Schöne- und auch nachdenkliche Geschichte aus dem Alltag, dieOriginal von Bergmann
Etwas worüber sich andere Menschen freuen, wenn sie es geschenkt bekämen?
natürlich etwas in Philosophische abdriftet.
Ich empfinde ähnlich, wenn ich riesige Betonhochäuser sehe, in denen
kein Mensch merkt, wenn einer fehlt.
Ich wohne in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Braunkohleabbaugebiet, in denen das von Dir geschilderte Procedere Gang und Gäbe ist.
Bauernhöfe, Gaststätten, Kirchen und Friedhöfe werden binnen weniger Stunden, mitsamt der unzähligen Geschichten die sie erlebt haben, dem Erdboden gleich gemacht. Abfindung-Neubau-Business as usual. Money makes the world go round.
Die nächste Generation wird gar nicht mehr wissen, dass hier jemals ein
bewohnter Ort war...
Nix ist für die Ewigkeit!
Und wer garantiert mir, dass die von mir so geliebten Uhren von meinen
Erben nicht zu Cash gemacht werden, um den neuesten Flat-TV davon zu finanzieren?
Lebe das Heute!
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Thema: Der Werte-Threat
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12.01.2006, 13:22 #1
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Der Werte-Threat
Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich möchte euch eine kleine private Geschichte erzählen.
Es geht um den Erhalt von Werten und dem zu schätzen wissen von Eigentum.
Als meine Oma vor einiger Zeit starb, vererbte Sie meiner Tante ein ca 80 Jahre altes Haus. Es ist ein freistehendes Einfamilien-Haus mit einem kleinen Garten, verklinkert, 2 Etagen und einem kleinen Speicher.
Da meine Tante selbst für das Haus keine Verwendung hatte, entschloss sie sich es zu vermieten. Da mein Onkel Bauunternehmer ist, hatte ich bei der Teilrenovierung mitgeholfen.
Jetzt kommt der eigentliche Punkt:
Mit Entsetzen musste ich feststellen, dass das Interieur keinerlei Wert mehr besaß. Das Ehebett, die Schränke, die Kleinigkeiten die sich über Jahrzehnte angesammelt hatten. All diese Sachen, wofür meine Oma und mein Opa gelebt hatten, sie anzuschaffen, ich möchte sagen, wofür sie sich gequelt hatten. Alles war an einem Nachmittag abtransportiert worden.
Um es ein wenig drastischer und phylosophischer zu umschreiben.
Es wurden die teilweisen Überbleibsel zweier Menschen weggeworfen.
Ich kann mich bis heute nicht ganz mit dem Gedanken abfinden und will wohl sagen, dass diese Erfahrung mich geprägt hat.
Aus dem Grund überlege ich es mir zweimal, wenn ich etwas Kapitalintensives anschaffe.
Mir soll es später einmal nicht so ergehen, dass man z.B. eine Uhr von mir findet und sie dann wegschmeißt.
Gerade in der heutigen Zeit, die von Wegwerfartikeln dominiert wird. (nach dem Grundsatz- Reparieren? Nee.. lieber gleich das neuere Modell holen)
Ist es da nicht schön etwas zu besitzen, dass von andauerndem Wert ist?
Etwas worüber sich andere Menschen freuen, wenn sie es geschenkt bekämen?
Wie seht Ihr das?
z.B. habe ich mir eine Erwin Sattler Classica S70 geleistet. Ich bin der überzeugung, dass diese Uhr mich überdauern wird und auch noch nach vielen Jahrzehnten jemanden begeistern wird, wie es mich begeistert. Aber ich könnte mir auch vorstellen, dass hätte ich eine Uhr von meinem Opa vererbt bekommen, ich sie vielleicht nicht zu schätzen gewusst hätte... (falsches Design, Marke, Verarbeitung...)
(Mit dieser Psychologie wirbt ja PP)
Ihr wisst ja: Der Vorteil von neuen Sachen ist, dass sie nicht neu bleiben. Es wird immer etwas schöneres, begehrenswerteres geben als das jetzige. (Aus Unternehmenssicht)
Mache ich mir unnötige Gedanken?
Oder gibt es den ein oder anderen, der sich ebenfalls schon mit dieser Frage beschäftigt hat?
Vielen Dank
Markus
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12.01.2006, 13:37 #2
RE: Der Werte-Threat
Schöne Grüße-"Butch" Friedel
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12.01.2006, 13:43 #3ehemaliges mitgliedGast
Hallo,
die Dinge haben halt nur den Wert, den man ihnen verleit.
Du verleist den Dingen den Wert den sie vermeindlich haben. Du kannst nichts mit in die Kiste nehmen, in die man Dich steckt und verscharrt. Von daher ist es mir egal, was die Nachwelt mit meinen Uhren, Autos, Möbeln oder sonstwas macht.
Das sind Gegenstände, an denen ich mich erfreut habe und für die ich viel gearbeitet habe. Daher misse ich den Gegenständen einen sehr hohen Wert zu. Ob das auch andere nach mir tun werden sei mal dahingestellt.
Vielleicht kann man im Rahmen seiner Möglichkeiten daraufhin wirken, dass die, die nach uns kommen, die unsere Werte einmal Erben, diese zui schätzen wissen. Zumindest teilweise.
Daraufhin zu wirken ist etwas was sich lohnt - der Werte wegen.
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12.01.2006, 13:46 #4
Hallo Markus,
es ist leider so, dass nur weniges bleibt, wenn jemand stirbt.
Goethe hat es mal so ausgedrückt:
"Frag‘ ich am Ende mich,
was wirklich bliebe:
Es ist unendlich viel,
Ideen und Liebe."... und Tschüss!
Mücke
Offizieller Sponsor der Bundesrepublik Deutschland
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12.01.2006, 13:47 #5
Was genau stört dich denn? Daß die Erinnerungen verschwunden sind, daß das Lebensumfeld deiner Verwandten entsorgt wurde oder daß die Materialwerte vernichtet wurden?
Erinnerungen an Menschen binde ich nicht wirklich an Gegenstände, daher lege ich auch wenig Wert auf Erbe oder Erbstücke. Klar, die Uhr meines Vater wäre mir eine mächtige Ehre (das nur, weil hier ein Uhrenforum ist), ansonsten bin ich dafür, daß sie ihr Zeug bis zum Schluß verjubeln und selbst genießen, mir reicht die Ausbildung und die Erziehung, die ich genossen habe.
Das entsorgte Lebensumfeld ist ein harter Schnitt, aber was wäre die Alternative? Ich fände die Vorstellung, in einem Mausoleum zu leben, das zu Ehren des Toten nicht berührt wird, schrecklich. Wir hatten diese Geschichte gerade, weil der Vater meiner Frau gestorben ist und die Wohnungsauflösung anstand. Wahrlich nicht schön.
Zu den vernichteten Werten kann man nur sagen: die Dinge wurden ein Leben lang geliebt und benutzt, das nenne ich einen guten ROI.
Interessantes Thema.Beste Grüße, Tobias
Orange Banane Apfel
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12.01.2006, 13:54 #6
Eigentlich wollte ich sehr viel schreiben .............
....... aber dazu habe ich keine Lust ......... sinds doch nur materielle Dinge!
Das einzig was bleibt ist das Karma!!! Und das kann ein größeres Erbe sowohl positiv als auch negativ sein, als eine Uhr, Stuhl oder ähnliches.
Michael
"If the world isn`t made for joy, it is made in vain" Shelton P. (Chavin de Huantar)
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12.01.2006, 13:57 #7
RE: Der Werte-Threat
Hallo Markus,
ich kann deine Erschütterung verstehen...und habe ähnliches erlebt...der Hausrat alter Leute ist oft auch alt und taugt nur noch für die Tonne...das Aufräumen nach Todesfällen ist zutiefst deprimierend...
...ich habe ein paar Bauhaus-Klassiker, von denen ich denke, dass sie in die nächste Generation gehen könnten...und die Uhren natürlich...
...alles andere wird auch bei mir für die Tonne sein...Martin
Everything!
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12.01.2006, 13:57 #8
Ich denke, was das Aufbewahren von vererbten Gegenständen angeht, genauso wie Du. Ich habe von meinen Grosseltern Gemälde und Statuetten geerbt, welche sie gesammelt hatten. Obwohl es keine sonderlich teuren Kunstwerke sind, so ist mir doch der emotionale Wert, den meine Grosseltern darin gesehen haben bekannt. Daher hebe ich diese Werke gerne auf. Eines der Bilder hängt nun auch bei mir im Wohnzimmer, die Statuetten sind auf der Komode. Ich halte diese geerbten Werke in Ehren und erzähle auch meinen Kindern von ihren Urgrosseltern.
Ich hatte bei meiner Vorstellung hier im Forum erläutert, wie ich begann mich für Rolex Uhren intensiver zu interessieren: ich verlor die Ex II "Orange Hand", welche mir mein Vater gegeben hatte. Ich leide nun täglich unter diesem Vorfall; nicht wegen des Wertes der seltenen Uhr, sondern wegen der besonderen Geschichte der Uhr. Mir wurde bewusst, dass ich nun selber auch solcherlei "Familienerbstücke" zutragen möchte.
Auch ich möchte, dass meine Kinder (evtl. auch meine Enkel) in ferner Zukunft bei Betrachtung gewisser Wert-/Kunst-Gegenstände, die ich ihnen überlassen möchte, an mich zurückdenken können. Ganz sicher sollen sie zeitlose Uhren von mir erhalten.
Allerdings sollte nicht jeder kleine Kleiderfetzen der Vorfahren wie eine Reliquie aufbewahrt werden müssen. Es sollte so sein, dass man zu Lebzeiten bei seinen Kindern und/oder Enkeln ein gewisses Interesse weckt für die Dinge, die einem selber am Herzen liegen.Superlative Grüße, Frank
"Cool sh*t ain't cheap, and cheap sh*t ain't cool."
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12.01.2006, 14:06 #9
Einige Gegenstände erhalten Ihren Wert erst durch ihre ehemaligen Besitzer, als meine Großeltern verstorben waren haben sich viele Menschen um Erbe gestritten ich habe mein Erbe abgelehnt, bzw nicht freigegeben.
Es hat mich entsetzt das es den Verwandten und Freunden nicht mehr um den Menschen ging sondern nur noch um materielle Werte.
Dadurch das ich mein Erbantein nicht freigebe, können Haus und Grundstück im Ausland nicht verkauft werden und das freut mich.
Um auf meinen ersten Satz zurück zu kommen, ich habe aus mein Opas Werkstatt (er war Tischlermeister) nur einen alten Hobel mitgenommen, den er mir als kleines Kind in die Hand gedrückt hat.
Dieser Hobel ist eines der wertvollsten Gegenstände die ich besitze, für andere absolut wertlos.Gruß
Robert
Entweder man lebt, oder man ist konsequent!
Erich Kästner
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12.01.2006, 14:15 #10
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RE: Der Werte-Threat
Original von Butch
Lebe das Heute!
Lebe den Augenblick
Markus
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12.01.2006, 14:44 #11
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Original von Donluigi
Was genau stört dich denn? Daß die Erinnerungen verschwunden sind, daß das Lebensumfeld deiner Verwandten entsorgt wurde oder daß die Materialwerte vernichtet wurden?
Erinnerungen an Menschen binde ich nicht wirklich an Gegenstände, daher lege ich auch wenig Wert auf Erbe oder Erbstücke. Klar, die Uhr meines Vater wäre mir eine mächtige Ehre (das nur, weil hier ein Uhrenforum ist), ansonsten bin ich dafür, daß sie ihr Zeug bis zum Schluß verjubeln und selbst genießen, mir reicht die Ausbildung und die Erziehung, die ich genossen habe.
Das entsorgte Lebensumfeld ist ein harter Schnitt, aber was wäre die Alternative? Ich fände die Vorstellung, in einem Mausoleum zu leben, das zu Ehren des Toten nicht berührt wird, schrecklich. Wir hatten diese Geschichte gerade, weil der Vater meiner Frau gestorben ist und die Wohnungsauflösung anstand. Wahrlich nicht schön.
Zu den vernichteten Werten kann man nur sagen: die Dinge wurden ein Leben lang geliebt und benutzt, das nenne ich einen guten ROI.
Interessantes Thema.
Dem ist nichts hinzuzufügen..."The Problem with the world is that everyone's a few drinks behind"
Grüße,
Claus
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12.01.2006, 14:47 #12ehemaliges mitgliedGastOriginal von Passion
Eigentlich wollte ich sehr viel schreiben .................... aber dazu habe ich keine Lust ......... sinds doch nur materielle Dinge!
Das einzig was bleibt ist das Karma!!! Und das kann ein größeres Erbe sowohl positiv als auch negativ sein, als eine Uhr, Stuhl oder ähnliches.
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12.01.2006, 15:00 #13ehemaliges mitgliedGastOriginal von Emil
Original von Passion
Eigentlich wollte ich sehr viel schreiben .................... aber dazu habe ich keine Lust ......... sinds doch nur materielle Dinge!
Das einzig was bleibt ist das Karma!!! Und das kann ein größeres Erbe sowohl positiv als auch negativ sein, als eine Uhr, Stuhl oder ähnliches.
Naja, Michael, dann würde ich sagen, du trittst mir als erstes die WG-DD ab und ich gebe dir ein paar Erfahrungen mit auf den Weg.....
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12.01.2006, 15:02 #14Original von Emil
Original von Passion
Eigentlich wollte ich sehr viel schreiben .................... aber dazu habe ich keine Lust ......... sinds doch nur materielle Dinge!
Das einzig was bleibt ist das Karma!!! Und das kann ein größeres Erbe sowohl positiv als auch negativ sein, als eine Uhr, Stuhl oder ähnliches.
Kann ich bitte deine Platin DD und die PP 3712 haben...wird eine super Erfahrung für dich...
...ich selbst bin in meiner spirituellen Entwicklung noch nicht soweit...
edit: Tom war schneller aber bescheidener...Martin
Everything!
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12.01.2006, 15:15 #15
- Registriert seit
- 16.01.2005
- Beiträge
- 631
Da hatte ich gestern das Fehlen eines kulturellen Threads konstatiert und voila da ist er.
Nämlich über die Kultur des Erbes, über die Kultur der Verarbeitung des Todes naher Verwandter und die Kultur der Werte.
Vor ca. 60 Jahren waren in den Irrungen und Wirrungen des Krieges Millionen von Toten zu beklagen. Oft wurden ganze Familien niedergemetzelt, Väter und Söhne verbluteten jämmerlich auf den Schlachtfeldern und Zugehörigkeit zu einer Rasse oder einem Staat entschied in Sekunden über Leben und Tod.
Dies all ist Gottseidank vorbei (zumindest hier in Westeuropa) aber es lastet uns auch eine Bürde auf. Wo früher keine Zeit für Verarbeitung des Todes war, haben wir heute die Aufgabe über eine angemessenen Umgang mit dem Erbe der Toten nachzudenken und dies auch versuchen.
Dennoch kann die Lösung immer nur individueller Natur sein und ich werde mich hüten verschiedene Methoden zu vergleichen oder zu kritisieren. Was ich jedoch kann, ist die Gedanken des Threaderstellers nachzuvollziehen und ihm wünschen dass er eine für ihn persönlich gut vertretbare Art des Abschiedes von seinen Grosseltern und deren Hinterlassenschaft findet.
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12.01.2006, 16:05 #16
- Registriert seit
- 02.05.2005
- Beiträge
- 933
Sorry, das ist ebenso abwegig wie :sleeping:
"The Problem with the world is that everyone's a few drinks behind"
Grüße,
Claus
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12.01.2006, 16:11 #17ehemaliges mitgliedGast
Eigentum macht unfrei. Und immer diese Angst vor Kratzern, offenen Bankschließfächern und Räubern. Tom und Ulrich, ich denke über Eure Angebote nach
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12.01.2006, 16:25 #18
Alles materieller und überbewerteter Käse.Es gibt hier jede
Menge kleiner Ferengis.Gruß Michael
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12.01.2006, 16:59 #19Original von watoo
Alles materieller und überbewerteter Käse.Es gibt hier jede
Menge kleiner Ferengis.
Richtig...und ich steh drauf!Martin
Everything!
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12.01.2006, 17:25 #20
Schreibt man Ferenghis nicht mit H?
Beste Grüße, Tobias
Orange Banane Apfel
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