Sehr schön! Cartier ist und bleibt eine meiner absoluten Lieblingsfirmen![]()
Ergebnis 1 bis 20 von 21
-
23.05.2016, 14:09 #1
Percy in La Chaux-de-Fonds - eine Werksbesichtigung der Manufaktur Cartier!
Ein Besuch in La Chaux-de-Fonds Mitte Februar ist für gewöhnlich vor allem eines: ungemütlich. Denn die Winter hier sind lang und hart. Kein besonders geeigneter Platz für ausgiebige Outdoor-Aktivitäten und mit ein Grund, warum sich die Einwohner des Vallée de Joux immer schon recht viel Zeit für andere Dinge nahmen. Das Entwickeln von Uhren zum Beispiel. Bei meinem Besuch in der auf rund 1.000 Metern gelegenen Ortschaft nördlich des Lac de Neuchâtel allerdings, herrscht schon fast frühlingshaftes Wetter. Von Schnee (fast) keine Spur mehr.
Ich bin in eingeladen in die Manufacture de Haute Horlogerie von Cartier. Wer beim Namen Cartier automatisch an Paris denkt, der ist natürlich nicht wirklich verkehrt, doch für die Uhren der eigenen Collection entstand hier in La Chaux-de-Fonds ein imposanter Neubau.
Manufakturbesichtigungen sind immer so eine Sache. Denn was dort im Gebäude so entsteht, das ist oftmals noch top secret. Entweder, man darf also überhaupt nicht fotografieren, oder man sieht nur die Dinge, die eh schon bekannt sind, am besten noch aus weiter Entfernung hinter einer Glaswand. Bei Cartier ist man, was das betrifft, vor Ort aber erstaunlich relaxed. Klar, alle Bilder müssen vor Veröffentlichung noch einmal gecheckt werden und auf so manchem ist, wie sich später herausstellt, dann doch etwas zu sehen, was nicht zu sehen sein dürfte, aber auch so bleibt genügend Material übrig für einen, wie ich meine, recht spannenden Rundgang. Und der beginnt – am Computer.
Denn jedes Teil, jede Konstruktion, jede Komplikation wird zunächst am Computer entwickelt, die Funktion simuliert. Hier beispielsweise ist es der Aufzugsmechanismus einer Astromystérieux.
Am Anfang jedes Designs allerdings, steht noch immer das Blatt Papier. Eine ganze Reihe von Entwürfen gibt es für den interessierten Besucher der Manufaktur zu sehen.
Um möglichst schnell prüfen zu können, wie sich ein bestimmtes Design dann live “anfühlt”, kommen in der Cartier Manufaktur 3D-Drucker zum Einsatz.
Mit ihnen ist es möglich, binnen kurzer Zeit 1:1 Uhrenmodelle zu fertigen.
Ja sogar ganze Bänder mit beweglichen Bandelementen sind auf diese Art schnell umgesetzt.
Erst dann geht es an den eigentlichen Prototypenbau. Hier zum Beispiel ein frühes Entwicklungsmodell der Cartier Ballon Bleu.
Testen, testen, testen. Ein Roboter simuliert Stöße auf ein neues Cartier Uhrenmodell, welches – jammerschade eigentlich – noch komplett verhüllt ist.
Äußerst schön: die großen Fensterflächen des Manufakturgebäudes lassen das Gefühl aufkommen, mitten in der Natur zu arbeiten.
Der Rundgang führt zur Fertigung der Bänder bzw. Bandelemente.
Das lange Stahlband ist aufgerollt, bevor es in die Stanzmaschine gelangt.
Und so kommen die Elemente, hier sind es Teile der Doppelfaltschließe, heraus. Ein wenig stumpf und noch recht scharfkantig.
Damit sich das ändert, kommen nun kleine Keramikkegel zum Einsatz. Sie “schleifen” die scharfen Kanten ab.
Das funktioniert bei den Goldmodellen übrigens ganz ähnlich.
So schaut das doch gleich viel besser aus.
Nun wird jedes Teil noch einmal per Hand poliert. Et voilà.
Andere Bandglieder….
… die Schließen….
… und fertig ist ein Cartier Band.
Auch die Gehäuse werden bearbeitet.
Sieht doch schon ganz gut aus.
Aber: noch nicht gut genug.
Klar, denn auch hier wird natürlich an jedes einzelne Gehäuse noch einmal Hand angelegt.
Fertig.
Weiter geht’s auf meiner Tour de Manufacture.
Was fehlt denn noch zur fertigen Uhr? Zeiger zum Beispiel. Da hat Cartier ein ganzes Buch von verschiedenen Formen parat. Gebläut wird – natürlich – auch in Handarbeit.
Handarbeit ebenso bei den Gläsern. Kommt bei “normalen” Glasformen Saphirglas zum Einsatz, werden die Gläser der spezieller geformten Uhren, man denke beispielsweise an die Cartier Crash, händisch aus Mineralglas hergestellt.
Und was ist mit den Uhrwerken? Die werden auch in La Chaux-de-Fonds gefertigt.
Hier darf man allerdings nur “hinter Glas” zuschauen.
Interessant: die Bauanleitungen. Die gibt es für jedes Kaliber. Sie sind sehr detailliert und erinnern ein wenig an einen Lego Bausatz.
Im Atelier entstehen auch Komplikationen wie dieses Astrotourbillon.
Auf geht’s in die nächste Halle. Diesmal mit Kitteln. Gegen möglichen Staub.
Was passiert hier? Aus Uhrwerken, Gehäusen, Gläsern und Bändern wird die fertige Uhr.
Damit das alles perfekt funktioniert, gibt es für jedes Uhrenmodell auch gleich ein eigenes Werkzeug-Kit.
Das hier ist beispielsweise für die Calibre de Cartier Diver.
Vor dem Zusammenbau wird nochmal der Sitz der Zeiger ganz genau geprüft. Schaltet das Datum auch wirklich um Mitternacht? Die Technik hilft.
Kleines Vorher-Nachher Bild. Uhrwerke noch ohne und bereits mit gesetzten Zeigern.
Nach dem Einbau des Werks in das Gehäuse erfolgt der Wasserdichtigkeitstest. So schaut das Gerät dafür aus:
Die Diver Modelle kommen in eine noch etwas “potentere” Druckkammer.
Die Ganggenauigkeit wird anschließend in einem Uhrenbeweger getestet. Der hat in einer solch großen Manufaktur freilich ein ganz anderes Kaliber als daheim.
Bei den Chronographen erfolgt noch einmal ein spezieller Funktionstest.
Wenn alle Tests bestanden sind, geht es für die Uhren dann letztlich auf den Weg zum Konzessionär. Hier warten ein paar Ballon Bleu Modelle auf die Reise zu ihren neuen stolzen Besitzern.
Und hier sind es einige Modelle der Santos Reihe.
Damit ist mein Rundgang durch die Manufaktur von Cartier in La-Chaux-de-Fonds auch schon am Ende angelangt. Doch mein Besuch bei Cartier geht noch weiter. Im Gebäude nebenan gibt es nämlich noch mehr zu sehen. Die Cartier Maison des Métiers d’Art. Mehr dazu – demnächst hier im Forum.
Gruß Percy
"Ferner wird hier auch auf Ihrem Profil sehr viel Diversität benötigt."
-
23.05.2016, 14:13 #2Beste Grüße, Tobias
Orange Banane Apfel
-
23.05.2016, 14:50 #3
Endlich mal eine Führung durch eine "Forums-Nischenmarke".
Schließe mich Tobias an. Cartier ist toll.
Gruß
Oliver
Ein Fußpilz hätte auch gereicht!
-
23.05.2016, 15:05 #4
- Registriert seit
- 09.05.2007
- Ort
- Rolex Republic
- Beiträge
- 3.852
Danke für den Bericht. Wenn´s denn für uns Begeisterte so eine Führung bei Rolex gäbe. Ich würde sofort in die Schweiz mitreisen.
LG
Michael"Versuche nicht, ein erfolgreicher Mensch, sondern lieber, ein wertvoller Mensch zu werden." Albert Einstein
-
23.05.2016, 16:04 #5
-
23.05.2016, 17:43 #6
Das werden wir wohl nicht mehr erleben.
Allerdings kann ich eine Reise ins Schweizer Jura trotzdem nur empfehlen.
Eine traumhafte Gegend ist das, rund um den Bieler See, La Chaux Fonds, Le Locle usw.
Alle Big Player der Uhrmacherzunft sind hier vertreten, dazu schöne Museen und die schweizer Gelassenheit.
Go for itLG
Günni
-
23.05.2016, 21:09 #7Harald
"All the world's a stage,
And all the men and women merely players."
-
23.05.2016, 22:35 #8
klasse Bericht, Percy. Merci dafür :-)
Viele Grüße
Ralf
-
24.05.2016, 10:01 #9
- Registriert seit
- 21.10.2013
- Ort
- Mülheim an der Ruhr
- Beiträge
- 632
Danke Percy, sehr interessanter Bericht!
Es grüßt herzlichst - Guido
-
24.05.2016, 19:40 #10
MEGAlässiger Bericht, Percy !!!!!!!!!!!!!!
My love goes to CARTIER !!!
Insta: easyfun77
We've been on the run
Driving in the sun
Looking out for number one
California here we come
-
24.05.2016, 20:29 #11
vielen Dank für die tollen Einblicke
-
24.05.2016, 20:39 #12
Spitzenreport Percy - alles feines Handwerk, so soll es sein (auch wenn Cartier mir ein wenig zu viel Ornament-, als Toolwatch ist). Freue mich auf die Folge 2 (und wenn es sie gibt auf alle weitere Folgen deiner erstklassigen Reportagen auch).
Beste Grüße,
Ralph
"Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow, aka Loriot.
-
24.05.2016, 21:58 #13
Sehr interessant, Percy!
Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen....
(Albert Schweitzer)
Greets Stefan
-
24.05.2016, 22:36 #14
Percy
Wie immer der Hammer
Durch Teilen von Leidenschaft wird sie nicht kleiner sondern größer.....
LG Roland
-
24.05.2016, 22:57 #15
Sehr, sehr schön ! Danke Percy !
Aber auch allein das Gefühl durch diesen Ort zu fahren, ist ganz besonders.ciao
Stefan
-
25.05.2016, 09:52 #16
- Registriert seit
- 20.05.2014
- Beiträge
- 1.790
Danke für den Bericht. Interessant und klasse Bilder.
Grüße,
Sebastian
-
25.05.2016, 09:55 #17
Super, danke für den interessanten Bericht, Percy.
Bin das Sprachrohr für Menschen mit starkem Dialekt.
-
25.05.2016, 11:06 #18
Sehr interessant.
Schade, dass sich Rolex solchen Werksführungen versperrt.Superlative Grüße, Frank
"Cool sh*t ain't cheap, and cheap sh*t ain't cool."
-
25.05.2016, 11:10 #19
- Registriert seit
- 31.05.2009
- Ort
- LC 100
- Beiträge
- 26.821
Danke für den Bericht! Schön, dass Cartier so viel zeigt.
-
24.07.2016, 18:25 #20
Warum sehe ich erst jetzt diesen schönen Besuchsbericht? ....... ich werde bzw. bin alt
Vielen Dank dafürSchöne Grüße aus Hamburg
Manuel
Ähnliche Themen
-
- - - - 1675/8 trifft Percy - Eine GMT fürs' Museum! - - - -
Von Fastclimber im Forum Rolex - Haupt-ForumAntworten: 81Letzter Beitrag: 18.01.2012, 19:54 -
Kurzbericht Werksbesichtigung IWC, keine Bilder.
Von paddy im Forum IWCAntworten: 14Letzter Beitrag: 20.05.2009, 13:42 -
Einladung zur Werksbesichtigung
Von Perpetual im Forum Rolex - Haupt-ForumAntworten: 7Letzter Beitrag: 01.04.2005, 11:12
Lesezeichen