„If less is more, maybe nothing is everything.“

Auch wenn dieser Satz des niederländischen Architekten Rem Koolhaas den „Weniger ist mehr“-Gedanken in seiner Dogmatik überzeugend ad absurdum führt, so muss meiner Ansicht nach die Erweiterung einer in ihrer Schlichtheit perfekten Ur-Uhr wie der Calatrava begründet sein: beispielsweise durch einen ungewöhnlichen, aber dezenten Eyecatcher, der die Beseitigung des schon perfekten „Nichts“ rechtfertigt – wie z. B. das retrograde Datum einer 5496 oder auch das (in meinen Augen wunderschöne) weiß-blaue Sector Dial einer 5396G-001. (Nein, falsch geraten, ich komme nicht aus Bayern!)

Die Gestaltung der 5396R-011 hingegen wirkt auf mich, um einen Begriff aus einem Nachbarthread aufzugreifen, geradezu hausbacken und versprüht den Charme gepflegter Langeweile:

Die Lünette ist unnötig breit, lässt damit den Gehäusedurchmesser kleiner wirken und raubt durch ihr plumpes Erscheinungsbild dem Zifferblatt die Aufmerksamkeit.

Die Datumsanzeige zerschneidet aus Gründen einer Symmetrie um jeden Preis die 24-Stunden-Anzeige.

Die – seitlich betrachtet – sehr tief sitzende Krone steht dieser zwar lückenlosen, aber bemüht wirkenden Symmetrie des Zifferblatts (vgl. Beitrag #1627) wie ein vergessener Fremdkörper entgegen:

https://www.patek.com/de/kollektion/...hren/5396G-011

Ob die merkwürdige Kronenposition einem Modulaufbau geschuldet ist, da Patek im „unteren“ Preissegment lieber auf Bewährtes zurückgreift als Neues zu entwickeln, ist mir nicht bekannt.


Zwei kleine Lichtblicke zum Abschluss:
Der Druckboden mit Werkansicht ist eine immerhin attraktive Kombination aus „retro“ und „neo“.
Als Lange-Fan kann ich auch alt- und hausbackenen Uhren etwas abgewinnen.