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  1. #1
    Deepsea Avatar von rabbid
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    .._./\_/\/\__/\... Vintage MTB Transalp 2022 .../\__/\/\_/\._.. (ehem. MODEMBURNER)

    Moin zusammen

    Neben meiner Leidenschaft für Vintage-Subs, GMTs und andere alte Ührchen, sammle ich ein bisschen alte Classic MTBs aus den Anfängen der Ära. In meinem Fall ca. 1988-1993. Obwohl ich mittlerweile eigentlich hauptsächlich Rennrad fahre, bin ich immer noch regelmäßig mit den alten Kisten unterwegs und mache auch vor technisch anspruchsvollem Terrain nicht halt.

    Durch Kontakte in einem Classic MTB Forum (ich weiß, Du sollst niemanden neben mir haben ... ) kam die Idee nach einer Alpenüberquerung mit so einem alten Rad auf. Und nachdem ich in Zuge dessen einen Bericht geschrieben habe, will ich euch diesen nicht vorenthalten. Schließlich habe ich hier im Forum auch schon so viele tolle Reiseberichte gesehen und gelesen

    Vielleicht als Inspiration für eine eigene Alpenüberquerung, als Kommentar zur Albrecht-Route (die wir gefahren sind) oder einfach nur zum Bilder gucken - denn davon gibt es reichlich. Fragen zu Ausrüstung/Packlisten oder allgemein zum Thema Alpenüberquerung mit dem Rad beantworte ich natürlich gern.

    DISCLAIMER: es folgen VIELE Bilder. Auch von unseren Visagen - ich habe euch also gewarnt ;-)

    Viel Spaß!



    Eckdaten:

    4 Fahrer zwischen Anfang 30 und Mitte 50
    Zwei von vieren auf klassischen Rädern, dazu einer auf Hardtail, einer auf Fully.
    Garmisch - Riva del Garda
    440km, ca. 13.000hm (Albrecht Route)
    7 Fahrtage, kein Ruhetag
    Zeitraum: Mitte August 2022

    Equipment


    Sinnvoll modifiziertes Classic-MTB
    Rocky Mountain Vertex 1992
    - Stahlrahmen
    - Stahlgabel
    - Tune/ZTR Laufradsatz mit ordentlichen Reifen
    - 20/32 Übersetzung (9f, 3f vorn)
    - Avid Ultimate V-Brakes
    - Gesamtgewicht: 9,4kg
    - Rucksackgewicht: 6,5kg inkl. Kamera (Sony A7C Vollformat)
    Geändert von rabbid (17.02.2023 um 16:50 Uhr)
    Viele Grüße
    Johannes

  2. #2
    Deepsea Avatar von rabbid
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    Tag 0 - Samstag 13.08.2022
    Ankunft



    Jetzt geht es also endlich los! Um 6 Uhr früh sitze ich auf dem Fahrrad und fahre ein paar hundert Meter weiter zu Willi. Dort verladen wir unsere beiden Bikes (Er: Stevens irgendwas von ca. Mitte 00er Jahre) ins Auto und seine Frau chauffiert uns dankenswerterweise zu unserem ersten Zwischenstopp. Um 07:15 rollen wir bei Ingo in Siegburg vor.

    Die ganze Nachbarschaft schläft noch - so scheint es, nur Ingo begrüßt uns während wir ausladen aus einem Fenster im ersten Stock. Mit den letzten Müsliresten im Mund beginnt er unsere Räder in seinen Wagen umzuladen. Mein Rad kommt in den Kofferraum auf die Rucksäcke (manchmal ist es schon von Vorteil, das leichteste Rad zu haben) und die beiden anderen auf den Fahrradträger am Heck. Apropos: Ingos Rad ist noch so ein modernes Zeug. Ich kenn mich da ja nicht aus. Aber Fully von Nicolai und XTR 10f erkenne ich noch. Mehr interessiert mich erstmal nicht - aber hübsch ist es in grau und rot!


    Willi inspiziert die verladenen Bikes


    Mein Rad darf im Kofferraum schlummern

    Tja, während des Verladens haben wir schon fast die erste Panne. Ich rüttle so gemütlich an den Rädern, um den festen Sitz zu prüfen und mir fällt ziemliches axiales Spiel in Willis Hinterradnabe auf. Wie es der Zufall will, sind Ingos Konusschlüssel nicht im Haus und so müssen wir das auf später verschieben.

    Deshalb brettern wir erstmal los und nach einer kleinen Mittagspause beim goldenen M nähern wir uns Garmisch-Partenkirchen.

    Lucas aus Weimar hat sich zwischenzeitlich gemeldet und ist uns 10km weiter hinten auf der A97 zwischen München und GAP auf den Fersen. Wegen Willis Problemchen, steuern wir zunächst erst einmal den Cube Store in Garmisch an - der einzige Laden, der kurz vor 16 Uhr noch auf hat. Hinterrad raus und rein in den Laden damit. Da merkt man mal, dass GAP auf MTBler eingestellt ist. Obwohl fast Feierabend wird uns hier freundlich und schnell geholfen. Ein Dankeschön an die Kaffeekasse und es kann endlich Richtung Hotel gehen. Lucas ist auch angekommen - endlich ein vernünftiges Rad am Start! Ein 94er Altitude! ;-)

    Im Konvoi erreichen wir unser Hotel Landhotel Bergpanorama. Der Laden macht seinem Namen alle Ehre. Der Anstieg zum Hotel ist bergmäßig und das Panorama grandios. Abends machen wir uns dann noch auf nach Garmisch, um unsere Kalorienspeicher zu füllen. Einen Jaga-Teller und ein riesiges Kaiserschmarrn später treten wir den Rückzug ins Hotel an. Ein letzter ehrfurchtsvoller Blick Richtung Zugspitze und wir schlummern ein.



    Panoramasicht vom Hotel aus


    DAS nenne ich eine ordentliche Portion Kaiserschmarrn. Selbst zu viert haben wir nicht alles verdrücken können...


    Die Stimmung könnte nicht besser sein!
    Viele Grüße
    Johannes

  3. #3
    Deepsea Avatar von rabbid
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    Tag 1 - Sonntag 14.08.2022
    Garmisch-Partenkirchen - Eibsee - Ehrwald (AT) - Fernpass - Imst - Zams (bei Landeck)
    83,5 km 1.841 hm
    „Wat fott es, es fott.“




    Strecke und Profil

    Was für ein herrlicher Morgen! Schnell jetzt! Ein reichhaltiges Frühstücksbüffet erwartet uns, das nochmal Kraft für den Tag spendet. In allen Transalp-Vorbereitungstexten steht es immer wieder gebetsmühlenartig: ‚Frühstücken was das Zeug hält‘. Wir erweitern das noch um je ein oder zwei Weg-Semmeln (etwas das, je weiter wir in MTB/Transalp-Terrain vorstossen, immer öfter mit Verboten quittiert wird).


    Noch einmal bewundern wir das Zugspitzpanorama

    Die Räder haben wir abends alle bei Ingo ins Auto gepackt und jetzt fahren wir in Radklamotten die beiden Autos nach Garmisch runter in eine Tiefgarage. 30 EUR für eine Woche klingt fair. Was passiert, wenn wir wie überschlagen eine Woche und 5 Stunden in der Tiefgarage parken, zwickt einmal gedanklich kurz aber dann wischen wir den Gedanken hinweg und starten. Räderkontrolle, Rucksack auf und los gehts!


    Gut gelaunt auf zur Tiefgarage!


    Radfahren verboten!

    Die Sonne scheint, es rollt sich herrlich durch Garmisch. Alle sind noch etwas nervös. Aber endlich aus der Stadt raus, schlängelt sich ein Radweg malerisch Richtung Eibsee. Es wird wärmer und wir müssen die ersten Lagen ausziehen. Dann wird der Weg steiler und steigt zum Eibsee hinauf und in Richtung Ehrwald. Es ist der erste richtige Anstieg.


    Das offizielle Abfahrtsfoto


    Erster Striptease - es wird warm!


    Herrlich rollt es auf den leicht ansteigenden Radwegen Richtung Eibsee

    Und dann, nach noch nicht einmal 15 km: ein provozierendes „Du schaltest jetzt schon aufs kleine Blatt, Lucas?!“ von mir und darauf ein lauter Knall. Jetzt schon eine gerissene Kette? Gut, dass wir Kettenschlösser und -stücke dabei haben. Pustekuchen - so einfach ist es nicht. Ein Blick auf Lucas Tretlager zeigt: hier ist mehr kaputt. Das kleine Kettenblatt hängt lustlos und reichlich verbogen von einer Schraube gehalten an der Kurbel. Was ist das?!

    Das ist das Ende der Tour für Lucas. Wir gucken uns bedröppelt an. Nur Ingo analysiert schon. Er bestätigt, was ich schon befürchtete als ich eine der Kurbelschrauben aufgesammelt hatte: Die Schrauben sind viel (!) zu kurz. Man nimmt keine originalen XT-Schrauben für eine RF-Kurbel. Oder - wenn man es tut - hat man genau zwei Gewindegänge halt. Die Kurbelschrauben haben sich rausgezogen, das Kettenblatt ist stattlich verbogen. Nichts geht mehr.

    Wilde Theorien werden ausgetauscht. Wieder anschrauben? Nein, das bringt nichts. Zwei Kurbelschrauben aus meiner Kurbel spenden? Das würde vielleicht auch nicht halten. Was also tun? Zurück nach Garmisch? Es ist Sonntag. Immerhin könnten wir einen Kurbelabzieher aus dem Auto holen. Aber 30km extra? Nach einem Blick auf meine Titan-Kurbelschrauben mit integrierten Abziehern entscheiden wir uns erstmal fürs weiterfahren. In Landeck wird man uns morgen schon helfen können. Das Kettenblatt befestigen wir notdürftig mit Kabelbindern am mittleren, damit es nicht rumklimpert und fahren weiter. Die Stimmung ist gedrückt. Besonders, nachdem uns klar ist, dass man in Bayern und auch Österreich am Montag Mariä Himmelfahrt feiert. Geschäfte? Zu.


    Ingo bei der Fehleranalyse.


    Lucas macht gute Mine zum bösen Spiel ;-)


    Lustlos baumelt das 22er Syncros Kettenblatt herum


    Wenigstens festmachen, damit wir weiterfahren können.


    Schick!

    Auf der Abfahrt wartete dann der erste richtige Trail auf uns und Ingo machte sich erstmal lang. Dabei stanzte er sich schön ein stück Haut aus, das es sich witzigerweise am Vorbau gemütlich machte. So richtig angekommen waren wir alle noch nicht. Ich fuhr oft mit ausgeklicktem Fuss, Lucas fast in Standgeschwindigkeit und Willi schob auch mal runter. Nach diesem fast erlösenden ersten Abgang über den Lenker wurde es dann aber besser und alle fanden nach und nach in ihren Flow.


    Erster Trail - erste Wunde! Ingo!


    Bergab gehts auch ohne kleines KB har har

    Die Auffahrt nach Ehrwald Meistern wir inkl. Lucas gut, ab Biberwier geht es wieder hoch zum Fernpass. Die ersten „oooh“ und „aaaahs“ kommen uns über die Lippen und die Stimmung wird wieder besser, das Kettenblattproblem vergessen und Lucas gibt sich alle Mühe, dass das so bleibt. Aber in unseren Köpfen rattert es. Wir bekommen keine langen Kurbelschrauben, bestimmt nicht. Die sind so Race-Face-spezifisch, das hat kein noch so alter und kultiger Radladen (dass es weder das ein noch das andere geben würde, werden wir noch erfahren). Also eventuell eine neue Kurbel. Aber woher eine dreifach-Kurbel bekommen? Sowas hat doch keiner mehr.


    Die kriminelle Energie steigt. In jedem Ort, durch den wir durchfahren, halten wir Ausschau. Nach dreifach-Kurbeln an defekten/liegengebliebenen 26er MTBs. Und da! Vollbremsung, in meinem Augenwinkel erspähe ich etwas. Leider entpuppt sich das Kunstwerk als nicht verwendungsfähig, aber wir sind überzeugt, wir klauen uns eine Kurbel!


    Naja, ganz so drastisch waren unsere Überlegungen nicht, aber leihen vielleicht ;-)


    Oben auf dem Fernpass treffen wir zwei Gravelfahrer, die ebenfalls über die Alpen wollen. Natürlich erwartet uns das volle Programm der Albrecht v2 Route. Mit einem Gravelbike unfahrbar. Ungefähr so unfahrbar wie mit einem klassischen MTB ohne kleines Kettenblatt.


    Auf der Abfahrt sammeln wir noch unseren ersten (und einzigen!) Platten. Ingo wechselt in bester Samaritermanier Willis Reifen im Handumdrehen. Äh Willi? Was ist das denn für ein Ersatzschlauch? 26“. Check. Oh 1,25“ breit - so dick wie Ingos kleiner Finger. Willi hat mal schnell falsch gegriffen und die Reifen für die Slicks mitgenommen. Naja, wir sind ja gut bestückt (haha) und ein passender Schlauch schnell wieder unter dem Mantel verschwunden.


    Die Zugspitze von hinten


    Lucas hat wieder Mut - selbst Wheelies (schlecht vom Fotografen eingefangen) gehen


    Unser erster (und einziger) Platten


    Schade - zu festgegammelt - hier können wir nichts verwenden


    Hust hust...

    Zum Abschluss des Tages wartet noch ein sehr schöner Wurzeltrail, der so ziemlich mit allem auf dem Rennsteig oder im Harz mithalten kann. Trotz unserer Klassiker sind Lucas und ich oft vorn mit dabei - wir haben auf dem Rennsteig gelernt, dass das Gerät (okay bis auf kleine Kettenbletter) ohne Probleme grobe Misshandlungen aushält und so brettern wir mit unseren Starrgabeln über Wurzeln und freuen uns dann doch irgendwann in Zams angekommen zu sein.


    Abschluss-Trail mit schönen Wurzelpassagen - die Klassiker weit vorn!


    Geschafft!

    Als wir die Bikes in den Bikekeller der Pension schieben, traue ich meinen Augen nicht: Ein Trek 930 von ca. 1994 - lila/grün. Platt, staubig aber mit einer STX kompakt-Kurbel. Da würde sogar das Innenlager passen. Ja, ihr ahnt es schon. Beim folgenden Abendessen gab es fast nur ein Thema: Wie kommen wir an die Kurbel ohne schamlos letzte Ethik über Bord zu werfen?

    Es war klar, wir würden die Kurbel nicht einfach so abnehmen. Erst fragen wir morgen früh in der Pension, wem das Rad gehöre, um uns die Kurbel auszuborgen und später zurückzusenden. Nach einer Dusche in einem bis oben hin gefliesten Schlachthaus-Bad und unserem Snack zu Abend machten wir uns rechtzeitig wieder in die 60er Jahre Betten. Morgen würde ein langer Tag werden.
    Viele Grüße
    Johannes

  4. #4
    Deepsea Avatar von rabbid
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    Tag 2 - Montag 15.08.2022
    Landeck - St. Anton - Verwalltal - Galtür - Ischgl - Bodenalpe

    79,5 km 2.299 hm
    „Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet.“




    Strecke und Profil, höchster Punkt: Die Heilbronner Hütte auf 2.300 Metern.


    Guten morgen Landeck. Jeder hat mal nen schlechten Tag, was?

    Am nächsten morgen sah das Wetter nicht mehr so gut aus. Verhangen begrüßte uns Landeck und zeigt an, es könnte etwas nass werden heute. Aber nun gut erstmal mussten wir uns wieder um das schöne Trek 930 kümmern. Beim Frühstück ging die Fragerei rum: Wissen Sie wem das Rad im Radkeller gehört? Dieses alte? Keiner wusste was. Und so nutzen wir die Regenphase für eine Harakiri Aktion.

    Die Zutaten: ein fehlendes kleines Kettenblatt, eine Kompakt-STX-Kurbel an einem fremden Rad und ein 20-EUR Schein. Der Plan: In meinen Kurbeln steckte eine Kurbelschraube mit integriertem Kurbelabzieher. Diese dazu nutzen, die alten Kurbeln vom TREK runterzuwuchten, Lucas Kurbel ebenfalls runter und dann auf Lucas Rad montieren. Umschlag mit 20 EUR ans TREK kleben mit einer kleinen Erklärung, dass die Kurbel in 2 Wochen wieder da ist. Ganz schön abenteuerlich und natürlich ging es nicht gut. Die linke Kurbel bekamen wir gerade so runter, aber die rechte bewegte sich keinen mm. Und der Kurbelabzieher war aus Titan, also nicht gerade von der Sorte „Dich-krieg-ich-schon-runter“. Irgendwann hatten wir es aufgegeben. Das Schild im Frühstücksraum war wohl kein gutes Omen: „Iss dich fit aber nimm nichts mit“…


    Der Asphalt ist noch nass… erstmal KM schrubben.


    Erster Snack. Vom Rennsteig wissen wir ja: rechtzeitig essen!

    Der Regen verkroch sich und mit dem Regen auch der Unmut über dieses missglückte Projekt. Wir radelten los raus aus Landeck und es ging erstmal 30km über eine Asphaltstraße und dann weiter auf Radwegen im Tal stetig hinauf nach St. Anton am Arlberg. Bis auf etwas Kletterei über Baumstämme auf gesperrten Wegen gab es nichts besonders - bis auf die regelmäßiger werdenden Flüche von Lucas ob des fehlenden Kettenblattes. Ja es war auch mal steil. ;-)


    Einfahrt nach St. Anton

    In St. Anton angekommen starteten wir einen weiteren Versuch in einem Radgeschäft. Aber die Familien, die mit E-Leihbikes für alle aus dem Laden kamen, machten uns wenig Hoffnung. Die Reaktion des Technikers war dann auch entsprechend: „Seids ihr WAHNSINNIG? Mit diesen Rädern über die Alpen? Wenn euch da oben eine Speiche reißt, seids verloren!“. Ah ja danke. Interessant, dass man mit einem modernen Rad bei einem Speichenbruch weniger verloren ist. Ich glaube das wechseln einer Speiche in einem System-LRS ist durchaus anspruchsvoller als bei einem klassisch eingespeichten Standard-LR.


    Warten auf gute Nachrichten aus dem Bike-Shop…

    Immerhin hatte der ungläubige Schrauber einen old-school Kurbelabzieher mit dem Lucas zumindest die Kurbel einmal richtig abziehen und das lockere Kettenblatt rausnehmen konnte. Aber so langsam dämmerte es uns und Lucas, dass er wohl oder übel erstmal so weiterfahren muss.


    Es muss weitergehen. Lucas Altitude links mit 18 Gängen. 32/32.

    Nach Stärkung in form des zweiten Frühstücks fuhren wir aus St. Anton hinaus Richtung Heilbronner Hütte. Und was soll ich sagen? Okay zuerst natürlich: Es war am Anfang ziemlich steil: Bis zu 16%. Gut ich mit meiner 20/32 Übersetzung konnte da langsam aber gemütlich hochkurbeln.


    Schöner See oberhalb von St. Anton.

    Und dann war es auf einmal da. Das Bilderbuch-Panorama, das wir alle mit einer Transalp verbinden.


    Hey, die E-Bikerin mit Kinderanhänger hängen wir ab, oder?

    Das Panorama, die Wege, die Natur. Bilder aus denen die Träume aller derer sind, die gern abseits der Straßen unterwegs sind.


    Alpenidylle

    Zur Heilbronner Hütte hinauf (übrigens unser höchster Punkt des Tages mit knapp 2.300 Meter ü.N.N. grinste die Sonne mit uns um die Wette und die positive Wetterentwicklung brachte uns dazu öfter anzuhalten, den Moment zu genießen und auch mal ein Halbbad im Gebirgsbach neben dem Weg zu nehmen. Perfekte Transalp-Momente.


    Wer ein Altitude fährt muss hoch hinaus, Ehrensache!


    Kühles Nass! So haben wir uns das vorgestellt.


    Die Räder gönnen sich eine Pause - wir uns auch!


    Die Classic-Biker waren den Fully-Feder-Scheiben-Fahrern mal wieder zu schnell… har har: Lucas schaut zufrieden auf die Nachzügler


    Durchblutungsfördernd!

    Kurz vor der Heilbronner Hütte zog es sich dann leider etwas zu. Nach den letzten anstrengenden Metern hinauf gönnten wir uns eine Suppe und eine Spaghetti Bolognese. Eigentlich stand uns der Sinn eher nach Schnitzel, aber wir wählten das Carbo-Loading. Eine gute Entscheidung.


    Die Heilbronner Hütte im Blick. Man erahnt schon den Wetterumschwung. OK, eigentlich sieht man es sogar ziemlich gut kommen

    Mit besorgtem Blick hin und her wandernd zwischen den dunkler werdenden Wolken und der Uhr (die Bolo dauerte wirklich ewig) quatschten wir etwas mit einem deutlich älteren Einheimischen, der mehrmals die Woche mit dem Rad zur Heilbronner Hütte fuhr und hier oben noch etwas wandern ging. Der neue heiße Scheiß. Erst mit dem Rad hoch und dann noch zu Fuß auf den Gipfel. Ob er denn ganz allein sei wollten wir wissen. Nein nein, er war mit seiner Frau unterwegs aber hatte sie auf dem Weg rauf abgehängt und würde nun nach einer Stunde Schnitzel-Bier-Schnaps-Pause auf der Hütte mal nach ihr sehen gehen. Draußen regnete es wie gesagt mittlerweile schon ordentlich. Ich glaube das Motto „Happy Wife, happy life“ ist noch nicht bis zu ihm vorgedrungen


    Auf dem Weg zur Heilbronner Hütte. Leider das letzte On-The-Road-Foto - das Wetter ließ die Kamera dann in den Rucksack wandern. Dafür aber ein sehr schönes >> Ich bekomme schon wieder Fernweh!

    Nachdem wir endlich wieder gestärkt waren, machten wir uns auf. Wir mussten alles anziehen, was es gab: Beinlinge, Armlinge, Mütze, Halskrause, lange Handschuhe, Regenjacke. Denn mittlerweile regnete es amtlich. Die Strecke bergab nach Ischgl muss grandios sein. Breit ausgebaut kann man es richtig rollen lassen. Muss. Denn wir bekamen davon nicht viel mit. Regen, 5 Grad und dunkle Wolken ließen uns schnell aber frierend Richtung Tal rasen. Dummerweise fing es auch noch an zu donnern und zu blitzen. Mist!


    Doch noch ein paar Fotos auf dem Handy gefunden und von Lucas beigesteuert: Abfahrt von der Heilbronner Hütte. Sieht eigentlich ganz schön aus, wars aber nicht

    Daher entschieden wir uns, nicht den eigentlichen Trail Richtung Galtür zu nehmen, sondern auf dem breiten Weg schneller voranzukommen. Okay, es war schneller, dafür rauschten wir aber einige Höhenmeter zu tief runter zu einem Stausee. Dort stellten wir uns erstmal unter, um dann aber zu entscheiden auch im Regen weiterzufahren und nicht zu kalt zu werden (Murphys Law: Nach 20 Minuten frieren an einem Stausee-Gebäude fuhren wir 20 meter weiter, um zu sehen, dass es dort ein Cafe gab. Manchmal kommt zu fehlendem Glück auch noch Pech dazu…).


    Vergebliches Warten auf Besserung - an einem Stausee nahe Galtür frieren wir uns den Ar*** ab.

    Zu weit abfahren bedeutet natürlich Gegenanstieg. Da tröstete es auch nicht, dass wir diesen auf Asphalt fahren konnten. Das Wasser lief die Straße hinunter, das Gewitter wütete zwar in sicherer Entfernung aber trotzdem bedrohlich und wir kämpften uns gegen die Naturgewalten nach Galtür. Am ersten Bauernhof von Galtür musste ich „HAAALT“ rufen. Lucas meinte schon, dass seine Bremse überhaupt nicht mehr gut bremste und auch meine Brems-/Felgenkombi hörte sich nicht gut an. Ein Blick auf die Beläge erklärte das: KOMPLETT runter. Neue Beläge waren schnell montiert, aber ich machte mir sorgen: Was, wenn das so weitergeht? Dann brauche ich auf der Tour 10 Beläge! Ingo und Willi waren mir ihren Scheibenbremsrädern natürlich erstmal fein raus und Lucas fuhr anscheinend so uralte Beläge, die waren schön hart und verschleissten weniger schnell.

    Es war spät und wir versuchten zügig nach Ischgl zu kommen. Das ging auch recht schnell aber von dort ging es nochmal 500HM nach oben Richtung Bodenalpe. Es regnete zum Glück nicht mehr, aber der Anstieg zog und zog sich. Lucas schien voll mit Adrenalin zu sein, denn man merkte 0,0, dass ihm ein kleines Kettenblatt fehlte. Fupp, fupp, fupp: bei 60 U/Min fährt man halt einfach schneller den Berg rauf. Ein echtes Tier.

    Kurz vor sieben erreichten wir endlich die Bodenalpe. Wir waren zumindest an den Füßen und Beinen vollkommen durchnässt. Wie soll das nur gut gehen??


    Auf dem Weg zur Bodenalpe - die Skilifte von Ischgl liegen hinter uns und es regnet nicht mehr - Gottseidank!

    Aber die Bodenalpe ist ein absoluter Glücksfall für frierende, nasse Biker: Eine Garage für die Bikes, Wasserschlauch zum groben reinigen (damit der Sand der Abfahrten uns in den nächsten Tagen nicht zu viele Defekte bringt), ein TROCKENRAUM in dem wir alles (!) Sogar unsere nassen Schuhe bis zum nächsten morgen perfekt trocken bekamen, heiße Duschen und ein extra für uns nach hinten verschobenes Abendessen. Was? Wiener Schnitzel (und andere Leckereien) natürlich. Alles richtig gemacht.


    So sieht ein glücklicher Ingo aus! Wiener Schnitzel in der Bodenalpe.


    Aftermath eines Regentages: Alles muss zum Trocknen in den 30 Grad warmen Heizungsraum. DANKE Bodenalpe! Ach ja, die Rum Cola musste sein.


    Wir richten noch schnell das verbogene Syncros Kettenblatt - wer weiss, vielleicht fallen ja irgendwo ein paar Schrauben vom Himmel.

    Völlig fertig fielen wir früh ins Bett.
    Viele Grüße
    Johannes

  5. #5
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    Tag 3
    Bodenalpe - Fimberpass - Scuol - Passo de Costainas - Tschierv

    63 km / 2.060 HM
    „Et bliev nix wie et wor.“




    Strecke und Profil. Heute gehts auf den höchsten Punkt der Transalp!


    Nach dem gestrigen Tag waren wir ganz schön gespannt. In mehrfacher Hinsicht. Wie wird es mit dem Wetter weitergehen? Werden die Strapazen des zweiten Tages ihren Tribut fordern? Was ist mit Lucas Bike? Was werden unsere alten Drahtesel zur ersten Härteprüfung sagen?

    Aber bevor wir uns den Kopf zerbrechen, ist erstmal wieder Energie nachladen angesagt. Mittlerweile schon fast Ritual: Brötchen mit Nutella/Marmelade/*, Müsli, Obst und einen starken Kaffee brauchen wir, um uns für den Tag zu rüsten.


    Ruhig und einsam liegt es da - das Fimbertal am Morgen. Im Schatten fahren wir bei 6 Grad los. Doch der Blick zum Himmel lässt uns nicht frieren - es wird grandios!



    Postkartenmotiv 1

    Die wichtigste Nachricht des Tages lautet: Das Wetter ist gut! Keine Wolke am Himmel - das lässt uns fast Purzelbäume schlagen! Das Fimbatal liegt gespenstisch ruhig und kühl vor uns als wir uns wieder auf die Räder schwingen. Direkt zu Beginn liegt der Anstieg zum Fimberpass vor uns. Zunächst geht es das Fimbatal hinauf, Transalp-Romantik pur. Ein Postkartenmotiv reiht sich an das nächste. Wir können uns nicht satt sehen an den Wiesen, Felsen, dem Mond, der mahnend am Himmel steht und den unzähligen Blümchen, die die Wege säumen.



    Stein der Weisen - noch knappe 5 km bis zur Heidelberger Hütte.


    Postkartenmotiv 2 - Transalp at its best!


    Die Sonne kommt raus und Ingo strahlt!

    Eins um andere mal muss ich anhalten, um Fotos zu schießen. Dabei hat der beeindruckendste Teil des Tages noch gar nicht begonnen.


    Lucas kurbelt. Mittleres Blatt, weisste Bescheid.


    Postkartenmotiv 3 - Wer findet die Alpencrosser?

    An der Heidelberger Hütte angekommen, die völlig verlassen wirkt, verdrücken wir unser zweites Frühstück. Ab jetzt müssen wir für 1-2km schieben. Steil schlängelt sich der Wanderweg nach oben und lässt weder Platz noch Grip fürs pedalieren. Lucas und ich können mit unseren 9-10kg Bikes gut lachen, ich will mir gar nicht vorstellen, da ein 15kg Fully oder gar ein E-Bike hochzuwuchten.


    Die Heidelberger Hütte - und ein paar Wegenutzern, denen wir lieber Platz machen.


    Der Mond beglückwünscht uns zu diesem Tag!
    Irgendwann können wir wieder in die Pedale treten und schaffen die restlichen Höhenmeter auf 2.608m hinauf. Unser höchster Punkt der Transalp: Der Fimberpass!


    Rocky Mountain. Doppelt.



    Alle oben! Und Mark ist auch dabei.

    Hier oben holen wir auch einen anderen Biker ein, der vor uns von der Bodenalpe gestartet war. Da er uns aber dankbarerweise noch das ein oder andere Brötchen vom seinem Brötchenkorb überlassen hatte, sind wir nicht so gemein ihn damit aufzuziehen. Im Gegenteil, unseren Respekt hat er sicher: Sein Kumpel hatte kurzfristig abgesagt aber er geht das Projekt Transalp trotzdem an. Allein. Zum ersten mal.


    Da geht es runter Richtung Scuol. Der anspruchsvollste und auch mit der schönste Teil. Ein Highlight in jeder Hinsicht!

    Nun ist die Stunde der Wahrheit gekommen. Material? Check. Die Bikes sehen aus als wollten sie endlich von der Leine gelassen werden. Und aus dem Augenwinkel sehe ich Lucas Alu-Starrgabel fies zwinkern, als wüsste sie, dass sie heute die Aufgabe des Handgelenkschmeichlers übernehmen dürfte.


    Ingo und Lucas (weiter oben) fahren, unser Freund von der Bodenalpe schiebt.

    Das hier oben ist hochalpines Gelände, wie man sich das vorstellt. Nichts vergleichbares haben wir bisher unter unsere Räder genommen. Der Harz - unser natürliches Revier - oder der Rennsteig haben technisch nicht unanspruchsvolle Passagen, ohne Frage. Aber das hier haut dem Fass den Boden aus. Loses Geröll wohin man sieht, hunderte Meter Abhang neben dem Trail und das über viele Kilometer. Auf den ersten zwei Kilometern vernichten wir fast 400 Höhenmeter. Und es ist kein Ende in Sicht.


    Lucas vorbei an Willi. Schieben erlaubt. Zumindest für die Fahrer mit Federung

    Ich fahre mich in einen Rausch. Es läuft - ein Tanz auf der Rasierklinge. Anhalten ist manchmal nicht, dafür ist es stellenweise einfach zu steil, man muss seine Linie weitsichtig suchen und das ganze Technik-Repertoire auspacken. Gut für uns Klassikerfahrer. Ich bin nie andere MTBs als bis 1994 gefahren. Fast nie mit Federgabel. Was heute als Gravel ein Revival erlebt, funktioniert so auch auf über 2.500m. Die Zutaten: Gut eingestellte Bremsen, vernünftige Reifen, Fokus, Geschwindigkeit und ein bisschen wohldosierten Wahnsinn.

    Achtung, dieses Video kann Spuren von Wahnsinn enthalten...



    
Atemberaubendes Panorama. Immer wieder halten wir an, um die Landschaft in uns aufzusaugen.

    Dass geringere Geschwindigkeit manchmal zum Problem werden kann, muss Lucas auf einem Teilstück leider schmerzhaft erfahren. Ein gekonnter Abgang über den Lenker bringt glücklicherweise nur eine Schürfwunde am Bein. Die Idee am Gipfel die Langfingerhandschuhe anzuziehen, auch wenn das wettertechnisch nicht nötig gewesen wäre, war nicht so blöde.


    Lucas banger Blick Richtung rechter Unterschenkel.


    Aua.

    Lucas ist hart im Nehmen und so geht es für uns nach einem kurzen Schrecken und einer Bandage weiter hinunter Richtung Scuol. Nach dem gerölligen Teil geht es deutlich flowiger gen Tal und das Lächeln wird uns in die Gesichter gemeißelt.



    Fast geschafft!


    Das Trailende (fast). Ingo fegt den Rest hinunter.


    Kurz vor Scuol hat sich mein Vertex eine Pause verdient. Spätestens hier haben sich die 800gr Reifen (ja pro Stück) bezahlt gemacht.

    Scuol empfängt uns zur Mittagszeit. Ein letztes mal versuchen wir uns an einem Radgeschäft. Lange Kurbelschrauben für Lucas? Keine Chance. Dafür laden wir Schläuche für 12 SFr das Stück (Willi hatte schlauerweise die Schläuche vom Stadtrad eingepackt. 26x1,2 har har) und Ersatz für die auf der Abfahrt nach Galtür verbratenen Bremsbeläge zu 19,80 Sfr nach. Ja, wir sind in der Schweiz. Aber mit langen Kettenblattschrauben für Lucas Kurbel können Sie hier auch nicht helfen. Kleinere Besorgungen runden unseren Stopp ab: 4 Landjäger, eine Cola und Ein Brötchen (20 Sfr) und Desinfektionsmittel für Lucas Bein. Dann, mit einigen Kratern im Unterschenkel steht Lucas Entschluss fest: „Ich fahr das Ding so zu Ende“. Irre. Respekt, mein Freund!



    Kirche in Scuol - Nice!

    Nach Scuol geht es erst einmal an der malerischen Kirche vorbei durch einen Tunnel ins nächste Tal: Ordentlich arbeiten ist auf Asphalt erst einmal angesagt, bevor der Weg wieder in eine Schotterstrasse übergeht.


    Der Einstieg ins Val S-charl.


    Lucas ist gut gelaunt!

    Wir fahren das Val S-charl hinauf. Trotz enger Schotterstrecke kommt uns ein zweimal der schweizerische Postbus entgegen oder überholt uns. Auch wenn Sie einem hier die letzten Cent aus dem nicht-schweizer Geldbeutel ziehen, Infrastruktur können sie, die Eidgenossen. Der Postbus fährt bis in den letzten Winkel der Schweiz, so auch hinauf bis zur allerletzten Hütte vor dem nächsten Pass: Der Pass de Costainas ist nicht so schwierig wie der Fimberpass, aber gerade im oberen Stück muss man auch schon fahren können.


    Auf dem Weg zum Pass de Costainas.


    Selbst in der letzten Hütte hält der Postbus.


    Es könnte nicht schöner sein!

    Aber zunächst holt uns kurz vor dem Gipfel unsere Schattengruppe ein: fünf bis sechs E-Biker brettern auf ähnlicher Route wie wir über die Alpen. Und 50m vor dem Gipfel fährt einer im Turbo-Modus noch schön an uns vorbei, um uns oben erstaunt zu fragen, ob wir hier raus GEFAHREN seien und das nicht anstrengend sei. Ein Blick auf die stattlichen Bäuche der Fahrer lässt uns nur achselzuckend den Entschluss fassen möglichst bald die Talfahrt aufzunehmen. Wir tauschen kurz unsere Routen aus, wobei die E-Bike Fraktion bei unseren persönlichen Highlights abwinkt: Fimberpass? Da können wir nicht fahren. Echt jetzt? Und wozu das dann? Über Forstwege kann ich auch im Düsseldorfer Stadtwald brettern. Naja.



    Pass de Costainas. Check.



    Beste Sicht und atemberaubendes Panorama lassen alle Anstrengungen vergessen. Instantan.



    Mischung aus platt und glücklich.

    Während wir uns weiter über diese Art der Alpenquerung wundern, brechen die E-Biker auf. Wir genießen die Ruhe noch ein wenig und fahren dann auch ab, lassen jedoch extra etwas Abstand, um auf gar keinen Fall auf die Truppe aufzufahren, aber nach wenigen Metern weiss ich, warum die Kollegen sowas wie den Fimberpass nicht fahren können: Ich brettere ein steileres Stück neben einem schiebenden E-Biker hinunter. Tut gut. Weniger für ihn, der sichtlich Mühe hat sein 25+kg Ross im Zaum zu halten.

    Nach der Hälfte der Abfahrt haben wir die Truppe komplett geschluckt. Die restlichen km können wir locker nach Tschierv rollen, unser heutiges Etappenziel.


    Kurz vor Tschierv wird es wieder waldiger.

    Wir sind immer noch ganz geflasht von diesem Tag. Definitiv zu viel für unsere Eindrückegedächtnis. Zurück auf den Boden holen uns dann wieder der lockere Wirt mit seinem 100K Audi-E-Tron und die Preise zum Abendessen im Hotel. Von der Kostenseite her sind wir tatsächlich froh, dass wir morgen schon relativ früh wieder in Italien sind.

    Gute Nacht… ich glaub ich hör den Wirt noch fröhlich Franken zählen…
    Viele Grüße
    Johannes

  6. #6
    Deepsea Avatar von rabbid
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    Tschierv - Val Mora - Grosio - Rifugio La Baita
    91 km (+7), 2.100 HM (+700 HM)
    "Et hätt noch emmer joot jejange."




    Unsere Strecke des 4. Tages - hier fehlen noch 3-10km am Ende

    In der Schweiz kann man echt gut schlafen. Alles tutti, das Abendessen lecker (und teuer), die Bikes sicher in der Bikegarage. Beste Voraussetzungen für Erholung. Der Wirt war bestimmt auch gut ausgeruht vom anstrengenden Abend. Geld zählen ist ja richtig Arbeit. Und da man hier direkt gern klare Verhältnisse schafft, begrüßt uns im Frühstücksraum ein Hinweisschild, dass jede für den nicht vor-Ort-Verzehr geschmierte Stulle 5 SFr kostet. Kurzzeitig hatte ich überlegt, das zu machen und eine 20cm dicke Stulle zu bauen, lächelnd 5 SFr auf den Tisch zu legen und zu gehen. Aber es gibt ja wichtigeres als die Leute zu ärgern, also schnell zu den Rädern, alles verstauen - den Verlust einer Ölflasche beklagen (der Fimberpass forderte halt so seine Tribute) und dann nix wie los. Denn heute wartet eine Hammer-Etappe auf uns. Knapp 100km und fast 3000 HM sind geplant.


    Erstmal waren ein paar KM Radwege angesagt. Der Himmel bedeckt.

    Die ersten Kilometer fuhren wir auf Radwegen im Val Müstair langsam Richtung Osten, um nach 6km in den knackigen Anstieg zum Hochplateau Val Mora in Richtung Süden einzudrehen.

    Unser Wirt hatte zwar anerkennend die Landschaft vom Fimberpass und Pass de Costainas gewürdigt, aber gesagt heute werde es im Val Mora nochmal schöner. Dementsprechend waren wir natürlich gespannt.


    Einstieg ins Val Mora.

    Zuerst dachten wir nun gut, so ein asphaltierter Radweg in einem Nationalpark ist zwar landschaftlich schön, aber jetzt nicht so des Bikers Endgegner. Fussgänger, E-Biker, Hunde. Immerhin ging es bergauf ;-)

    Aber einmal auf dem Hochplateau angekommen wussten wir, was unser netter Wirt meinte. Eine unwirkliche, schroffe, phantastische Landschaft begrüßte uns. Zu unserer Linken und Rechten türmten sich die Berge, das Tal war eine einzige grau-grüne Hölle. Der Weg war zunächst breit und gut fahrbar, es ging die ganze Zeit leicht bergab. So kurbelten wir uns in Kilometer für Kilometer weiter und gaben Gas.


    Aufstieg im Val Mora. Endlich Schotter statt Asphalt.


    Zur linken Hand wachsen bald die Berge steil empor


    So kann man sich dran gewöhnen!


    Pause im Val Mora


    Kurzer Blick zurück - wir haben schon etliche HM hinter uns.


    Mit der Zeit verengte sich das Tal weiter und der Weg wurde schmaler und rückte nah an den obligatorischen Talfluss. Ingo und Ich liessen es richtig krachen, im Renntempo fuhren wir wie im Tunnel. Ein wildes auf und Ab wie auf der Achterbahn - kurze knackige Anstiege, die man im Stehen wegdrücken konnte, komprimierende Senken und technisch knifflige Passagen. Bike-Himmel!


    Grün-graue Faszination


    Leider habe ich von diesem Teil nicht all viele Bilder, aber ein paar Videoaufnahmen ;-)




    Am Schluss des Tals erwartete uns ein großer Stausee, der aber das Schicksal vieler Stauseen überall in Europa teilt: Fast leer. So wurden gar alte Befestigungen einstiger Siedlungen am Fuß des Stausees sichtbar. Nachdenklich fahren wir weiter um den Stausee - hier sind viele Ausflügler unterwegs und das Tal öffnet sich.


    Willi und Lucas beim Überqueren einer der vielen Brücken


    Stausee, ziemlich leer.


    So leer, dass man sogar alte Befestigungen früherer Zeiten zu Gesicht bekommt


    Das macht ganz schön nachdenklich

    Wir sind übrigens in Italien! Das macht sich spätestens bemerkbar als wir kurz vor dem letzten 500 HM-Anstieg an einem Imbiss-Bus halt machen. „Due Espressi per favore“. „Due Euro“. Ja, definitiv nicht mehr in der Schweiz. Und damit meine ich nicht die Sprache.

    Mit dem kurzen Koffein-Schock fahren wir weiter auf Schotter hinauf Richtung Passhöhe. Auf dem Weg zur Passhöhe müssen Lucas und Ich noch auf die beiden Mitstreiter warten und entschließen uns, unsere späte Mittagspause auf die letzte Almhütte vor dem Pass zu legen. Erschöpft lehnen wir unsere Räder an den Zaun und begrüßen einige Zeit später Ingo und Willi.


    Wir kreuzen ein Asphaltband, biegen aber bald wieder auf Schotter ab. Beeindruckend: hier fahren selbst 6-jährige mit ihren Eltern auf dem Rad rauf. Chapeau!


    Es läuft, Ingo ist gut drauf - wie gut werden wir nachher merken


    Der letzte Anstieg zum höchsten Punkt der heutigen Tour wartet auf uns.


    Endlos zieht sich der Anstieg…


    Lucas und ich haben einen kleinen Vorsprung herausgefahren…


    … und rasten erstmal an der letzten Hütte vor dem Gipfel.


    Ingo und Willi kommen zur Verpflegung.


    In der engen Hütte geht es wild zu. Eine Wandergruppe von 15-20 Italienern bevölkert den Nachbartisch, auf dem Tisch finden sich unzählige Weinfalschen und eine große Grappaflasche. Die wissen, wie man sich schindet. Wir bestellen Pasta und Cola und schlagen uns noch einmal die Bäuche voll, bevor es zum vermeintlich finalen Kraftakt kommt. Vorher aber genehmigen wir uns noch ein paar Schlücke aus der immer noch auf dem mittlerweile verlassenen Nachbartisch stehenden Riesenflasche Grappa. Lecker!



    Vorfreude auf Kalorien!

    Auf 2.300 Metern überqueren wir den höchsten Punkt für heute. Ab hier geht es erst einmal lange bergab. Brutaler Schotter wartet auf uns. Eine zwar nicht besonders technische aber material- und knochenbrechende Highspeed-Strecke. Und wen treffen wir hier oben wieder? Natürlich unsere E-Biker Freunde. Die berichten uns erstmal von einem 5m Absturz eines Mitfahrers im Val Mora - die haben ihre Kisten echt nicht im Griff. Mir ist immer noch völlig unverständlich, wie man ohne Techniktraining mit solchen Gefährten in den Alpen rumballern kann.



    Letzte Begleiter auf dem Gipfel. Die konnte ich nicht abschütteln ;-)


    Auf der Abfahrt muss Lucas mit seiner Alu-Starrgabel wieder arg leiden. Das Abfahrtsvideo lässt erahnen, wie seine Handgelenke protestieren - zum Glück ist er noch jung, und so entsteht das legendäre Foto vom E-Biker versägen.


    Lucas zeigt den E-Bikern wie es geht. Mehr von der Abfahrt im Video…

    Ab und zu gesellt sich ein kleiner Asphalt-Abschnitt zum groben Schotter, aber die Abfahrt bleibt bis ca. 10km vor Grosio schnell und hart. Dann gibt es zum Ausruhen nochmal 10km Asphalt bergab. Mit 40-60kmh flitzen wir ins Tal. Nur Ingo hat keinen Sinn zum Ausruhen und stocht kamikazehaft hinunter. In Grosio haben wir uns alle wohlbehalten wieder und holen im kleinen Supermarkt nochmal schnell ein paar Cola und ein Bier für Lucas. Wir sind alle ganz schön geschlaucht, von hier geht es aber doch nur noch ein paar Meter Richtung Le Prese.

    Das Problem allerdings ist, dass es in Le Prese noch einmal 10km mit 1000 HM nach oben geht ins Rifugio La Baita, unserem heutigen Tagesziel auf 1.800 Metern Höhe. Ich wollte unbedingt noch einmal auf einer Hütte übernachten und nicht nur in Hotels im Tal. Doch nach 90km macht das nicht besonders viel Lust. So ist der Entschluss schnell gefasst: Wir lassen uns in La Prese abholen. Das Problem nur: Der Transfer kann nur bis ins letzte Dorf am Berg erfolgen, von da sind es noch einmal ca. 3km und 300 HM bis zum Rifugio. Okay, aber so sparen wir uns immerhin 700HM.

    Auf dem Weg nach La Prese gondeln wir mit leichter Steigung auf Radwegen dahin. Wir wollen alle nur noch ankommen, es ist bereits kurz vor 18 Uhr. Zwei Dinge passieren auf diesem eigentlich langweiligen Transferstück.

    Lucas hatte doch sichtlich Mühe die letzten Rampen auf den Radwegen hochzukommen. Fordert das fehlende kleine Kettenblatt doch langsam Tribut?

    Ingo hingegen scheint durch die Mörderabfahrt in einem Film zu sein. Er phantasiert: Ich glaube ich fahre da hoch. Äh. Wie bitte? Wir haben den Transfer - der Transporter steht bereit. Aber Ingos Entschluss ist gefasst.

    In La Prese steigen wir drei müde in den Bus, der uns in 20 Minuten 700 HM weiter hinauf befördert, während Ingo sich Musik auf die Ohren haut und losfährt. 200m weiter überholen wir Ingo ein letztes mal, Anfeuerungsrufe inklusive.


    Erschöpft in den Transfer für 7km bergauf - nur einer Fehlt: Ingo - der fährt selbst!


    Dann beginnt die Auffahrt. Ich kenne das so in etwa von mehreren Sommerurlauben, wo wir mit der Familie in einem Bergdorf oberhalb des Lago Maggiore waren. Dort bin ich mit den Rennrad ähnliche Wege hochgefahren. Allerdings ist die Strecke hier doppelt so lang mit Doppelt so vielen Höhenmetern und Ingo hat kein Rennrad, sondern ein Fully mit Gepäck dabei. Es ist fast 19 Uhr, als wir am letzten Parkplatz vor dem Naturschutzgebiet ankommen. Uns wird mulmig. Ingo braucht mindestens noch eine Stunde bis hier hin, so unsere Überschlagsrechnungen. Wenn es gut läuft. Hat Ingo Licht dabei? Nein.

    Wir versuchen ihn zu erreichen und zum umkehren zu überreden, denn es dämmert bereits und wir denken er wird frühestens gegen 21:30 an der Hütte ankommen. Aber es gibt hier oben kein Netz mehr. Keine Chance ihn zu erreichen. So treten wir mit flauem Magen den Weg zur Alpe an. Lucas, Willi und ich schieben große Teile der Strecke. >10% schaffen wir heute nicht mehr fahrenderweise. Es wird dunkler und später, erste Regentropfen platzen auf unseren Regenjacken - kein Wetter bei dem man noch stundenlange Gequäle vor sich haben möchte.


    Kurz vor dem Rifugio - es nieselt. Und Ingo braucht noch 1,5 Stunden. Uff.


    Rifugio la Baita auf 1.860 Metern

    Irgendwann kurz vor 20 Uhr kommen wir endlich an. Alessandro empfängt uns. Sein Rifugio liegt in einer kleinen Ansammlung von Häusern und einer kleinen Kirche mitten im Tal auf dem Weg zum Passo dell’Alpe. Es wirkt wie ein Setting aus einer längst vergessenen Zeit. Kein Handyempfang, Versorgung über ein eigenes kleines Wasserwerk. Perfekt um abzuschalten. Aber ziemlich doof, wenn man noch auf einen Mitstreiter warten muss. Das WLAN funktioniert und ich versuche Ingo zu erreichen. Nichts, kein Durchkommen.


    Wir sind vollkommen allein im Refugio, das eigentlich Platz für bis zu 16 Übernachtungsgäste bietet.

    Auf dem Weg in die Dusche - die anderen sitzen noch beim Begrüßungsbier mit Alessandro zusammen - klingelt mein Handy. WhatsApp-Anruf von Ingo. „HEY! DU LEBST!“. Ingo sagt es läuft, es sei nicht mehr weit, er sehe eine Kirche. Ich bin begeistert! Sofort ziehe ich mir meine Klamotten wieder an und sprinte zu den anderen. Ingo ist da! Alessandro holt mich auf den Boden zurück - nein nein. Er ist in Fumero, dort gibt es auch eine Kirche. Der Unterschied: In Fumero gibt es noch Netz, hier nicht. Puh. Ingo hat also den schwersten Teil überstanden, aber noch eine Stunde vor sich. Erleichtert aber mit dem Wissen dass wir ohne Ingo essen werden und der Abend nur halb so lustig wird, gehe ich in die Dusche.

    Ihr könnt euch vorstellen, dass ich nicht schlecht staunte, als ich halb nackt aus der Dusche kam und Ingo mir in voller Montur gegenüberstand. INGO! WAS MACHST DU DENN HIER? Er war tatsächlich durchgefahren. Und die Kirche? Es war die in der Nähe des Rifugios. Wahrscheinlich war sein 2kg-China-Super-Android-Outdoor-Handy ausserhalb jeder erlaubten Sendeleistung unterwegs und hatte doch noch ein Signal aus dem Tal erwischt als wir telefonierten. Unglaublich! Was für eine Leistung. Ingo war nicht nur die komplette Strecke, die wir mit dem Auto gefahren waren, hochgekurbelt - sondern auch noch die grobe Schotterstrecke, die wir größtenteils nur schiebend zugebracht hatten, komplett gefahren. Und dann nur 45 Minuten nach uns angekommen.

    Das Essen schmeckte so gut wie noch nie auf dieser Tour und die telefonische Bitte aus Grosio an Alessandro die Sauna anzuwerfen war die Krönung dieses anstrengenden Tages. Wir fühlten uns wie Könige und freuten uns besonders mit unserem Oberkönig, der schier unglaubliches geleistet hatte.


    Vereint!

    So gut haben wir selten geschlafen. Danke nochmal an Alessandro für die tolle Gastwirtschaft!
    Viele Grüße
    Johannes

  7. #7
    Deepsea Avatar von rabbid
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    Tag 5
    Rifugio la Baita - Pezzo
    28km, 1.050hm
    „Wat wellste maache?“





    Das harmlose Programm für heute. Oder doch nicht?


    Dieser Tag ist so anders. Aber nicht so wie wir dachten. Am morgen hängt uns noch ein wenig der Vortag in den Knochen. Wir haben extra 20km dran gehängt, um die heutige Etappe zu einer Art Ruhetag werden zu lassen. Etwas mehr als 25km, 1.000hm. Das klingt nach entspannten 3 Stunden kurbeln am Vormittag und einem relaxten Nachmittag, um unsere Batterien aufzuladen.

    Tja, es gab aber da noch jemanden, der was dagegen hatte. Das Wetter. Die kürzeste Etappe sollte gleichzeitig eine der härtesten werden. Charakterschulung par excellence!

    https://youtu.be/_BAxCbjprts
    Das Wetter meint es nicht gut.

    Aber der Reihe nach. Der morgen begann mit einem hervorragenden Frühstück aber einem bangen Blick nach draussen. Alessandro gab uns keine Hoffnung - es wird den Tag über schlecht bleiben. Die dicken Regentropfen verwandelten das Vale Rezzalasco in einen unwirtlichen Ort. So schön muss es hier oben auf 2.000m sein, wenn die Sonne scheint. Aber heute?


    Die ersten KM sind direkt hart. 15-20% Steigung fordern Schiebekünste. Man beachte die schönen Gamschen aus Plastiktüten.

    Willi und Ingo sind auch unterwegs... Das Wetter sieht auf dem Foto gar nicht so schlimm aus.


    Gut, wir basteln uns aus Plastiktüten improvisierte Gamaschen und fahren los. Die Kamera bleibt im Rucksack, keinen Bock auf Fotos - ich bin ein bisschen genervt. Schon nach zwei KM beginnt eine der härteren Passagen. 15-20% Steigung zwingen uns zum Schieben. Lucas und ich sind wieder etwas voraus. Und irgendwann wird es mit 10% etwas flacher und ich fahre. Und fahre. Und fahre.


    Ich mag meinen alten Defender und den neuen nicht. Aber was würde ich dafür geben, jetzt da einzusteigen und ein paar km im Trockenen zu fahren.

    Es regnet und ich bin mit dem felsigen Untergrund, technisch nicht wenig anspruchsvoll bei diesem Wetter, und meinen Gedanken allein. In den letzten Tagen haben wir immer wieder die Szene mit Baby Schimmerlos und Haffenloher aus Kir Royal rezitiert und uns dabei köstlich amüsiert. Jetzt auf dem Weg überlege ich mir, wie man das auf diesen blöden Passo dell’Alpe ummünzen könnte.



    Oben angekommen gibts dann erstmal etwas Stärkung während ich warte und meine Variation von „Ich scheiß dich zu mit meinem Geld“ zum Besten gebe. Danach kauere ich mich hinter einen Vorsprung und warte auf Lucas.


    Ich kauere hinter einem Felsvorsprung, um Schutz vor dem nasskalten Wind zu finden...

    Wenig später trifft er ein und wir fahren das kurze Stück bergab bis zur Gavia Passstrasse. Der Gavia! Was für ein mythischer Pass des Giro d’Italia. Auch wir müssen ihn hoch, weil es keine Trails darüber gibt. Es regnet mittlerweile in Strömen. An einem kleinen Trafohäuschen suchen wir unter einem Dachvorsprung Schutz und warten auf Willi und Ingo.

    Die Hoffnung, dass das Wetter besser wird, verfliegt schnell. Ingo will weiter - völlig verständlich - wir werden kälter und kälter. Also nehmen wir die ca. 6km zum Gipfel in Angriff. Ingo prescht voran, dann folgen Lucas und ich. Willi fährt am Ende. Auf dem Weg zum Gipfel fängt es an zu Gewittern. Ich zähle mit. 1, 2, 3, 4… Ganz so schlimm wie am zweiten Tag an der Heidelberger Hütte ist es nicht. Aber hier oben sind wir schon ziemlich exponiert und wir sind bergauf langsam - es wird sicherlich 45 Minuten dauern, bis wir oben sind. Nach einem KM einigen Lucas und ich uns darauf, dass wir uns versuchen irgendwo unterzustellen.

    Da! Rechts ein Schafskäseverkauf. Wir biegen ein und kommen zu einer runtergeranzten Hütte. Aber sie hat ein Vordach. Ein Lamborghini Traktor, der seine Besten Tage lange hinter sich hat, steht im Regen davor. Durch die Fenster sieht man Unordnung - es riecht streng nach Schaf. Logo. Irgendwann erscheinen zwei Jüngelchen von ca. 13 Jahren in der Tür. Mit meinem gebrochenen Italienisch versuche ich es „Possiamo entrare per favore?“.

    Die beiden gucken sich an, grinsen und sagen „no.“

    Dafür glotzen sie uns an wie zwei Irre, die irgendwo ausgebrochen sind. Ja, tut uns leid, wir frieren, fahren mit alten Rädern über die Alpen und brauchen Hilfe. Aber das interessiert die beiden null Komma null. Ich halte mich an dieser Stelle mit Beleidigungen zurück, aber was ihr könnt euch sicherlich vorstellen, was mir durch den Kopf ging.


    Ein Foto sagt mehr als 1000 Worte...

    Die Zeit verging, es wurde nicht besser. Langsam waren unsere Füße nass. Lucas baute sichtlich Minute für Minute ab. Ich sagte Lucas, wir müssen weiter. Widerwillig schoben wir nach 20 Minuten unsere Räder wieder in den Regen und fuhren weiter.

    Willi hatte uns in der Zwischenzeit passiert - keine Chance ihn von abseits der Straße bei dem Regen und Gewitter zu rufen. Also ging es los. 4-5 km noch bis zum Gipfel. Lucas wurde langsamer und sagte er könne nicht mehr. Ich versuchte ihn aufzumuntern und zu motivieren - es ist nicht mehr weit! Aber die letzten Tage ohne kleines Kettenblatt forderten nun ihren vollen Tribut. Inklusive Zinsen.

    Irgendwie schafften wir es zum Rifugio ca. 2km vor dem Gipfel. Dort stellten wir unsere Räder ab und ich bugsierte Lucas in den Vorraum der Herberge. Während ich drinnen die Lage sondierte, stand Lucas benommen herum. JA! Kaffee, Tee, Essen. Hier sind wir richtig. Triefend stellte ich unsere Rucksäcke ab und half Lucas beim Ausziehen der nassen Klamotten. Er zitterte am ganzen Leib. Tee! Und eine Minestrone! Schnell! Aber selbst das wärmende Essen und meine trockene Daunenweste und Merinomütze für Abends, die ich ihm gab, halfen wenig.


    Tee, Cola, Minestrone - die Versuche Lucas wieder auf die Spur zu bekommen.

    Im Rifugio hingen Zeitungsausschnitte von Radrennfahrerlegenden vergangener Zeiten, die sich in Schneegestöber den Pass hinaufquälten. IRRE! So schlimm sind wir nicht dran, aber Lucas sagte er könne nicht weiter. Das wars.


    Die Helden von damals lächeln nur müde über unsere Probleme.

    Willi hatte oben am Gavia, so erfuhren wir später, einen heißen Kakao getrunken und dann entspannt nach Pezzo abgefahren. Ingo war schon lange in Pezzo, als wir noch im Rifugio 2km vor dem Gipfel hockten. Die beiden fingen natürlich auch an sich Sorgen zu machen. Immerhin gab es kein Netz.

    Zurück im Rifugio: Ich fragte nach einem Bus, aber der Kellner meinte nur, dass dieser nicht nach Pezzo fährt sondern nur am Gavia wendet. Das war also keine Option. Ich weiss nicht mehr genau wie und warum, aber irgendwann war Lucas doch noch im Stande weiterzufahren.

    Wir fuhren langsam los, Lucas dick eingepackt. Respekt, dass er es noch mal in den Sattel geschafft hatte. Die letzten 500m zum Gipfel wurde es etwas flacher und ich schob Lucas das letzte Stück über den Gipfel. Oben angekommen fing er an zu weinen (natürlich sah man das nicht wirklich, aber er sagte es uns später - passt natürlich gut zur Dramaturgie ). Wir hatten es geschafft. Von hier ging es „nur“ noch runter nach Pezzo. Natürlich ließen wir den Trail links liegen und fuhren auf Asphalt hinunter.

    Das war sicherlich noch einmal eine heikle Situation. Lucas war völlig am Ende und wir mussten einen ungesicherten Pass hinunterfahren. Ich war froh, dass mein Rucksack neongelb leuchtete und fuhr mit 5 Metern Abstand Lucas voraus, damit er sich daran orientieren konnte. Ich habe eine Abfahrt noch nie so gehasst. Rennrad. 20 Grad. Ein Traum. Heute ein Albtraum!

    Tja, es war vielleicht ein bisschen leichtsinnig, aber wir kamen dann doch gegen 16 Uhr in Pezzo an. Die Szene wiederholte sich. Lucas stand im Eingang von Da Guisy (der einzigen Unterkunft in Pezzo) und bewegte sich kein bisschen. Ich brachte die Räder in die Garage und brachte ihn dann zu unserer 4er Wohnung. Über verwinkelte Treppen erreichten wir die erste Etage. Kurzes „Hallo“, dann erklärte ich Ingo und Willi kurzerhand die Lage. Lucas ließ alles mit sich machen. In einer konzertierten Aktion zogen wir Lucas alles vom Leib, schoben ihn unter die heiße Dusche, trieben Tee auf und steckten ihn anschließend ins Bett.

    Lucas schlief fast auf der Stelle ein.


    Glückliche Fügung. Die Waschmaschine in unserer Wohnung bekam direkt mal einiges zu tun.

    Was nun? Beim Essen, das Lucas auch ausfallen liess (wir konnten ihn immerhin dazu überreden etwas Brot zu essen), erörterten wir die Lage. Für den nächsten Tag war auf der gesamten Strecke, die über die berüchtigte Montozzo-Scharte ging, Gewitter angesagt. Den ganzen verdammten Tag. Auch die Ausweichrute über den Tonale Pass sah nicht besser aus. Mal davon abgesehen, dass wir keine besondere Lust hatten nochmal 60km im Regen zu fahren machte uns Lucas Zustand sorgen. Wir könnten ihn bei so einem Wetter noch nicht mal bis runter nach Ponte Legno aufs Rad setzen, um dort einen Bus zum Tonnale Pass zu nehmen. Was also tun?


    Wettervorhersage für den Zielort. Yummie.


    Wettervorhersage für den Startort. Yummie.


    Wettervorhersage für die Montozzo-Scharte. Yummie.


    Wettervorhersage für das Tal/die Alternativstrecke. Yummie.


    Wir fassten den traurigen aber sicherlich richtigen Entschluss die morgige Etappe ausfallen zu lassen. Mit Hilfe unserer Wirtin organisierten wir für morgen einen Kleintransporter, der uns von PEzzo nach Madonna di Campiglio bringen würde.

    Zurück auf dem Zimmer war Lucas kurz nochmal wach, meldete zu Hause, dass er noch lebte und schlief dann wieder ein, so wie wir alle mit dem beruhigenden Gefühl, morgen alles richtig zu machen, auch.
    Viele Grüße
    Johannes

  8. #8
    Deepsea Avatar von rabbid
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    Tag 6
    Pezzo - Madonna di-Campiglio
    Transfertag
    „Leve und leve lasse“




    Der Morgenhimmel scheint uns recht zu geben…

    Am nächsten morgen gibt es zumindest eine gute Nachricht: Lucas ist wieder unter den Lebenden. Der fast durchgängige 14 Stunden-Schlaf hat wunder gewirkt. Eklig, diese rasend schnelle Regeneration der Jugend!


    Unsere Wirtin hat uns in Herz geschlossen ;-)

    Nach dem Frühstück sammelt uns heute der Bus ein - kein Radfahren heute. Das Gefühl zu betuppen weicht aber nur widerwillig der Vernunft - es regnet und der Himmel verheißt nichts gutes.


    Lucas ist wieder gut drauf - YES!


    Noch hängen die Wolken tief in den Bergen - aber das soll sich bald ändern

    Die Räder sind schnell im Bus verstaut und wir lassen uns gemütlich nach Madonna chauffieren. Doch was ist das? Nach 5 Minuten im Bus hört es auf zu regnen. Wir fahren über den Tonnale Pass, der noch etwas im Nebel hängt und dann kommt die Sonne raus. Im Ernst. Die Sonne scheint die ganze weitere Fahrt und auch als wir in Madonna ankommen können wir in der Sonne auf der Terrasse unserer Wohnung hocken.


    Sonne in Madonna die Campiglio - das darf doch nicht wahr sein!!!

    Dabei steht neben der Rezeption ein Wetterbericht für den Tag und was zeigt er? Regen den ganzen Tag. Aber so ist das. Die Lektion haben wir gelernt, wir kennen uns in den Bergen einfach wenig aus, sonst hätte man vielleicht erkennen können, dass der Tag gar nicht so schlimm wird - aber egal.


    Wir fühlen uns leicht verarscht. Regen ist das da draussen nun wirklich nicht.

    Schwimmbad und Sauna des Hotels nehmen uns ein wenig die Gedanken an die verpassten Trails und wir genießen einen Tag nicht im Sattel, sondern im Wellness-Bereich.


    Badekappenpflicht in italienischen Schwimmbädern. Nice!
    Viele Grüße
    Johannes

  9. #9
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    Tag 7
    Madonna di Campiglio - Riva del Garda

    65km - 1.300hm
    „Drinks de ejne met?“





    3000hm! BERGAB!

    Finaltag! Endlich oder besser gesagt schon! Endlich können wir wieder auf die Räder, der Ruhetag hat uns zu rastlosen und Trails entgegenfiebernden Bikern gemacht. Heute gilt es noch einmal. 3000hm! Bergab ;-) Nur 1300hm Kletterei und nicht wenige aber moderate 65km warten heute zum Abschluss auf uns. Und dann ist unsere Tour auch schon vorbei. Kaum zu glauben.


    Am Morgen in Madonna di Campiglio…


    … es ist kühl, aber das Wetter verspricht einen tollen Abschlusstag!

    Wir stärken uns in unserer seelenlosen Bettenhochburg noch einmal am reichhaltigen Buffet und machen dann unsere Räder startklar. Draussen ist es kalt, aber der Himmel macht Lust auf den letzten Tag: Kaum eine Wolke am blauen Himmel, es sieht gut aus. Erst am späten Nachmittag sollen in Riva ein paar Wolken aufziehen. Also fahren wir erstmal aus Madonna di Campiglio raus und verschwinden in einem kleinen Waldstück am Ortsrand. Da geht es wieder richtig zur Sache aber die Wurzelteppiche machen uns mittlerweile keine Probleme mehr.


    Direkt zu Beginn geht es durch wurzelige Passagen


    Wir sind mittlerweile routiniert und schlängeln uns durch den Wald


    Auch am letzten Tag noch hochkonzentriert. Willi!

    Ein letztes mal sehen wir unsere Dauerbegleiter, die E-Biker-Fraktion. Sie kreuzen uns einmal auf dem Feldweg als wir den Trail hinabschreddern. Das letzte mal sehen wir sie an einem Rasthaus mit pittoreskem Wasserfall im Hintergrund. Dort machen die Herren Pause während wir nach einem kurzen Fotostop im Unterholz verschwinden, wohlwissend, dass die uns hier bestimmt nicht folgen werden.


    Johannes, die Orga-Tante


    Lucas, Mr. 1:1


    Ingo, a.k.a. Spartacus


    Willi, Alterspräsident

    Anschließend geht es noch einmal stramm bergauf. Wie so oft in dieser Woche folgen wir zunächst geschotterten Wirtschaftswegen, um danach bis zum Gipfel auf Trails und Wiesen emporzuklettern.


    Schöne Eindrücke auf dem ersten Teil


    Nochmal schnell mit Aldo vom Hotel wegen des Essens am Abend schreiben


    Ingo und Willi

    Bis zum Lago die Valagola ist das zwar nicht ganz unanstrengend aber mittlerweile Routine. Doch der Weg zum Bärenpass ist noch einmal eine echte Herausforderung. Steil und oben heraus technisch macht er zum Schluss der Woche doch viel Spass, wissen wir doch, dass dies der letzte echte Berg auf unserem Programm ist.


    Spätestens hier heißt es Armlinge aus und Sonne tanken! Lago di Valagola


    Die Wiese hoch zum Bärenpass ist zu steil und zu rutschig zum Fahren - ein letztes mal Schieben!

    Oben angelangt steht eine kleine „Grotte della Madonnina“. Dort ist es so weit: Lucas legt das kleine Ritzel dort oben ab. Er braucht es nicht mehr. 6 Tage ist er ohne kleines Ritzel mit einem 32er Kettenblatt über die Alpen gefahren. Was für ein Kraftakt, was für eine Leistung. Hut ab, mein Freund!



    Dann sind wir oben! Pause am Bärenpass


    Wir danken der Maria am Gipfel…


    … und lassen das Kettenblatt der Schande als Andenken hier. Lucas braucht es nicht mehr.

    Ein kurzer Gruß und Dank im Gipfelbuch, dreimal die Glocke geläutet und danach zieht es uns wieder weiter. Es gibt noch einige KM abzuspulen. Aber es geht hauptsächlich bergab. Ein seltsames Gefühl. Genauso wie die wärmende Sonne. Zum erstenmal auf unserer Alpenüberquerung bestreiten wir eine wirkliche Sommer-Tour. Die Wärme Italiens verheißt: Es ist nicht mehr weit!


    Denn jetzt ist es leicht!


    Fantastische Aussicht!


    Auf dem unteren Teil des Bärenpasses kann man es schön rollen lassen…


    Mit oder ohne kleines Kettenblatt ;-)

    https://youtu.be/asuzbuYPHjk
    Lucas und Ich zünden noch einmal den Turbo!

    Noch einmal geht es leicht bergauf zum Passo Ballino, eine lockere Übung. Wir schlängeln uns am Berghang entlang Richtung Tenno See. Türkisblau empfängt uns dieser und die Mengen an Menschen, die seine Ufer bevölkern, kommen uns schon komisch vor, denn eine Woche lang haben wir reichlich wenig andere getroffen. Wir nehmen daher eine Abkürzung vom See hoch zur Strasse und ballern dann gen Gardasee, Leider verpassen Willi und Ingo die Abzweigung und rauschen trotz Geschrei an uns vorbei auf der gut ausgebauten Straße ins Tal - wir wollen jedoch noch einmal kurz Richtung Westen über Zucchetti runter zum Gardasee, denn die Strecke rüttelt uns auf ruppigen Pfaden noch bis wenige Meter vor Riva ordentlich durch. Genau was wir nochmal wollen, denn es stellt sich zumindest bei mir schon ein bisschen Wehmut ein. Natürlich sind wir froh, dass wir es geschafft haben, aber schade, dass es schon vorbei ist.


    Die Ebene vor dem Gardasee bei Flavé


    Lago di Tenno. DAS ist türkis.

    Irgendwann stoßen Ingo und Willi wieder zu uns und einige Minuten später haben wir die letzten 500hm vernichtet. Wir rollen über (stark befahrene!) Straßen zum Gardasee. Und dann sind wir da.


    Wir können ihn sehen!

    Wir fallen uns um den Hals und bevor wir zum Hotel aufbrechen, gönnen wir uns in einer der ersten Eisdielen der Uferpromenade das größtmögliche Eis inkl. Sahne. Während Ingo aber erst noch einmal guter Samariter ist und einer Dame beim Schlauchwechsel hilft, genießen wir unser Rieseneis. Danach machen wir uns auf den Weg nach Torbole zu unserem Hotel.


    Während Ingo noch einmal beim Schlauchwechsel hilft…


    … genießen wir schonmal ein „kleines“ Eis. FINITO!

    Natürlich halten wir unterwegs noch einmal zwischen den ganzen Badegästen an und drapieren Marks Konterfeit auf einem schwarzen Brett neben einigen Kauf- und Verkaufsanzeigen für Surfboards. Mark, schön dass Du trotzdem immer dabei warst! Unser Hotel haben wir gut ausgesucht. Es gibt eine eigene Bikegarage mit abschließbaren Einzelstellplätzen und wir können im Haus heute Abend speisen. Was will man mehr? Ach ja! Noch bevor wir unter die Dusche springen, gehen wir in Radklamotten an den See. Mit ein paar Bierchen bewaffnet suchen wir uns eine nette Ecke und dann sprinten wir in bester Transalp-Manier in unseren Klamotten in den See. Gar nicht so kalt hier.

    Beim Abendessen lassen wir ordentlich auffahren und hier entsteht auch noch einmal das Recap als Audioaufnahme, das in weiten Teilen meine Gedankenstütze für diesen Bericht gewesen ist.

    Zusammenfassung des 7. Tages im Video:
    https://youtu.be/0BO9acW0s9c


    Fazit

    Man kann mit einem 30 Jahre alten starren Stahlrad über die Alpen fahren! Überall ernteten wir damit ungläubige Blicke, aber es war keine Qual - im Gegenteil, die Einfachheit, die direkte Rückmeldung und das Classic-Feeling halfen mir zumindest auch kopfmäßig immer positiv gestimmt zu bleiben.

    Natürlich hat die 20/32 Übersetzung geholfen. Mit 26/28 hätte ich das wahrscheinlich nicht so lustig gefunden (okay, Lucas hätte da nur müde gelächelt, aber der fährt im Harz auch mit 23er Kassetten rum). Und auch die moderneren Laufräder mit breiten Felgen halfen, aber der Spirit war da!




    - FIN -
    Viele Grüße
    Johannes

  10. #10
    Uff. Wie geil ist das denn?!?!?!?!?! Tausend Dank für die Mühe, diese Strapazen auch noch für uns zu dokumentieren. Das werde ich mir am langen Karnevalswochenende mal in Ruhe reinziehen.
    77 Grüße!
    Gerhard

  11. #11
    Freccione Avatar von eos
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    Alter ... das nenn' ich mal einen Beitrag! Sehr geil, vielen Dank!
    --
    Beste Grüße, Andreas

  12. #12
    Daytona Avatar von Skip*17
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    2.440
    saustark, danke fürs mitnehmen....
    Viele Grüße Stefan

  13. #13
    PR MI M MEM ER Avatar von AndreasS
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    Oberpfalz
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    9.646
    Das hat Spaß gemacht, danke für den coolen Bericht.

    In den Alpen radeln ist einfach schön, vor allem in Südtirol.
    Du kannst alles schaffen, außer es ist zu schwer.

  14. #14
    Mil-Sub Avatar von steboe
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    12.569
    Toll! Danke!
    under Milkwood
    LG
    Stephen😎

  15. #15
    PREMIUM MEMBER Avatar von pegasos
    Registriert seit
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    1.503
    Respekt!
    Oh schon so spät...
    Gruß
    Bernd

  16. #16
    Yacht-Master Avatar von isistar185
    Registriert seit
    02.12.2020
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    1.817
    Sensationell, mit welcher Liebe und Hingabe dein Reisebericht geschrieben wurde . Hut ab ebenso für die sportliche Leistung. Hat äußerst Spaß gemacht, dass zu lesen.
    LG Isi

  17. #17
    Orange Hand Avatar von orange
    Registriert seit
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    Norddeutschland
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    Woooe...ein toller Bericht eines saustarken Trips. Vielen Dank das du uns mitgenommen hast.
    Gruß Florian

  18. #18
    Moderator Avatar von alicia
    Registriert seit
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    Grüße, Anna!

    Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur, Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist's! Reise, reise! (W.Busch) ...Officially Certified DoT Winner 2009 & 2011

  19. #19
    Yacht-Master Avatar von mazelmarcel
    Registriert seit
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    1.840
    Sehr geil, herzlichen Dank dafür
    Gruß

    Thomas

    "Alle Uhren zeigen die Zeit an - die Zeit verkörpern können nur wenige."

  20. #20
    PREMIUM MEMBER Avatar von FriendlyAlien
    Registriert seit
    21.10.2006
    Beiträge
    2.255
    Da steckt Liebe und Herzblut drin.
    Sowie in den wunderschönen Stahlrössern, die sportliche Leistung und natürlich die Hammer - Dokumentation.

    Hut ab Leute.
    Gruß Robert



    " Glück ist für mich, wenn mir keiner auf den Sack geht " ( Klaus Kinski )

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