Vielen lieben Dank für dein Lob!
Die Preise sind für den Kaffee dieser Qualität tatsächlich vergleichsweise gering. Das ist meinem Standort geschuldet. In Hamburg, Köln, Berlin oder München wäre ich sicher merklich teurer.
Dennoch werde ich nicht darum herum kommen, in naher Zukunft die Preise anzupassen. Damit wären wir dann auch wieder beim Thema "Neues aus der Rösterei".
Heute mal ganz grob zum Thema Kaffeepreise....
Kaffee wird ähnlich wie andere Rohstoffe an den Finanzmärkten gehandelt. An der New Yorker Börse Arabicas und in London Robustas. In der Regel wird keine physische Ware gehandelt, sondern Optionen auf künftige Ernten. Nach Öl ist Kaffee der am zweithäufigsten gehandelte Rohstoff an den Weltmärkten und somit Spekulationsobjekt. Die Preise für physischen Kaffee orientieren sich dann in der Regel an den Kaffeepreisen an den Finanzmärkten. Auch Spezialitätenkaffees die qualitativ mit den Kaffees, die an den Weltmärkten gehandelt werden, wenig zu tun haben, orientieren sich grob an diesen Preisen.
Im Resultat ist der Kaffeepreis also das Ergebnis von Spekulation und oftmals entkoppelt von den tatsächlichen Kosten. So wurde jahrelang Kaffee unter dem Produktionspreis gehandelt, was in der Regel auf die schwächsten Glieder in der Kette, die Kaffeebauern, abgewälzt wurde. Diese konnten nicht mehr von ihrer Arbeit leben. Kinderarbeit, der Anbau von Drogen und sinkende Qualität der Kaffees sind nur ein paar Folgen dieser Marktlogik.
In den letzten Jahren sind die Preise für Kaffees gestiegen, in den letzten Monaten drastisch. Einfache Rohkaffees kosten den Röster heute zwischen 50%-80% mehr als vor 18 Monaten. Schwächer davon betroffen sind hochwertige Spezialitätenkaffees, wobei auch hier die Preise steigen.
Gründe hierfür sind neben den allgemeinen Coronafolgen u.a.:
- Frost und dadurch bedingter Ernteausfall in Brasilien, dem Weltmarktführer
- erheblich gestiegene Kosten für den Transport bspw. durch Kraftstoffpreise und Containermangel, vor allem in Indien
- Bürgerkrieg in Äthiopien und im Jemen und dadurch bedingte Ernteausfälle
- historisch schlechte Wetterbedingungen in Südostasien
- pandemiebedingter Arbeitskräftemangel im gesamten Produktionsprozess
- Zunahme des globalen Kaffeekonsums
Die Großen in den Supermärkten haben schon 2 Preiserhöhungsrunden durch, vermutlich kommt bald die dritte. Auch in meinem Umfeld, sprich den Kleinröstern werden in absehbarer Zeit die Preise angepasst. Da werde ich mich in den nächsten Wochen einreihen müssen, da meine "günstigen" Restbestände, die ich noch zu den "alten" Preisen gekauft habe, bald aufgebraucht sind....
Ergebnis 41 bis 57 von 57
-
22.01.2022, 10:32 #41
Ja, jetzt funzt es - bin auf den Bio gespannt
Servus
Claus
-
22.01.2022, 12:50 #42
- Registriert seit
- 13.11.2005
- Ort
- MG
- Beiträge
- 841
ThemenstarterBeste Grüße,
Roman
-
22.01.2022, 12:51 #43
- Registriert seit
- 13.11.2005
- Ort
- MG
- Beiträge
- 841
Themenstarter
-
22.01.2022, 14:07 #44
Wie bekommt man denn immer eine gleic bleibende Qualität und auch ein gleichbleibenden Geschmack hin? Ich kann mir vorstellen, dass der Geschmack der Kaffeebohne auch abhängig ist vom Boden, auf dem sie wächst. Ähnlich wie beim Tabak. Woher weißt du denn, wenn du auf Kaffee bietest, dass du wieder genau die gleiche Bohne von dem selben Gebiet bekommst? Und selbst wenn sie das ist, dürfte der Geschmack ja vielleicht auch von anderen Faktoren abhängen, die je nach Jahr sich ändern.
Bei Wein und Champagner werden ja oft die Weine verschiedener Jahrgänge miteinander verschnitten, um genau einen gleichen beziehungsweise ähnlichen Geschmack zu erreichen. Gibt es sowas beim Kaffee auch?
-
22.01.2022, 21:31 #45
- Registriert seit
- 13.11.2005
- Ort
- MG
- Beiträge
- 841
ThemenstarterMoin Elmar,
berechtigte Frage, deine Vermutung geht in die richtige Richtung. Rohkaffeebohnen schmecken unterschiedlich, teilweise schmecken auch die Bohnen eines identischen Kaffeestrauchs zwischen zwei Jahren anders.
Das hat verschiedene Ursachen, wie die jeweilige Sorte bzw. Varietät, die Region und der damit verbundenen Großwetterlage, die Böden, benachbarte andere Pflanzen und Schwankungen im Klima. Die Art und Häufigkeit des Düngens spielt ebenfalls rein. Auch die Aufbereitung des gepflückten Kaffees hat enormen Einfluss auf den Geschmack.
Bei eher einfachen oder standardisierten Kaffees wie einem Brazil Arabica oder einem indischen Robusta sind die Schwankungen i.d.R. moderat, bei spezielleren Kaffees mit komplexeren Geschmack gibt es zwischen den Jahren mitunter erhebliche Unterschiede.
Um einen gleichbleibenden Geschmack zu kreieren muss man - wie beim Champagner, Whiskey oder hochgradig standardisierten Lebensmitteln - verblenden, also mischen. Grade die großen industriellen Mischungen wie eine Jacobs Krönung oder Gala bestehen aus einer Vielzahl verschiedenster Kaffees und der Job der Sensoriker besteht darin, aus immer anderem Ausgangsmaterial den gleichen Geschmack zu mischen. Das ist eine ziemlich anspruchsvolle Aufgabe, da enorm große Mengen zu sehr niedrigen Preisen produziert werden müssen, wobei das Endprodukt immer identisch schmecken soll. Das erklärt auch, warum die großen Markenkaffees geschmacklich oftmals eher flach oder überröstet schmecken. Das ist einfacher zu reproduzieren als bspw. das komplexe Aroma eines hellen und säurebetonten Spezialitätenkaffees. Die Auswahl der verwendbaren Kaffees wäre viel zu gering.
Insgesamt bist du als klassischer Espressotrinker (?) von der Thematik nicht so sehr betroffen wie bspw. Trinker von komplexen Filterkaffees, da beim Espresso die Reproduzierbarkeit einfacher ist. Bei den Filterkaffees oder sehr modernen Espressi kann es schon sein, dass es Jahrgangskaffees gibt, die aufgrund ihrer besonderen Beschaffenheit einmalig sind. Das ist insofern schade, als das Röstkaffee und Rohkaffeebohnen nur eine begrenzte Haltbarkeit haben und somit dieses Geschmacksprofil nur von temporärer Dauer ist.
Single Origins - also sortenreine Bohnen - können zwischen den Ernten geschmacklich deutlich abweichen. Das kann ich im gewissen Rahmen durch das Röstprofil egalisieren, aber merkliche Geschmacksunterschiede sind schwer zu "kaschieren".
Ich hatte bspw. mal einen Kaffee der eine extrem beerige Säure hatte, im nächsten Jahr war die Säure zwar noch da, aber in Form floraler Aromen. Immer noch ein sehr guter Kaffee, aber schon merklich anders...
Ich selbst kaufe meine Kaffees nicht in Form von Optionen auf den Finanzmärkten. Das machen überwiegend die Großen oder halt "branchenfremde" Investoren, die mit dem Produkt eigentlich nicht wirklich arbeiten wollen.
Ich beziehe meine Kaffees beim Großhandel, bei Kooperativen und Direktimporteuren. Bevor ich Kaffee kaufe, bekomme ich Samples, also Muster, aus der gleichen Charge. Diese werden vor der Kaufentscheidung sensorisch getestet.Geändert von speedy (22.01.2022 um 21:33 Uhr)
Beste Grüße,
Roman
-
22.01.2022, 23:43 #46
Sehr interessant. Danke für die ausführliche Antwort. Oft macht man sich ja keinen Kopf darüber.
Ja bin klassischer Espressotrinker, sogar zu 80% eher Cappuccino. Und sogar einer der eher dunkle Röstungen nutzt. Also im Grunde genommen einer wo Freaks in Foren oft die Nase rümpfen. aber so wie ich dich verstehe habe ich dann zum Glück kein Risiko von Größen Geschmackschwankungen. Ist auch was feines.
-
24.01.2022, 23:17 #47
Roman, ich habe auch ein paar Bohnen bei Dir bestellt. Sind Deine Röstungen, wenn Du sie verschickst bereits trinkreif oder sollen sie noch etwas gelagert werden?
-
25.01.2022, 09:43 #48
- Registriert seit
- 13.11.2005
- Ort
- MG
- Beiträge
- 841
ThemenstarterPuh, ich bin mir grade leider nicht so sicher, welche Charge du erwischt hast.
Grundsätzlich gilt die Faustformel Espresso 7-14 Tage, Filterkaffee 5-7 Tage nach Röstung ruhen zu lassen. Wenn kein anderer Kaffee verfügbar ist, kann man denn Kaffee auch früher trinken. Dann einfach nach dem Mahlen etwas länger mit dem Zubereiten warten. Mit ein paar Minuten zwischen Mahlen und Zubereiten kann man bspw. recht frische Espressi auch schon 1 Tag nach Röstung trinken. Ist aber natürlich nicht ideal und eine Notlösung.Beste Grüße,
Roman
-
25.01.2022, 10:11 #49
Roman, kommt in nächster Zeit der Versand nach Österreich dazu?
Gruß
Hannes
Chachadu
-
25.01.2022, 11:27 #50
Danke Roman. Mit den Vorgaben komme ich zurecht.
-
28.01.2022, 14:16 #51
Roman, vielen Dank für rasche Zusendung der Kaffeebohnen. Es duftet unbeschreiblich gut. Dabei sind noch alle Tüten verschlossen.
-
29.01.2022, 14:03 #52
- Registriert seit
- 13.11.2005
- Ort
- MG
- Beiträge
- 841
ThemenstarterDie Tüten haben ein Aromaventil, daraus strömt der Duft. Tatsächlich riecht der Kaffee nach ein paar Tagen deutlich besser als unmittelbar nach dem Rösten.
Röstfrischer Kaffee gast noch tagelang Koheldioxid (CO2) aus, so dass die Beutel ohne das Ventil platzen würden. Das ist im Übrigen auch der Grund, warum zu frischer Kaffee extrem "aufschäumt".
Insofern sind Kaffeemaschinen mit eingebauter Röstfunktion total daneben....
Ach ja, nochmal vielen lieben Dank allen Bestellern!Beste Grüße,
Roman
-
29.01.2022, 15:38 #53
Und deine persönliche Widmung auf der Rechnung fand ich super!
Servus
Claus
-
13.06.2022, 12:02 #54
Roman, wie oft / wann wird denn bei Euch frisch geröstet? Ich habe soeben meine Bestellung erhalten. Auf einigen Tüten steht April als Röstdatum.
-
25.04.2023, 11:08 #55
Hi Roman,
auf Grund akkuten Nachschub-Bedarfes sei hier die kurze Nachfrage erlaubt: gibt es für 2023 auch einen R-L-X Code?
-
04.05.2023, 21:56 #56Für mehr Zeit würde ich alle meine Uhren hergeben.
Beste Grüße: Alfred
-
05.05.2023, 10:13 #57
wenigstens äußerst gute Gründe.
Gar nicht verkehrt, so einen Thread auch mal wieder aus der Vewrsenkung zu kramen.
Habe zwischenzeitlich ohne Code bestellt. Der Kaffee ist über jeden Zweifel erhaben
Ähnliche Themen
-
Kaffee für Kaffeevollautomat
Von Mr Mille Gauss im Forum Off TopicAntworten: 24Letzter Beitrag: 08.01.2018, 19:32 -
Kaffee-Maschinen
Von ICEBIRD im Forum Off TopicAntworten: 40Letzter Beitrag: 12.11.2007, 21:43 -
Kalter Kaffee ...
Von R.O. Lex im Forum Off TopicAntworten: 16Letzter Beitrag: 04.03.2006, 17:07
Lesezeichen