Gehört der Beitrag hierher oder zu "Smartwatches"?

(Beitrag auch bei www.watch-online.de erschienen)

Sinn hat ein neues "Duales Bandsystem" vorgestellt. Erste Stimmen in der deutschsprachigen Uhrencommunity waren eher unfreundlich: "Unsinn" hieß es beispielsweise. Oder: "100%iger Nerdfaktor".


Bild: Sinn


Bild: Sinn

Ist nun Sinns Reaktion auf die Smartwatch tatsächlich ein untauglicher Versuch, auf einen fahrenden Zug aufzuspringen, oder hat die Ablehnung durch Teile des Publikums möglicherweise etwas damit zu tun, dass viele dazu neigen, Dinge, die ihnen fremd und ungewohnt erscheinen, zuächst einmal zurückzuweisen, auch wenn sie vielleicht gar nicht so schlecht sind?

Zunächst lässt sich aus der Neuvorstellung ableiten, dass Sinn in naher Zukunft keine eigene Smartwatch auf den Markt bringen möchte. Diese Entscheidung ist zu begrüßen, denn selbst wenn sich die ersten Schritte etwa von TAG Heuer, Frédérique Constant oder Breitling in dieser Richtung als rentabel erweisen sollten, scheint es doch schwer vorstellbar, dass in der momentan ohnehin schwierigen Marktlage eine große Vielzahl von Herstellern mit Smartwachtes oder Vergleichbarem unternehmerisch reüssieren.

Zum Produkt: Es dient dazu, zugleich eine Uhr von Sinn und eine Apple Watch an einem Handgelenk tragen zu können. Das Frankfurter Unternehmen möchte damit klassisch orientierte Uhrenträger ansprechen, die zwar in erster Linie auf hochwertige Uhren mit mechanischem Prinzip schwören, andererseits aber auch sehr an der Funktionsvielfalt einer Smartwatch interessiert sind.

Das Duale Bandsystem beruht auf dem Prinzip der Doppelschließe. Zunächst werden an beiden Uhren je zwei verkürzte Armbandhälften (mit jeweils eigener Dornschließe) montiert. Beide Uhren werden anschließend mit Hilfe dieser Armbandhälften und einer der beiden Dornschließen zusammengeschlossen. Die so verbundenen Uhren lassen sich dann um das Handgelenk legen und mittels der anderen Dornschließe verschließen. Die beidseitige Anordnung der Dornschließen ermöglicht das mittige Anpassen an das Handgelenk. Zum Set gehört auch ein separates Überbrückungsband. Mit ihm lassen sich bei Bedarf die Uhren auch einzeln tragen. Dies allerdings war auch schon vor dem Dualen Bandsystem möglich.

Fazit: Mit seinem Dualen Bandsysstem hat Sinn einen Versuch gestartet. Mehr als ein Versuch dürfte es auch für den Hersteller zunächst einmal nicht sein. Apple Watch Besitzer könnten das Produkt als innovativ ist und vielleicht auch in einem positiven Sinne ein wenig verrückt wahrnehmen. Letztlich hat die Uhrenindustrie definitiv schon Verrückteres und Kostspieligeres gesehen: Beim Kauf einer Sinn Uhr erhält man das Duale Bandsystem für 100 Euro; der Einzelpreis beträgt 175 Euro. Der Versuch ist legitim.