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  1. #1
    PREMIUM MEMBER Avatar von Prof. Rolex
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    Zur Gehäuseform der GMT-Master II 126710 und der Yacht-Master 126622

    Liebe Rolex-Fans,
    wie bereits im Hauptforum berichtet, habe ich im September bei meinem jahrzehntelangen Stammkonzessionär Bucherer in Interlaken eine Yacht-Master 40 in Rolesium (126622) gekauft. Zum Kaufzeitpunkt trug ich meine GMT-Master II 126710BLNR und obwohl beide Uhren offiziell einen Durchmesser von 40 mm aufweisen, wirkte die Yacht-Master beim ersten Anlegen komplett anders als die GMT-Master II. Die Yacht-Master erschien an meinem etwas unterdimensionierten Handgelenk (Armumfang ca. 17 cm) kleiner und wesentlich „passender“ als die GMT-Master II.

    Zum Vergleich nachfolgend jeweils 2 „Wrist-Shots“ der 126710 und der 126622, aufgenommen auf der Sphinx-Terasse (3571m) des Jungfraujochs im Berner Oberland:









    Auf den Fotos ist erkennbar, dass die 126710 größer und „massiver“ wirkt als die 126622. Und dies trotz des im Vergleich zum Oyster-Band filigraneren Jubilee-Bandes.

    Aber woher kommt dieser Eindruck? Ist er durch Gehäuseunterschiede von 126710 und 126622 bedingt, obwohl beide Uhren offiziell einen Durchmesser von 40 mm aufweisen?

    Zur Beantwortung dieser Fragen sehen wir uns zunächst 126710 und 126622 in Frontalansicht an:







    Auch in diesen Bildern wirkt die 126710 größer als die 126622. Eine Nachmessung hat aber ergeben, dass sowohl der Glasdurchmesser (29 mm), als auch der äußere Lünettendurchmesser (40 mm) identisch sind. Insofern stimmt also die offizielle Durchmesserangabe von 40 mm. Also muss der Unterschied woanders liegen.

    Ein Unterschied fällt zwar auch auf, er hat aber nichts mit dem optischen Größeneindruck zu tun. Meine Yacht-Master 126622 verfügt bereits über ein innenseitig entspiegeltes Saphirglas (zweiter Ring in der Laserkrone sichtbar), wohingegen meine GMT-Master II 126710, die ich 2020 ebenfalls bei Bucherer in Interlaken gekauft habe, nur über eine entspiegelte Lupe verfügt (kein zweiter Ring in der Laserkrone sichtbar).

    Bei genauerer Betrachtung der obigen Bilder fällt aber auch ein erheblicher Unterschied in den Hörnern der Uhrengehäuse auf. Die Hörner der 126710 sind im Vergleich zu den Hörnern der 126622 wesentlich massiver und breiter. Die nachfolgenden Bilder zeigen die Uhren „Horn an Horn“:





    Obwohl beide Uhren eine Armbandbreite am Horn von 20 mm aufweisen, so sind doch die Hörner selbst stark unterschiedlich. Eine „schnelle“ Messung ergab, dass die gesamte Hornbreite bei der 126710 ca. 2 mm breiter als bei der 126622 sind (27 zu 25 mm). Auch die Gesamtlänge des Gehäuses von oberem zu unterem Horn ist bei der 126710 2 mm länger als bei der 126622 (47 zu 45 mm). Dies erscheint zwar alles nicht viel, aber der optische Eindruck ist immens und wird noch dadurch verstärkt, dass die Hörner der 126710 satiniert, bei der 126622 aber poliert sind.

    Somit haben wir also schon eine erste Erklärung, warum die 126710 trotz gleichen Durchmessers größer wirkt als die 126622. Nun sehen wir uns aber zusätzlich beide Uhren in der Seitenansicht an:





    In dieser Ansicht fallen weitere Unterschiede in der Gehäusekonstruktion auf. Die Lünette der 126710 baut wesentlich höher als die Lünette der 126622. Zusätzlich ist die Lünette der 126710 zwar oben poliert, die Seitenteile sind aber im Gegensatz zur 126622 satiniert.

    Desweiteren fällt in der Seitenansicht die, nennen wir es einmal „kantigere“ Form des Gehäuses der 126710 im Vergleich zur eher „runderen“ und weicheren Form des 126622-Gehäuses auf. Auch der Kronenschutz ist bei der 126710 wesentlich massiver ausgeführt als bei der 126622. Die nachfolgenden „Screenshots“ von der Rolex-Homepage zeigen dies noch einmal anschaulich:


    (Quelle: Rolex)


    (Quelle: Rolex)

    Interessant ist die Form der Hörner der 126622 in der Seitenansicht, da das Horn am Ende stark nach unten gezogen ist, wodurch die Uhr (zumindest bei meinem recht kleinen Armumfang) etwas besser am Handgelenk anliegt.

    Diese spezielle Form der Hörner kennen wir seit vielen Jahren von einigen Daytona-Gehäusen (z.B. 16519, 116519, 116509, seit 2023 bei allen Daytonas) und sie war auch seit Ende der 90er Jahre bei der Yacht-Master (z.B. 16622) zu finden.

    Der obige Vergleich zeigt, dass die unterschiedlichen Gehäuseformen von GMT-Master II 126710 und Yacht-Master 126622 trotz gleichen Durchmessers von 40 mm zu einem völlig anderen optischen Eindruck beider Uhren führt. Auch wenn die Unterschiede rein messtechnisch nur im 2mm-Bereich liegen, so ist doch der optische Eindruck allein durch die stark unterschiedlichen Gehäuseformen sehr unterschiedlich.

    Die 126622 wirkt daher im Vergleich zur massiven 126710 filigraner und auch kleiner. Ein Eindruck, der übrigens auch oft bei der Daytona im Vergleich zu anderen Professional-Modellen von Rolex entsteht. Die Gehäuse von Daytona und Yacht-Master sind sich nicht unähnlich, aber dies ist ein anderes, zukünftiges Thema für den TechTalk……

    Viele Grüße
    Matthias
    The difference between men and boys is the price of their toys.

  2. #2
    Double-Red Avatar von ligthning
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    Hervorragender Vergleich zweier ähnlicher, aber trotzdem sehr unterschiedlicher Bauweisen.

    Besten Dank, Matthias!
    LG Helmut

  3. #3
    Milgauss
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    Danke für den Vergleich, wäre noch interessant, wie dick die beiden Gehäuse sind, nachmessen mit Messschieber sollte recht einfach sein.
    Gruß, Jörg

  4. #4
    Super-Moderator Avatar von NicoH
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    Ganz herzlichen Dank für diesen Vergleich

  5. #5
    Officially Certified Hell Driver 2015, 2016, 2018, 2019 & DoT Winner 2022 Avatar von biffbiffsen
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    Super interessant, danke!
    Urlaub? Hier klicken! oder anrufen: +49 7131- 902020 liebe Grüße, Jochen

    Weil es geschrieben steht. Deswegen.

  6. #6
    Double-Red Avatar von Soeckefeld
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    Gehäuseschliff
    zudem die Maßangaben schon immer aufgerundet werden, siehe Daytona
    ...alles 40
    Deepsea 44, nein ist sie nicht!
    mit besten Grüßen
    Andreas


  7. #7
    Oyster
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    Danke für die Bilder und die detaillierte Gegenüberstellung.

    Da die GMT-Master für mich eigentlich auch ein wenig zu groß und nicht ganz passend ist, hatte ich auch die Yachtmaster zunächst ausgeschlossen. Beim anprobieren war ich dann aber total überrascht wieviel passender sie trotz gleicher Größenangabe ist. Faszinierend wieviel Unterschied solche vermeintlich geringen Details letztlich ausmachen.

  8. #8
    Daytona Avatar von Eureka
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    Vielen Dank für den Vergleich. Ich kann bestätigen, dass die Yachtmaster ist eine der komfortabelsten Rolex Sporties ist, sie trägt sich richtig gut und schmiegt sich ans Handgelenk.
    Gruss
    Christian

  9. #9
    Sea-Dweller Avatar von Bender
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    Vielen Dank für die Gegenüberstellung
    Gruß
    Timo

    Instagram: bender_me

  10. #10
    Yacht-Master Avatar von mazelmarcel
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    Sehr lesenswert, herzlichen Dank
    Gruß

    Thomas

    "Alle Uhren zeigen die Zeit an - die Zeit verkörpern können nur wenige."

  11. #11
    Yacht-Master Avatar von Alex_rs46
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    Toller Vergleich, vielen Dank!
    Mir fällt aber leider für mich auf, das ich die YM sehr schön finde!
    Dieses Modell wird mich sicherlich etwas beschäftigen…
    LG

    Alex

  12. #12
    Day-Date Avatar von HolderFloh
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    Die blaue YM ist zum Niederknien.


    Gruß
    Oliver


    Ein Fußpilz hätte auch gereicht!

  13. #13
    Sea-Dweller Avatar von Matthias S.
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    Gut beschrieben, war aber vor 25 Jahren bei der 16622 auch schon so. Die Yachtmaster war seinerzeit keine Professional im Sinne von Rolex. Sie hatte kein Aluinlay und auch schon ein massives Band mit polierten Mittelteilen.
    Bei der 226627 sieht das bei der Gestaltung des Gehäuses jetzt anders aus.
    Geändert von Matthias S. (02.11.2023 um 08:16 Uhr)
    Nichts hält länger als ein Provisorium.
    Gruß
    Matthias


  14. #14
    Oyster Avatar von the_crown
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    Sehr spannender Vergleich, vielen Dank dafür!
    Beste Grüße
    Hannes

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