeigersatzes ist auch keine Hexerei, ebensowenig der Wechsel von Lünette und Krone. Einmal handelt es sich um ein Originalteil, einmal um ein nachbearbeitetes Originalteil, im letzten Fall zwar um Originalteile, die aber die Referenz der Uhr verändern.
Einige hier tauschen die alten, gefalteten Bänder ihrer Vintage Sporties gegen neuere, massive Bänder, einfach nur um die alten Bänder zu schonen. Und was, wenn jemand sein original Rolex Lederband gegen eines von Kaufmann wechselt? Man kann das sicher endlos weiterspinnen. Wird dann aus der Uhr zwingend eine Frankenwatch?
Ich will hier weder das eine verteufeln, noch das andere gut heißen. Über Geschmack läßt sich sowieso streiten und über den Maßstab, den der einzelne an Originalität anlegt, sicher noch mehr.
Ganz persönlich bin ich der Meinung, daß jeder seine Uhr so modifizieren soll, wie er es will, solange er es eben nur für sich selbst tut. Das muß niemandem sonst gefallen und es muß niemand anderes genehmigen. Wenn es allerdings um einen Verkauf geht, dann sollte die Uhr auf die korrekte Konfiguration zurückgerüstet oder potentiellen Käufern auf alle Fälle reiner Wein eingeschenkt werden.
Aber auch da ist sich die Forumsgemeinde offenbar nicht einig bzw wird mit unterschiedlichem Maß gemessen, nachzulesen z.B. hier.
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Thema: Restaurierte Zifferblätter
Hybrid-Darstellung
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02.04.2006, 22:05 #1Suche Rolex 1802 in Weißgold oder Platin https://www.r-l-x.de/forum/showthrea...=1#post7189356
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Von Andreas im Forum Watch-Talk - alte ThemenAntworten: 0Letzter Beitrag: 10.02.2006, 16:48




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