Ich kann aus eigener Erfahrung nur sagen: Die Digitalisierung fängt bei einem selbst und der eigenen Professionalisierung in dem Bereich ein. Ein Berater ist nur so gut wie der Auftraggeber, der ihn führt. Sonst kommt da ganz schnell sehr teurer Murks dabei heraus, der an den eigentlichen Bedürfnissen vorbeigeht.
Von dem, was Du beschreibst, klingt es für mich so, dass Dein Fokus auf Prozessdigitalisierung bzw. -automatisierung liegt. Da dürften IT-lastige Berater wie Accenture, Capgemini, IBM und Co. passende Kandidaten sein. Die klassischen Strategieberatungen wie McKinsey, BCG und Co. eher weniger (auch wenn die bekannterweise natürlich ALLES können).
Ergebnis 21 bis 33 von 33
-
10.02.2023, 13:54 #21
- Registriert seit
- 09.07.2011
- Ort
- EDDF
- Beiträge
- 1.068
Du hast noch nicht viel mit Beratungen zu tun gehabt, oder?
Ich bin ja selbst in der (Strategie)Beratung tätig und kann Dir daher sagen: Es gibts nichts anstrengenderes als Kunden, die keine Ahnung vom eigenen Geschäftsmodell und der Operation haben. Warum ist das so? In erster Linie musst >Du< dich mit den Pitfalls und Pain Points auseinandersetzen. Berater können externen Input geben, dich Challengen, dir Konzepte aufzeigen von Competitors oder aus anderen Industrien, etc. (und dann natürlich auch bei der Implementierung helfen, sollte das gewünscht sein)
Einfach nur einen Berater einzukaufen, der sagen soll, wie es zu machen ist, wird nicht Funktionieren. Da lehne ich mich mal weit aus dem Fenster und sage, dass Du schönes Budget verbrennst, aber im Endeffekt nichts davon haben wirst. Wie gesagt, ich würde so einen Case gar nicht annehmen als Berater.
Siehe oben. Ganz gefährliche Einstellung von Dir - Berater sind Sparringpartner, Challengen Dich, erarbeiten >zusammen mit deinem Team und Dir< Konzepte.
Daher mein Rat: 1) Eruiere die Probleme; 2) Schreibe Dir in einfachen Worten, Grafiken etc die Probleme und Interdependenzen auf; 3) Halte einen Workshop mit deinen MA und hole Dir deren Input; 4) Formuliert eine Aufgaben-/Wunschliste, Target Picture, wie auch immer Du es nennen möchtest, und skizziere einen groben Zeitverlauf, bis wann das umgesetzt sein sollte
Vorher würde ich an Beratung nicht mal denkenVorstellung hier im Forum (Wer bin ich?): http://www.r-l-x.de/forum/showthread...84#post3082284
-
15.02.2023, 14:31 #22
- Registriert seit
- 15.03.2014
- Ort
- Berlin
- Beiträge
- 667
Beste Grüße, Steve
-
15.02.2023, 18:06 #23
Klingt kompliziert. Und nach viel Konfliktpotential. Man sagt nicht umsonst, dass zu viele Köche den Brei verderben. Setzt euch vielleicht erst mal mit einem Mediator zusammen und klärt die Verantwortungen und Zuständigkeiten. Nur wer sich auskennt und auch Verantwortung tragen kann und darf, kann auch Maßnahmen für die Zukunft setzen.
Wie gesagt, es gibt schon Anbieter, die Beraten und kompetent Digitalisieren und/oder Automatisieren können. Aber der Wille etwas zu Ändern, müsste derzeit wohl von deinem Vater kommen. Sieht der das ähnlich wie du?
-
24.02.2023, 11:14 #24
- Registriert seit
- 24.02.2018
- Beiträge
- 70
Themenstarter
Dafür gibt es ja die Mitarbeiter in den jeweiligen Abteilungen. Da ist ja das Fachwissen zu Hause, da sind die Leute, die jeden Tag damit zu tun haben. Ich habe keine Technische Ausbildung, wie soll ich den da nur ansatzweise etwas beitragen können.
Ich war in diesem Jahr schon 3x in den USA und hab mir dort angesehen ob wir nicht dort einen Standort aufbauen können (wegen Subventionen und Energiekosten). Da sehe ich meine Aufgabe. Muss schauen, dass es überhaupt noch weiterlaufen kann in Zukunft. Für die technischen Angelegenheiten bin ich sicherlich nicht die erste Ansprechperson. Sehe da meine Aufgabe eher im Koordinieren. Dazu gehört eben auch jedem die Hilfe an die Seite stellen, die er oder sie benötigt.
Auf den Willen kann man lange warten. Wenn man jetzt nach neuen Angestellten sucht, sind alle Schuld nur nicht wir selbst. Da stellen sich die jungen Leute an, wollen nicht arbeiten und wissen nicht was man alles machen muss um Erfolg zu haben. Da kann ich noch so oft sagen, die Zeiten sind vorbeiDa versuche ich eh schon viel zu machen ohne dass er es mitbekommt. Vaterglaubt immer noch, alle seien froh einen Job zu bekommen - dabei muss ich eher froh sein, wenn ich eine Fachkraft bekomme.
-
24.02.2023, 13:54 #25
Ich finde das Video von Elmar ehrlich gesagt nicht überspitzt, schon gar nicht bei einem Familiengeführten Mittelständler.
Vor einem Jahr war ich in einer ähnlichen Situation wie du, was das Thema Veränderungen angeht ( nicht nur auf Digitalisierung bezogen).
Das wichtigeste in meinen Augen ist, dass DU den Laden kennst. Und damit meine ich Strukturen, Produkte, Kundenpartner, Lieferantenpartner, Maschinen usw.
Und wenn man jetzt wirklich ein absoluter Kaufmann ohne technisches Verständnis ist, gehe ich davon aus, dass es bei 87 Angestellten auch Betriebsleiter/Techniker oder ähnliches gibt, die gemeinsam mit dir diese Themen besprechen und anschieben können. Oder zumindest Leute mit technischem Verständnis.
Diese Themen sind ja eher langfristig, vielleicht gibt es im Bekannten- oder Freundeskreis potentielle Kandidaten für eine Ergänzung zu dir in der Führung? Sonst kann ich nur die guten Ratschläge der anderen hier wiederholen, auch wenn ich als Mittelständler immer wenig mit dem Berater Bingo anfangen kann(absolut nicht böse gemeint). Ich wünsche dir auf deinem Weg jedenfalls alles Gute und ein glückliches Händchen
Gruß,
Bastian
-
02.03.2023, 17:41 #26
Kannst du dich denn mit den Mitarbeitern mit Fachwissen zusammentun, um mal grob darzulegen, an welchen Stellen dringend etwas getan werden muss? Du könntest deinem Vater auch mal Use Cases und Success Stories von susietec oder so zum Durchlesen geben, damit er mal sieht, was überhaupt möglich ist. Erst wenn die Notwendigkeit für ein Consulting oder was auch immer eingesehen wird, kann man sich konkret nach Angeboten umsehen. Sonst ist das doch vergebene Liebesmühe.
Du schreibst, du warst in einer ähnlichen Situation. Wie konntest du das in deinem Fall positiv auflösen?
-
14.03.2023, 11:38 #27
- Registriert seit
- 24.02.2018
- Beiträge
- 70
Themenstarter
Bei uns geht es natürlich auch um mehr, denke das ist auch ganz natürlich, ist sicherlich nicht nur in einem Familienunternehmen so. Wenn in den Vorständen nur alte Männer sitzen dann wird man überall dieselben Probleme haben.
Sagen wir so, ich habe die Mitarbeiter, auf die ich Vertrauen kann. Es gibt aber dann doch noch ein paar, die es eher wie mein Vater sehen. Von denen kann man dann nicht viel Hilfe erwarten. Aber ich denke diese Mitarbeiter kann man auch noch überzeugen. Wird nicht leicht aber es muss sein. Mit der Arbeit und dem Fachwissen von diesem Personen bin ich auch vollkommen zufrieden, da gilt es eher diese Personen zufrieden zu stellen, damit mir nicht auch noch die bestehenden Mitarbeiter abwandern. Keine neuen zu bekommen ist das eine, wenn die bestehenden Mitarbeiter auch noch weggehen, dann schaut es schlecht aus.
Also für den Standort hier braucht es niemanden - sofern die Mitarbeiter bleiben. Für Amerika ist es dann eine andere Sache. Obwohl da noch nichts beschlossen ist - ich will nicht nach Amerika (da geht es ja nicht um New York oder LA - eher Idaho oder mitten im nirgendwo in Texas). Das ist neben dem Standort ein wichtiger Punkt. Da müssen wir noch schauen ob und wie wir es machen. Sinn würde es auf jeden Fall ergeben aber ist schwer.
Ja das machen wir im Grunde eh so. Auf deren Fachwissen vertraue ich und den Personen vertraue ich auch sehr. Da arbeiten wir auch gut zusammen und ich denke es wird auch geschätzt, dass ich da nicht alles selbst bestimmen möchte nur weil mein Name auf der Firma steht. Der Weg wird sicher von allen mitgetragen und auch wenn es hart klingt, man Zahlt die Tage bis man da voll loslegen kann.
Das brauche ich meinen Vater gar nicht zeigen aber dankeWäre ja nicht der erste Versuch von mir.
-
25.03.2023, 13:59 #28
Was ist in diesem Fall dein Plan? Warum fragst du hier, wenn du keine Chance siehst deinen Vater zu überzeugen? Oder willst du ihm ein konkretes Konzept von einem Consulting Unternehmen für eure Firma unterbreiten? Noch 2 Jahre zu warten bis dein Vater in Pension ist, wird ja wohl nicht die Alternative sein - noch dazu, wenn du wahrscheinlich nicht einmal dann selbst übernimmst. Ich halte auch diese vielen vorgesehenen Wechsel in der Führungsebene für problematisch.
Kannst du mit deinem Vater aushandeln, dass du die Verantwortung über einen Teilbereich der Firma bekommst und ihm in diesem Bereich konkret zeigen, was man mit Hilfe eines Consulting Unternehmens wie susietec (mit denen habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht) oder ähnlichen alles in der Firma möglich ist? Das hätte den positive Effekt, dass zumindest ein erster Schritt in Richtung Digitalisierung in eurer Firma gesetzt wird und hoffentlich auch Überzeugungsarbeit damit geleistet werden kann.
-
29.03.2023, 10:40 #29
- Registriert seit
- 24.02.2018
- Beiträge
- 70
Themenstarter
Kleine Schritte kann ich durchbringen, bei großen Veränderung sieht leider nicht jeder den Bedarf. Mein Plan ist es mir jetzt in den nächsten 2 Jahren alles schon zurecht zulegen und am Tag X dann gleich starten zu können. Ich würde auch gerne schon jetzt loslegen aber besser dann in 2 Jahren mit Vollgas als jetzt wo bei jedem größeren Projekt gebremst wird. Ganz ehrlich, das machen auch meine Nerven nicht mit und ich bin es auch leid da immer wieder gegen eine Wand zu laufen. Ist ja nicht so als hätte ich es noch nie versucht. Aber bis jetzt hat ja alles funktioniert und deshalb kann das auch so weiterlaufen. Wenn jemand damit unzufrieden ist, dann sind das immer die Arbeiter, die nichts gewohnt sind und die Arbeiter sollten doch an ihrer Einstellung etwas ändern.
Kann mir durchaus vorstellen da gemeinsam mit den Mitarbeitern Infos zu holen oder sich mal beraten zu lassen. Pläne kann man ja schon mal grob machen. Umsetzen kann man sie halt noch nicht.
Alles wäre so viel einfacher wenn da jeder dafür offen wäre. man hätte schon vor Jahren Schritt für Schritt anfangen können, das hätte man nicht mal richtig gemerkt. Jetzt muss man irgendwann eher mit dem Vorschlaghammer rein.
-
29.03.2023, 20:47 #30
Wenn es nicht anders geht, ist im Kleinen anfangen natürlich besser als gar nicht. Zu Wissen was alles möglich wäre und zu ertragen, dass es (zumindest im Moment) nicht umsetzbar ist, ist sicher keine leichte Situation für dich. Ich glaube, dass das an den Nerven zehrt. Ein paar vertrauenswürdige Mitarbeiter ins Boot zu holen und mit ihnen gemeinsam eine Strategie zu entwickeln ist sicher eine gute Idee. Warst du schon bei einer Beratung bei einem Consulting Unternehmen? Du kannst ihnen ja die Situation so schildern wie sie sich momentan verhält. Vielleicht bekommst du da auch Input, was die Prioritätensetzung betrifft. Die wissen sicher auch, welche kleinen aber effektiven Neuerungen es gibt, die man vielleicht unterschwellig bereits jetzt umsetzen kann. Das würde mich auch sehr interessieren, was dir da geraten wird – ist ja wirklich eine verzwickte Situation, aber wahrscheinlich nicht einmal so unüblich…
-
29.03.2023, 21:49 #31
In meinen Augen ist Dein Problem nicht die Digitalisierung sondern das Change Management. Wenn Dein Leitungsteam nicht bereits zu 100 % hinter Dir steht, würde ich zunächst da anfangen.
Beste Grüße,
Marcus
Nakatomi Plaza Christmas Party 1988
-
07.04.2023, 11:06 #32
- Registriert seit
- 24.02.2018
- Beiträge
- 70
Themenstarter
ja ich habe mich jetzt schon mit susietec zusammengesetzt und da wird mal alles genau analysiert. mal schauen was da rauskommt. Habe auch schon Benachrichtigungen von Forenmitgliedern bekommen, die ihre Hilfe anbieten. Also da bin ich mal auf einem guten Weg.
Denke auch, da kann man jetzt schon viel Vorarbeit leisten. Dann tut man sich einfacher wenn man es umsetzen kann und es geht auch schneller. Dann muss ich halt die Zeit nutzen um alles vorzubereiten.
Es geht da weniger um ein Team sondern nur um eine Person. In Gesprächen ist jeder andere dafür. Da sehen die Personen schon, dass es dringend notwendig ist. Die Person die es verhindert, sitzt aber am längeren Ast. Im Grunde hätte man damit schon vor 10 Jahren beginnen müssen, Schritt für Schritt. Dann wäre es nicht einmal groß aufgefallen. Stattdessen hat man sich da dagegen aufgestellt und sehr viel dafür getan, dass sich nichts ändert.
Ich habe keine Ahnung woher die Angst oder Ablehnung kommt.
-
07.04.2023, 15:52 #33
Ich habe ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung von Digitalisierungprojekten ... bin aber seit ein paar Jahren im Bereich Cybersecurity und ISMS-Themen unterwegs und merke dass wirklich so gut wie niemand die Basics im Griff hat.
Am Anfang hat man z.B. Themen wie Asset-Management oder Configuration-Management nicht so ernst genommen und später ist dann keine Kohle da um so etwas auf vernünftige Beine zu stellen. Das führt dann dazu, dass Folgethemen wie License Management und Vulnerability Management eigentlich nicht sinnvoll handhabbar sind. In den Bereichen Incident Management gibt es kaum sinnvolle und aktuelle Pläne geschweige denn Checklisten, Kommunikationsmatrix oder gar Playbooks.--
Beste Grüße, Andreas
Ähnliche Themen
-
Digitalisierung im PP-Museum
Von Sla im Forum Patek PhilippeAntworten: 2Letzter Beitrag: 21.11.2018, 03:57 -
Q5 Erfahrungen
Von golfinhamburg im Forum Technik & AutomobilAntworten: 43Letzter Beitrag: 30.05.2011, 22:44 -
Erfahrungen mit A*D
Von Bergmann im Forum Off TopicAntworten: 75Letzter Beitrag: 07.05.2007, 14:18
Lesezeichen