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  1. #1
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    Mit der Krone auf über 4000 Meter - Zermatt/Breithorn [Vorsicht: 250 Bilder!]

    Wow, was gibt's hier im Forum für eine Inspiration. Besonders die Bergsteiger- und Wanderthreads haben es mir hier in letzter Zeit wirklich angetan, auch wenn ich ehrlich gestehen muss: Eher wegen der fehlenden Routine als der prinzipiell vorhandenen körperlichen Fitness traue ich mich noch nicht alleine ins Gebirge.

    Um so genialer war es, als mich mein Onkel fragte, ob ich nicht Lust hätte, meinen ersten 4000er zu besteigen. Ich müsste mir auch keine Sorgen machen: Das Breithorn wäre wie geschaffen für Einsteiger wie mich.
    Und so möchte ich euch heute die Geschichte dieses Fotos erzählen:



    Aber nun mal von ganz Anfang an:

    _____

    Angeblich beginnt jede große Reise mit einem kleinen Schritt. Bei mir stand zu Beginn meiner Reise nach Zermatt eher ein kleiner Flug an. Mittlerweile hatte ich mit Fernbus, Auto oder Flieger nach Zürich schon so ziemlich jeden erdenklichen Weg in die Schweiz genommen. Eine Etappe stand allerdings immer noch auf der Wunschliste: Der Flug mit SkyWork Airlines von München nach Bern.





    Seit 1983 gibt es die kleine Fluggesellschaft mit Sitz in Bern-Belp bereits, allerdings zu Beginn eher als kleine Gesellschaft für reine Ausbildungsflüge. So richtig ging es im Jahr 2009 los, als die ersten Linienflüge durchgeführt wurden. München steht als Destination ab Bern fast an jeden Tag gleich zweimal am Tagesrand zu Verfügung. Klar, dass ich mich hier schon lange auf einen Test gefreut hatte.





    Wieder einmal überzeugte mich das Münchner Wetter so schnell wie möglich den Freistaat zu verlassen. Dicke Regenwolken hingen über dem Erdinger Moos und sollten so schnell auch nicht verschwinden. Leider war das Wetter am Zielort auch nicht viel besser. Erst am eigentlichen Ziel meiner Reise - in Zermatt - sollte es richtig gut werden.

    Immerhin gab's nach dem kurzen Busboarding eine kleine Überasschung: Eigentlich hatte ich mich auf einen Flug mit dem etwas pummeligen Standard-Flugzeug von SkyWork, der Dornier 328, gefreut. Stattdessen begrüßte mich der Neuzugang in der Flotte: Eine der neuen Saab 2000 in weißer Lackierung, die erst provisorisch mit dem SkyWork-Schriftzug beklebt wurde.





    Mit knapp 20 Personen waren die 50 Sitzplätze an Bord nicht annähernd voll, so dass mehr oder weniger freie Platzwahl an Bord herrschte. Bei der 2-1 Bestuhlung kamen da ein wenig die Erinnerungen an den gemeinsamen Flug von Conny und mir mit bmi regional nach Southampton hoch. Einzig die Gepäckfächer wirkten deutlich großer als im damaligen Embraer 145.



    Ich nahm einen Platz direkt neben einer der großen Triebwerksgondeln und versuchte aus dem schlechten Wetter das Beste herauszuholen. Fotografisch hätte mir ein blauer Himmel mit Sonnenschein deutlich besser ins Konzept eines ersten Ausprobierens gepasst, allerdings hatte ich auch so meinen Spaß. Die blank polierte Nase der Propeller eignete sich hervorragend als Spiegel.

    Wer genau hinschaut, kann den Rumpf als Spiegelung im nächsten Foto gut erkennen, während im Hintergrund gerade eine Air Dolomiti-Maschine von einem Italien-Umlauf zurück in München landet. Im Foto darauf erkennt das geübte Auge die Startbahn von München kurz nach dem Start.





    Über den Wolken konnte ich dann den Service an Bord genauer unter die Lupe. Für den Hinflug hatte ich mich für einen normalen Economy-Tarif entschieden. Für den Rückflug sollte es dann mit dem Business-Programm nach München zurück gehen. Keine schlechte Idee, schließlich würde ich nach der harten Bergbesteigung sicher deutlich mehr Komfort brauchen, als zum Ende einer erfolgreichen Arbeitswoche.





    Bei gerade einmal 45 Minuten Flugdauer kann man zurecht von einem kleinem Hopser sprechen. Zum Vergleich: Mit dem Auto braucht man ab München gut 5 Stunden nach Bern und zusätzlich gute Nerven: Wer Tempolimits auf den eidgenössischen Autobahnen missachtet, muss dafür ordentlich in die Tasche greifen.
    Und so hatte ich gerade einmal den kleinen Snack verputzt, als die Saab bereits schon in Belp zur Landung ansetzte.





    Für mich bedeutete diese Landung in Bern erst den Beginn der Weiterreise. Nach einer kurzen Akklimatisierung im Berner Oberland sollte es dann gleich weiter nach Zermatt gehen. Aus diesem Grund gibt's an dieser Stelle auch nur zwei kleine Fotos vom Flughafen in Bern-Belp.



    Geändert von ph1l (03.10.2016 um 10:55 Uhr)
    Viele Grüße, Phil

  2. #2
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    Weiter geht die Reise in Richtung Berge.
    Nach dem Flug mit SkyWork von München nach Bern stand nun die Fahrt ins Wallis an. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass in diesem Bericht genau die zwei Tage fehlen, in denen ich im Berner Oberland erst einmal nur gechillt habe.





    Da ich vor der Besteigung meines ersten 4000er Berges ein wenig entspannen wollte, habe ich die Kamera bewusst im Gepäck gelassen.
    Nach 48 Stunden Ruhepause ging es dann endlich los: Auf zum Lötschberg.







    Auch wenn in letzter Zeit eher der Gotthardtunnel in den Nachrichten war, ist der Lötschbergtunnel für uns Nicht-Schweizer in erster Näherung fast das Gleiche. Mutter Natur hat zwischen die Kantone Bern und Wallis ordentlich hohe Berge gebaut, die irgendwie auf dem Weg nach Süden über- oder unterquert werden wollen. Auf unserem Weg nach Zermatt gäbe es entweder einen wahnsinnig langen Weg über die Pässe oder eben einen Eisenbahntunnel von Kandersteg (Kanton Bern) nach Goppenstein (Kanton Wallis).

    Die Tatsache, dass der Gotthard-Basistunnel mit 57,1 km deutlich länger als der Lötschbergtunnel mit seinen lächerlichen 14,6 Kilometern Länge ist, lassen wir an dieser Stelle mal unter den Tisch fallen. Auch, dass es zusätzlich zum Lötschbergtunnel noch einen neuen Lötschberg-Basistunnel mit 34,6 Kilometern gibt, führe ich dieser Stelle nicht weiter aus. Schließlich soll dies kein Bericht über alle möglichen Tunnel in dieser Gegend werden.





    Da in der Schweiz grundsätzlich immer zuerst eine Eisenbahnstrecke vor irgendeiner Autostraße gebaut wird, musste auch ich bei der Fahrt ins Wallis mit der Bahn Vorlieb nehmen. Das Zauberwort heißt hier Autoverlad. In Kandersteg endet die Nationalstraße an einem Bahnhof. Danach fährt man mit dem Auto ganz einfach auf die Waggons eines bereitstehenden Pendelzuges.

    Da wir das erste Auto auf dem Zug waren, hatte ich eine perfekte Sicht auf die Entladevorrichtung zwischen der Lokomotive und den PKW-Waggons: Der erste Waggon des Zuges besitzt an beiden Seiten Klapprampen. Diese werden einfach am Ziel auf den Bahnsteig abgesenkt, so dass man mit einer leichten Rechtskurve vom Waggon wieder zurück auf die Nationalstraße fahren kann.







    Im Wallis angekommen ging's dann weiter bis zum vorläufigen Zielort Täsch. Denn wer denkt, dass er nach der Durchquerung per Autoverlad erst einmal Ruhe vor weiteren Bahnfahrten hat, täuscht sich gewaltig. Seit 1961 ist Zermatt völlig autofrei und nur per Fußmarsch oder eben mit der Bahn erreichbar.

    Die etwa zwei Kilometer vor Zermatt gelegene Stadt Täsch hat daraus ein großes Geschäft gemacht. Statt Hotels, Chalets und Pensionen reihen sich hier die Parkhäuser dicht an dicht aneinander. Immerhin ist der Pendelverkehr absolut vorbildlich: Mindestens alle 20 Minuten fährt ein Shuttlezug der Matterhorn-Gotthard-Bahn zum Hauptbahnhof von Zermatt.

    Die Strecke ist dabei das letzte Stück der Bahn von Visp nach Zermatt, mit der ich schon das letzte Mal nach Zermatt gefahren war.







    Und auf einmal war ich da: Nach mehr als dreieinhalb Jahren stand ich wieder am Bahnhof von Zermatt und wurde von der bekannten Kulisse mit den kleinen Elektroautos begrüßt. Damals im Januar 2013 war die Sonne noch nicht richtig aufgegangen, an diesem Tag war sie trotz der hochstehenden Sommersonne bereits hinter den Bergen verschwunden. Klar, dass ich den kleinen Fußweg zum Hotel ausgiebig für Fotos der bekannten Straßen nutzte.





    Natürlich durfte auch das Motiv nicht fehlen.
    Wer das Matterhorn hoch über Zermatt fotografieren möchte, der sucht sich am Besten eine Stelle auf den vielen Brücken über die Matter Vispa, die als kleiner Fluss die Stadt in zwei Teile trennt.

    Mittlerweile hatte sich auch der Mond in die richtige Position gebracht, so dass ich sowohl ihn als auch den Berg gut auf ein einziges Foto quetschen konnte.





    Schnurstracks ging es dann ins Hotel Adonis. Dieses urige Hotel sollte mir und meiner tapferen Seilschaft die Möglichkeit geben, uns für den nächsten Tag ein wenig zu akklimatisieren. Ob dies nun auf einer Höhe von gerade einmal 1608 m über dem Meer vor der Besteigung eines 4000ers besonders sinnvoll ist, sei an dieser Stelle mal dahin gestellt. Aber immerhin konnte ich so noch einmal richtig ausschlafen.





    Bewusst möchte ich in hier das Hotel nicht separat bewerten und etwa mit den üblichen Wellness-Hotels vergleichen. Dieses Hotel diente als reine Etappe für unseren Marsch ins Hochgebirge am nächsten Tag und war für diesen Job ausgezeichnet ausgerüstet.





    Kurz vor dem Einschlafen genoss ich noch die herrliche Aussicht auf das Städtchen Zermatt und die hohen Berge im Hintergrund und wartete auf einen ganz bestimmten Moment. Schon bei meiner ersten Reise ins Wallis hatte ich morgens auf das Alpenglühen gewartet. Dieses Mal versuchte ich den richtigen Moment am Abend abzupassen.

    Das Warten hat sich definitiv gelohnt. Auch wenn ich in diesem Moment mein langes Teleobjektiv schmerzlich vermisste, gelang es mir auch mit 50mm Brennweite, das rote Leuchten der Berggipfel zu fotografieren.



    Geändert von ph1l (03.10.2016 um 11:00 Uhr)
    Viele Grüße, Phil

  3. #3
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    Der große Tag war gekommen: Endlich sollte die 4000-Meter-Grenze bei mir fallen. Meine erste Bergbesteigung sollte mich in eine Höhe bringen, die ich bisher nur mit dem Flugzeug überboten hatte. Nach dem Aufstehen begrüßte mich nicht nur bestes Wetter in Zermatt. Nein, auch der Anblick des Matterhorns war sehr motivierend.





    Erfahrene Bergsteiger mögen mir meine Euphorie verzeihen, die ich einer absoluten Einsteiger-Tour wie dem Breithorn entgegen bringe. Einen Großteil der Meter würde nicht einmal ich, sondern die Seilbahn für mich erledigen. So ging es mit dem Matterhorn Express ab Zermatt in die Luft.





    Während der fast 30-minütigen Fahrt zog genau die Art von Landschaft an mir vorbei, die ich an der Schweiz so mag. Eine kleine und hügelige Landschaft, auf der an jeder möglichen und unmöglichen Stelle noch eine kleine Hütte gebaut werden kann. Einfach wunderschön.





    Die Veränderungen im Bewuchs bekommt man in der Seilbahn natürlich wesentlich schneller mit, als bei einem langsamen Aufstieg. Nach weniger als zehn Minuten hatten wir die Baumgrenze hinter uns gelassen und sahen um uns nur noch sattes Grün.
    Die folgenden Fotos entstanden bei der Zwischenstation Schwarzsee auf ca. 2500 Metern Höhe.







    Ursprünglich hatte ich gedacht, dass sich der für die Zwischenstation namensgebende Schwarzsee hervorragend für ein schönes Bild mit dem Matterhorn eignet. Leider hatte das Wetter etwas gegen meinen Fotowunsch und schickte einen leichten Wind zu uns in die Berge. Obwohl mich die kleine Brise überhaupt nicht störte, reichte sie um die Wasseroberfläche ungünstig zu trüben. Aus der Traum von der schönen Fotopfütze.





    Immerhin hatten wir von hier schon den ersten Blick auf unser heutiges Ziel. Das Breithorn erspäht ihr im nächsten Foto als höchsten Gipfel auf der rechten Seite des Stützpfostens der Seilbahn.





    Bevor wir final unsere Steigeisen auspackten, machte unsere kleine Seilschaft eine Pause an Trockenen Steg. Bis zu diesem Punkt auf 2930 Metern führte die erste Matterhorn Express-Seilbahn bevor wir in die nächste Gondel zum Klein Matterhorn umsteigen mussten.





    Da ich bereits von der Gondel aus einen weiteren kleinen See entdeckt hatte, wollte ich auch hier mein Glück versuchen und das Fotografieren einer Spiegelung mit der Matterhorn versuchen. Leider hatte es der Wind auch bis in diese Höhen geschafft. Das perfekte Foto war mir einfach nicht vergönnt. Ich fürchte, ich werde es wohl irgendwann in Zermatt noch einmal versuchen müssen. Dann aber definitiv an See Nummer Drei: Dem Riffelsee, als Inbegriff der Matterhorn-Fotopfützen.





    Man beachte bei den folgenden Fotos übrigens die bereits komplett fehlende Vegetation. Hier oben gab es bereits nur noch den nackten Felsen und bereits jede Menge Schnee. Auch Straßen führen auf den Trockenen Steg keine mehr, so dass alle notwendigen Gegenstände entweder mit der Seilbahn oder mit dem Helikopter gebracht werden müssen.

    Wenn schon das Bild mit der Fotopfütze nicht sein sollte, konnte ich immerhin von einer aktuellen Baustelle in der Nähe der Seilbahnstation profitieren. Fast im Minutentakt flogen Hubschrauber von Air Zermatt durch die Gegend. Ursprünglich dachte ich, dass die Fluggesellschaft, die immerhin über neun Hubschrauber verfügen, hauptsächlich für den Personenverkehr eingesetzt werden. Weit gefehlt: Besonders Rettungs- und Transportflüge stehen hier häufig auf dem Programm.





    Auch wenn mich ein Mitflug in einem solchen Helikopter wirklich reizen würde, widmete ich mich an der Stelle der allerletzten Etappe vor dem finalen Fußmarsch auf das Breithorn. Die Pendelbahn vom Trockenen Steg bis zum Klein Matterhorn hat es auch bautechnisch in sich. Nachdem die Bahn die Station verlassen hat, passiert sie noch drei kleine Stützen nahe der Talstation, bevor sie freihängend über fast 2900 Metern auf eine Höhe von 3820 Meter klettert.

    Mit einem solchen Spannfeld ist die Bahn nicht nur der Rekordhalter in der Schweiz, sondern hat noch eine weitere Besonderheit: Das durchhängende Seil ist so lang, dass die Gondel nach der letzten Stütze erst einmal ein Stück in die Tiefe „fällt“, bevor sie dann steil in die Höhe steigt.





    Oben angekommen, sieht die Welt auf einmal ganz anders aus. Nicht nur, dass hier im Sommer mehr als genügend Schnee fürs Skifahren liegt, auch die Luft ist bedeutend dünner. Dass eine 30-minütige Fahrt mit der Gondel weit weg von jeder sinnvollen Zeit zur Akklimatisierung ist, sollte sich von selbst verstehen.

    Auch ich musste schmerzlich erfahren, wie es ist, wenn einem auf einmal die Luft wegbleibt: Eben hatte ich zu den Helikoptern von Air Zermatt hinauf geschaut, nun sah ich plötzlich einen Hubschrauber unter der Bergstation herum fliegen. Schnell schnappte ich meine Kamera und rannte in gewohnter Manier in eine gute Ausgangsposition für ein Schnappschuss.

    Während dieser Zeit hatte sich meine Seilschaft bereits in Richtung Stationsausgang bewegt, was für mich erst einmal kein Problem darstellte. Kaum war das Foto im Kasten, setzte ich zum Sprint an, um meine Gruppe wieder einzuholen. Die Quittung kam nach nur wenigen Metern: Keuchend und nach Luft schnappend stand ich am Treffpunkt, und wusste überhaupt nicht mehr, wo ich genügend Sauerstoff herbekommen sollte.







    Nach ein paar Minuten hatte ich mich aber wieder gefangen und zog ganz schnell meine Lehre aus dieser Aktion. Ich war final im Hochgebirge angekommen - hier war Eile völlig fehl am Platz. Gerade weil mein Körper sich noch nicht an die Höhe angepasst hatte, fehlten mir jede Menge roter Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport in dieser Höhe sicher nicht schlecht gewesen wären.

    Mit genügend Geduld und bedachter Vorgehensweise war der weitere Weg aber auch zu schaffen. Also galt es ab sofort einfach die Ruhe zu bewahren und auf keinen Fall sportliche Höchstleistungen zu versuchen. Dann stand der Besteigung des Breithorns auch für absolut untrainierte Alpinisten nichts im Wege.







    Hier gibt's schon einmal als Motivation den passenden Blick. Wie man gut sieht, ist das Breithorn genau der Nachbargipfel zu unserer Bergstation. Am rechten Bildrand erkennt man auch gut den Weg, den wir nun vor uns hatten. Durch das Tal zwischen den beiden Gipfeln sollte es noch einmal eine kleine Etappe nach unten gehen, bevor wir dann an der schneebedeckten Bergflanke den Weg bis zum Gipfel anvisierten.

    Viele Grüße, Phil

  4. #4
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    Nun aber endlich Schluss mit der langen Vorrede: Der Gipfel des Breithorn lag bereits in Sicht, während ein Air Zermatt Hubschrauber seine Kreise über der mit Schnee bedeckten Spitze drehte. Mit 4164 m ü. M. sollte dies mein vorerst höchster Berg werden. Wer genau hinschaut, sieht bereits die Perlenkette der anderen Alpinisten, die genau wie ich heute den Berg bezwingen wollten.





    Das Breithorn gilt in Fachkreisen zwar als lächerlicher Standardspaziergang, dennoch sollte man den Gletscher nicht unterschätzen. Aus Sicherheitsgründen banden wir uns nun auch an einem Seil zusammen und hielten ausreichenden Abstand. Im Falle einer unvorhergesehenen Gletscherspalte hätte es so mit ein wenig Glück nur einen von uns erwischt. Die Verbliebenen hätten den Pechvogel dann am Seil wieder herausziehen können.





    An dieser Stelle muss ich natürlich erwähnen, dass wir zu keiner Zeit uns selbst überlassen waren. Unser Guide Kilian hatte die Lage jederzeit im Griff und passte gut auf uns auf, auch wenn dies wahrscheinlich gar nicht notwendig gewesen wäre. Angeblich soll es aber unter erfahrenen Bergsteigern die Metapher Breithoru-Liit geben. Die sog. "Breithorn-Leute" sind dabei völlig ungeeignete Bergsteiger-Touristen, die man guten Gewissens nur auf das Breithorn führen kann.





    Mittlerweile hatten wir die Senke zwischen Klein Matterhorn und dem Beginn des Aufstieges zum Breithorn bereits hinter uns gebracht. Der erste vorsichtige Blick zurück war also erlaubt. Die Spitze mit der Raketen-förmigen Antenne ist das Klein-Matterhorn, welches wir auf der im Bild rechten Seite mit der Seilbahn vom Trockenen Steg erreicht hatten. Über einen Tunnel hatten wir den Berg dann auf der linken Seite verlassen und waren in einem großen Bogen bis zu unserer ersten Stelle für ein Päuschen gelaufen.





    In Sachen Kondition ist das Breithorn für jeden halbwegs fitten Menschen überhaupt kein Problem und weit entfernt von irgendwelchen gefährlichen Touren. Dass man sich seiner Sache dennoch nicht zu sicher sein sollte, beweisen einige Gletscherspalten entlang des Weges. Unser grünes Seil wäre im Fall der Fälle im wahrsten Sinne des Wortes zu unserer Rettungsleine geworden.

    Weder die genaue Tiefe noch Breite von solchen Spalten ist mit Sicherheit abschätzbar. Trotzdem habe ich es mir nicht nehmen lassen, eine solche Spalte mal genauer zu fotografieren.







    Ansonsten beschränkte sich der Anstieg auf den Gipfel des Breithorn nur auf dem Folgen eines Trampelpfades im Schnee. Einzige Ausnahme war die Querung eines kleinen Geröllfeldes im mittleren Drittel, das sich aber ohne Probleme bewerkstelligen ließ. Die Vorfreude auf den Gipfel war so groß, dass mir mittlerweile selbst die dünne Luft nicht mehr so zu schaffen machte.

    Allerdings sollte man sich von dem Gedanken lösen, den Aufstieg auf die leichte Schulter zu nehmen. Ich war selbst überrascht, dass ich ab einem gewissen Punkt einen Atemzug pro zwei Schritte machen musste. Mit einer richtigen Akklimatisierung wäre es wahrscheinlich deutlich einfacher gewesen.





    Bevor wir die finale Etappe zum Gipfel nahmen, hier noch einmal ein Übersichtsbild. Im ersten Bild kann man die Schlange der Gipfelanwärter über das Plateau bis zum Klein Matterhorn verfolgen. Auch die riesigen Gletscherspalten zwischen den Bergen sind am rechten Rand zu erkennen.



    Und dann war es auch schon geschafft! Auch wenn ich gestehen muss, dass der Anstieg der letzten Meter auf dem Foto viel dramatischer aussieht, als er sich in echt gestaltet hatte. Eher war es eine plötzliche Verwunderung, als wir nach knapp eineinhalb Stunden auf dem höchsten Punkt standen und es keine Möglichkeit gab, noch weiter nach oben zu laufen.







    Besonders eindrucksvoll ist mir der Blick vom Breithorn in Richtung Mittelgipfel, der immerhin auch 4076 m ü. M. misst, in Erinnerung geblieben. Von dieser Seite ist die Besteigung auch deutlich anspruchsvoller und besonders für die Alpinisten geeignet, denen der normale Spaziergang zu langweilig ist.







    Natürlich darf auch das Bild der stolzen Bergsteiger nicht fehlen. Es geht doch nichts über eine super Truppe, die sich auch bei solchen angeblichen "Spaziergängen" gegenseitig motiviert. Bei einem solchen Team kann quasi nichts schiefgehen.





    An dieser Stelle darf auch der Blick Richtung Zermatt nicht fehlen. Da wir bisher auf der gegenüberliegenden Flanke des Berges gelaufen waren, konnten wir erst jetzt einen Blick ins Mattertal erhaschen. Zermatt ist als Ort gut an der Häuseransammlung in der Mitte des Bildes zu erkennen. Weiter oben im Tal folgt dann Täsch. Dort hatten wir am Vortag den Wagen stehen gelassen und waren mit dem Zug die letzten Meter gefahren.





    Auch wenn es uns richtig schwer fiel, traten wir nach einer kleinen Brotzeit auf dem Gipfel bereits den Rückweg an. Unser Guide hatte uns vorher noch gewarnt, den Rückweg nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, und auch hier bis zu letzt konzentriert zu bleiben. Recht hat er: Schließlich fehlte uns nun zum einen die Vorfreude auf den Gipfel, den wir bereits hinter uns gebracht hatten.

    Zum anderen konnten wir nun auch ziemlich schnell in die Leichtsinnigkeit abdriften, da wir den vermeintlich anstrengenden Aufstieg bereits gemeistert hatten. Dennoch war uns allen die Freude ins Gesicht geschrieben: Die Grenze von 4000 Metern war gefallen!





    Und so erreichten wir nur gut eine Stunde nach dem Erreichen des Gipfel erneut die Seilbahnstation des Klein Matterhorn und konnten hier die erfolgreiche Bergbesteigung so richtig feiern. Es war wirklich eine großartige Tour, die ich jedem normal trainierten Menschen mit einigermaßen akzeptabler Kondition unter professioneller Begleitung eines Guides nur ans Herz legen kann.





    Im nächsten Beitrag gibt's dann noch eine kleine Gipfelgeschichte: Auch wenn die Spitze des Klein Matterhorn mit seinen 3883 m ü. M. gerade zu lächerlich winzig gegen das Breithorn erscheint, ließen wir es uns nicht nehmen, auch hier die Plattform zu erklimmen.
    Viele Grüße, Phil

  5. #5
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    Da Schnee und hohe Berge in meinen Reiseberichten eher eine Seltenheit sind, werde ich noch einen kleinen Exkurs dem Klein Matterhorn widmen. Für meine Tour auf das Breithorn sollte der Berg nur die Ausgangsstation für die eigentliche Fußwanderung darstellen.

    Für viele Urlauber könnte dies aber durchaus ein interessanter Tages-Trip werden. Zwar erreicht man mit dem Gipfel auf 3883 m ü. M. noch keinen der 38 Viertausender rund um Zermatt. Dafür gibt's hier aber den höchsten mit einer Seilbahn erreichbaren Punkt der Alpen.





    Auch wenn unsere kleine Truppe nach dem Erreichen des Gipfels schon ordentlich in den Seilen hing, ließen wir es uns nicht nehmen, die Plattform an der höchsten Stelle des Berges zu erklimmen. Ursprünglich hatte es 2006 einen Vorschlag gegeben, die Plattform um 117 Meter und eine Glasrampe zu erhöhen. Im Projekt zur Verschönerung und Modernisierung des Klein Matterhorns wurde diese Idee jedoch abgelehnt, obwohl Zermatt so einen weiteren Viertausender bekommen hätte.





    Die Baukräne auf dem oberen Foto sind Folgen der Erhöhung der Kapazität der bisherigen Seilbahn. Bis 2018 soll eine neue 3S-Seilbahn mit 25 Kabinen mit je 28 Sitzplänen gebaut werden, die Touristen auf den Gipfel bringen kann. Die Kapazitätserweiterung um 2000 Personen pro Stunde ist dringend notwendig, da sich die jetzige Seilbahn bereits als Nadelöhr heraus gestellt hat.

    Wie man von oben schön sehen kann, ist das Klein Matterhorn der Ausgangspunkt zum ganzjährig geöffneten Matterhorn glacier paradise-Skigebiet. Aber immer dran denken: Hier oben befindet man sich im Hochgebirge. Gerade wer untrainiert aus dem Tal kommt und ohne Nachzudenken auf Skiern ins Tal flitzt, landet schnell mit brennenden Kopfschmerzen am Pistenrand.





    Und wo wir gerade beim Thema Matterhorn sind. Natürlich liegt auch der markante Berg ständig im Blickfeld und übte eine wahnsinnige Anziehungskraft auf mich aus. Der Gipfel mit seiner Höhe von 4478 Metern Höhe wird für mich dennoch unerreicht bleiben: Nachdem der italienische Graf Dino Lora Totino 1950 eine Seilbahn auf das Matterhorn plante, flatterten 90.000 wütende Unterschriften aus Zermatt in den Briefkasten der italienischen Regierung.

    Der Berg wurde daraufhin zum schützenswerten Naturwunder deklariert und bleibt deswegen den Alpinisten vorbehalten. Vielleicht ist das auch besser so. Man denke nur an den Wutanfall von Reinhold Messner, als dieser kurz vor dem Gipfel auf einen Kiosk mit Zeitungen und Souvenirs traf. Der Scherz ging damals auf das Konto von Kurt Felix, der für die Sendung "Verstehen Sie Spaß?" den Kiosk mit einem Helikopter hatte einfliegen lassen.





    Der letzte Blick vor der Abfahrt nach Zermatt ging in Richtung "meines Berges". Die schneebedeckte Flanke des Breithorns thronte wolkenlos im Osten des Klein Matterhorns, so dass wir unsere Route vom Vormittag gut nachvollziehen konnten.

    Erst jetzt fiel mir auf, dass die eigentliche Spitze auf einer riesigen Schneemasse bestand, die in Richtung Norden scharf in Tal abbrach. Die letzten Meter zum Gipfel stapften wir demnach entlang eines steilen Abhangs. Ein toller Anblick!





    Zurück ging es dann wieder mit der Gondel ins Tal. Hier noch einmal ein Blick im Gegenlicht zu unserer Ausgangsposition. Im nächsten Foto erkennt man das Klein Matterhorn gut als winzige Spitze im rechten oberen Eck des Fotos. Das Breithorn liegt als langgezogene schneebedeckte Kuppe links daneben.





    Zurück in Zermatt genoss ich dann noch die Stadt, die wirklich eine ganz besondere Atmosphäre hat. Was auf den ersten Blick wie ein sehr groß geratenes typisch schweizerisches Bergdorf aussieht, entpuppt sich auf den zweiten Blick als eine gnadenlose touristische Maschinerie: Es dürfte so gut wie kein Haus geben, das nicht zu einem Hotel, einem Chalet, einem Ferienhaus, einem Restaurant oder einer Bar umgebaut wurde. So gut wie jeder Quadratmeter dient irgendeinem touristischen Zweck.





    Trotz aller touristischer Infrastruktur überwiegt dennoch die Ruhe und der urige Charm auf den Straßen, da noch immer kein Auto mit Verbrennungsmotor nach Zermatt fahren darf. Allerdings herrschte auf dem Weg zum Bahnhof reger Verkehr auf den Straßen. Es kam mir so vor als hätte die Anzahl der Elektroautos seit meinem letzten Besuch zugenommen.





    Zum Schluss bleibt ein positives Fazit: Es hat großen Spaß gemacht, mal wieder in Zermatt gewesen zu sein. Die Tour auf das Breithorn war doch etwas anstrengender als ich gedacht hatte, was aber hauptsächlich auf die dünne Luft auf 4000 Metern Höhe zurückzuführen ist.

    Zermatt und die umliegende Landschaft im Sommer war ein wunderbares Ausflugsziel, das ich jedem nur ans Herz legen kann. Über die Sache mit dem Massentourismus sollte man gezielt hinweg schauen. Angesichts der saftig grünen Wiesen sollte dies aber überhaupt kein Problem sein.



    Viele Grüße, Phil

  6. #6
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    Auf dem Hinflug meiner Schweiz-Reise war die Vorfreude auf die Besteigung des Breithorns so groß, dass ich den Flughafen Bern-Belp fast komplett links liegen ließ. Das Ziel lag vor Augen: Nach der Landung aussteigen, zwei Fotos knipsen und schnell in die Berge.
    Nach getaner Arbeit hatte ich beim Rückflug etwas mehr Zeit zum Erkunden der Schweizer Flug-Infrastruktur eingeplant. Widmen wir uns in diesem Bericht also der Schweizer Luftfahrt außerhalb des Zürcher Verkehrsknoten.

    Ebenfalls wollte ich beim Rückflug mit SkyWork das Programm der hiesigen Business Class kennen lernen. Zum einen aus Neugier, zum anderen da ich nach der 4000er-Besteigung mit dem Schlimmsten gerechnet hatte. Da ich aber wider Erwarten noch relativ fit war, setzte ich zum Rundgang auf dem Flughafen Bern-Belp an.







    Ok, das Wort "Flughafen" sollte man aus Münchner Sicht etwas relativieren. Offiziell ist dieser Komplex sogar nur als Regionaflugplatz Bern-Belp klassizifiert. Mit dem Auto parkt man direkt vor dem vielleicht 15 Meter breiten Terminal, die Flugzeuge stehen bereits auf Passagiere wartend neben den Taxi-Parkplätzen. Im Raum Bern spricht man anscheinend auch liebevoll von der Flug-Bus-Haltestelle.

    Immerhin der Check-In Bereich gestaltet sich als sehr angenehm. Die Wege zu den Schaltern könnten kaum kürzer sein, selbst Memmingen wirkt gegen den Eingangsbereich riesig. Auch die Personalsituation scheint recht übersichtlich zu sein: Nachdem ich am Schalter meine Bordkarte in Empfang genommen habe, verabschiedete sich die Dame mit "Bis gleich dann. Das Ticket schaue ich mir dann in einer halben Stunde noch einmal an, wenn ich den Flieger abfertige".





    Wie es sich für einen Fluggast freundlichen Flughafen gehört, gönnt man sich am Airport in der Bundesstadt der Schweiz eine Aussichtsterrasse am Flugfeld. Damit der gemeine Fotograf auch ansprechende Bilder von Flugzeugen machen kann, ohne seinen Objektiv durch einen Maschendrahtzaun zu quetschen, haben die Berner eine kuppelförmige Plattform oberhalb des Zaunes gebaut.

    Super Service! Auch wenn leider das Wetter überhaupt nicht mitspielen wollte. Bewusst werde ich auf weiteres Meckern verzichten, da ich während der Reise ein riesiges Glück mit dem Wetter hatte. Weder beim Aufenthalt im Berner Oberland, noch bei der Wanderung auf das Breithorn trübte auch nur ein Wölkchen den Himmel. Da darf ein wenig grauer Himmel am Tag des Rückflugs doch sein.





    Auf dem Vorfeld hatte ich dann genau den Flugzeugtyp von SkyWorks vor der Linse, der mir beim Hinflug fehlte. Das erste Bild zeigt die kleine pummelige Dornier 328, in der vollen farbenfrohen SkyWork Lackierung.

    Die deutlich dezentere Lackierung der Maschine auf dem zweiten Bild könnte ein Hinweis auf eine bald anstehende Ausflottung sein. Die neueren Saab 2000 sollen nach und nach die deutlich kleineres Dorniers aus der Flotte verdrängen, um mehr Passagiere auf den Langstrecken transportieren zu können.





    Außer dem Platzhirsch SkyWork Airlines hält sich der Flugverkehr in ziemlichen Grenzen. Ironischerweise greift bmi regional seit neuestem SkyWork frontal an, in dem es die Route München-Bern nun auch parallel am Tagesrand fliegt. Mich persönlich wundert ein solcher Verdrängungskampf auf der kleinen Bern-Strecke sehr, da es bei einem so begrenzten Einzugsgebiet nur Verlierer geben kann. Zwar bietet ein Codeshare mit Lufthansa tatsächlich aus dem Netzwerkgedanken heraus einen deutlich Mehrwert für Transitpassagiere. Dieses Potential hätte man aber auch durchaus mit dem Anfliegen von Frankfurt als Zusatzangebot heben können, statt sich auf der München-Strecke zu zerfleischen.

    Ein bisschen Aufholbedarf gibt's auch bei der Verbindung zur namensgebenden Stadt des Flughafens. Wer nach Bern möchte, muss zuerst mit dem Bus zum Bahnhof von Belp, um dann mit Zug oder Bus weiter in die Bundestadt zu tuckern.





    Für die Passagiere mit den etwas teureren Tickets gibt's immerhin on top noch eine Zutrittsberechtigung für die Lounge, die sich oberhalb des Abflugbereiches hinter der Sicherheitskontrolle befindet. Es dürfte wohl der schlanken Personalsituation des Flughafens geschuldet sein, dass diese personell nicht besetzt ist. Stattdessen wird beim Checkin der Zugangscode für die elektronische Türsicherung handschriftlich auf's Ticket gekritzelt.

    Über die Lounge selber werde ich noch einen separaten Lounge-Check schreiben. Wie an einem kleinen Flughafen nicht weiter verwunderlich, gibt es eine solide Bar zur Selbstbedienung ohne die üblichen mehr oder weniger opulenten Buffets der großen Flughäfen. Immerhin gibt's eine erstklassige Vorfeldsicht aus dem ersten Obergeschoss, von der sich andere Lounges eine große Scheibe abschneiden können.





    Aufgrund der gähnenden Leere im Bereich des Gates tippte ich auf eine sehr leere Maschine. Noch ein Grund, wieso ich der Aufnahme der München-Verbindung nur großes Kopfschütteln entgegen bringe. Ein Potential für zwei Fluggesellschaften, ähnlich dem auf Rennstrecken wie München-Berlin, kann ich beim besten Willen nicht erkennen.

    Nachdem ich die Lounge als einziger Fluggast für mich alleine gute zwanzig Minuten genießen konnte, wurde mein Flieger auch schon zum Boarding aufgerufen. Begrüßt wurde ich tatsächlich von der Dame von Checkin, die meinen Ausweis nicht einmal mehr sehen wollte: "Ihren Personalausweis kenn' ich doch schon. Guten Flug!". Ja, der Flughafen ist wirklich sehr familiär.





    Im Gegensatz zur Saab 200 war mir die Dornier 328 übrigens gleich sehr sympathisch. Das pummelige Äußere ergibt von Innen eine herrlich geräumige Kabine, die mit den Ledersesseln in SkyWork-Farben sehr wertig ergänzt werden. Da habe ich schon in so mancher Embraer 145 eingequetschter gesessen.





    Für den Rückflug hatte ich mir extra einen passenden Sitz mit Blick auf eines der beiden 1900 PS starken Turboprop-Triebwerke ausgesucht, die besonders beim Start eine ordentliche Geräuschkulisse entwickelt. So sieht doch mal ein passendes Inflight Entertainment auf Kurzstreckenflügen aus!

    Wegen des eher schlechten Wetters musste ich leider ein gutes Luftbild von Bern gegen einen miserablen Schnappschuss tauschen. Bevor der Flieger in die tiefhängenden Wolken eintauchte, war mir nur ein Bild des Flusses Aare vergönnt.





    Direkt nach dem Start ging es dann noch an die Königsdisziplin. Die Stewardess begrüßte mich persönlich und fragte mich nach dem Zeitpunkt, an dem ich gerne meine Business Class Mahlzeit serviert hätte. Angesichts des doch eher kurzen Fluges ließ ich sie direkt auftafeln und erhielt eine recht anständige aber dennoch kalte Platte mit Schweizer Leckereien.

    Natürlich durfte auch die kleine Portion Toblerone nicht fehlen, die in einer gewissen Weise wieder den Bogen zu Matterhorn & Co schlägt und so den Trip perfekt abrundete.





    Kaum hatte ich aufgegessen, setzte unsere Maschine auch schon zur Landung in München an. Leider hatte sich keine Besserung beim Wetter ergeben, auch die bayrische Hauptstadt begrüßte mich mit einem wolkenverhangenen Himmel. Wer genau auf dem Bild sucht, kann den Flughafen Erding im oberen Drittel erkennen.

    Nach der Landung brummelte die Dornier dann wieder gemütlich in die hinterste Ecke des Münchner Flughafens. Um ein Bus-Deboarding bin ich auch dieses Mal leider nicht herum gekommen.





    Mit einem Blick zurück auf die Ankunftstafel im Bereich E des Terminal 1 lasse ich diesen Bericht dann auch enden: Der Anblick des kleinen Städtchen Berns zwischen den üblichen Bekannten wie Rom und Mallorca kann sich sehen lassen. Ähnlich wie Airberlin ließen es sich die Schweizer übrigens auch nicht nehmen, ein wenig Schoki bei Aussteigen zu verschenken.



    Viele Grüße, Phil

  7. #7
    PREMIUM MEMBER Avatar von Figaro
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    Toller Bericht, super Bilder..danke fürs mitnehmen.
    Gruß Jürgen

  8. #8
    PREMIUM MEMBER Avatar von Clapton
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    Wow, absolut professioneller, toller Bericht
    Gruß Hans

  9. #9
    GMT-Master
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    Zitat Zitat von Clapton Beitrag anzeigen
    Wow, absolut professioneller, toller Bericht
    ... Danke euch! Dann hat es sich ja doch gelohnt die dicke Kamera mit auf den Berg zu schleppen. Meine Leidengenossen meinten ursprünglich, dass es ein IPhone auch getan hätte
    Viele Grüße, Phil

  10. #10
    Daytona Avatar von Norbert
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    Schöner Bericht und tolle Bilder.
    Danke!
    Norbert

  11. #11
    Freccione Avatar von blarch
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    Toller Bericht

    Erinnert mich daran, dass ich immer schon mal nach Zermatt wollte.
    Gruss Wolfgang
    _______________________________________________

  12. #12
    PREMIUM MEMBER Avatar von IronMichl
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    Suuuuperschön ge-/beschrieben.

    Merci vielmal für´s Mitnehmen.
    Am Material liegt es (meistens) nicht!

  13. #13
    Datejust
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    Vielen Dank für Deine tollen Berichte! Jedes mal ein absoluter Genuss!
    Gruß Dominik

  14. #14
    GMT-Master
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    Zitat Zitat von dominik1986 Beitrag anzeigen
    Vielen Dank für Deine tollen Berichte! Jedes mal ein absoluter Genuss!
    ... wow! Ihr glaubt gar nicht, wie solche Sätze motivieren können!
    Viele Grüße, Phil

  15. #15
    Double-Red Avatar von ligthning
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    Im wahren Sinne "Spitze" - Danke für Deine Mühe, uns teilhaben zu lassen, einfach wunderbar aufbereitet
    LG Helmut


    Datejust 41 GG/ST mit Jubilee, Full set - Garantie bis 11/25 im SC

  16. #16
    Double-Red Avatar von JoeBlack1822
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    Großartig, Phil!
    Beste Grüße!
    Peter

  17. #17
    PREMIUM MEMBER Avatar von Jr1231
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    Tolle Reise und super Bericht/Bilder
    Viele Grüsse,
    Jürgen

  18. #18
    ehemaliges mitglied
    Gast
    Klasse -Danke....da liegt doch sicher noch mehr auf der Festplatte...

  19. #19
    GMT-Master
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    Zitat Zitat von Magic Beitrag anzeigen
    Klasse -Danke....da liegt doch sicher noch mehr auf der Festplatte...
    Da liegst du nicht ganz falsch
    Viele Grüße, Phil

  20. #20
    Daytona Avatar von frame
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    Das war wieder mal ein toller Bericht, danke!

    Beste Grüße, Heinrich

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