Photokina 2020 ohne 3 große Hersteller

[Milou]

tolle Kontroverse

[Edmundo]

Fakt ist: Die Kamerahersteller haben im Februar 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 35 Prozent weniger Kameras verkauft, die DSLR Verkäufe sind um 48,2 Prozent gesunken, sogar die Mirrorless-Verkäufe sind geringfügig gefallen (3,9%). (Quelle)

Das hat verschiedene Gründe:

1. Handy läuft der Kompaktkamera den Rang ab. Wer braucht schon noch eine Kompakte, die er eh nicht mit hat, das Handy macht heute schon wirklich tolle Fotos. Wer eine Kompakte genutzt hat, hat aber in den wenigsten Fällen wirklich mit künstlerischem Anspruch fotografiert. Für den reicht das handy dreimal aus.

2. Technik ist so gut, dass man kein Upgrade braucht. Beispiel: Braucht man 60MP oder reichen auch die schon vorhandenen 42MP? Das Lowlight Verhalten ist heute schon besser als früher beim Film, also mehr als ausreichend. Klar geht mehr immer, aber der Nutzen erzeugt keinen Kaufdruck mehr. Damals, als man von 2MP auf 4MP auf 8MP gesprungen ist, war das Immer eine Revolution. Heute nicht mehr.

3, Preise: Die Kamerahersteller spinnen (sorry). Eine gute aktuelle Fullframe-Kamera kostet heute 3.500 bis 4.000 Euro (Canon, Nikon, Sony), ein 24-70 oder 70-200 auch mal eben 2.500 Euro und mehr. Vor wenigen Jahren kostete eine Vollformatkamera noch um die 1.300 Euro und ein o.g. Objektiv auch. Aufgeschlagen haben die Hersteller nach dem Erdbeben, wohl um die Kosten für die neuen Fabriken reinzuholen. Gleich mal um Faktor 2x und mehr. Die Einstiegshürde ist enorm. Ein Neueinsteiger braucht mal eben 10.000 Euro für eine o.g. Kamera mit Objektiven, vor nicht allzulanger Zeit unter 5.000 Euro. Das ist eine andere Hausnummer. Die Jugend so zur Fotografie zu bekommen, wird halt schwer, der Nachwuchs bröckelt und das merkt man eben auch.

Klar kann man mit einem System bessere Fotos machen, wenn man sich Zeit nimmt. Ein echtes Bokeh ist heute noch deutlich anders und besser. Wer ein gutes Auge hat, bekommt aber auch mit dem Handy gute Fotos hin. Und immer Kamera raus, Kamera rein, nervt auch manchmal. Ich fotografiere entweder mit der 7RIII oder mit dem Handy. Dazwischen gibt es nichts mehr. Die 7RIII setze ich bewusster ein, aber eben dadurch auch nicht mehr so häufig. Der Anteil an Handyfotos hat bei mir jedenfalls zugenommen.

[Edmundo]

Ergänzend zum Thread-Titel:

Wer in Zeiten der Absatzschwäche versucht, eine Messe doppelt so oft zu machen, wo die Kosten immens sind, der hat auch die Zeiten der Zeit nicht verstanden. Die Firmen müssen sparen und werden wohl kaum doppeltes Werbe-Budget bekommen. Insofern sind die Absagen Konsequent, nicht verwunderlich und waren absehbar.

Und auch ein schwerer Verlust: Leica war der aus meiner Sicht beste Stand auf der Messe mit Ausstellung usw. Olympus war auch immer interessant mit einer aus meiner Sicht besten Show und Nikon als Platzhirsch gehört ebenso fix zur Messe. Es fehlen aber wohl auch andere Firmen wie Firmen von den Studioblitzen etc. die allesamt in Schwierigkeiten gekommen sind. Hensel hat Insolvenz angemeldet (macht aber weiter) und wird wohl kaum auf die Messe kommen (Vermutung). Und wenn die drei den Anfang machen, viele interessante kleine Wegbrechen, wird es bei der nächsten Ausgabe vermutlich noch mehr Lücken geben. Verkalkuliert und vielleicht der Anfang vom Ende.

[ehemaliges mitglied]

Gut zusammengefasst

[avalanche]

Ein paar interessante Gedanken...

Nicht tot, aber pensioniert: Die Spiegelreflex-Kamera

[max mustermann]

Als einer, dem die Fotografie seit jeher am Arshc vorbei geht: entweder ich mache Urlaub, oder ich schleppe eine Hightech Kamera herum.
Beides zusammen geht nicht.

Wozu sich mit so einem sperrigen Ding auf einer Safari abquälen? Im Internet gibt's Millionen super Fotos von Safaris.

[Benno]

Die Photokina hätte eine Chance wenn sie sich mit ihren Angeboten wieder an den Bedürfnissen der Profis ausrichtet und die Messe wieder gesundschrumpft.
Druck, Werbung, Vertrieb, Kundenbindung und Weiterbildungs-Angebote sind für Profis viel wichtiger als die neueste „Canikon“.
Die Profis die ich kenne, arbeiten fast alle mit dem vor -oder vorvorletztem Kamera Model und zucken angesichts der neuesten Sony oder Mittelformat Kameras nur mit den Schultern. Leisten können/wollen die sich die eh nicht.
Der Consumer-Markt wird Dank der sich rasant entwickelnden Smartphone-Fotografie weiter schrumpfen, die Messe darauf auszurichten ist selbstmörderisch. Der Smartphone-Zubehör-Klimbim bringt nicht annähernd die Margen wie z.B. Studio-Ausrüstung.