Mich würde mal interessieren, was bei euch die Initialzündung zur Selbstständigkeit war?
Ich bin gerade in der Situation, dass ich meine bisherige Tätigkeit auf Mandatsbasis weiterführen könnte. Würde für mich bedeuten, dass ich ein Team zusammenstellen, mich um Büros und IT kümmern müsste und natürlich auch ein gewisses Risiko trage. Oder mir mittelfristig einen neuen Job suche.
Daher interessiert mich, was euch seinerzeit bewogen hat, Unternehmer zu werden.
PS Ich mag Familienbetriebe, aber hier geht es wirklich um Gründung und nicht um Übernahme des elterlichen Betriebes. Gerne auch Meinungen zu "Bei mir ist das schief gelaufen weil ..."
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Hybrid-Darstellung
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22.10.2015, 22:54 #1
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Selbständige oder unselbständige Erwerbstätigkeit?
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22.10.2015, 23:01 #2ehemaliges mitgliedGast
Warum ich mich selbständig gemacht habe? Weil ich relativ früh erkannt habe, dass ich Probleme damit habe, "Autoritäten" anzuerkennen, von denen ich nicht überzeugt bin ... na ja, schaut so aus, als wenn es irgendwie ganz gut funktioniert hat ...
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23.10.2015, 06:58 #3ehemaliges mitgliedGast
Darf man fragen, um was für eine Tätigkeit es sich handelt und wo die Aktivität stattfinden soll (Groß-, Kleinstadt, auf dem Land)?
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23.10.2015, 21:18 #4
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Themenstarter
Ich arbeite als PR-Berater/Geschäftsführer für einen Verband (Interessengemeinschaft) in der Schweiz. Der Vorstand ist zur Zeit allerdings ein wenig "entscheidungsunfreudig" und knauserig, was eben zu solchen Ideen führt. Unser Team ist für mich ein grosses Geschenk, und ich würde sicher versuchen, gewisse Arbeitskollegen davon zu überzeugen, mit mir in eine neue Agentur überzutreten. Wir haben auch bereits Mandate in D und A und FL, was ca. 20 Prozent des Arbeitsvolumen ausmacht.
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23.10.2015, 12:50 #5
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23.10.2015, 13:00 #6
Als Selbstständiger kann man sich seine Kunden leider auch nicht immer aussuchen. Was mich zur Selbstständigkeit bewogen hat, war die grundsätzliche Idee, dass eigene Leistung sich auszahlt. Zudem hat man einfach mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Sowohl was die Lebensumstände angeht als auch hinsichtlich der Finanzen. Meine Selbstständigkeit begann nach einer erfolgreichen Angestelltenkarriere vor 25 Jahren. Bereut habe ich es keine Sekunde, auch wenn anfangs deutlich Abstriche zu machen waren, wie entfallene Urlaube und ein Mini-Mini-Gehalt.
Wichtig ist, dass man sich wirklich vorher genau ausrechnet, ob das Risiko in einem gescheiten Verhältnis zu den möglichen Einnahmen steht. Gerade auf Kostenseite werden die meisten Fehler gemacht, die hinterher zum Scheitern führen.Grüße aus Hamburg
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23.10.2015, 13:01 #7
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Bin in meine Selbstständigkeit hineingestolpert. Meine damalige Chefin und ich hatten uns nicht verstanden. Ein Ausweg war die Selbstständigkeit.
Das Anerkennen von Autoritäten liegt mir ebenfalls nicht.
Als Gnade sehe ich an, dass ich meine Berufung zu meinem Beruf machen durfte.
Selbst und ständig arbeiten kann ich nur, wenn die Arbeit Freude macht. Alles andere würde mich über kurz, oder lang, krank machen.
Jetzt bin ich schon mehr als 30 Jahre selbstständig. Nicht alles lief glatt und es gab Höhen und Tiefen.
Würde ich erneut vor der Entscheidung der Selbstständigkeit stehen, würde ich mich genauso wieder dafür entscheiden.
Allerdings: das Leben der Selbstständigen ist interessant, aber oft nicht einfach und unstet. Aber das poste ich in einem Luxusuhrenforum. Ich bin dankbar, dass ich hier dabei sein darf und schreibe das auch mit Demut. Gedanken über den Kauf einer Rolex machen zu dürfen, sehe ich als nicht selbstverständlich an.
LG
MichaelGeändert von löwenzahn (23.10.2015 um 13:06 Uhr)
"Versuche nicht, ein erfolgreicher Mensch, sondern lieber, ein wertvoller Mensch zu werden." Albert Einstein
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23.10.2015, 14:51 #8
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23.10.2015, 15:06 #9
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Ich kenne einige Selbständige bzw. Geschäftsführer.
Viele sagen, dass es damals genau richtig war, sie es aber heuzutage nicht noch einmal wagen würden ... Eurostat, MiLoG, ArbZG, KSchG, MuSchG, SchwbG, UStG, Ärger mit der Krankenkasse, Ärger mit krankmachenden Mitarbeitern, Betriebsprüfungen, die 654 anderen Vorschiften und Steine, die einem der Staat und die EU in den Weg legen ... und zu guter Letzt die arbeitsscheuen und nicht mehr belastbaren Jammerlappen der Generation Y (natürlich nicht alle).Geändert von TheLupus (23.10.2015 um 15:08 Uhr)
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24.10.2015, 17:58 #10
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Wie sehr ich diesen altersüberheblichen Mist mancher Heinis nicht mehr hören kann ...
Über Freiheit oder Unfreiheit zu sinnieren, halte ich bei der Erwägung zu einer Selbstständigkeit nicht für zielführend. Egal, ob man der eigene Chef ist oder nicht, es wird immer etwas geben, das einem nicht passt. Bernhard hat Recht, wenn er sagt, dass ein Angestelltenverhältnis an der richtigen Stelle auch was ziemlich gutes sein kann.
Mit der Entscheidungsfreiheit einer Selbstständigkeit kommt nicht nur mehr, worum man sich kümmern muss, sondern auch mehr wirtschaftliche Verantwortung bzw. Risiko.
Ich halte so eine Entscheidung, besonders in Peters Situation, für Abwägungssache: Könnte man mit der gleichen Tätigkeit in Selbstständigkeit besser verdienen, ist das Risiko tragbar, die Zukunftsaussichten gut, hindert mich der jetzige Chef vielleicht an Maßnahmen, die man selbst für notwendig und zielführend hält? Oder bietet der Arbeitgeber vielleicht auch Zugriff auf Ressourcen, die einem sonst fehlen würden - nicht nur räumlich und in Personalfragen, sondern vielleicht auch finanziell in Anbetracht der Zukunftsaussichten? Und zuletzt natürlich auch: Ist man selbst bereit, die mit der Personalführung einhergehenden Aufgaben zu übernehmen?
Ich kenne einige, die die Selbstständigkeit immer wieder eingehen würden, kenne aber auch welche, die es schwer bereut haben und zum Schluss doch wieder ein Angestelltenverhältnis gesucht haben. Ich kenne aber auch welche, bei denen die Selbstständigkeit für eine Weile eine gute Lösung war, aber dann hat sich die Welt weiter gedreht. Ich würde das auch nicht als Entscheidung für den Rest des Lebens sehen...
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01.11.2015, 19:07 #11
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Themenstarter
Danke Max. Diese Perspektive hatte ich noch nicht in's Auge gefasst. Ansonsten hätte ich mir halt mehr so Beiträge à la "Initialzündung" gewünscht. Ich hatte als Vierzehnjähriger ein recht gutes Einkommen, weil ich auf dem Flohmarkt alte Radios und Kassettenrecorder verbimmelt hab, welche ich repariert habe, bin aber irgendwie hauptberuflich (auch als GF) immer in einem Angestelltenverhältnis gestanden. In letzter Zeit kreisen meine Gedanken immer mehr darum, ob ich denn wirklich jemanden brauche, welcher mich "anstellt". Die Motivation zu diesen Gedanken sind nicht ökonomischer Natur - mir geht es auf tiefem Niveau bereits recht ordentlich
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23.10.2015, 23:17 #12
Tja, da mußt Du sicher bedenken, daß von den 'gewissen Arbeitskollegen' die meisten der Sicherheit den Vorzug geben ! Risiko ist nicht jedermanns Sache und bis eine neue Agentur oder ähnliches läuft, ist es auch ein arbeitsreicher Weg.
Aber ohne Risiko gewinnt man halt auch nicht ! Und wie schon in dem ein oder anderem Post vorher - selbst und ständig ist nicht immer einfach - aber wenn es läuft, ist die Freiheit ( v.a. die Entscheidungsfreiheit ) durch nichts zu ersetzen !
Viel Erfolg und hau rein !
Jürgen
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24.10.2015, 03:33 #13
Ich habe die umgekehrte Erfahrung gemacht: Als kleiner Selbsständiger musste ich mich mit irgendwelchem Baukram, Handwerkern und Zulieferern etc. herumärgern. Viele Freiheiten hat man nicht: Man muss auf Kunden etc. Rücksicht nehmen, und man hat die ganze Administration am Hals.
Als Angestellter kann ich neue Produkte entwickeln, forschen und Dinge bewegen. Dabei habe ich noch die Welt kennengelernt!
Das Wichtigste ist, eine Beschäftigung zu finden, die Spaß macht!Gruss,
Bernhard
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24.10.2015, 10:59 #14
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24.10.2015, 19:43 #15
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Hier, Max - ich bin keine 30 !
Aber beim Studium habe ich nur faule, nicht belastbare Lallos kennengelernt.
Ich stelle lieber eine Ü40 ein als einen U30. Wenn ich U30 frage, was sie von Unternehmen erwarten, kommen zuerst Fragen nach Überstunden, Urlaub und Freizeitausgleich statt Aufsiegschancen, Verantwortung und Erfolg.Geändert von TheLupus (24.10.2015 um 19:47 Uhr)
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25.10.2015, 09:07 #16
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Wer die Leistung, Leistungsfähigkeit und -willigkeit eines Arbeitnehmers ausgerechnet an der Zeit, die er im Unternehmen verbringt, bewerten will, kann das vielleicht auf dem Bau, in der Akkordfertigung oder beim Hausmeisterdienst so machen. Aber in nennen wir es mal intellektuell hochwertigen Jobs ist das völlig unangebracht und kontraproduktiv.
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24.10.2015, 20:21 #17
Mein Personal ist zu 100% U24, ehrensache, und top motiviert
Selbständig hab mich mich genau deshalb vor 20 Jahren gemacht.
Viel Erfolg!Geändert von Herman (24.10.2015 um 20:22 Uhr)
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24.10.2015, 20:28 #18
Letztlich musst Du wissen, welche Art von Tätigkeit Dich glücklich macht und ob Du mit dem jeweiligen Beruf deine Ziele erreichen kannst. Als Geschäftsführer bist Du Manager und Stratege, als Agenturpartner zunächst Produzent oder auf Akquise. Zudem bist Du weiter weg von den Entscheidungen. Beide Wege haben etwas für sich. Big picture vs. intellektuelle Herausforderung. In Deinem Fall stellt sich unter anderem die Frage, ob Du genügend Aufträge mitnehmen kannst, um anfangs über die Runden zu kommen.
Ich wollte immer in die Selbstständigkeit, habe das auch fünf Jahre gemacht und bin dann in der Industrie gelandet. Allerdings darf ich meinen freien Beruf nebenher ausüben, wovon ich auch Gebrauch mache. In der Industrie führe ich ein Team von hoch qualifizierten und spezialisierten Mitarbeitern. Ich kann im globalen Maßstab denken und muss mit Budgets arbeiten, muss mich im politischen Geflecht bewegen, ohne hängen zu bleiben und meine Mitarbeiter fördern. Zudem komme ich viel rum. Ich arbeite mit den besten meiner Branche zusammen. Im freien Beruf bin ich intellektueller Handwerker und schaffe Arbeitsprodukte gegen Geld. Ich will beides. Die freie Tätigkeit vor allem deshalb, weil ich mir damit mein erlerntes Können erhalte.
Eigentlich wollte ich die Industrie nur als Zwischenstation nutzen und nach spätestens fünf Jahren wieder in den freien Beruf zurückgehen, aber ich bin nach mehr als sechs Jahren immer noch in der Industrie. Für mich passt die Mischung momentan. Sollte es mich anöden, kann ich mich in die eine wie in die andere Richtung verlagern.
Robert: Ich sehe mehr "alte Säcke", die nicht mehr veränderungsbereit oder belastbar sind und noch die letzten - manchmal rund zehn - Jahre irgendwie über die Runden bringen wollen, als leistungsunwillige Jungspunde. "Mehr" heißt weder alle noch die meisten, ich vergleiche nur die Zahl der Problemfälle Ü50 und U40. Aber mehr als einmal schon hätte ich gerne einem jungen motivierten Mitarbeiter eine Chance gegeben, konnte aber nicht, weil die Alten faktisch unkündbar sind.
Beste Grüße,
Marcus
Nakatomi Plaza Christmas Party 1988
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24.10.2015, 20:36 #19
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24.10.2015, 21:45 #20
Ah, danke! Daran habe ich noch gar nicht gedacht
Beste Grüße,
Marcus
Nakatomi Plaza Christmas Party 1988
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