Hallo Leute,

PSA: Ein "Public Service Announcement" ist hier bei uns die höfliche Art, in der ein Klugschei$$er Informationen des generellen Interesses kostenlos und nur zum Ziel der Aufklärung der Massen unter das Volk bringt. So komme ich mir jetzt etwas vor, aber leider mit ernstem Hintergrund.

Vorab: Ich habe 35 Jahre Erfahrung mir Rolex-Uhren, aber dieses Jahr hat es mich, bzw. mich und meine Mutter gleich zweimal böse erwischt. Eine Uhr ist weg, eine gerade noch gerettet.

Meine Mutter (ca. 80) trägt seit ca. 20 Jahren eine Datejust in GG mit Präsident-Armband und Brillant-Zifferblatt, ich glaube Ref. 79178. Sie trug die Uhr täglich und, ja, auch recht locker, eher wie ein Armband. Vor etwa 2 Monaten erhielt ich einen panischen Anruf: "Die Uhr ist weg". Es ließ sich der betreffende Abend rekonstruieren und man stellte fest, dass sie die Uhr bei der Verabschiedung bei Freunden noch trug, aber als sie zu Hause ankam, nicht mehr. Manteltaschen, Auto, Gehweg usw. wurden am nächsten Morgen abgesucht - erfolglos. Die Uhr ist weg und als einzige Erklärung blieb ein defektes Armband und der Verlust der Uhr auf dem Weg zum/vom Auto. Einen ehrlichen Finder gab es natürlich nicht, wie auch. Das Ermittlungsverfahren wurde inzwischen eingestellt, die Uhr bleibt verschwunden und Mutter zweifelt an sich selbst. Das ist eigentlich das Schlimmste.

Nun zu heute: Ich mache einige Besorgungen mit dem Auto und Menschen, die mich kennen, behaupten gerne, dass ich, wenn ich ein Ziel vor Augen habe, irgendwo zwischen Effizienz, Wahnsinn und Hektik agiere. Auf gut deutsch ich bewege mich viel und schnell. Irgendwo zwischen Publix, Walmart und der Bank of America stehe ich an einer roten Ampel und schaue meinen gut gebräunten linken Arm am Lenkrad an und frage mich, warum ich eigentlich ohne Uhr (Stahl GMT) losgefahren bin. Bin ich doch gar nicht ... jetzt richtig hektisches Rumgesuche und hupende Hintermänner. Ihr fahre rechts ran und finde die Uhr im Fußraum links, halb unter der Fußmatte. Das Band ist offen, eine Stiftschraube fehlt. Nach einem kurzen Stoßgebet habe ich dann meinen Weg rekonstruiert. Long Story short, beim späteren Untersuchen des Garagenbodens habe ich auch die Stiftschraube wieder gefunden, am Boden genau dort, wo ich den Türgriff anfasse und einsteige.

Also ich habe schon viel gesehen: Jubi-Baender die man vor lauter Stretch einmal um sich selbst wickeln konnte; Abgescheuerte Stifte in Oysterbändern nach 10 Jahren des Tragens; und selbst einen defekten Schweißpunkt an einer Schließe. Aber abgefallen, einfach so, ist mir in 35 Jahren noch keine Uhr. Und von wegen "das merkt man doch"... nix da, wenn Du abgelenkt bist, merkst Du da gar nichts. Repariert habe ich das Ganze selbst, alle anderen Schrauben nachgezogen (nur eine gab 1/2 Umdrehung nach) und die lose Schraube mit Loctite 221 gesichert.

Darum also mein "PSA": Wir lernen, dass sich die Stiftschrauben der Bänder "von alleine" unter bestimmten Bedingungen und bei bestimmtem Trageverhalten im wahrsten Sinne des Wortes "herausdrehen" können. Ich vermute insbesondere da, wo ein wohlmeinender Händler (meine GMT habe ich im März gekauft) ein Verlängerungsglied eingeschraubt und vielleicht nicht richtig festgezogen hat. Mein Rat wäre, sich bei gebrauchten Uhren die Mühe zu machen, und eben den Sitz der Schrauben zu überprüfen - und zwar mit einem Schraubenzieher und ggf. mit Schraubenkleber. Ich gebe es euch mit Brief und Siegel, dass ich das Band bei Übergabe mehrfach auf herausstehende Schraubenköpfe überprüft habe. Da habe ich nichts gesehen.

Ich gönne mir jetzt auf den Schreck einen Gin Tonic und freue mich, dass die Uhr noch da ist.

Um die Sache etwas visueller zu machen, hier ein paar Bilder: