Nochmal etwas Oel ins Feuer:
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09.08.2016, 17:11 #121
Ich finde die Stellungnahmen heute auch sehr interessant.
Mein Konzi hatte mich nach einem Gespräch mit Patek auch schon über das Rückfahren der Produktion informiert.
Wobei insbesondere der einbrechende asiatische Markt mit China einen signifikanten Einfluss auf diese Entscheidung genommen haben muss.
Die Frage bleibt aber spannend, ob die nachfolgenden Generationen auch weiterhin mechanische Uhren als Statussymbol sehen werden und in welchem Umfang es dann noch Sammler geben wird, die deutlich mehr als eine oder zwei Uhren in Ihrem Besitz haben werden.
Ich sehe aber auch bei der jungen Generation das Statussymbol Uhr noch immer als existent an. Aber sicherlich wird die Uhrenindustrie zukünftig nicht mehr der klassische Wachstumsmarkt sein.
Ich bin auch sehr gespannt.
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09.08.2016, 17:17 #122
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09.08.2016, 17:27 #123
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Patek hat wirklich Langeweile. Hab meine Uhr letzten Samstag bestellt und heute kam die Rückmeldung von Patek an meinen Konzi, dass die Uhr wohl in 2-3 Wochen geliefert wird, haha.
Interessant finde ich übrigens auch dieses Video: https://m.youtube.com/watch?v=0suVfNhJD9o
Der Kommentar ab 12 Min 30 sek, dass es heute so viele schweizer Uhrenhersteller gibt, wie in den guten Zeiten vor der Quarzkrise und dass das eigentlich zu viele sind und es mal einer Bereinigung bedarf. Wir haben also vielleicht nicht nur eine Nachfragekrise (auf die er auch eingeht), sondern auch eine Angebotskrise.Eine tolle Uhr braucht nicht mehr als drei Zeiger.
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09.08.2016, 17:33 #124
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Die Frage ist doch auch, ist der Statussymbolträger für den wirtschaftlichen Erfolg eines Uhrenherstellers wichtiger oder der Sammler. Verliert die mechanische Uhr ihren Stellenwert als Statussymbol, wird es wahrscheinlich eng. Veränderungen sehe ich durch die derzeit schlechten Marktbedingungen in China, obschon mit wachsender Mittelschicht noch gewaltiges Potenzial auf Erschliessung wartet. Das dürfte auch in anderen Regionen so sein, Indien, vielleicht auch andere Schwellenländer, sofern diese wieder Tritt fassen und prosperieren.
Unser Blickwinkel als Uhrenliebhaber/-sammler hat wohl einen etwas einseitigen bias. Ich denke der Uhrensammler hat zwar ein gewisses Gewicht für das Unternehmen und wird ja auch als solcher hofiert, aber ist der Sammler, wirklich ein massgeblicher Träger des erwirtschafteten Gewinnes? Das mag auch von Marke zu Marke sehr unterschiedlich sein. Ich kenne keine Statistiken über den Anteil von Patekbesitzern mit mehr als 2, mehr als 5, mehr als 10 oder gar mehr als 50 Patek-Uhren. Wie auch immer, die Entwicklung ist sehr spannend.
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09.08.2016, 17:38 #125
"Patek setzt weiterhin auf die Exklusivität seiner Uhren, übt keinen Druck auf die Verkaufszahlen der Händler aus und be- tont die langfristig grosse Bedeutung der lokalen Kundschaft."
Das ist doch mal ein Statement, dass den Kern des jahrzehntelangen Erfolgs trifft. Leider haben das einige Uhrenhersteller in ihrer Gier nach kurzfristigem Profit vergessen...
Ich fänd' es überhaupt nicht schade, wenn infolge der schrumpfenden Nachfrage Monobrand-Boutiquen verschwinden und der Konzessionär wieder als zu pflegender verlängerter Arm des Herstellers gestärkt wird.
Das an anderer Stelle des Artikels erwähnte Spekulantentum wird Patek jedoch nicht eindämmen, hat man doch selbst durch erhebliche und verschleierte Eigenkäufe bei Auktionen den Hype erst richtig entfacht
Danke für's Teilen des Beitrags, BB
Grüsse
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09.08.2016, 17:49 #126
Absolut. Diese Monobrand Stores wo man keine langfistige Beziehung aufbauen kann - außer man kauft nur eine Marke - sind mir auch ein Dorn im Auge. Auch die von Konzis betriebenen. Sind beim Verkauf nett, aber extrem transaktional. Mit hat ein Münchner mal kein Armband montieren können, weil der "Uhrmacher 2 Wochen im Urlaub ist". Kaufen hätte ich es können.
Aber auch so mancher Konzi hat die lokale Kundschaft zu Gunsten der gut laufenden touris vernachlässigt.
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09.08.2016, 17:55 #127
Ich denke, ein bislang unterschätzer Aspekt der aktuellen Lage ist die zunehmende Konkurrenz, die durch ein sehr breites Angebot an sehr hochwertigen Gebrauchtuhren besteht.
Wenn ich Spass an dem Kulturgut Uhr habe, dann kann ich jenen auch mit 10-15 Jahre alten Exemplaren haben, ohne auf irgendeine massgebliche Qualitätseigenschaft verzichten zu müssen. Man schaue nur mal, welche ungeheuren Mengen an hochwertigen Gebrauchtuhren bei c24 verfügbar sind.
Nur noch eins: die weiter fortschreitende Entwicklung des Mainstream-Geschmacks, der durch die sozialen Medien insofern gefördert wird, dass bei jeder x-beliebigen Massenuhr eine Vielzahl an Glückwünschen von anderen Trägern derselben Uhr generiert werden, bedroht einige Marken mehr als die Absatzflaute in Asien. Zumindest hat Patek aber mit der Nautilus zumindest ein solches Massengeschmack-Modell - wobei... eigentlich ist diese Uhr vornehmlich Spekulantenfutter
Grüsse
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09.08.2016, 18:09 #128
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Laut TS nicht, kostet doch gebraucht etwas über 15 k.
Bei den exzessiven Preissteigerungen von Patek lässt es sich bei gleichen Kosten mit weniger Absatz sicher gut leben.Geändert von TheLupus (09.08.2016 um 18:13 Uhr)
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09.08.2016, 18:30 #129
In die Zukunft sehen kann freilich niemand. Ob es sich bei den kritischen Statements zur künftigen Entwicklung der Uhrenbranche und der Bedeutung ihrer Produkte um Pessimismus oder eher Realismus handelt, wird die Zeit zeigen.
Natürlich gibt es noch Bargeld. Wie Du auch schreibst - NOCH! In Schweden wird die Umstellung auf bargeldloses Zahlen forciert und soll in wenigen (3-4) Jahren abgeschlossen sein. Und die Menschen werden erkennen, wie einfach und bequem dann doch alles ist. Und die Regierungen der Welt werden erkennen, wie nützlich das doch sein könnte, alles zu kontrollieren. Und nein, ich bin kein Verschwörungstheoretiker! Und klar gibt es auch noch Pferde. Vor hundertzwanzig Jahren gab es aber wesentlich mehr, denn da wurde alles damit im Bereich "Individualverkehr" bewegt und transportiert. Heute ist es ein Hobby für Begeisterte und Betuchte. Ich mag hier nicht wiederholen, was in verschiedener Form schon zum Besten gegeben wurde. Doch eine Quarzuhr der 80er mit einer Smart-Watch zu vergleichen, ist wohl kaum sinnvoll. Das sind zwei Paar Schuhe!
Wir hier müssen uns die Freude an den bzw. unseren geliebten Uhren ja nicht nehmen lassen. Ebenso wie die Briefmarkensammler sich ihren Spaß nicht haben verderben lassen. Oder die Modelleisenbahner und Gartenzwerge-Fans. Wir sind jedoch wahrscheinlich nicht ganz falsch, wenn wir zumindest mal nicht völlig ausschließen, dass auch unsere Gruppe irgendwann schrumpfen und an Bedeutung verlieren wird. Darauf werden sich die Hersteller irgendwann einstellen müssen und viele wird es irgendwann mal nicht mehr geben. Das haben die Hutmacher auch irgendwann feststellen müssen. Einfach weil Zeiten sich ändern. Das ist zunächst mal weder gut noch schlecht - es ist eben einfach so. Die Helden oder eben auch Begehrlichkeiten von heute sind die verstaubten Erinnerungen und old-school Themen von morgen. Wenn vor 150 Jahren der Zirkus in die Stadt kam, war 4 Wochen vorher schon alles in heller Aufregung versetzt und man sprach noch ein halbes Jahr später darüber. Heute sieht man den Zirkus (leider) meist nur noch, wenn die Betreiber mit Ihren Eseln in den Fußgängerzonen um Geld für Futter ersuchen. Und die Modelleisenbahn von gestern ist die Playstation von heute ist das Virtual Reality Gaming überall unterwegs von morgen. Siehe Märklin & Co.
Wobei ich persönlich noch nicht ganz glaube bzw. glauben will, dass dieser Produktionsrückgang bei PP schon das erste Indiz für einen grundlegenden Wandel ist. Ich hoffe vielmehr auf eine allgemeine Absatzdelle, die auch wieder vorüber geht. und wenn nicht - so what? Es bleibt spannend...Geändert von mactuch (09.08.2016 um 18:34 Uhr)
Nicht das Erzählte reicht - nur das Erreichte zählt!
Beste Grüße,
Matthias
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09.08.2016, 18:39 #130
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Bei Schweden liegst du falsch. Jedenfalls sagen die Zahlen der Schwedischen Nationalbank etwas ganz anderes zum Thema Bargeld. Cashless wird gerne propagiert, aber entspricht nicht der Realität.
Die Bargeldmenge steigt weltweit sogar.
Aber ich gebe dir Recht, dass der Produktionsrückgang eher positiv als negativ ist. Schlimmer wäre es, der würde geflutet werden.
Und mit einem guten Marketing und dem vermittelten Image/Lifestyle kann man am Ende fast alles in die gewünschte Richtung lenken.
Die Kassen sind voll, zumindest bei Rolex und Patek und beide sind in der Vergangenheit eher nicht mit falschen Entscheidungen aufgefallen.Geändert von TheLupus (09.08.2016 um 18:42 Uhr)
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09.08.2016, 19:18 #131
Wie sagte mir mal ein schlauer Dozent: "Prognosen sind ein schweres Geschäft. Besonders wenn sie die Zukunft betreffen."
Viele Grüße, Carsten
Man muss immer tun, was man nicht lassen kann.
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09.08.2016, 19:51 #132
Ich denke nach wie vor, dass die mechanische Uhr als Statussymbol die nächsten Jahre weiterhin eine wichtige Rolle spielen wird. Ein Grund - neben wachsenden Mittel- und Oberschichten in Fernost - ist schlicht, dass die Generation der Babyboomer ihren Kindern den Genuss von Lifestyleprodukten vorgelebt und sie damit zumindest ein gutes Stück vor-konditioniert hat.
Spannende Frage ist, ob es sich um eine temporäre Marktschwäche handelt oder ob sich der Gesamtmarkt auf niedrigerem Niveau einpendeln wird. Wenn ich mir die enormen Preissteigerungen der letzten Jahre ansehe, dann hat die Industrie in den etablierten Märkten Europas und USA viele Kunden verloren, die die Preistreiberei nicht mehr mitmachen. Ich halte es daher nicht für unwahrscheinlich, dass die Industrie durch eine Schrumpfkur gehen wird, nach der auch einige Marken nicht mehr bestehen werden.
Ob die Entwicklung tatsächlich dem Geschäft mit Gebrauchtuhren zugute kommen wird, wage ich noch zu bezweifeln. Uhren-Bekloppte wie wir sind die Minderheit der Kunden. Wir haben uns jahrelang mit Uhren beschäftigt und haben i.d.R. ganze Uhrensammlungen. Der normale Kunde hat vielleicht 2-3 hochwertige Uhren und möchte, wenn er schon einige Tausend Euro ausgibt, neu im Laden kaufen. Im Gegensatz zum hochwertigen Auto ist eine Uhr eben kein Gebrauchsgegenstand mit etwas Luxusfunktion sondern ein Luxusprodukt mit einem sehr überschaubaren Gebrauchsnutzen.
Das Vorgehen von Patek in der Krise zeigt einmal mehr, warum Patek (wie auch Rolex) in einer eigenen Liga spielen. Sie stellen Luxusprodukte her und verhalten sich auch so, wie es der Luxuswelt richtig ist: wenn die Nachfrage sinkt, wird eben weniger produziert. Beide können sich das leisten, weil sie keine gelisteten Unternehmen an einer Börse sind und keine überzogenen Erwartungen von Analysten und Aktionären erfüllen müssen - traumhaft. Richemont, Swatch und LMVH hingegen sind Getriebene des Kapitalmarktes und können gar nicht anders, als jede Menge markenstrategischen "Schwachsinn" umzusetzen, nur um kurzfristig die Zahlen zu halten. Schade, aber nicht zu ändern.
Ob sich die Distributionskanäle mal wieder ändern - weg von Markenboutiquen hin zum klassischen Konzessionär - wird primär vom internationalen Kaufverhalten abhängen. Die Boutiquen sind ja nicht zufällig entstanden. Laut einer Studie der Credit Suisse aus 2013 werden ca. 90% der weltweiten Luxusprodukte in 30 Städten der Welt abgesetzt. Genau dort wurden die Boutiquen etabliert und zum Teil langjährigen Händlern in kleineren Städten die Konzessionen entzogen, um für die Boutiquen genügend Ware bereitstellen zu können. Dieses System hat zudem den Vorteil, die Waren sehr schnell zwischen den Boutiquen verschieben zu können, je nach Menge der kauffreudigen Touristenströme: nimmt z.B. die Bedeutung von Paris nach den Anschlägen ab, geht halt mehr nach Rom usw. Das Ganze funktioniert natürlich nur solange die kaufkräftigen Touristen auch auf Reisen kaufen. Dreht sich das mal wieder (z.B. aufgrund der Abschaffung der Luxussteuer in China oder stärkerer Kontrollen an den Airports etc), kann sehr schnell auch der lokale Handel vor Ort wieder an Bedeutung gewinnen.
Last but not least sehe ich auf die Uhrenindustrie noch eine weitere Herausforderung zukommen: Weltweit nimmt das Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich zu. Besonders kritisch dabei ist, dass die berühmte Mittelschicht in vielen Ländern mehr absteigt als aufsteigt. Das wird über kurz oder lang einhergehen mit sozialen Spannungen, bei denen dann das allzu plakative Zurschaustellen von Luxus eher nicht angesagt sein wird. Kunden werden sich bei einem solchen Szenario sehr schnell dem dezenten Luxus zuwenden und wieder mehr auf echte Werte und Tradition setzen. Eine laute und auf "Dicke Hose" ausgerichtete Positionierung ist dafür eher hinderliche und entsprechende Marken dürften dann sehr schnell entweder mächtig Federn lassen oder ganz verschwinden.
Ich persönlich bin sehr gespannt, wie die einzelnen Marken in der nächsten Zeit mit der Herausforderung umgehen und wer am Ende gestärkt aus der Krise kommen wird. Und vielleicht wird ja meine Vermutung eines Tages mal Realität, dass sich Marken und Händler richtig um ihre Kunden bemühen werden und auch einen Service bieten, der einem Luxusprodukt gerecht wird. Schön wäre es. Und wenn nicht, habe ich trotzdem jeden Tag ein breites Grinsen im Gesicht, wenn ich mich entscheiden muss, welche Uhr mich durch den Tag begleitet.Geändert von Flopi (09.08.2016 um 19:53 Uhr)
Viele Grüße
Ralf
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09.08.2016, 19:55 #133
Will hier nicht zu sehr vom eigentlichen Thema abkommen, doch zum Thema Schweden und Bargeld: Das hat sich dort seit 2008 halbiert (von 112 auf 66 Mrd SK), von 1.774 Bankfilialen in ganz Schweden sind mittlerweile 896 komplett bargeldlos. Noch in den 90er-Jahren entsprach die in Umlauf befindliche Summe der Banknoten und Münzen in Schweden vier Prozent dieses Bruttoinlandsprodukts. Im Februar 2016 ist dieser Betrag auf nur noch 1,5 Prozent zusammengeschmolzen.
Klingt für mich jetzt nicht gerade so, als würde das nicht der Realität entsprechen - zumindest in Schweden...
(Quelle der Infos, mal auf die Schnelle gesucht, in dem Fall Focus Money)
Was den Rest der Welt angeht - kann durchaus sein, es kam viel Wohlstand in den so genannten Schwellenländern, vor allem in den bevölkerungsreichen davon in den letzten Jahren dazu. Kann ich nix zu sagen, doch auch das kann grundsätzlich auch nur eine Entwicklung sein, die ganz schnell überwunden werden könnte, indem man einfach die Geschichte der Entwicklung des Umgangs mit Geld etwas strafft und schneller ankommt im elektronischen Zahlen. Wäre ja nicht das erste Mal in der Weltgeschichte, dass Länder vom Mittelalter binnen weniger Jahre in die kapitalistische Neuzeit katapultiert wurden.Nicht das Erzählte reicht - nur das Erreichte zählt!
Beste Grüße,
Matthias
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09.08.2016, 21:30 #134
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10.08.2016, 00:10 #135
Das ist wohl der interessanteste Faden seit langem - hier melden sich einige Schwergewichte mit wirklich aufwändigen und tiefgründigen Gedanken zu Wort. Danke für die vielen Sätze und die Mühe - macht Spass zu lesen im Gegensatz zu manchem unnützen Geschwafel
LG Helmut
Datejust 41 GG/ST mit Jubilee, Full set - Garantie bis 11/25 im SC
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10.08.2016, 09:09 #136
Wie wahr ! Endlich mal qualitativ hochwertige und durchdachte Beitrage und kein Geschwafel und Gestreite, wie man es zuletzt viel zu häufig im Hauptforum und Sales Corner finden musste.....
Viele Grüsse, Jürgen
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10.08.2016, 10:04 #137
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Momentan erlebt die Uhrenindustrie ohne Ausnahme eine Absatzkrise.
Ich erinnere auch an die Quarzuhrenkrise der 70er und 80er Jahre. Damals wurden die klassischen Uhrenhersteller bereits totgesagt.
Das Gegenteil ist passiert. Der Swatch Konzern entstand. Neue Fabrikate kamen auf den Markt, Ende der 80er Jahre kamen die ostdeutschen Manufakturen hinzu.
Die Uhrenindustrie schaffte es zu Höchstleistungen Patek brachte zu Beginn der 70er und 80er Jahre sensationelle Referenzen auf den Markt: 3448, 3450 und die besonders auch heute hoch geschätzte 3940.
Fazit: die Uhrenindustrie geht nicht unter, sehr wohl wird es Veränderungen geben.
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10.08.2016, 15:00 #138
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10.08.2016, 19:15 #139
Die Diskussion - gerade im Patekbereich - finde ich auch hoch interessant.
Die Hersteller haben in den letzten 10 Jahren, dank guter Nachfrage, die Preisschraube meines Erachtens einfach zu heftig angezogen. Damit hat man den Käuferkreis weiter eingeschränkt. Das Forum ist sicher keine benchmark für das Kaufverhalten im realen Leben. Viele Neuerscheinungen schaue ich mir immer noch sehr interessiert an, die Preise sind aber für mich in der Breite auf einem Level angekommen, welches zu zahlen auch ich nicht mehr bereit bin.
Die Konzentration vieler Hersteller auf den asiatischen Markt , was sich derzeit zu rächen scheint, und die Distributionspolitik (wer braucht Konzessionäre im Nahbereich?) sind ebenfalls hausgemachte Probleme.
Eine strukturelle Krise sehe ich derzeit allerdings nicht. Alle Hersteller werden aber Federn lassen müssen.
Tja, die Zukunft. Von den Eltern konditionierter Nachwuchs ist sicher vorhanden. Bei meinem Junior denke ich aber, dass er sich über eine Applewatch mehr freuen würde als über eine Krone. Möglicherweise öffnet er nach meinem Ableben mal das Schliessfach und fragt sich, warum der spinnerte Alte den mechanischen Schrott dort überhaupt gelagert hat. Mir egal, ich werde meine Uhren weiterhin mit Freude tragen.Beste Grüße, Thilo
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10.08.2016, 19:39 #140
So sehe ich das auch. Erschwerend kommt hinzu, dass diese nachwachsende Generation einen geingeren Wert auf Statussymbole legen wird - bzw. die Uhr dafür weniger geeignet erscheinen wird. Die jungen Leute wollen es sinnstiftendes machen, die Lage und den Ort ihrer Arbeitszeit selber bestimmen. Und das man nur 61k€ p.a. zum Glücklich sein benötigt wurde ja schon 2002 durch Kahneman belegt und mit einem Nobelpreis bestätigt
Des Weiteren denke ich, dass es aber einen Markt für die besonderen Stücke geben wird - für die ganz raren, nicht für die Aquanaut oder die Submariner. Der Markt wird sicher international und sehr übersichtlich sein - meiner Meinung nach wird das Angebot die Nachfrage deutlich übertreffen und somit die Preise drücken.
Aber wie gesagt, das ist nur meine Einschätzung.Viele Grüße, Carsten
Man muss immer tun, was man nicht lassen kann.
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