War stellt den eine Breitling im RLX vor ?
Na ich !
Warum ? Weil der Navitimer eine Ikone ist und ich schon immer Einen wollte. Und weil ich Lust hab die Uhr vorzustellen und euch ein wenig auf meinem Weg zu dieser Uhr mitzunehmen.

Let´s go






Der Weg zu Breitling.

Breitling als Marke hab ich immer gemocht. Weswegen kann ich offen gesagt gar nicht genau sagen. Aber die Uhren waren mir seit jeher sympathisch, haben Abenteuer verheißen, Fliegerei, Tauchen, Extremsport. Der Slogan instruments for professionals und der Umstand das Breitling Uhren wie die Emergency im Programm hat unterstreichen diese Faszination.
Mehr als bei den meisten anderen Luxusuhrenhersteller ist der Anspruch vorhanden wirklich Werkzeuge ergo echte Toolwatches anzubieten, nicht ausschließlich aber sie sind immer Teil der Markenidentität gewesen.
Wie kommt dann jemand der sich in der Vergangenheit geschworen hatte keine Uhren mit zugekauften ETA Werken besitzen zu wollen auf die Idee ausgerechnet eine Breitling mit Valjoux 7750 in die Sammlung aufzunehmen ? Das hat zwei sehr gute Gründe.
Zum Ersten, ist es beim Navitimer in seiner Idee nicht in erster Linie ein schönes Uhrwerk was ihn ausmacht sondern die Komplikation des Rechenschiebers in einer Uhr. Zudem hat Breitling ursprünglich die Werke nie selbst gefertigt. Weiterentwickelt und veredelt seit Beginn. Der moderne Chronograph mit getrennten Drücker für Start/Stopp und Reset geht zum Beispiel auf eine Breitling Entwicklung von 1934. Das erste Manufakturkaliber B01 wurde erst 2009 zum 125 jährigen Jubiläum lanciert. Eine traditionelle Breitling hat also gar kein Manufakturwerk.
Breitling lässt seit 1999 sowieso alle Uhren von der COSC als Chronometer zertifizieren selbst die Quarzuhren. Die ETA Version war mir in diesem Fall irgendwie sympathisch.

Der ETA Navitimer ist einfach eine Breitling, gradlinig ohne chichi, ohne des zweifellos ganz tolle B01, eine Uhr die für das steht was Breitling groß gemacht hat. Ein zuverlässigen Traktor als Werk entsprechend etwas günstiger als die Manufakturuhren aber in Funktion, Detailgrad von Gehäuse, Rechenschieber und Band auf dem gleichem hohen Niveau.
Der zweite Punkt für die ETA Version war die Tatsache, dass ich mich bei der Anprobe spontan in das Pilotenband verliebt habe. Auf den Bildern hat es mir nie so richtig zugesagt. Doch wie so oft gilt auch hier der Grundsatz, man muss es erleben, in der Hand halten und am Arm spüren. Das Band ist ein Knaller, wirkt viel filigraner als auf den Bildern und trägt sich extrem lässig. Dank meinem doch eher dünnen Handgelenksumfang von 16.5cm sehen die 43 und 46mm Versionen insbesondere mit dem Pilotenband an meinem Arm einfach nicht gut aus. Die 43mm Version am Leder passt noch ganz gut aber auf das Pilotenband verzichten kam für mich nach der Anprobe nicht mehr in Frage.
Die inzwischen vorgestellte neue Version der 41 mm Version mit B01 gefällt mir nicht ganz so gut. Da mit dem Erscheinen der aktuellen Version vor ein paar Wochen die ETA Version aus dem Programm fliegt hieß es jetzt oder nie für eine Nagelneue ,,alte“ ETA Version.
Gerade das typische Valjoux 7750 Gesicht mit den 3 Totis links und dem Datum auf 3 Uhr mag ich sehr gerne. Das alles hat dazu geführt, meinen einstigen Grundsatz über Bord zu werfen und so viel sei schon mal gesagt ich bin glücklich mit der Entscheidung.



Über Breitling.

Breitling wurde 1884 in Saint-Imier in der Schweiz gegründet und zählt sicherlich zu den bekanntesten Uhrenmarken der Welt. Auch nicht so uhrenaffinen Menschen ist die Marke durchaus ein Begriff.
Vor allem im Bereich der Fliegeruhren ist Breitling aktiv belieferte z.b die die Royal Air Force mit Borduhren für deren Flugzeuge. Ikonische Uhren wie der Chronomat und natürlich der hier vorgestellte Navitimer zählen zum Portfolie sowie inzwischen auch elegante Uhren der Premier Linie oder die Taucheruhren Superocean.
Seit 2009 ist Breitling Manufaktur und fertigt eigene Chronographen Werke in der Breitling Chronometrie in La Chaux de Fonds. Das erste eigene Uhrwerk war das B01 welches es inzwischen in diversen abwandeln auch mit Weltzeitfunktion (Kaliber B05), einer zweiten Zeitzone (Kaliber B04), als Dreizeiger-Handaufzugsversion (Kaliber B02) oder ganz neu seit 2019 in einer Chronographen-Handaufzugsversion in der Navitimer Ref. 806 Re-Edition (Kaliber B09) gibt..


Über den Navitimer.

Der Navitimer ist neben dem Chronomat DIE Breitling Ikone überhaupt und erfreut sich in der Uhrenwelt schon viele Jahrzehnte großer Beliebtheit. Streng genommen war die erste Navitimer sogar ein Chronomat den man 1952 um die Funktion eines Rechenschiebers erweiterte und so einen kleinen anlogen Navigationscomputer für den Arm entwickelte. In der 70 jährigen Geschichte gibt es unzählige Versionen des Navitimer. Übrigens spricht man den Namen nicht Näiwitimer aus auch wenn man es oft hört. Der Name kommt natürlich von der Navigation und so wird der Name auch ausgesprochen. Navi-timer. Mit der Navy hat die Uhr nichts zu tun, ist schließlich auch nicht Wasserdicht. Optisch für mich jedenfalls ein absoluter Klassiker den ich schon lange unbedingt in irgend einer Form in meiner Sammlung haben wollte.

So jetzt aber zu meiner Uhr im speziellen .
Bei meinem Navitimer Handelt es sich um die kleinste von 3 Größen. Hier mal die technischen Daten der Uhr:


-Referenznummer: A13324121C1X1
-Gehäusegröße: 41mm
-Edelstahlband, vollständig poliert
-Saphirglas beidseitig entspiegelt
-Werk: Valjoux 7750 mit Chronometer Zertifizierung, 25 Steine
-Beidseitig Drehbare Lünette mit Rechenschieber
-Komplikationen: Chronograph, Datum, Rechenschieber
-Höhe: 14,4mm








Die Uhr kommt in einer speziellen Box aus recycelten PET Falschen. Alles auch die Druckknöpfe sind daraus gefertig. Haptisch mag das ein Rückschritt zu einer klassischen Holz/ Leder Box sein, aber 1. Kann man bei Breitling auf Wunsch auch die normale Verpackung bekommen, zweitens finde ich die Idee und Umsetzung schon cool. Breitlings Partnerschaft mit der Ocean Conservancy zum Schutz der Meere wird so für den Kundensicht und spührbar.



Die Uhr trägt sich sehr angenehm obwohl sie mit ihren 14,4mm auf 41mm Durchmesser alles andere als flach ist. Angenehm präsent wurde ich es nennen. Auf dem Ziffernblatt ist natürlich einiges los, die Uhr bietet schon eine Menge an Möglichkeiten für das technische Spielkind. Die wichtigsten möchte ich an dieser Stelle gerne etwas ausführlicher erläutern.
Der Rechenschieber und die Funktionen des Navitimers.
Das Charakteristischste Merkmal der Navitimer welches ihr optische Erscheinungsbild prägt und sie so ikonenhaft und außergewöhnlich macht ist natürlich der Rechenschieber.
Der äußere weiß unterlegte Ring ist mit der Lünette drehbar ausgeführt. Womit wir auch beim Punkt sind warum der Navitimer nicht wirklich Wasserdicht ist, bis heute nicht. Ein Umstand welcher der Uhr nicht selten als starker Negativpunkt anhängt und nicht wenige davon abgehalten haben dürfte einen Navitimer in ihre Sammlung aufzunehmen.

Breitling selbst sagt dazu dass man die unheimlich fein rastende Lünette nicht wasserdicht konstruiert bekommt ohne massive Zugeständnisse in Sachen Bauhöhe und Wuchtigkeit zu machen. Zwar könnte man wie es Sinn bei der wasserdichten 904 macht eine Stell Krone für den Rechenschieber einbauen, das macht die Komplikation aber unhandlich und fummelig. Ausserdem erfordert es ein Getriebe welches dafür sorgen würde, dass die Lünette ca. 3mm breiter würde.
Hält man sich vor Augen dass die gesamte Uhr dann insgesamt um etwa 6mm mehr in die Breite gehen würde ist es mehr als Verständlich warum Breitling davon absieht um die Proportionen des Navitimer zu erhalten.

Doch wie funktioniert diese Komplikation überhaupt welche den Navitimer zu dem macht was er ist ? Ich habe mir gesagt, dass es irgendwie peinlich wäre einen Navitimer zu besitzen ohne ihn Bedienen und nutzen zu können. Wohl wissend, dass viele Käufer diese Uhr mit Sicherheit vor allem wegen dem speziellen Look gekauft haben und die Rechenschieber Komplikation längst nicht von allen genutzt und verstanden wird. Da bin ich aber zu sehr Technik Nerd und habe mich entsprechend eingelesen.

Dazu ein kleiner Exkurs wie man mit dem Navitimer Multipliziert und Dividiert.
Der Dreh und Angelpunkt der Berechnungen ist die rote 10 hier im großen Kreis leicht über dem Datum auf dem Ziffernblatt angebracht ist.


Zuerst zur Multiplikation:

Man stellt die Drehlünette auf den Wert ein mit dem man multiplizieren möchte. Der Fixpunkt ist wie erwähnt die rote 10 auf der mittleren Skala . Hier im Bild ist ca. 16,4 eingestellt. Die Zahl welche mit diesem festgelegten Wert multipliziert wird sind jeweils auf der mittleren Skala zu finden. Jetzt lässt sich auf der Rechenschieber ganz außen Lünette jeweils das Ergebnis ablesen.
Im Beispiel auf dem Bild wäre das die 8 im kleinen roten Kreis multipliziert mit der festgeklemmten 16,4 ( dünner grüner Pfeil). Das Ergebnis kann man am Rechenschieber über der 8 ablesen ( dicker grüner Pfeil) und entspricht 13,1.
Hierzu sei gesagt, dass der Rechenschieber keine 10er Potenz anzeigt, das muss im Kopf gerechnet werden. Hat natürlich den Vorteil das man sowohl 8x16,4 als auch 0,8x1,64 also auch 80x164 mit einem Blick ausrechnen kann.
Selbstverständlich kann man alle Zahlen auf der mittleren Skala mit dem festgelegten Wert 16,4 multiplizieren. Das Ergebnis wird wie bei der 8 auf der weiß unterlegten Drehlünette oben drüber abgelesen. So erkennt man zum Beispiel das 40x16,4 ( gelber Kreis) ca. 656 Beträgt oder 7x16,4 etwa 114.



Division:

Im Grunde dasselbe Prinzip nur dass man das jetzt das Ergebnis auf der Drehlünette über der roten 10 ( großer roter Kreis) ablesen kann und nicht den Wert festlegt.
Im Beispiel im gelben Kreis kann man ablesen, dass 65:39 etwa 1,66 betragen 8 gelber Pfeil. Zehner Potenzen wie bei der Multiplikation müssen selbstverständlich wieder im Kopf gerechnet werden.
Durch drehen der Lünette auf die gewünschten Zahlen auf äußerer und mittlerer Skala lassen sich so am Ablesepunkt über der 10 die entsprechenden Divisionsergebnisse ablesen.

Hat man das Prinzip einmal verstanden kann man damit sehr schnell und bequem rechnen. Auch eine Sinkrate eines Flugzeugs und die Durchnittsgeschwindkeit lassen sich berechnen das würde hier aber vielleicht etwas zu weit führen. Erwähnenswert finde ich bei der kleine ETA Version noch den Gehäusedeckel. Der ist nicht nur schön gemacht mit dem großen Breitling Logo inklusive der Schwingen, sondern ebenfalls funktional. Dort befindet sich nämlich eine Skala zum umrechnen von Grad Celsius in Grad Fahrenheit.

Die obere Skala gibt die Werte in Celsius an die Untere in Fahrenheit. 10 Grad Celsius entsprechen also 50 Grad Fahrenheit.




Fazit:
Für mich ist der Navitimer ein Klassiker und eine Ikone. Eine ganz spezielle Uhr die mich wirklich lange fasziniert hat und mich nachhaltig begeistert. Tolles Tragegefühl, tolle Verarbeitung am Gehäuse sowie das sehr schöne Band machen den Navitimer auch in der kleinen Version zu einer echten Traumuhr. Einziger kleiner Kritikpunkt ist die etwas fummelige Schließe welche im Vergleich zum Band und Gehäuse nicht ganz mithalten kann. Geschenkt.
Ich hoffe ich konnte euch die Uhr und ihre Funktionen ein wenig näher bringen und zumindest einen kleinen Teil meiner Begeisterung mit euch teilen.