Nachdem noch paar Tage Resturlaub abzubauen waren und kurzfristig keine vernünftigen anderen Reiseziele verfügbar waren, entschlossen wir uns für einen Kurztrip nach Venedig. Dazu muss ich gestehen, dass ich selbst - obwohl italien-affin und Norditalien erfahren - noch niemals in Venedig war. Diese Schande konnte nun getilgt werden!

Tag 1 - die Anreise

Von München ging es mit dem Zug nach Venedig. Ein für mich überraschende Wahl - aber irgendwie zeit- und kostenmäßig am geschicktesten für uns. Nach knapp sieben (!) Stunden Fahrt erreichten wir gegen 17 Uhr den Bahnhof Santa Lucia direkt am Canal Grande.

Blick von Bahnhofshalle gen Canal Grande
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Bahnhofsgebäude von außen
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Die gebuchte Frühstückspension im Stadtviertel (bzw. "Stadtsechstel", wie es hier wohl heißt) Canareggio war fußläufig in 10 Minuten zu erreichen. Kurz die Koffer abgestellt und gleich wieder raus - man muss ja schließlich was erleben!

Meine Frau war schon paarmal hier, kannte also die eine oder andere Ecke. Für mich besonders interessant das kulinarische Wissen: somit ging es gleich zu ner Eckkneipe gegenüber des deutschen Konsulats, wo man sog. "Ombras" (also kleine Gläschen Wein, die man eben mal schnell "im Schatten" trinkt) und kleine Häppchen (sog. Cichetti) kaufen konnte.

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Preislich liegt man hier zwischen 60 cent und 1 Euro pro Ombra, die leckeren, reichlich belegten Semmelchen haben ebenfalls je 1 Euro gekostet.

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Hier wird Völkerverständigung noch groß geschrieben!

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Nach der Stärkung folgte ein kurzer Spaziergang durch den Stadtteil S. Polo, der jedenfalls Lust darauf machte, in den nächsten Tagen diese verwinkelten Gassen zu erforschen.

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Obwohl Venedig ja nun nicht zu den klassischen Pizza-Destinationen gehört, war die hier zum Abendessen verspeiste Version besser als das meiste, was einem in Deutschland vorgesetzt wird.

Tag 2 - Orientierung im Labyrinth

Für einen Erstbesucher ist das Gassen- und Kanallabyrinth ganz schön verwirrend. Oft folgt man irgendwelchen Wegen und steht dann vor einer Hauswand oder einem Kanal ohne Brücke. Da ist man oft schon froh, wenn man im Vorfeld darauf hingewiesen wird!

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Apropos Brücken: so viele wie vermutet gibt es hier gar nicht. Man sagt ja, dass Hamburg z.B. viel mehr Brücken besitzt. Teilweise muss man echt Umwege laufen, um von A nach B zu kommen.

Wir haben uns nun einfach mal durch verschiedene Stadtteile treiben lassen. Den Anfang machte wieder S. Polo auf der anderen Seite des Canal Grande. Wer den Umweg etwa über die Rialto-Brücke scheut, kann von Canareggio ein wenig früher mit der Gondel übersetzen. Ausgediente Touri-Gondeln pendeln dazu auf kurzem Weg übers Wasser. Gerne auch von Einheimischen benutzt, die für diesen Service 70 Cent pro Strecke bezahlen. Touristen wird 2 Euro pro Fahrt un Person abgeknöpft.

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Angekommen sind wir jedenfalls am Fischmarkt direkt am Canal Grande. Wir waren kurz vor Schluß da, also war das Angebot schon etwas dünn. Aber sehenswert!

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Auch der Gemüsemarkt nebenan zeugte davon, dass die Venezianer gerne und gut essen.

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Apropos Essen: selten habe ich in einer Stadt so viele leckere Sachen in den Schaufenstern gesehen - sei es süß oder salzig.

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Die ganze Stadt ist durchzogen von einem Netz netter Lokale - ob nun Birreria, Osteria oder hochwertigem Ristorante.
Selbst in den kleinsten, engsten Gässchen ist Platz für einen schön gedeckten Tisch!

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Man muss schon fast "Schade" sagen, dass das Frühstück in unserer Pension so reichhaltig war - richtiger Hunger kam trotz der vielfach präsentierten Leckereien dadurch noch nicht auf. Aber was Flüssiges braucht man ja immer - so gab es auf dem Campo S. Polo bei herrlichem Sonnenschein und knapp 18 Grad einen wohlverdienten Drink!

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Auch die Tauben - von denen es derzeit weniger gab als vermutet - nutzen die Gelegenheit für eine Erfrischung.

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Weiter ging es Richtung Süden ind den angrenzenden Stadtteil Dorsoduro. Durch unzählige ruhige Gässchen mit immer faszinierenden Einblicken erkundeten wir diese noch recht ursprüngliche Gegend, in dem auch die Universität beheimatet ist.

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Natürlich gab es auch ein Ziel: ein Tipp hier aus dem Forum, die Cantinone Gia' Schiavi, eine Weinhandlung, wo man auch wieder einige der berühmten Kleinigkeiten futtern konnte!
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Es gab unzählige Brotscheiben mit diversen Aufstrichen und Belägen, ebenso verschiedene Panini, für die die Omma hinter der Theke z.B. zentimeterdicke Schinkescheiben vom absäbelte.

Direkt am Kanal vor der Weinhandlung kann man sich das dann alles schmecken lassen - hier nur die Proseccos, die Panini waren schon verputzt.

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Ein paar Meter weiter befindet sich Venedigs wohl einzige noch aktive Gondel-Werft.
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Besichtigen kann man nicht, aber vom Ufer gegenüber kann man mal nen Blick riskieren.
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Schließlich gelangt man zum Canale della Giudecca, der den Hauptteil Venededig von diesen vorgelagerten Inseln trennt. Nach kurzem Weg kommt man zur Spitze von Dorsoduro - das dreieckig gestaltete Punta della Dogana, das ehemalige Zollamt.
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Von hier hat man nicht nur einen schönen Blick auf den Campanile am Markusplatz...
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... sondern mit etwas Glück auch auf ein Schauspiel anderer Dimension: auf eines der hier verhassten großen Kreuzfahrtschiffe (die angeblich die Bausubstanz der Häuser schädigen durch ihre Wellen..). Heute eines der ehemaligen ZDF-Traumschiffe, die BERLIN.
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Aber schon beeindruckend, selbst so ein relativ kleines Schiff...

...to be continued....