Ich habe länger über das Wochenende nachgedacht und bin aus ein paar Gründen anderer Meinung als der Mainstream was die Reaktion auf die Anfeindungen gegen Herrn Hopp betrifft. Und da jede gute Diskussion aus unterschiedlichen Meinungen besteht hoffe ich wir halten auch meine Mindermeinung aus. Ich schreibe das ausdrücklich als Member dieses Forums und nicht als Moderator.

Der Fußball war immer der Sport des Proletariats. Erst ganz langsam, dann immer mehr und spätestens zum "Sommermärchen" war dann plötzlich jeder Fußballfan, hat aber vom Fußball wie er noch in den 90ern war keine Ahnung. Ich bin schon was länger dabei und - im Rahmen - gehört eine deftige Sprache manchmal dazu.

"Wenn das Stadion nicht schreit 'Kirsten Du Arzschloch' wusste ich dass ich schlecht gespielt habe." Zitat Ulf Kirsten. Er konnte also mit Schmähgesängen gut umgehen.

Genauso Effe oder Kahn bei Bayern. Der Kahn ist doch erst zu Hochform aufgelaufen wenn Bananen geflogen sind. Und in neuerer Zeit war es eben Sandro Wagner der auch immer richtig gut gespielt hat wenn die gegnerischen Fans sich an ihm aufgerieben haben. Und auch die Bayern-Fans konnten gut gegen Subotic austeilen, die 1860-Fans haben schon Anfang der 90er schöne Lieder über Lolita Matthäus gesungen, die FC-Fans kümmerten sich um eine angebliche Affairen vom Ex-Manager mit der Frau des Ex-Trainers. Die Bayer-Fans mochten einige FC-Spieler nicht und die ganze Bundesliga singt von 'asozialen Schalkern' die unter Brücken schlafen. Leverkusener fressen Pillen, die Bayern und Gladbacher sind Bauern und die Dortmunder haben nicht nur einen Surenhohn, glaubt man den Münchnern besteht die ganze Mannschaft daraus, und in Hannover wird der eigene Präsident von der Kurve nicht weniger schlimm angegangen als Herr Hopp von der Gästekurve. Und erst gestern Abend noch möchte ich nicht wissen was sich Nübel in der eigenen Kurve hat anhören müssen. ... to be continued...

Müssen wir für alle diese Sachen demnächst das Spiel abbrechen? Wo ist die rote Linie?

Wo ich eine rote Linie sehe ist bei Rassismus und Homophobie. Da kann ich jegliche Reaktion seitens der spielenden Mannschaften und des DFB verstehen und heiße einen Spielabbruch ausdrücklich gut. Auch ein Fadenkreuz geht zu weit, aber Surenhohn - auch wenn es nicht mein Sprachgebrauch ist und ich Herrn Hopp für seine Wohltätigkeit bewundere - muss imho ausgehalten werden. Das kommt mir bissi so vor als wäre Herr Hopp das goldene Kalb der Liga. Uli Hoeneß hat sich nicht weniger anhören müssen in seinen 30 Jahren als Manager, im Zweifel mehr.

So, jetzt gibt es ein mittelalterlich anmutendes Urteil und alle Fans des BVB dürfen zwei Jahre nicht nach Hoffenheim. Ich bin juristisch nicht ausgebildet, aber Kollektivstrafen oder Sippenhaft gibts eigentlich nicht mehr, richtig? Dass die Fans sich dagegen auflehnen kann ich schon bissi nachvollziehen.

So, Feuer frei. Ich halte es aus.