Ihr Lieben,
anbei findet Ihr den jährlichen Bericht über unsere dreiwöchige Tour durch Südfrankreich, diesmal mit neuem (alten) Fahrzeug.
Warum immer Frankreich? Es ist halt der Sehnsuchtsort meiner Frau, die auch die Sprache perfekt beherrscht. Ich kann nur fluchen und Speisenkarten lesen – ich beschränke mich eben auf die wirklich wichtigen SachenMeine Frau ist zufrieden, Essen und Wein sind meist genial in Frankreich und man kann Anfang Juni in der Regel im Hemd Cabrio fahren – für mich ist das gut genug.
Den 964 hatte ich fast ein Jahr lang „schön“ und fit für die große Reise gemacht. Bei einer Gesamtlaufleistung von über 180.000 Kilometern und diversen Abweichungen vom Auslieferungszustand wird aus der Kiste eh´kein Sammlerstück mehr, sodass man sich auch keinen Stress mehr wegen Wertverlust machen muss, wenn man während eines Urlaubs drei- oder viertausend Kilometer fährt. Ich hatte das Ding jedenfalls nicht zum Polieren oder für gelegentliche Fahrten zu Klassiker-Stammtischen angeschafft – los gehts also!
Ausser einem Satz Glühbirnen, einem Liter Öl und einem DME-Relais hatte ich keine Ersatzteile mit. Obwohl ich nichts davon gebraucht habe, werde ich im nächsten Jahr noch einen Satz Keilriemen zusätzlich einpacken. Allerdings hatte ich mir eine Liste mit Porsche Zentren und freien, auf Porsche spezialisierten Werkstätten in der Nähe unserer Aufenthaltsorte zusammengestellt.
Die Anfahrt erfolgt wie immer über Luxemburg und Lothringen ins Burgund für einen Zwischenstopp in der Nähe von Beaune.
Hier haben sich zwei Pariser „Aussteiger“ ein Chateau gekauft und bieten Übernachtungen in 5 Chambre d’Hotes an.
Am nächsten Morgen geht es weiter Richtung Süden. Auf Höhe von Montélimar verlassen wir die Autobahn um auf der Landstrasse in Richtung der Hügel der Provence zu fahren. Am Wegesrand: eine Amphore
Und im Kreisverkehr: Riesen-Korken!
Auf diesem Berg befindet sich unsere Unterkunft:
Am nächsten Morgen erst mal eine kleine Tour in meine absolute No. 1 französische Lieblings-Bar. Ever.
Die vielen Kilometer auf der Autobahn haben Ihre Spuren hinterlassen:
Daher erst mal in die Waschbox:
Eigentlich fahre ich nur noch Abends auf den Ventoux, aber das Wetter war einfach zu schön. Also auf nach Malaucène:
Zwischen Malaucène und Bedoin hänge ich gleich wieder hinter einem von dieser Sorte:
Ehrlich: ich werde in diesem Leben nicht mehr verstehen, was so toll daran ist, mit so einem LKW-ähnlichen Dingens und 30 km/h Pässe zu erklimmen. Oder auf den Mont Ventoux raufzufahren. Als geborenem Rheinländer jedoch ist mir die Maxime „jeder Jeck is anders“ nicht fremd. Also die Gurke einfach bei nächste Gelegenheit überholt, fröhlich gewinkt und froh gewesen, dass man im Porsche fahren darf.
Das Cup-Rohr scheint eine gute Investition gewesen zu sein, denn die Radler räumen bei Annäherung relativ zügig die Mitte der Strasse und fahren schön rechts...
Durch den Wald:
gelangen wir nach Chalet Reynard:
Hier gab es den teuersten und schlechtesten Kaffee der ganzen dreiwöchigen Tour...
Dannach durch die „Mondlandschaft“ auf den Gipfel:
Auf dem Rückweg durch Bedoin hatte ich an dieser Stelle immer das Gefühl, dass ich dieses Haus, oder ein Foto davon schon mal in einem Buch gesehen hätte. Diesmal habe ich meine Frau gebeten, einen Schnappschuss zu machen:
Zuhause habe ich dann überlegt, welches Buch in meinem Regal irgendwie mit dem Ventoux zu tun haben könnte. Es konnte eigentlich nur dieses sein:
Das Bergrennen am Ventoux war viele Jahre lang ein Lauf zur Europäischen Bergmeisterschaft gewesen. Und siehe da, ich hatte mich richtig erinnert, im Kapitel über das Jahr 1964 waren folgende Fotos abgedruckt:
1964 hat der „alte“ 718 RS 61 (Startnummer 50) gesteuert von Edgar Barth (oben im Foto rechts) das Rennen am Ventoux gewonnen und nicht der brandneue Elva-Porsche (Startnummer 51). Das Haus müsste dasselbe sein; man sieht es zwar auf meinem Foto nicht so gut, die Mauer hat aber die gleiche Rundung.
Unsere Unterkunft ist eine tolle Basis für Touren in den Departements Vaucluse, Drome und Alpes de Haute Provence. Französische Freunde hatten uns nun aber eine Tour an die Ardèche vorgeschlagen; eine Gegend, die wir noch nicht kannten. Wir haben die französischen Porschisten also Zuhause abgeholt:
und sind losgedüst:
Aussichtspunkt „Titanic“:
Von „unserem“ Berg aus hat man bei klarem Wetter einen recht schönen Ausblick, hier z.B. vom überdachten Aussen-Esstisch unserer Unterkunft:
Das Essen ist einfach, aber gut; hier Pot au Feu vom Wildschwein:
Clafoutis mit Kirschen:
Zucchini-Blüten; z.B. frittiert:
oder auch mit einer Kalbfleisch-Farce gefüllt und im Ofen gebacken:
Trüffelomelette:
Und nicht zu vergessen der super-fluffige Zitronen-Käsekuchen aus Ziegen-Joghurt:
In diesem Jahr haben wir Lavendelsäckchen und andere Mitbringsel, Bücher und allen bis dahin gekauften anderen Krempel einfach in ein grosses Paket gepackt und nach Hause geschickt:
Das hat super geklappt – machen wir jetzt jedes Jahr so. Leider war die Zeit wieder viel zu kurz. Nur noch ein letzter Col:
Nun mussten wir zu unserer nächsten Unterkunft in die Seealpen aufbrechen. Eine Schale erst am Morgen gepflückter Kirschen als Wegzehrung:
dann die Berge hoch:
und wieder runter und erst mal die Kirschen verdrückt:
Die Berge sind hier höher und eindrucksvoller als in der Provence:
Auf dem Weg in die Unterkunft:
Und dann erst mal in die Laverie Automatique:
Mit zwei Personen drei Wochen im 964 geht ohne Waschsalon einfach nicht...
Hier hat es auch ein paar Pässe, z.b. den Col Agnel:
wo man Fotos machen kann, auf denen das Auto vorne in Frankreich und hinten in Italien steht:
Cool, oder?! Kurz nach uns kam ein deutscher Boxster auf Pässe-Tour hoch
der freundlicherweise ein Foto von uns beiden gemacht hat:
Da wir grad in der Gegend waren, haben wir auch gleich den Col d’Izoard mitgenommen:
Die Deuche hatte sich mit dem Izoard ganz schön was vorgenommen:
Am Col:
Auf der Rücktour vom Izoard bin ich in Briancon durch ein Mega-Schalgloch gerumpelt. Hiervon wird später noch die Rede sein... Am nächsten Tag brachen wir auf in Richtung Mont Blanc:
Und da ist er auch schon:
Unsere letzte Unterkunft (Zwischenstopp im Elsass auf der Rückreise mal aussser Acht gelassen) ist ein „richtiges“ Hotel. 4 Sterne, Pool, gutes Essen, Tiefgarage fürs Auto. Sich zum Abschluss des Urlaubs noch mal 5 Tage komplett umsorgen lassen.
Apéro und Dinner Al Fresco:
Und als Krönung Abendrot am Berg:
Das Wetter war Bombe in diesem Jahr – wir haben jeden Morgen draussen gefrühstückt:
Weil es bei meinem Ausflug in das Schlagloch doch ziemlich geknallt hat, sind wir sicherheitshalber über den Col des Aravis
ins Porsche Zentrum Annecy, um einen Blick auf die Radaufhängungen werfen zu lassen. Obwohl wir keinen Termin hatten, wurde das Auto sofort auf die Bühne genommen. Nach 5 Minuten holte uns der Servicemitarbeiter in die Halle und zeigte uns, dass lediglich der Endschalldämpfer ein paar Kratzer abbekommen hatte.
Auf die Frage nach der Rechnung antwortete man: gute Reise und schönen Urlaub noch. Danke Centre Porsche Annecy!
Wir sind dann gleich in die Innenstadt von Annecy und haben das gesparte Geld für Schuhe auf den Kopf gehauen...
Diese Ecke Hoch-Savoyens ist auch ein idealer Augangsort für Touren ins Beaufortain:
Und zu einem meiner Lieblingsplätze am Ufer des Stausees von Roselend:
Und so schlagen wir die Zeit tot mit frühstücken
Apéros und Diner
Nachmittagen am Pool
mit kleinen Snacks
und wieder Apéros und Diner:
Eine wirklich wunderbare Zeit. Viel zu früh müssen wir Abschied nehmen – adieu Mont Blanc
Auf dem Weg ins Elsass überholen wir zwei Porsche, die bei irgendeiner Rally mitgefahren waren:
’War ein heisser Tag, jetzt erst mal ein Panaché:
Leider hat auf dem Weg das Ölthermostat die Arbeit eingestellt. Die Öltemperatur steigt bis nahe an den roten Bereich. Am nächsten Tag soll es allerdings nicht so warm werden, sodass wir entscheiden, mit maximal 100 km/h auf eigener Achse nach Hause zu schleichen. Zur Freude hunderter Skoda-Fahrer, denen wir ein feuchtes Höschen bescherten – bot sich Ihnen doch mal die Gelegenheit einen Porsche auf der Autobahn so richtig krass zu schrubben...
Achtung: alle Herrenbeschleuniger-Pfleger und Polierfritzen bitte jetzt den Thread verlassen oder ein paar Beruhigungstabletten einwerfen. So nämlich sieht ein uni-schwarzer Porsche aus, der in drei Wochen nur ein Mal in der Waschbox war:
Ich hoffe, Ihr hattet ein bisschen Spass an unserem Bericht.
Das Auto ist übrigens wieder sauber und steht gerade in der Werkstatt; das Ölthermostat wird getauscht und die Ölleitungen zum Tank und zum Ölkühler werden auch gleich erneuert werden. Nächstes Jahr wird es wieder nach Südfrankreich gehen, diesmal jedoch im September.
Ergebnis 1 bis 20 von 41
Baum-Darstellung
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02.07.2017, 19:47 #1
Südfrankreich Juni 2017 (Modem Burner)
Geändert von NicoH (05.08.2017 um 22:32 Uhr)
Viele Grüße
Christian
If you live your life around the future value of things, you miss out on an awful lot...
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