Zitat Zitat von NicoH Beitrag anzeigen
Sailking: Ja, Nylonsohlen habe ich probiert, aber die Carbonschuhe haben nicht nur eine Carbonplatte, sondern vor allem auch den viel weicheren Schaum zur Dämpfung, den die (billigeren) Nylonschuhe nicht haben, weil er teuer ist.

Das heißt: Die Schuhe mit Nylonsohlen sind unangenehm hart und rollen nicht richtig ab. Das ist wie mit Radschuhen zu laufen.

Ich wollte schon länger mal was zu den Carbonschuhen schreiben, aber hier kurz: Diese Schuhe sind anders als sonstiges Material für Sportler. Wenn man normalerweise gut sein muss, um von besserem Material zu profitieren (Beispiel: Wenn Du für eine Runde Nordschleife 15 Minuten brauchst, ist es egal, ob Du Slicks oder Straßenreifen fährst, die Slicks machen Dich bei dem Tempo nicht schneller. Oder: Ein Scheibenrad oder ein Aerohelm machen Dich nicht schneller, wenn Du nur 30km/h fährst), funktionieren Carbonschuhe für alle. Nach allem, was man so liest, helfen sie Läufern jeder Kategorie. Auch bei einem 4h-Marathon helfen sie wohl. Ich selber laufe derzeit um die 3:30h, und das ist wirklich ein Gamechanger.
Alles richtig Nico in Bezug auf Carbonschuhen, jetzt kommt das große ABER!!
Allein in der letzten Woche hatte ich 3 Patienten mit chron. Schmerzen. Eine Triathletin, einen Topläufer(HM Bestzeit 1:13), einen Normalläufer.
2x chron. Plantar-Fascitis mit Achilodynien und 1x sogar mit zusätzlichem entzündetem unteren Sprunggelenk.
Alle haben in den letzten Monaten vermehrt mit Carbonschuhen trainiert! Das Problem dabei ist, dass der Fuß beim Lauf extrem belastet wird, v.a. der Vorfuß. Das macht einen natürlich deutlich schneller weil die Abrollphase deutlich verkürzt wird, aber alle Strukturen des Fußes sind permanent unter Hochdruck,zB. Wadenmuskulatur incl. Achillessehne, Fußsohlenmuskeln incl. ihrer Sehnen, oberes und unteres Sprunggelenk etc.
Ich persönlich empfehle sie keinem Amateurläufer. Bei Profis sieht die Sache anders aus, die haben aber auch täglich einen Physiotherapeuten, der sie 1-2 Std behandelt. Dass die Tour der France Fahrer nach jeder Etappe 1,5 Std massiert werden hat schon seinen Grund. Wer von euch hat die Zeit und Geld mehrmals pro Woche zum Pt/Osteopathen zu gehen? Und den musst du in der heutigen Zeit erstmal finden.
Bei Amateuren (wie wir) kann man höchstens einen Kompromiss machen: Training mit normalen Schuhen…Wettkampf mit Carbonschuhen. Das Ergebnis wird nicht optimal sein, man erspart sich aber eine chron. Verletzung.
Wer schon mal eine chron. Achillodynie, Fascitis, Schambeinentzündung hatte weiß wie langwierig die Reconvaleszenz sein kann. Braucht kein Mensch!
Vielleicht muss aber auch jeder seine eigenen Erfahrungen machen.
Ich wünsche euch Allen weitere tolle Läufe. Lese fast täglich in diesem Thread, auch wenn ich nicht häufig schreibe.

Gruß Hristos