Fuerza, oder wie sag ichs meinem Kinde
(ein Lustspiel mit Musik in drei Akten)


Mit schmetternden Fanfaren und Trommelwirbeln fesselte die Ouverture das unruhige Publikum, und dem aufmerksamen Leser entgingen nicht die Anklaenge in der Melodie, die das Hauptthema schon in sich trugen. Der Vorhang oeffnet sich im ersten Akt nur halb, Teile der Buehne sind weiterhin ins tiefste Dunkel getaucht, untermalt von der ziselierten und in den Hoehen akzentuierten Musik hoehren wir unseren Protagonisten in den Vorstufen der Verzueckung. Der unsichtbare Chor traegt das hauptthema ungezwungen, teilweise atonal vor sich her, und die vollkommene Ereignislosigkeit auf der Buehne steigert die Spannung ins unermessliche. Mit einem Tusch werden wir in den 2ten Akt gefuehrt,in der Mitte der buehne ein gruener Monolith, goldene Kanten und Runen glitzern im grellen Licht. Leise wiegt sich das Orchester von ritardando zu ritardando, die lange Fermate, bis sich oh Hoehepunkt, das Bild auf der buehne wandelt und spontane Begeisterung in den Raengen explodiert. Ein einzelner Lichtstrahl faellt auf die elegante doch kuehle Schoenheit, und getragen auf den aufwallenden Harmonien wirken sich, fuer das gespitzte Ohr hoerbar, peruanische Klaenge ein. Im Hintergrund funkeln die Anden! Im dritten Akt steigt die Schoenheit aus dem Olymp herab, und befindet sich in einer fast proletarisch anmutenden Umgebung, die sie jedoch gekonnt mit ihrem Understatement und ihrer Eleganz ihrer alltaeglichkeit zu entreissen versteht. Allegorisch werden wir in die hintergruende ihres Daseins gefuehrt, und spielerisch entblaettern sich mondaene Details ihres Daseins. Leise klingen die Lieder des 2ten AKtes noch nach, ein fulminantes Finale vermisst man nicht, und der Monolog eines der Mitstreiter fuehrt kurz vor Ende den Zuschauer weise am Spiegel des eigenen Daseins vorbei. Brilliant!

lg marc