Bin gerade auf dieses hier sehr spannend betrachtete und diskutierte Thema gestoßen. Es ist in der Tat schade, dass man erst gesetzlichen Zwang ausüben muss, bis sich seitens der Anbieter etwas tut. Und dass sich am Ende zeigt, wie mächtig die Lobbies sind, wenn man beobachtet, wie langsam dieser gesetzliche "Zwang" dann Realität wird. Hier zwei Artfremde Beispiele: Manche Sonnencremes enthalten einen Inhaltsstoff, der Riffen und Korallen schadet. Das weiß man, das ist bestätigt worden und diese wurden nun verboten auf Hawaii - ab 2022. Warum so lange? Anderes Beispiel: Kükenshreddern - gerade verlängert. 18 Glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel - die Zulassung wurde ebenfalls mal eben von unser aller Julia still und heimlich verlängert. Wenn es schnell gehen soll und der politische Wille (alternativ auch der Aktionismus) nicht von Lobbyisten gebremst wird, klappt es ja auch, Beispiel: Sanktionen gegen ein Land, weil anderen nicht gefällt was es tut; gegen Russland wg. Krim&Co. beispielsweise.


Dass man sich dafür leider oft die Themen heraussucht, die Kontroversen in der Bevölkerung schaffen, ist leider dem Populismus geschuldet. Kreuzfahrtschiffe sind zu unter einem Prozent am Schadstoffausstoß in der Schifffahrt verantwortlich. Der Dreck stammt aus der Frachtschifffahrt. Dennoch werden in den Medien fast ausschließlich Kreuzfahrtschiffe ins Fadenkreuz gestellt. Der Normalbürger kann sich damit wohl am ehesten identifizieren, weil er Kreuzfahrten kennt und entweder selber schon mal eine unternommen hat oder (sozial-)neidisch ist, weil er das eben nicht oder nie können wird und das auch eine Basis für die Meinungsbildung sein kann. Auf die billigen Bananen im Discounter zu verzichten und stattdessen einen doppelt bis dreifach so "teuren" deutschen Apfel zu kaufen., kommt in diesem Gedankenspiel dann einfach nicht mehr vor. Oder auf Rundfleisch zu verzichten.

Richtig ist, dass die Öko-Bilanz bei Kreuzfahrtschiffen deutlich schneller verbessert werden sollte, auch wenn das zu Lasten des Preises für den Verbraucher geht. Doch diese Sparte zu regulieren und die Frachtschifffahrt außen vor zu lassen hieße, einen Waldbrand auspieseln zu wollen. Auch wenn dort sofort die Argumente "Arbeitsplätze in Gefahr, Exportmotor zum stottern bringen, Weltwirtschaft nicht abwürgen dürfen" und der sonstige, immer gleiche Schmäh posaunt wird.

Quintessenz meines Textes: Die Kreuzfahrtbranche hat deutliche Defizite in der Ökobilanz und diese sollten wesentlich schneller als es derzeit der Fall ist, geregelt und kompensiert werden. Denn jeder, auch noch so kleine Beitrag zählt, wie weiter oben auch schon mal geschrieben wurde. Aaaaber: Bitte nicht von diesem (in Relation) Klein(st)-Thema von den eigentlichen Verursachern des überwiegenden Teils der Verschmutzung ablenken (lassen)!