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  1. #21
    Datejust-Gott Avatar von R.O. Lex
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    Ja klar, wenn man es "so rum" betrachtet, dann stimmt es mit der Krone links. Ich hatte fälschlicherweise an meinem Handgelenk nach unten gesehen, und da ist die Krone rechts.

  2. #22
    Grandios!
    Schön, mal ein so komplexes Thema laienverständlich dargestellt zu bekommen. Danke dafür...
    Viele Grüße.

    Torsten.

  3. #23
    Day-Date Avatar von HolderFloh
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    Vorab Danke.

    Ich werde mir diesen Beitrag nochmal in Ruhe durchlesen.


    Gruß
    Oliver


    Ein Fußpilz hätte auch gereicht!

  4. #24
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    Hallo Erik,

    wieder einmal ein Hammer Beitrag! Vielen Dank für diese Einblicke - ich habe mich schon oft gefragt, wie und wieso das mit den unterschiedlichen Lagen so ist. Meine Panerai läuft z.B. mit Zifferblatt oben über Nacht etwa 3-4 Sekunden vor. Tagsüber getragen liegt sie bei annähernd null bis eine Sekunde vor. Hatte sie vorgestern Nacht dann auf der Krone liegen, um sie etwas einzubremsen - hat geklappt.
    Meine EXII hingegen verliert über Nacht gerne eine Sekunde, die möchte gerne dauernd getragen werden, dann geht sie perfekt...

    Deine Beiträge hätte ich gerne alle als PDF zum ablegen auf meinem Rechner...

    Grüße Dietmar

  5. #25
    Sea-Dweller Avatar von Sette
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    Super erklärt, alles verstanden, danke dafür

    Aber... Bei Microstella (Rolex) weiß ich jetzt, wie man den Schwerpunkt verschieben kann, aber bei anderen Systemen?
    Gruß

  6. #26
    PREMIUM MEMBER Avatar von Bullit
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    Gute Frage, interessante Frage. Ich kenne bestimmt nicht alle am Markt befindlichen Systeme. Aber hier mal 3 Beispiele außerhalb der Rolex-Welt.

    Patek verwendet ein ähnliches Prinzip, die „Stellelemente“ sehen halt anders aus:

    https://de.qwerty.wiki/wiki/Gyromax

    Hier 2 weitere Typen (weiter unten im Abschnitt „Probleme und Lösungen“):

    https://de.wikipedia.org/wiki/Unruh_(Uhr)

    Früher waren Schraubenunruhen sehr verbreitet. Wenn man bei diesen den Schwerpunktfehler lokalisiert hat, muss man halt die entsprechende Gewichtsschraube an der Stelle durch eine leichtere oder schwerere austauschen (oder eine winzige Unterlegscheibe drunterlegen oder etwas von der Schraube wegfeilen). Es gibt einen sehr guten Blog zu dem Thema:

    www.adjustingvintagewatches.com

    Wenn man eine ganz einfache, billige glatte Unruh hat wird es richtig eklig: Man bringt die Uhr durch Verstellen des Rückers etwas ins Minus und dann ist spanende Bearbeitung angesagt. Man muss mit einem Mini-Bohrer Masse aus dem Unruhreif entfernen.


    Bei den letztgenannten Systemen muss man die Unruh natürlich bei jeder Iterationsschleife ausbauen mit der entsprechenden Beschädigungs- und Verschmutzungsgefahr.


    Gruß

    Erik
    "Ich bin Mr. Wolf. Ich löse Probleme."


  7. #27
    Freccione Avatar von Knipser
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    Perfekt. Schon die eigentliche Arbeit an der Uhr ist beachtenswert aber das Ganze für uns verständlich zu beschreiben und zu bebildern verdient höchsten Dank.
    Harry

    "Wo ist James Bond, wenn man ihn mal braucht?"

  8. #28
    GMT-Master Avatar von haikom
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    Unheimlich aufschlussreich, super beschrieben. Habe viel daraus gelernt. Großen Dank für die Arbeit!
    Servus
    Rainer

  9. #29
    Milgauss Avatar von subb
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    Sensationell Eric, so nachvollziehbar habe ich den Vorgang des Justieren noch nirgends gesehen.
    Danke dafür.
    Bist Du Uhrmacher?
    Gruß Tom

  10. #30
    PREMIUM MEMBER Avatar von Frau Conny
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    Jetzt erst gesehen...
    Super Beitrag Danke dafür
    Gruss Conny

  11. #31
    PREMIUM MEMBER Avatar von pegasos
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    Sehr gut erklärt.
    Wie verhält sich der Gang in der Praxis?
    Oh schon so spät...
    Gruß
    Bernd

  12. #32
    PREMIUM MEMBER Avatar von Bullit
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    Zitat Zitat von pegasos Beitrag anzeigen
    Wie verhält sich der Gang in der Praxis?
    Nun ja, das erste was mir dazu einfiel war ein alter Cartoon aus einem Buch über die Suche nach der Grand Unified Theory:


    IMG_3744.jpg


    Was ist passiert? Also, nachdem ich die Uhr in oben beschriebener Weise reguliert hatte, habe ich sie 24 Stunden getragen. Dann habe ich sie exakt nach Funkuhr gestellt um sie anschließend in der Praxis zu beobachten. Warum auch immer dachte ich mir: Ach, pack sie doch noch mal kurz auf die Zeitwaage. Ergebnis (ich beschränke mich hier mal auf 3 Lagen):

    Zo: +9 s/d, 305 Amp.
    Ko: +7 s/d, 265 Amp.
    Kl: +9 s/d, 265 Amp.



    Ich habe die Uhr dann 3 Tage getragen und das Ergebnis gibt der Zeitwaage recht: Insgesamt 28 Sekunden Vorgang.

    Das merkwürdige an diesen Werten ist, dass die Amplituden zu den ursprünglichen Messungen (die ja ca. 2 Sekunden Vorgang gezeigt haben) gleich sind. Dass man eine Uhr nach der Revision erstmal laufen lassen muss bevor man sie final reguliert ist klar, aber ich habe das bisher immer auf die Amplitudenänderung bezogen.

    Beispiel: Wenn man die Ankerpaletten ölt und unmittelbar danach die Uhr auf die Zeitwaage legt wird man eine enttäuschende Amplitude messen, sagen wir mal 260°. Läßt man die Uhr dann 24 Stunden laufen und misst nochmal erhält man z.B. 300°. Das ist für mich schlüssig: Das Öl, das sich ursprünglich fast vollständig auf der Ausgangspalette befunden hat (wo man normalerweise den Tropfen setzt), hat sich im Laufe des Tages gleichmäßig auf die Paletten und die Ankerradzähne verteilt und nun zeigt die Uhr die gewünschte hohe Amplitude.

    Aber sowas ist in diesem konkreten Fall ja nicht passiert, die Amplitude hat sich nicht geändert und die Gangunterschiede sind auch gleich geblieben. Die Uhr ist lediglich gesamthaft 7 Sekunden schneller geworden. Warum? Ich habe keinen blassen Dunst.

    An dieser Stelle verläßt der Theoretiker den Raum um zu schauen, wo die Tequila-Flasche abgeblieben ist. Der Praktiker schnappt sich die Uhr, öffnet sie und macht sie "mal kurz" gesamthaft ca. 9 Sekunden langsamer. Dann synchronisiert er sie mit der Funkuhr und schnallt sie für einen weiteren 24 Stunden-Praxistest an den Arm.

    Ich melde mich morgen Abend um kurz nach 6 wieder, muss jetzt mal nach nebenan schauen, ob der Theoretiker fündig geworden ist.

    Gruß

    Erik
    "Ich bin Mr. Wolf. Ich löse Probleme."


  13. #33
    Submariner
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    Hallo Erik,

    zuallererst nochmals Dank für die exzellente Erklärung der Ursche der Lagenabweichungen. Meine Uhrmacherin weiß zwar wie es geht, war aber nicht in der Lage, dies verständlich rüberzubringen.
    Eine Frage dazu ist bei mir aber noch offen:
    Die theoretischen Erklärungen sind absolut klar und verständlich. Wenn ich jetzt den auf der Zeitwaage ermittelten realen Schwerpunkt der Unruheneinheit kenne und hier korrigierend eingreifen will, muss ich das Uhrwerk anhalten. Woher weiß ich, dass dann der Unruhreif so positioniert ist, dass die reale Position / Richtung der Unwucht bezogen auf die Kronenposition mit der theoretisch ermittelten übereinstimmt ?

    Grüße, Schnauzer
    Geändert von Schnauzer (25.08.2019 um 22:42 Uhr)

  14. #34
    PREMIUM MEMBER Avatar von Bullit
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    Hallo Schnauzer (interessanter Name btw.),

    die ganzen theoretischen Betrachtungen beziehen sich ja immer auf den Nulldurchgang der Schwingung und das ist gleichzeitig die Lage, in die sich die Unruh ganz von alleine begibt, wenn sie nicht angeregt wird. Man muss also nur die Sperrklinke zur Seite schieben und das Federhaus vollständig ablaufen lassen (langsam und kontrolliert, nicht schnalzen lassen, Beschädigungsgefahr). Wenn das Räderwerk dann kräftefrei ist, schwingt die Unruh noch ein paar Sekunden hin und her und bleibt dann in der Nulllage stehen.

    Gruß

    Erik
    "Ich bin Mr. Wolf. Ich löse Probleme."


  15. #35
    Submariner
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    Hallo Erik,

    Schnauzer: Nach drei Einbruchsversuchen bei uns schätze ich eine gewisse Anonymität im Zusammenhang mit Informationen über Wertsachen durchaus. Deshalb einen Alias, den ich mir auch merken kann. Mein Schnauzer ist hier auch Safety Officer....

    Zur Sache: Theoretisch stimmt die Annahme, dass der Unruhring mit der positiven Unwucht nach unten stehen bleibt. Durch den geringen absoluten Massefehler und die Lagerreibung wird die Praxis jedoch höchstwahrscheinlich leicht abweichen.

    Einmal angenommen, man würde die Federspannung ablaufen lassen und die sich ergebende Position des Unruhrings markieren, dann die Uhr aufziehen und diese Vorgänge mehrfach wiederholen. Wie oft würde die beim ersten Male markierte Ruheposition des Unruhrings sich exakt wiederholen ?

    Grüße, Schnauzer

  16. #36
    PREMIUM MEMBER Avatar von Bullit
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    Zitat Zitat von Schnauzer Beitrag anzeigen
    Hallo Erik,

    Schnauzer: Nach drei Einbruchsversuchen bei uns schätze ich eine gewisse Anonymität im Zusammenhang mit Informationen über Wertsachen durchaus. Deshalb einen Alias, den ich mir auch merken kann. Mein Schnauzer ist hier auch Safety Officer....

    Zur Sache: Theoretisch stimmt die Annahme, dass der Unruhring mit der positiven Unwucht nach unten stehen bleibt. Durch den geringen absoluten Massefehler und die Lagerreibung wird die Praxis jedoch höchstwahrscheinlich leicht abweichen.

    Einmal angenommen, man würde die Federspannung ablaufen lassen und die sich ergebende Position des Unruhrings markieren, dann die Uhr aufziehen und diese Vorgänge mehrfach wiederholen. Wie oft würde die beim ersten Male markierte Ruheposition des Unruhrings sich exakt wiederholen ?

    Grüße, Schnauzer
    Übel, da würde ich natürlich auch entsprechend vorsichtig agieren.

    Was das Thema angeht reden wir aneinander vorbei, ich versuche nochmal den praktischen Ablauf darzustellen:

    1. Man zieht die Uhr nur ganz wenig auf, damit sie in den vertikalen Lagen mit sehr kleiner Amplitude schwingt. Dann nimmt man das Lagendiagramm auf.

    Anhang 220390

    2. Man entspannt die Zugfeder, so dass das Räderwerk kräftefrei ist. Dann bleibt die Spiralfeder automatisch nach ein paar Sekunden Restschwingzeit in der Nullstellung stehen (die Spiralfeder ist also weder gestaucht noch gedehnt). Wo der Schwerpunkt liegt, weiß man noch nicht.

    IMG_3729.jpg

    3. Man legt die wie unter 2. vorbereitete Uhr so auf das Lagendiagramm, dass die Krone in die Richtung mit dem schnellsten Wert zeigt. In dieser grafischen Darstellung liegt der Schwerpunkt dann genau unterhalb der Achse.

    Bildschirmfoto 2019-08-26 um 17.27.52.png

    Besser kann ich es leider nicht erklären.


    Zum Abschluss: Der neuerliche 24 Stunden-Praxistest hat einen Gang von +0.5 s/d ergeben. Ich bin mehr als zufrieden, stecke die Date ins Schließfach und schnalle mir für den kommenden Urlaub eine Sub an den Arm.

    Gruß

    Erik
    "Ich bin Mr. Wolf. Ich löse Probleme."


  17. #37
    Submariner
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    Hallo Erik,

    vielen Dank für die zusätzliche Erklärung. Jetzt ist das Vorgehen klar und verständlich ! Ich werde aber trotzdem nicht selbst dran gehen


    Grüße, Schnauzer

  18. #38
    Yacht-Master Avatar von Robson
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    Super, vielen Dank für den tollen Beitrag un deinen Mühen
    Gruß
    Robert
    Entweder man lebt, oder man ist konsequent!
    Erich Kästner

  19. #39
    Mil-Sub
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    Jetzt erst gelesen. Vielen Dank für den informativen und verständlichen Beitrag!

  20. #40
    Daytona Avatar von nominator
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    Eben erst gelesen: Erik für DEUTSCHLAND !!

    Super dargestellt, vielen Dank dafür.
    Beste Grüße,
    Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow, aka Loriot.

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