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    PREMIUM MEMBER Avatar von Roland90
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    Taycan Turbo GT- Mein Erlebnis mit dem stärksten Serien Porsche

    2023 schlug Tesla mit dem Model S Plaid den damaligen Rundenrekord des Taycan Turbo auf der legendären Nordschleife. 7.25 Sekunden. Eine beeindruckende Zeit. Da war bei Porsche jedoch bereits längst etwas weitaus brutaleres in der Pipeline und man durfte gespannt sein.

    Anfang 2024 holte Zuffenhausen zum Gegenschlag aus und präsentierte den Taycan Turbo GT.
    Den stärkst ( Straßen) Porsche aller Zeiten. Die Zahlen und Daten lesen sich irrwitzig.
    0-100 in 2.2 bzw 2.3 Sekunden für Autos ohne Weissach Paket.
    0-200 in 6.4 Sekunden
    80-120 in 1.1 Sekunden
    Leistung bis zu 1108 PS und 1240 Nm.

    Damit gelang die Nordschleife nun in 7 Minuten 07 und damit nur 2 Sekunden langsamer als der Supersportwagen Rimac Nevera, das Ganze zu 1/10 des Preises des Rimac. Wobei die aufgerufenen 240.000 Euro für den Turbo GT nun ebenfalls kein Schnäppchen sind.

    Den Taycan als Auto kenne ich ganz gut, immerhin haben wir seit 2020 Einen und ich bin viel damit gefahren. Allerdings ,,nur“ einen 4S der sich mit einem Turbo GT nicht im Ansatz vergleichen lässt. Da ich auch hin und wieder Porsches zum reinen Vergnügen auf abgesperrter Strecke pilotiere, war der Wunsch sofort bei Vorstellung da einen Turbo GT zu fahren.

    Wird 2024 schon kein so großes Problem mehr sein, da es im Experience Center in Hockenheim nahezu alles gegen Geld zu mieten gibt. Im Falle des Turbo GT stellte sich diese Annahme als etwas zu optimistisch heraus. Die Autos werden maximal an Käufer eines solchen Modelles rausgegeben und auch da nur auf gesonderte Anfrage.

    Also woher so ein Auto bekommen ? Beim recherchieren hab ich festgestellt, dass man im Experience Center in Leipzig durchaus einen Turbo GT mieten kann, allerdings nur für die teuren Individuell Veranstaltungen. Aber sie geben ihn als Mietwagen raus.
    Wie es der Zufall so wollte, konnte unser Facelift Taycan nicht in Zuffenhausen abgeholt werden, da Porsche die Auslieferung derzeit komplett umbaut und nach Hockenheim verlegt. Ergo blieb nur Leipzig und bei einer Werksabholung in Leipzig ist eine Fahrt auf der Rennstrecke in einem Porsche dabei.

    Zu Porsche Leipzig hab ich zudem einen ganz guten Kontakt da ich dort seit ein paar Jahren regelmäßiger Besucher der Veranstaltungen bin. Nach dem schwäbischen Credo: Fragen kostet nichts, mal angeklopft ob es vielleicht eventuell möglich wäre..... und es hat tatsächlich geklappt.

    Gestern bei bestem Wetter stand dieser Taycan Turbo GT in der strahlenden Sonne.
    Zwar ohne Weissach Paket ( der Instruktor muss auch noch mit ins Auto zu den zwei Fahrern) aber zum Glück mit Vollschalensitzen.



    Da der Instruktor mich bereits kannte gab es kein langes Reden. Er ist zwei kurze Runden gefahren um die Leistung mal vorsichtig vorzuführen und dann durfte ich ans Steuer.



    Der Instruktor war wirklich mega entspannt, 30 Jahre Rallye Beifahrer. Ich durfte wirklich fahren wie ich wollte. Außer ein paar Tipps zum einlenken und der Linie gabs nur Smalltalk übers Auto, kein Einbremsen. Ich konnte das Auto so kennenlernen und mich reinfühlen wie ich es bei einem eigenen Exemplar auch machen würde.

    Extrem ungewohnt ist die Bremse. Erst weich, dann sehr hart. Die Bremse setzt immer etwas nach. Muss man sich auf jeden Fall dran gewöhnen, hat aber auf die Bremsleistung keinen Einfluss.
    Das Fahrverhalten ist für 2.3 Tonnen äußerst beeindruckend. Wie nicht anders zu erwarten lässt sich der Turbo GT schön auf der Bremse in die Kurve ziehen und mit leichter Karosseriebewegung um selbige herum dirigieren. Das Einlenken ist für eine Limousine dieser Klasse sehr direkt und scharf, die Kommunikation mit dem Fahrer galsklar und perfekt. Einen Taycan auf Semi Slicks und mit Schalensitzen zu bewegen ist auf jeden Fall ein grandioses Erlebnis, auch wenn es nur die relativ normalen Pzero R Reifen waren und nicht die Rekordreifen Trofeo RS.

    Die Motorleistung ist , wie sollte es auch anders sein, reichlich vorhanden. Allerdings war ich hier vielleicht sogar einen Tick zu ehrfürchtig im Vorfeld. Da ich schon öfter Taycan Turbo S und auch schon Ferrari SF90 gefahren bin war mir diese Leistungsregion jetzt nicht völlig fremd. Auch schon der Ferrari hat mich nicht umgehauen von der Leistung, auch wenn er fraglos sehr schnell war. Dazu kommt beim Turbo GT natürlich das Gewicht was bewegt werden will, immerhin rund eine halbe Tonne mehr als beim SF90. Das ganz große ,, mir wird fast schwarz vor Augen“ Erlebnis blieb allerdings aus. Von den 1108 PS stehen im Fahrbetrieb ( ohne Attack Mode) auch lediglich 789 zur Verfügung. Die Spitzenleistung gibt’s nur beim Launch Control Start. Vielleicht auch besser so.
    Nicht dass es falsch rüberkommt, der Turbo GT geht wie die Pest, gerade bei den Zwischensprints zwischen zwei Kurven und vor allem wenn man am Rechten Lenkrad Paddle zieht und für 10 Sekunden den Attack Mode und damit 163 PS zusätzlich freischaltet womit sich die Leistung auf 951 PS erhöht. Aber er bleibt dabei immer zugänglich und leicht kontrollierbar, auch mir als absoluter Laie, solange man sich beim Bremspunkt nicht verschätzt. Der kommt aufgrund von Masse und Beschleunigung schon ein gutes Stück vor den bekannten Punkten die ich auf dieser Strecke vom GT3 gewohnt bin.

    Was man bei aller Performance immer spürt, ist wie die Reifen mit dem Gewicht zu arbeiten haben. Man muss mit den Kräften, gerade über die Vorderachse haushalten um das Auto nicht völlig zu überfahren, sonst ist der Spaß schnell vorbei. Logisch, mit so viel Leistung und Drehmoment lässt sich jeder Reifen und jede Bremse bei zu wildem Einsatz pulverisieren. Nach ca. 15 Runden auf der etwas kürzeren Wochentagsstrecke ( die Produktion fährt auf dem hinteren Teil unter der Woche ihre Testrunden) fahre ich in die Box und mein Vater ist dran. Der Verbrauch ist amtlich, vor der Abkühlrunde standen sogar kurzzeitig 140 kwh pro 100 Km auf dem Zähler.




    Ich habe das etwas zweifelhafte Vergnügen auf der Rückbank des GT die Fahrt zu erleben. Dabei stelle ich fest, dass vor allem das Bremsen für einen Mitfahrer noch weniger ein Vergnügen ist als in einem GT3 und wie brutal der Active Sound des Turbo GT´s im Attacke Mode klingt.
    Er erinnert an das helle kreischen eines direkt verzahnten Renngetriebes. Muss man sicherlich mögen, ich finde es grandios.



    Nach weiteren ca. 15 Runden wird der Akku langsam warm, der Attack Mode lässt sich nicht mehr aktivieren und der Akku ist von 99% auf 36% gefallen. Auch die Reifen haben mehr als ausreichend Temperatur. Also ab in die Box an den Lader und das Erlebnis erst mal ein wenig verdauen.
    Beim gemeinsamen Fachsimpeln zu dritt über das Auto sackt langsam alles.

    Der Turbo GT ist mit Abstand das performanteste Elektro Auto was ich bisher bewegen durfte. Beeindruckend spurtstark, sehr umgänglich zu fahren (wenn man halbwegs weiß was man mit dieser Leistung tut) und sehr agil. In den Kurven ist er aber spürbar langsamer als ein GT3, wenig verwunderlich bei der Masse. Spaß hat man mit diesem Monster wie bescheuert, Selten bin ich mit so eine breiten Grinsen aus einem Auto ausgestiegen. Einen Taycan genauso flott über die Rennstrecke zu werfen wie einen GT3 ist schon etwas ganz Besonderes.
    Der Turbo GT ist sicherlich kein reines Tracktool und auch sonst ist die Idee reichlich bekloppt so viel Leistung in eine Limousine zu packen.

    Er ist ein Technologieträger, ein Autos welches zeigt was Möglich ist, und vor allem es ist ein Porsche der die Firmentugenden voll erfüllt. Ein Autos was kein Mensch braucht, aber (fast) jeder will.





    Geändert von Roland90 (19.08.2025 um 08:58 Uhr)
    Durch Teilen von Leidenschaft wird sie nicht kleiner sondern größer.....

    LG Roland

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