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    ehemaliges mitglied
    Gast

    Hublot - Ein Selbstversuch

    Hallo zusammen,
    Hublot, eine Marke, die polarisiert. Mein erster Kontakt, wenngleich auch nicht persönlicher Natur, fand vor Jahren statt, als ich auf der Homepage des FC Bayern München Hublot als Partner vorfand und dort auch eine "Sonderedition" abgebildet war. Neugierig, wie ich es bin, recherchierte ich ein wenig und als ich den Preis fand, dachte ich nur: "Die sind nicht ganz dicht" ... das war zu einem Zeitpunkt, als meine hochpreisigsten Uhren Stahlzwiebeln mit einer Krone waren ... und schon deren Preise waren für mich bei nüchterner Betrachtung teilweise obszön ...

    Aber gut, immerhin kannte ich jetzt die Marke ... fortan begegnete ich ihr in diversen Schaufenstern, aber nie im "realen Leben", sprich an den Handgelenken anderer Menschen ... zumindest nicht an den Gelenken derer, die nicht dafür bezahlt werden, sie zu tragen ...

    Mein Verhältnis blieb stets Zwiegestalten: Einerseits zum Teil interessante Technik, auf der anderen Seite überteuerte Uhren mit "modifizierten Fremdkalibern". Dazu überwiegend eher laut in der Werbung und bei der Wahl der "Friends of the brand" wie man Werbeträger heute auch neudeutsch bezeichnet.

    Eine Hublot zu tragen oder zu kaufen kam für mich nicht in Betracht ... vor allem aufgrund der "lauten" Werbung.

    Jahre später: Mein Namensvetter hat hier im Forum sein Herz an Hublot verloren und stellte viele Uhren, Kaliber, Aspekte vor. Aus meiner Sicht teilweise sehr stark gefärbt, an Guerilla Marketing erinnernd ... wofür ich ihn auch öffentlich mehrfach kritisierte.

    Irgendwann kam von seiner Seite (auch in der Diskussion mit anderen Kritikern) der Hinweis, man müsse sich mit den Uhren beschäftigen, damit sie sich einem erschließen. Nun gut ...

    An Uhren interessieren mich mehrere Aspekte: Die Technik (50%), das Design (30%), die Firma (20% - Image, Historie etc.) ... mir sind Eigenentwicklungen, Manufakturkaliber, Fertigungstiefe Innovation etc. durchaus wichtig.

    OK, Hublot hat das Unico Kaliber ... der Chronograph wirkt interessant, da ich das 4130 Kaliber, das 4030, das 9300 und das 1863 im Haus habe, bietet es sich an, mal zu schauen, wie es sich im Vergleich schlägt.

    Was man zugeben muss: Das Unico ist so entworfen, dass der technikbegeisterte Uhrenfreund viel sehen kann ... ein Pluspunkt. Aber wie schlägt es sich ansonsten?

    Nun, wer etwas kritisieren will, sollte es kennen ... dem bin ich nun gefolgt. Beim Konzi habe ich vor einer Woche folgendes Exemplar erworben:




    Fotos und technische Daten spare ich mir, da die eh bekannt sind ...


    Ich werde diese Uhr in den nächsten Wochen intensiv tragen, testen und beurteilen ... und diesen Thread laufend ergänzen ... bis zum Ende, wenn es eines geben sollte und die Uhr mich wieder verlassen sollte.


    Hier meine Eindrücke nach der ersten Woche.

    Zunächst einmal zum Inhalt des Kartons. Im Lieferumfang ist eine schöne Box (gummiert) in deren Deckel eine Sichtscheibe in Form des typischen Hublot " Bullauges" eingearbeitet ist. Die Box ist wertig verarbeitet und auch haptisch angenehm ... dazu gibt es ein Ledertuch ... und ... hm, in der Aussparung unter der Box, in der der normale Uhrenkäufer ein Handbuch und eine Garantiekarte vermuten würde, befindet sich nur eine Klappkarte, die, wenn man sie aufklappt, eine Plastikkarte enthält ... kein normales Handbuch, keine zusätzlichen Papiere ...

    Laut Konzi muss ich die Uhr "registrieren" und kann per App alle Infos bekommen. Da sage ich einfach mal: Das widerspricht für mich massiv meinem Empfinden zum Thema Stil: Wenn ich eine mechanische Uhr kaufe (vor allem zu dem Preis) erwarte ich ein gedrucktes Handbuch, das mich zum Kauf beglückwünscht und mir die Uhr "erklärt" (Stellen, Datum stellen, Chronofunktion etc.) ... nein Hublot, ganz ehrlich, das ist in meinen Augen einfach mangelhaft und schäbig ... und ja, es soll auch noch Menschen geben, die kein Smartphone etc. haben und nichts "elektronisch registrieren" wollen ... speziell in der Welt derer, die hochwertige mechanische Dinge kaufen!

    Aber genug gemeckert ... ein paar Worte zur Uhr selbst ... schließlich geht es ja um die Uhr. Also, die Uhr selbst wirkt absolut hochwertig, keine Frage. Gehäuse, Band, Schließe, hier liegt Hublot meiner Meinung nach durchaus auf Augenhöhe mit anderen Herstellern, die sich im gleichen Preissegment tummeln.

    Kleine Anmerkung: Mein Keramikmodell ist irgendwie empfindlich in Bezug auf Fingerabdrücke ... selbst die matte Keramik bekommt nach mehrfachem Kontakt mit meinen "Fettfingern" eine dunkle Patina, die sich jedoch wieder mit einem Tuch entfernen lässt ... ich gebe zu, das kenne ich so von anderen Keramikuhren (Omega, Panerai) nicht. Trotzdem hinterlässt die Uhr einen sehr wertigen Eindruck!

    Zur Ablesbarkeit: Da die Uhr über kein Zifferblatt verfügt, dachte ich, dass die Ablesbarkeit problematisch sein würde ... dies ist in großen Teilen nicht so! Die Uhrzeit lässt sich erstaunlich gut und präzise ablesen ... die Leuchtmasse ist sehr gut und speichert recht lange "Energie" ... insofern kein Grund zur Kritik ... oder doch? Leider ja. Denn das Datum kann zumindest meiner einer ohne Lesebrille nur bei guten Lichtverhältnissen einigermaßen erkennen ... das hätte Hublot besser lösen können. Aber im Gegensatz zur Daytona hat sie wenigstens ein Datum ...

    Ein Wort zur Chronographen Funktion. Wie sicherlich bekannt, handelt es sich um einen Chrono mit Flyback Funktion, hier ist er den oben genannten Mitbewerbern überlegen ... was noch sehr positiv auffällt: Die Drücker sind sehr leichtgängig, haben aber dennoch einen deutlich spürbaren Druckpunkt. Angenehmer als bei den Mitbewerbern ... Aber wo Licht ist, ist auch Schatten. Leider gibt es neben dem Sekundenzeiger nur einen kleinen Totalisator mit 60 Minuten Einteilung ... da der kleine Zeiger zudem recht dick ist, ist das Ablesen der korrekten Minute recht schwierig ...

    Ich hätte zumindest eine Lösung wie bei Omegas 9300er Kaliber erwartet ... oder sogar nur 20 Minuten für eine Umrundung gewählt ... diese Lösung finde ich eher suboptimal. Und noch ein Punkt: Während bei der Daytona und selbst bei meiner alten Monduhr eine "springende" Minute beim Chrono vorhanden ist, ist dies hier leider auch nicht der Fall ... schade ... dieses kleine Feature empfinde ich immer wieder als nett anzuschauen ...

    OK, eine Uhr soll die Zeit anzeigen ... wie gut oder schlecht sie dies macht, habe ich ja bereits weiter oben beschrieben ... nun ein Wort zur Genauigkeit. Nach nunmehr fünf Tagen am Arm hat sie im Schnitt eine Abweichung von +4,5 Sekunden am Tag ... das liegt innerhalb der Chronometer Norm, was ich durchaus positiv bewerte ... allerdings ist ihre Abweichung größer als bei allen meinen sechsstelligen Kronen und auch meinen Omegas ... inkl. der "Monduhr" mit 1863 Kaliber ... so gesehen wäre noch Luft nach oben.

    Abschießend für die erste Woche noch ein paar Worte zum Tragekomfort. Hier punktet die Hublot! Am Arm ist sie ein echter Schmeichler. Auch ihre Größe weiß sie aufgrund ihrer Form gut zu verbergen ... vermutlich stimmt auch das alte Sprichwort, dass "schwarz schlank macht" ... auf jeden Fall wirkt sie deutlich kleiner als meine IWC Big Pilot ...

    Der Boden der Uhr ist extrem flach, was sicherlich zum Tragekomfort beiträgt. Auch das Band ist sehr angenehm, nicht zu hart, aber auch nicht zu weich, wodurch ein "wabbeliges" Gefühl entstehen könnte ... nein, das Band ist perfekt. Die Schließe verrichtet ihren Dienst präzise und leichtgängig ...

    Nach fünf Tagen am Arm ist mein erstes Fazit: Ich trage sie sehr gern ... weil sie völlig anders als alle meine anderen Uhren ist. Sie hat kleine Schwächen, die bei einem Chrono in der Preisklasse nicht sein müssen bzw. sollten ... auf der anderen Seite mag ich sie trotzdem und habe eine emotionale Beziehung zu ihr. In weiten Teilen kann ich die Faszination mancher Hublot Fans durchaus nachvollziehen ... in den nächsten Wochen wird sie sehr viel Tragezeit bekommen und ich werde den Thread entsprechend ergänzen.

    Sollten Fragen bestehen, werde ich versuchen, sie so gut wie möglich aus meiner subjektiven Sicht zu beantworten.

    Gruß,
    Sascha
    Geändert von ehemaliges mitglied (20.01.2017 um 12:10 Uhr)

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