Zitat Zitat von 7schläfer Beitrag anzeigen
Der Versuch ist verständlich, in Ermangelung eines genialischen Ausnahmedesigners wie Gérald Genta, der für seine erste „Nautilus“-Skizze nach eigenen Angaben nur fünf Minuten gebraucht hat, aber schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt. Design-Klassiker entstehen ganz nebenbei. Sie lassen sich nicht willkürlich planen und schon gar nicht erzwingen.
Ich steh übrigens auch auf Rolands Seite, was 5712, Explorer und Milgauss angeht :-) Und stimm auch mit allen Punkten in Deinem Post überein, Jürgen, nur bei dem oben zitierten, frage ich mich, ob das stimmt.

Es gibt von Stephen King ein tolles Buch über das Schreiben, wo er sehr schlüssig nachweist, dass es viel mehr mit Disziplin und Routine zu tun hat, als mit Genialität. Und es gibt diesen schönen Witz über einen dänischen Architekten, der einen amerikanischen Kollegen trifft. Der erzählt ihm stolz, dass er in NYC einen Wolkenkratzer baut, und einen in Chicago, und ein Haus in den Hamptons. Und was machst Du, fragt er anschließend den Dänen. "Ich designe einen Stuhl." Zwei Jahre später treffen sie sich wieder. Der Amerikaner hat vier neue Projekte, dann fragt er den Dänen wieder, und was machst Du. Der antwortet ärgerlich: Das hab ich Dir doch erzählt, ich designe einen Stuhl.

Ich glaube, der dänische Architekt war Arne Jakobson, aber vielleicht ist da auch der Wunsch der Mutter des Gedankens, weil ich sechs von seinen Wishbone Chairs im Esszimmer stehen habe, dem schönsten Stuhl der Welt.

Vielleicht hat Genta die Nautilus wirklich in fünf Minuten hingeworfen, aber auf dem Hintergrund einer lebenslangen Auseinandersetzung mit Uhren-Design.

Und noch eine zweite Frage stellt sich mir: Könnte selbst jemand wie Genta heute überhaupt noch ein revolutionäres, neues Design vorlegen?