Weiter geht’s mit dem Ausbau des Werks. Zunächst drückt man hier den Winkelhebel ein Stück runter, dann kann man die Aufzugswelle ziehen.


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Und so sieht sie aus. Ungewöhnlich. Ganz rechts die Lagerung, die dann in die Platine greift, im Anschluss der übliche 4-Kant. Aber dann ein kleiner 6-Kant, eine Lücke, ein längerer 6-Kant. Ich habe noch keine Ahnung, wozu das alles gut ist. Wird sich in ein paar Tagen zeigen.


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Die Werkhalteschrauben mit dem schrägen Bund sind passe. Ich weine ihnen keine Träne nach, mich hat das Einfädeln und Verdrehen das Werks (incl. Gefahr der Zifferblattbeschädigung) immer gestört. Stattdessen 2 einfache Schrauben und Halteklemmen.


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Und da greifen sie rein.


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Das ausgebaute Werk, Welle schon wieder montiert.


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Nach dem Abheben der Zeiger erstmal ein Moment Ratlosigkeit, da sich nirgends Zifferblattschrauben finden. Einfache Erklärung: Die lassen sich nicht finden, weil es sie nicht gibt. Das Blatt ist nur gesteckt und lässt sich einfach runterhebeln.


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Außen (Durchmesser übrigens 28,5 mm) hat es einen ganz kleinen Absatz, auf diesem liegt es im eingebauten Zustand am Gehäuse an.


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Die Rückseite. Keine Zifferblattfüßchen, aber aufwändig gefräste Konturen, die die korrekte Positionierung sicherstellen.


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Filigrane Schlitze, somit kann der untere Metallstreifen leicht federn und die Klemmung zum Werk herstellen.


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Hier nun eine Übersicht über den Datumsmechanismus des 3235. 3 Halteplättchen sichern die Datumsscheibe gegen ein Herausspringen nach oben (bei der 23, 28 und 7), eine davon ist drehbar, um die Demontage der Scheibe zu ermöglichen. Bei der 3 der Stern für die Schnellverstellung, bei der 26 die Raste, bei der 21 das Datumsrad. Auffällig ist das Element des Datumsrads, welches in die Scheibe eingreift. Beim 3135 war dies noch ein einfacher Pin, jetzt ist es offensichtlich eine Art Feder.


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Hier nochmal in Großaufnahme.


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Die Funktion ist wohl mit bewegten Bildern am besten zu erklären, daher jetzt ein kleiner Film. Zunächst ziehe ich die Krone in Position 2 und betätige die Schnellverstellung. Die funktioniert nur in einer Richtung, bei Drehung in der Gegenrichtung schwenkt der Mechanismus aus dem Eingriffsbereich der Scheibe raus. Dann ziehe ich die Krone in Position 3 und kurbele so weit vor, bis die augenblickliche Schaltung auslöst. Bitte merken: Nach Abschluss des Schaltvorgangs befindet sich das Schaltelement noch in der Verzahnung der Scheibe. Dann probiere ich mal aus, ob sich das Datum auch rückwärts verstellen lässt. Tut es. Dann kurbele ich das Datumsrad wieder in die vorherige Position.

Jetzt befindet sich das Schaltelement also noch in der Verzahnung der Scheibe. Das ist ja normalerweise kritisch, denn wenn jetzt die Schnellverstellung betätigt wird, bricht irgendwo irgendwas ab. Also probiere ich das gleich mal aus. Und es bricht nichts ab, das federnd ausgelegte Schaltelement weicht dem Zahn der Scheibe aus.


https://vimeo.com/792413867


Ich werde zukünftig die Schnellverstellung beim 3235 trotzdem nur dann nutzen, wenn das Schaltelement aus dem Eingriffsbereich raus ist (wann das ungefähr ist muss ich noch ermitteln, kommt demnächst). Warum? Weil mich die ganze Situation an die Federbruchthematik der Semi-Schnellverstellung des 3186 erinnert. Ich traue dieser Feder nicht über den Weg. Kann ich das sauber technisch begründen (durch Berechnung oder Versuch)? Nein. Aber Bauchgefühl gewinnt, machste nix.

Beim nächsten Mal wird dann der Datumsmechanismus zerlegt und genauer angeschaut.

Gruß

Erik

P.S.: Das mit dem Video einbetten kriege ich nicht hin, wie geht das, dass man da direkt das Video im Thread sieht?