Original von siebensieben
Das mit Theke und Tresen ist so:

Direkt gegenüber dem Dom und Hauptbahnhof ist ein Gebäude, in dem du dich nach Betreten beim Pförtner anmeldest "Isch hann' 'ne Rollex, wo musss'sch hin?" und er dich nett zum Aufzug komplimentiert, 8. Stock bitte. Oben angekommen, SCHARF links, klingeln, durch die Glastüre eintreten, dann ein langer, heller, breiter Gang mit hellem Muschelkalk-Fußboden, rechts und links raumhoch in schmalen Bändern holzgetäfelter Kirschbaum, dazwischen, kaum erkennbar bündig in die Fläche eingelassen, die Türe zum WC, aber natürlich ohne Schild (man wird dir sagen, wo's ist!). Am Kopfende - schön achsial, die Symmetrie ist die Ästhetik des kleinen Mannes - steht ein großer Tisch mit einer etwas erhöhten Holzplatte, damit du nicht gleich alles siehst, was dahinter geschieht. Der Korpus besteht aus Granit in der grünen Farbe des RolexHauses.

Dahinter verbirgt sich eine nette Dame, die dich beim Kommen schon unmerklich gemustert hat, wie du voller Staunen die heilige Rolex-Halle betreten hast, ein wenig unsicher, endlich am Ziel deiner Original-Rolex-Revisions-Träume. halaluju, engelsglocken, klingeling, klingeling, halaluja

Du wieder "Isch hann....". "Ja gerne doch, nehmen Sie bitte einen Moment Platz." Und du lässt dich in einen dieser weißen modernen Ledersessel nieder, vertiefst dich in die Zeitschriften, die auf den kleinen Kirschbaumholz-Tischchen bereitliegen ("Vergleichstest Rolex-IWC" oder "Häuser" oder sowas), oder du musterst den kargen, einfach gestalteten Raum, bewunderst die eine einzige Blume in dem Raum, sie steht auf dem eben erwähnten Tresen, es ist eine weiße Orchidee. Die Dame hinterm Tresen erzählt, dass sie - die Blume - jetzt schon wochenlang blüht, ohne Revi, eben Rolex. halaluju, engelsglocken, klingeling, klingeling, halaluja

Dann wendest du deinen Blick zurück, hinter den Sesseln tut sich der Abgrund auf: Fenster vom Fußboden bis zur Decke, der Kölner Dom zum Greifen nahe, du gehst einen Schritt vor, denkst, sch...., jetzt fall ich, weil du fast das Gefühl hast, vor die Fassade zu treten. Dein Blick schweift zurück, über die hässlichen Innenhof-Fassaden des sonst so mondänen Hotels Excelsior, zurück in den Raum, zu einer Aussparung in der Holzvertäfelung. halaluju, engelsglocken, klingeling, klingeling, halaluja Da ist sie: Die THEKE! Auf der Rückseite das Rolex-Logo und der Schriftzug, die Theke aus grünem Granik, dezente Einbaustrahler. Und dann erscheint: Entweder Herr Buchholz oder Frau Röseler, ihreszeichen beide Uhrmachermeister und die Leute für die Annahme deiner Uhr.

Du wieder "Isch hann....". Naja, einer der beiden nimmt die Uhr mit nach hinten (du kannst nur ahnen, wo sie hingehen, der Arbeitsplatz ist nicht einsehbar), erscheint nach kurzer Zeit mit der geöffneten Uhr wieder am Tresen, auf einem kleinen Tablett, und meint: "Wir haben die Uhr gerade geöffnet... hmm, ... es gibt da ein Problem....hmm, die Uhr ist ein Fa......"

Naja, ehe es hier fiction wird - du wirst dich also mit dem Rolex-Mitarbeiter unterhalten, wie's weitergehen soll, man wird sich einigen auf .... wie auch immer.

Vier Wochen später kommst du wieder in das Haus: "Isch hann' 'ne Rollex hier, die möhjt isch abholle jonn..."

Naja, du weißt schon, wie's weitergeht. Und bezahlen kannst du Cash oder mit EC-(und sonst keiner)Karte...
es beginnt bei ungefähr 300 Euro ohne kinkerlitzchen und es geht bis sehr weit oben in bereiche, für die hartz IV empfänger mindestens 8 kinder haben muss um diese zahl einmal im monat zu sehen

und seit nett zu den menschen die ihr dort trefft, man entscheidet dort auch über leben und tot deiner uhr
und bedenke immer, die stahluhr ist das unterschichtenkundensegment von Rolex, also nicht den dicken mann machen

im ländlichen bereich um köln sagen die jungs immer: wer poppen will muss freundlich sein....................