Seite 1 von 6 123 ... LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 20 von 118
  1. #1
    Day-Date Avatar von Berettameier
    Registriert seit
    02.09.2014
    Ort
    Galt‘s Gulch
    Beiträge
    4.147

    Gummibänder von Patek Philippe: Hightech-Produkte?

    Gummibänder oder Tropical Straps von Patek: Sind das Hightech-Produkte?

    Immer wieder wird über Gummi-Armbänder an Uhren diskutiert. Besonders heiß sind die Meinungen und Stimmungen, wenn es z. B. um das Tropical Band in khaki für die Aquanaut 5167 geht. Die Äußerungen sind vielfältig und reichen von „08/15-Gummiteil mit Wert von wenigen Cent“ bis hin zu höchster Anerkennung.

    khaki_vor.jpg
    Die Objekte der Begierde

    Ich möchte die Sache rund um die Gummibänder etwas erörtern, denn ich habe beruflich immer wieder mit Gummi zu tun. Doch halt! Über was sprechen wir hier überhaupt? Ist das besagte Armband ein Stück „Gummi“? Oder „Kautschuk“? Oder ist es gar ein „TPE“ (Termoplastisches Elastomer)? Laut Patek ist es ein „Verbundmaterial“.

    Ist es ein TPE?
    Das weiß ich nicht. Ich vermute aber nicht. Warum? Keine Ahnung, reines Bauchgefühl. Wenn es aber ein TPE wäre, dann dürften wir es gar nicht „Gummi-“ oder „Kautschukband“ oder gar „Rubber-Strap“ nennen.

    Ist es Gummi?
    Ich halte dies für wahrscheinlich. Doch was macht so ein Gummibauteil aus? Und wie wird es hergestellt?
    Zunächst einmal benötigt man für ein Gummibauteil diverse Materialien, die zusammengemischt werden. Wichtigste Bestandteile sind der Kautschuk (natürlicher oder synthetischer), Füllstoffe (z. B. Ruß) sowie das Vernetzungsmittel (z. B. Schwefel). Dazu kommen noch allerlei kleinere Mittelchen, um die verschiedensten Anforderungen der Gummimischung bzw. des späteren Teils zu erfüllen.

    Welche Anforderungen muss ein fertiges Gummiband von Patek Philippe mindestens erfüllen? Ich denke da an:
    - Temperaturbeständigkeit von Eiseskälte bis zur Hitze in einer Sauna.
    - Es muss möglichst reißfest sein.
    - Das Band soll farbecht sein und ganz einen ganz bestimmten Farbton haben.
    - Beständigkeit gegenüber Körperausdünstungen, z. B. Salze.
    - Beständigkeit gegenüber UV-Strahlung
    - Es muss eine gewisse Härte und Druckfestigkeit haben und eine gewisse Flexibilität bei gleichzeitiger Formstabilität.
    - Langlebigkeit

    Diese Eigenschaften müssen gleichermaßen erfüllt werden für Bänder in den Farben schwarz, grün, braun, blau, orange (im Falle der aktuellen Herrenmodelle der Aquanaut-Serie). Bei den Damenmodellen kommen weitere Farbtöne hinzu.

    IMG_0282.jpg

    Nun haben Entwickler (oft Chemiker) die Aufgabe, die passende chemische Rezeptur dafür zu entwickeln. Sprich: Welche Zutaten kommen in welchen Mengen in die Mischung, damit alle Anforderungen erfüllt werden? Es folgen etliche Versuche im kleinen Maßstab bis zum Erfolg.

    Und dann wird auf großen Mischmaschinen gemischt. Diese sog. „Innenmischer“ oder „Kneter“ werden in bestimmten Reihenfolgen manuell, halb- oder vollautomatisch mit den Materialien beschickt. Der Mischprozess ist nicht einfach nur ein Umrühren, sondern es muss auf etliche Parameter geachtet und hingesteuert werden, damit die Mischung „richtig“ und „gut“ wird. Wichtige Beispiele: Temperaturverläufe, Leistungsaufnahme, Zeitdauern der einzelnen Mischphasen. Das alles muss die Anlage können und sie wird durch modernste Prozessleitsysteme gesteuert und überwacht.
    So ein Innenmischer im Industriemaßstab hat übrigens Füllmengen von ca. 20l bis zu mehreren hundert Litern. So groß sind die Anlagen. Man stelle sich dabei mal vor, wie viele Armbänder man mit solchen Mengen Gummimischung herstellen kann!

    Jetzt haben wir einen großen Klops Gummimischung. Dieser wird nach dem Innenmischer noch ausgeformt und z. B. in Streifen geschnitten oder granuliert.

    Allein für dieses Herstellen der Gummimischungen gibt es spezielle Firmen, die nichts anderes machen. Dies sind die sog. „Compounder“. Manche liefern eher Massenware und hier im Falle der Armbänder sind Spezialisten gefragt, die kleinste Mengen der Mischung in höchster Qualität liefern.

    Jetzt kommt (sehr wahrscheinlich in einer anderen Fabrik, zumindest aber in einer ganz anderen Abteilung) die Formgebung und die Vulkanisierung der Gummimischung. Erst danach bleibt sie in Form. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass die Armbänder im Spritzgussverfahren hergestellt werden. Das wäre dann (ganz grob) wie folgt:
    In einen Extruder werden die Streifen (oder das Granulat) der Gummimischung gefördert. Am Ende steht eine Zahnradpumpe (für gleichmäßigen Druck) die durch eine Öffnung und über Kanäle die Gummimischung in die sog. Kavitäten spritzt. Halt! Das war jetzt ein bisschen zu schnell beschrieben.
    -> Ein Werkzeugbauer fertigt Platten mit mehreren Negativformen der Armbänder. Es gibt einen Beschickungskanal und von diesem gibt es Abzweige in die jeweiligen Hohlräume für je ein Armband. Die flüssige Gummimischung gelangt über Druck so in diese Hohlräume. Hier ist sehr viel Knowhow gefragt! Es dürfen keine Hohlräume zurückbleiben und bestimmte Minimal- und Maximal-Temperaturen dürfen nicht unter-/überschritten werden. Allein die Bestimmung des Fließverhaltens in die Formen ist eine Wissenschaft für sich. Es gibt Firmen, die nur Software für die Simulation dafür entwickeln und gut davon leben.

    Die Gummimischung ist nun also in den Formen. Es folgt eine gleichmäßige, kontrollierte Erhitzung, bis die Vulkanisation abgeschlossen ist. Nach dem (ebenfalls kontrollierten) Abkühlen werden die fertigen Armbänder aus den Formen entnommen und vermutlich per Hand etwas nachgearbeitet. Der Anguss (das was durch die Kanäle kam) muss entfernt werden.

    Hier mehr Infos zum Spritzgießverfahren in einfacher Form: http://www.maschinenbau-wissen.de/sk...zgiessmaschine

    Was habe ich vergessen? Richtig, in den Patek-Bändern sitzen Metallstifte, damit das Band noch besser am Gehäuse sitzt. Diese Stifte müssen in die Hohlräume, in die die Gummimischung fließt, eingesetzt werden. Dazu bedarf es irgendwelcher passender Halterungen. Und auch die Verbindung zwischen Gummi und Metall ist nicht ohne. Sie soll ja möglichst ewig halten. Allein dazu – Ihr ahnt es schon – gibt es Unmengen an Forschungsprojekten und Spezialisten.

    Am meisten bin ich davon fasziniert, dass die Gummibänder in so vielen Varianten hergestellt werden müssen. Ich sprach bereits die Farben an. Dann gibt es - ja nach Aquanaut-Modell - unterschiedliche Breiten und Höhen am Gehäuseanstoß. Für jede Bandvariante müssen eigene, sehr teure Gusswerkzeuge hergestellt werden. Das dem wirklich so ist, erkennt man an den unterschiedlichen Nummern, die auf der Rückseite eingegossen sind.

    IMG_0283.jpg
    khaki_rück.jpg
    Jede Rückseite ist (im Detail) anders (Beschriftung).

    Und jetzt stellt Euch mal den Aufwand vor für eine Uhr, die in limitierter Auflage ein ganz bestimmtes farbiges Gummiband bekommt! Da muss alles oder zumindest sehr viel neu entwickelt werden. Die Farbe macht es! Fragt Euch mal, warum die meisten Gummiteile (z. B. Autoreifen) schwarz und nicht khaki sind. Es liegt am günstigen Ruß (als Füllstoff), der auch noch sehr gute Eigenschaften hat. Man kann sagen, dass eine Gummimischung aufwändiger wird, je heller sie ist. Das hat mit Materialeigenschaften zu tun, aber auch mit dem Reinhalten der ganzen Anlagen. Winzig kleine Mengen Ruß würden eine ganze Charge weiße/helle Mischung unbrauchbar machen.

    Fragt jetzt noch jemand, ob ca. EUR 220,- Neupreis zu viel sind für ein neues Band? Vom Material her sicherlich, aber der Aufwand für Entwicklung und Produktion ist enorm, besonders bei den Qualitätsansprüchen von Patek.
    Es ist kein Wunder, dass die Aftermarket-Bänder nicht exakt den Patek-Farbtönen entsprechen (sondern irgendwelchen Standardfarben im Portfolio des Compounders) und dass sie keine Stahlstifte enthalten!

    Fake_2.jpg
    Fake_1.jpg
    Fakes im Detail

    Was mich ärgert: ich kenne viele Compounder für Gummimischungen in Deutschland und in der Schweiz. Und ich habe eine Ahnung, welche Firmen die speziellen Mischungen für die Patek-Bänder herstellen könnten. Aber ich werde es vermutlich nie herausfinden. Denn es gilt meist nicht nur höchste Geheimhaltung, sondern der Compounder wird eventuell nur seine Mischung verkaufen, ohne zu wissen, was daraus wird.

    Noch ein paar Hinweise zu den teils wertvollen (khaki!) Gummibändern. Sie werden definitiv kaputtgehen und taugen daher nicht als Altersvorsorge. Es ist eine Frage der Zeit, dann werden sie spröde, da die Weichmacher sich verflüchtigen. Meine Ratschläge zur bestmöglichen Schonung von wertvollen Kautschukbändern:
    - dunkel und trocken lagern,
    - Temperaturänderungen vermeiden,
    - bewegungslos lagern.
    - Also nicht: Tragen!

    Disclaimer: Alle Beschreibungen sind nach bestem Wissen und Gewissen entstanden, aber dennoch reine Vermutungen aufgrund meiner Erfahrung. Es kann alles ein bisschen anders sein, z. B. wenn es sich nicht um Gummi, sondern um TPE handeln sollte.

    Wer sich nun so sehr für die Kautschuk-/Gummitechnologie begeistern mag, dass er sich weiterbilden möchte, dem empfehle ich:
    - Deutsches Institut für Kautschuktechnologie (DIK) in Hannover: www.dikautschuk.de
    - Deutsche Kautschuk-Gesellschaft (DKG) in Frankfurt: www.dkg-rubber.de
    - Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (WDK): www.wdk.de

    Danke für’s Lesen! Ich freue mich über Anmerkungen und Kommentare - inkl. konstruktiver Kritik.
    Geändert von Berettameier (23.04.2019 um 15:58 Uhr)
    #beyondpatek

  2. #2
    Double-Red
    Registriert seit
    10.11.2015
    Beiträge
    8.670
    Herzlichen Dank für deine Informationen. Sehr interessant. Würde mich sehr interessieren von wem Patek die Bänder bezieht..

  3. #3
    PREMIUM MEMBER Avatar von TTR350
    Registriert seit
    07.11.2007
    Beiträge
    3.997
    Großartig recherchiert!

    Eine kleine Anmerkung- für die unterschiedlichen Daten werden keine neuen Werkzeuge benötigt- es befinden sich austauschbare kleine "Stempel" in den Werkzeugen, so dass je nach Farbe / Form eine andere Nummer eingesetzt werden kann. Der Kostenaufwand hält sich also in Grenzen.

    Wenn man die Kosten einer Patek sieht, halte ich die 220 Euro fast für ein Schnäppchen. Gut, die Material- und Herstellungskosten werden sich in Grenzen halten, in Summe für ein original Patek Band im grünen Bereich. Wäre mal interessant zu wissen, wie die Kosten der Kunststoffarmbänder bei z. B. Rolex und Panerai im Vergleich sind (natürlich dann auch ohne Schließen).
    LG Erik


  4. #4
    PREMIUM MEMBER Avatar von jk737
    Registriert seit
    20.04.2006
    Ort
    Wien
    Beiträge
    14.769
    Vielen Dank, Christian
    Grüße -- Jürgen


  5. #5
    Comex Avatar von Perseus
    Registriert seit
    11.02.2011
    Ort
    nebenan
    Beiträge
    16.491
    Christian ganz große Klasse
    Danke für den tollen Thread
    cheers, Behrad

    Je mehr Vergnügen du an deiner Arbeit hast, desto besser wird sie bezahlt.
    Suche: Sehr gute 6263 WD aus den 80igern

  6. #6
    Day-Date Avatar von Berettameier
    Registriert seit
    02.09.2014
    Ort
    Galt‘s Gulch
    Beiträge
    4.147
    Themenstarter
    Zitat Zitat von TTR350 Beitrag anzeigen
    Eine kleine Anmerkung- für die unterschiedlichen Daten werden keine neuen Werkzeuge benötigt- es befinden sich austauschbare kleine "Stempel" in den Werkzeugen, so dass je nach Farbe / Form eine andere Nummer eingesetzt werden kann. Der Kostenaufwand hält sich also in Grenzen.
    Ok, das wusste ich nicht, klingt aber logisch. Danke für den Input!

    Zitat Zitat von bb007 Beitrag anzeigen
    Würde mich sehr interessieren von wem Patek die Bänder bezieht..
    Ja, mich auch. Es kann ein kleiner, feiner Hersteller von beliebigen technischen, hochwertigen Gummiwaren sein. Ich habe aber auch mal gehört, dass es in der Schweiz eine Gummifirma geben soll, die sehr viel für die Uhrenindustrie fertigt. Leider habe ich keine Kontakte.
    Geändert von Berettameier (23.04.2019 um 16:35 Uhr)
    #beyondpatek

  7. #7
    Daytona Avatar von Mr. Subby
    Registriert seit
    22.03.2010
    Ort
    Niederrhein
    Beiträge
    2.818
    Top Beitrag und danke.
    Jetzt aber zu der entscheidenen Frage. Wie bekomme ich von dir ein paar der gezeigten grünen Bänder

  8. #8
    ehemaliges mitglied
    Gast
    Mensch, Christian, du machst also nicht nur in Back-, sondern auch in Gummiwaren!

    Im Ernst: Eine gelungene Thread-Eröffnung!

    Willst du deine Recherche nicht mal am Freitag in München bei Patek Deutschland fortführen?
    Man wird dir wohl kaum im „Klartext“ antworten, aber vielleicht lässt sich zwischen den Zeilen ja etwas herauslesen.

    Davon abgesehen bin ich beruhigt, dass ich als Nicht-Besitzer einer Aqua alles richtig mache ...

    Zitat Zitat von Berettameier Beitrag anzeigen
    (...)
    Noch ein paar Hinweise zu den teils wertvollen (khaki!) Gummibändern. (...)
    - Also nicht: Tragen!
    Geändert von ehemaliges mitglied (23.04.2019 um 16:53 Uhr)

  9. #9
    Zitat Zitat von Berettameier Beitrag anzeigen
    Noch ein paar Hinweise zu den teils wertvollen (khaki!) Gummibändern. Sie werden definitiv kaputtgehen und taugen daher nicht als Altersvorsorge. Es ist eine Frage der Zeit, dann werden sie spröde, da die Weichmacher sich verflüchtigen. Meine Ratschläge zur bestmöglichen Schonung von wertvollen Kautschukbändern:
    - dunkel und trocken lagern,
    - Temperaturänderungen vermeiden,
    - bewegungslos lagern.
    - Also nicht: Tragen!

    Damit nimmst du mir aber jegliche Illusion.
    Nicht tragen ist ja auch keine Option!

    Danke für deinen klasse Beitrag.
    Gruß Fritz

  10. #10
    Yacht-Master
    Registriert seit
    26.10.2018
    Beiträge
    1.751
    Klasse Beitrag und vielen Dank für die Informationen!

    Für was steht denn das "m" auf dem Band? Hat das etwas mit dem Hersteller zu tun? Die Nachbaubänder lassen das ja bewusst weg.
    Geändert von uhrenfanatiker (23.04.2019 um 17:44 Uhr)
    Eine schöne Uhr zeigt die Zeit an, eine schöne Frau lässt sie vergessen. - Maurice Chevalier

  11. #11
    PREMIUM MEMBER Avatar von ein michael
    Registriert seit
    13.05.2012
    Beiträge
    12.625
    Danke für den informativen Beitrag.
    Tja das Armband könnte ich mir leisten, leider nicht den Rest.
    Ohne Signatur

  12. #12
    Date
    Registriert seit
    04.01.2019
    Beiträge
    60
    Danke für den tollen Bericht
    Die verschiedenen Nummerierungen sind, wie oben schon gesagt worden ist, relativ einfach durch Einsätze in der Form zu realisieren. Das macht man auch bspw. bei einem Datumsstempel mit verstellbarem Pfeil im produzierten Teil.
    Eine viel größere Herausforderung bei den Bändern ist, dass die Bohrung für die Federstege geschlossen ist und beim Entformen die Negativform im Weg ist, sodass sie mit Schiebern im Werkzeug vorher wegbewegt werden muss. Dazu kommt noch, dass das Material warm ist und somit die Gefahr besteht, dass die Form einfällt, wenn die Abkühlzeit des Materials im Werkzeug zu kurz ist. So kenne ich es jedenfalls aus dem Kunststoffbereich.
    Das ist alles in allem kein Hexenwerk, aber hinter den Gummibändern steckt schon mehr Arbeit, als so mancher denken mag.
    Grüße
    Justin

  13. #13
    Freccione Avatar von TMG
    Registriert seit
    15.06.2006
    Beiträge
    5.416
    Höchst informativ, vielen Dank.
    Viele Grüße, Carsten

    Man muss immer tun, was man nicht lassen kann.

  14. #14
    Daytona Avatar von 187edy
    Registriert seit
    28.11.2005
    Beiträge
    2.625
    top beitrag
    und was denkst du wie lange bei dauereinsatz so ein band halten kann ?
    mir sind welche bekannt die schon 8 jahre alt sind und noch immer halten
    Geändert von 187edy (23.04.2019 um 19:42 Uhr)
    mfg
    michael

  15. #15
    Explorer
    Registriert seit
    29.07.2007
    Beiträge
    169
    Zitat Zitat von Berettameier Beitrag anzeigen
    - dunkel und trocken lagern,
    - Temperaturänderungen vermeiden,
    - bewegungslos lagern.
    - Also nicht: Tragen!
    Okay, Praxis nach 9 Jahre kontinuierlichen Tragens des Bandes an der 5167:
    Speckig? Nein
    Farbverlust? Nein
    Brüchig? Nein
    Geruch? Keiner
    Risse? Keine
    Ausgeleiert? Nein

    Vergleichsbänder (Ulysses Nardin, Vacheron, Blancpain) sind bei mir schon deutlich früher in die Kniee gegangen.

    Christopher

  16. #16
    Day-Date Avatar von Berettameier
    Registriert seit
    02.09.2014
    Ort
    Galt‘s Gulch
    Beiträge
    4.147
    Themenstarter
    Zitat Zitat von 187edy Beitrag anzeigen
    und was denkst du wie lange bei dauereinsatz so ein band halten kann ?
    Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung. Hier eine Vermutung: Es hängt sehr stark vom Einsatz ab. Wer damit ständig in praller Sonne (UV) herumläuft und dazu noch im Sandstrand buddelt (mechanische Belastung), der dürfte eine deutlich geringere Lebensdauer bei seinem Band haben. Ebenso stelle ich mir vor, dass Bänder, die stets eiskalt sind und dabei viel und stark bewegt werden, schneller spröde werden.

    Im Schnitt vermute ich aber, dass es sich nicht um Jahre, sondern Jahrzehnte handelt, nach denen ein ernster Defekt zu erwarten ist.

    Ein kleiner Vergleich mit Autoreifen, z. B. von abgestellten Wohnwagen: Wenn Sie jahrelang der direkten UV-Strahlung ausgesetzt sind, dann sind sie (relativ) schnell nicht mehr zu gebrauchen.

    Die Lieferbarkeit in Jahrzehnten seitens Patek finde ich noch beachtenswert. PP garantiert ja, dass immer(!) jede Uhr wieder repariert werden kann. Dazu gehört dann natürlich auch das Armband. Es muss also in 100 Jahren immer noch die khaki Mischung produziert werden, damit entsprechende Armbänder für die ganz wenigen grünen 5167 hergestellt und ersetzt werden können.

    Dadurch kann begründet sein, dass die neue große 5168 nun auch ein khaki Band hat und nicht einen anderen Farbton. Zumindest macht es die Lieferbarkeit von Bändern in der Farbwahl in Jahrzehnten (etwas) einfacher und wirtschaftlicher.

    Zitat Zitat von JS6 Beitrag anzeigen
    Eine viel größere Herausforderung bei den Bändern ist, dass die Bohrung für die Federstege geschlossen ist und beim Entformen die Negativform im Weg ist, sodass sie mit Schiebern im Werkzeug vorher wegbewegt werden muss. Dazu kommt noch, dass das Material warm ist und somit die Gefahr besteht, dass die Form einfällt, wenn die Abkühlzeit des Materials im Werkzeug zu kurz ist. So kenne ich es jedenfalls aus dem Kunststoffbereich.
    Wow! Danke! An diesen wichtigen Punkt hatte ich gar nicht gedacht, aber natürlich hast Du recht. Die Federsteg"bohrungen" sind also in Wirklichkeit keine Bohrungen, sondern zylindrische Bereiche, die im Werkzeug (in der Negativform) separat vorgesehen sind.

    Zitat Zitat von royalpatek Beitrag anzeigen
    Vergleichsbänder (Ulysses Nardin, Vacheron, Blancpain) sind bei mir schon deutlich früher in die Kniee gegangen.
    Das bestätigt zumindest die hohe Qualität der PP-Bänder. Aber auch PP tauscht ja angeblich bei einer Revision vorsorglich das Band. Finde ich völlig ok und angemessen. Machen wir mit den Reifen unserer Oldtimer ja auch nach ca. 5 Jahren, weil die Eigenschaften einfach nicht mehr so gut sind.
    Geändert von Berettameier (23.04.2019 um 20:03 Uhr)
    #beyondpatek

  17. #17
    Yacht-Master
    Registriert seit
    26.10.2018
    Beiträge
    1.751
    Ist das Rolex Oysterflex dann noch schwieriger herzustellen? Es besteht aus einem hochelastischen Metallfederblatt-Kern, der mit schwarzen Elastomer überzogen ist.
    Eine schöne Uhr zeigt die Zeit an, eine schöne Frau lässt sie vergessen. - Maurice Chevalier

  18. #18
    Date
    Registriert seit
    04.01.2019
    Beiträge
    60
    Zitat Zitat von uhrenfanatiker Beitrag anzeigen
    Ist das Rolex Oysterflex dann noch schwieriger herzustellen? Es besteht aus einem hochelastischen Metallfederblatt-Kern, der mit schwarzen Elastomer überzogen ist.
    Jein. Das erfordert deutlich mehr Handarbeit oder einen Roboter. Hier werden die Metallkerne ins Werkzeug eingelegt und dann mit dem Material umspritzt. Das ist zum Beispiel Gang und Gäbe bei den Metallchassis von Autoantennen.
    Grüße
    Justin

  19. #19
    Day-Date Avatar von Berettameier
    Registriert seit
    02.09.2014
    Ort
    Galt‘s Gulch
    Beiträge
    4.147
    Themenstarter
    Zitat Zitat von uhrenfanatiker Beitrag anzeigen
    Für was steht denn das "m" auf dem Band? Hat das etwas mit dem Hersteller zu tun? Die Nachbaubänder lassen das ja bewusst weg.
    Gute Frage. Ich habe keine Antwort.

    Zitat Zitat von 7schläfer Beitrag anzeigen
    Willst du deine Recherche nicht mal am Freitag in München bei Patek Deutschland fortführen?
    Hm, mal sehen. Aber für Donnerstagabend kann ich ja mal ein loses Patek-Band und im Vergleich dazu ein Fake mitbringen zum Betrachten und Befummeln.
    #beyondpatek

  20. #20
    Yacht-Master
    Registriert seit
    26.10.2018
    Beiträge
    1.751
    Ich weiß natürlich nicht ob es stimmt. Aber bzgl. des m konnte ich finden:

    "mit Metallocen-Katalysatoren hergestellten Polymere extra kennzeichnen, wofür ein M verwendet wird".

    Gemäß Wikipedia gibt es Kurzzeichen für Kunststoff-Werkstücke mit einem Gewicht ab 25 Gramm und einer ebenen Fläche von mehr als 200 Quadratmillimetern nach ISO 11469. "M" würde stehen für: mittel; molekular; mineralgefüllt; mehrschichtig (engl. multilayered).

    Ist es nicht so, dass auf Kunststoffen grundsätzlich angegeben werden muss, aus welchem Material sie sind o.ä.? Meist findet man ja PP für Polypropylen etc.
    Eine schöne Uhr zeigt die Zeit an, eine schöne Frau lässt sie vergessen. - Maurice Chevalier

Ähnliche Themen

  1. Antworten: 82
    Letzter Beitrag: 22.12.2017, 22:46
  2. B A S E L 2 0 1 2 - Patek Philippe
    Von retsyo im Forum Patek Philippe
    Antworten: 114
    Letzter Beitrag: 01.07.2012, 00:12
  3. Philippe Stern/Patek Philippe hört auf!
    Von jagdriver im Forum Off Topic
    Antworten: 8
    Letzter Beitrag: 16.11.2009, 11:15
  4. Patek Philippe auf N24
    Von retsyo im Forum Off Topic
    Antworten: 7
    Letzter Beitrag: 26.11.2008, 21:03

Lesezeichen

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •