Das zu beantworten ist, befürchte ich, mit viel Spekulation verbunden und wird dem Charakter dieses Threads auch nicht gerecht.
Vielleicht nur ganz kurz ein paar persönliche Gedanken dazu: Insbesondere den Leichtathletikrekorden aus den 80iger Jahren haftet sehr stark der Dopingverdacht an. Nicht nur bei den Rekorden aus den Ostblockländern (das "Staatsdoping" in der ehemaligen DDR ist ja inzwischen mehrfach bezeugt), auch die von dir angesprochenen Weltrekordhalter stehen zumindest teilweise in dem Verdacht (auch wenn natürlich die Unschuldsvermutung gelten muss).
Nur als Beispiel:
100m der Damen - Florence Griffith-Joyner - mit 38 Jahren an einem schweren eplileptischen Anfall verstorben, Ursache unbekannt - ein Zusammenhang mit Medikamentenmissbrauch wird aber vermutet
Hochsprung der Männer - Javier Sotomayor - wegen Dopings lebenslang gesperrt
Beim Weitsprung der Männer ist die Geschichte ja etwas komplexer (und auch spannender): Bob Beamon sprang 1968 in der Höhe von Mexiko (ggf. mit unzulässigem Rückenwind) eine Weite, die für die Ewigkeit Bestand haben sollte. Bis sich dann Carl Lewis und Mike Powell an einem legendären Abend bei der WM 1991 (ich erinnere mich noch daran - es war wirklich spektakulär) ein Duell lieferten, bei dem beiden sich dem Weltrekord auf wenige Zentimeter näherten - bis Mike Powell dann der Satz auf 8,95 m gelang. Nachdem die Weiten an diesem Abend aber konstant weit über dem bei anderen Wettkämpfen erzielten Leistungen lagen, gibt es Vermutungen, dass die Bedingungen nicht ganz IAAF konform waren - z.B. durch ein zu stark federndes Absprungbrett.
Ich persönlich finde es wirklich sehr schade und es wird vielen Athleten, die bei all diesen Wettkämpfen sicher Großartiges leisten, in vielen Fällen nicht gerecht, jede herausragende Leistung reflexartig mit der Dopingsvermutung zu begegnen. Leider ist es aber eben Doping historisch bezeugt und aktuell leider auch immer wieder nachgewiesen, so dass es naiv wäre, jede Spitzenleistung als rein der Athletik, Trainingsmethodik, Biomechanik oder auch nur den Rahmenbedingungen zuschreiben zu können.
Vielleicht noch in diesem Zusammenhang ein interessantes Experiment: Ein (ich glaube britischer) Sportwissenschaftler versucht, historische Bestleistungen mit aktuellen Rekorden zu vergleichen. Z.B. ist es relativ gut nachgewiesen, dass der aktuelle Weltrekord im 200 m Freistilschwimmen u.a. dem damals noch erlaubten Schwimmanzug von Paul Biedermann zuzuschreiben ist. Der Wissenschaftler hat Paul Biedermann gebeten, mit der Badehose (im Stile) von Mark Spitz (mehrfacher Olympiasieger von 1972) anzutreten. Er war deutlich langsamer als Mark Spitz 1972. Natürlich muss man Trainingssituation, Wettkampfbedingungen etc. mit berücksichtigen, aber grundsätzlich finde den Ansatz sehr spannend.
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Thema: Olympische Spiele in Rio
Baum-Darstellung
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18.08.2016, 19:26 #11Cheers, Oliver
"Unfortunately, no one can be told, what the Matrix is; you have to see it for yourself."
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