Etwas Neues (diesmal was Altes) hat zu mir gefunden: eine Heuer 1550 SG.

Eigentlich komisch, dass das so lange gedauert hat . Seit Ewigkeiten interessiere ich mich für die Militärfliegerei, Jetpilot bei der Bundeswehr wäre mein persönlicher Traumberuf. Leider standen schon damals die Dioptrien im Weg und so wurde nichts daraus .

Da aber mein Dad fast 20 Jahre lang Strahlflugzeuge bei Y-Tours geflogen ist gehörte er zu denen, die seinerzeit eine entsprechende Heuer am Handgelenk hatten. Als kleiner Steppke, der sich nicht weiter für Uhren interessierte war mir das Ding immer „sehr schwarz und irgendwie böse“ vorgekommen.

Kürzlich hatte ich meinen Vater mal darauf angesprochen. Er meinte, in seinem Geschwader waren die Piloten damals gar nicht so glücklich über die Uhr: sie hielt die Zeit nicht genau, legte mit den Kanten der Lünette regelmäßig die Bündchen der Pilotenjacke in Fetzen und wurde bis auf den Zeitabgleich im Briefing vor einem Flug danach eigentlich gar nicht mehr gebraucht. Trotzdem hatte ich spontan Flausen im Kopf, auch weil er ein Bild der Uhr für mich hatte

Am nächsten Tag fing ich an nachzuforschen. Von 1967 bis 1986 war die Heuer Dienstuhr der Luftwaffe. Bei ca. 43 mm Durchmesser ist sie etwa 13 mm hoch. Innen drin tickt ein Valjoux 230 mit 17 Steinen, 18.000 A/h, Handaufzug, ca. 36 h Gangreserve und Chronograph mit Flyback-Funktion. Der Stahlboden ist mit vier Schrauben gesichert, zum Durchgucken gegenüber gibt es Acrylglas. Das „3H“ auf dem Zifferblatt steht für das Wasserstoff-Isotop Tritium. Ein Spalter ist das standardmäßige Eulit-Strap. Kann man mit der Unterlage für die Uhr tragen, muss man aber nicht. Allerdings lässt Erstere die wie ich finde etwas unterproportionierten Bandanstöße (20 mm) nicht mehr ganz so mickrig erscheinen. Die Uhr ist ein Leichtgewicht - inkl. Band wiegt sie nur ca. 78 Gramm.

Wie es der Zufall so wollte, entdeckte ich wiederum am Folgetag ein Angebot im SC eines Forums für Fliegeruhren. Der Verkäufer war mir (zumindest Nick-)namentlich bereits geläufig. Einer der Vorbesitzer war Helmut Sinn. Nach einigen vorbereitenden Emails telefonierte ich am 23.02. mit Martin; die Antworten auf meine Fragen fielen durchweg positiv aus. Was das Gangverhalten anging (ich hatte noch die Warnung meines Dads im Hinterkopf ) vereinbarten wir ein neuerliches Telefonat 24 Stunden später.

Gesagt, getan - die Uhr war während des Zeitraums innerhalb der Chronometernorm ins Plus gelaufen. Perfekt. Das passte auch zur Aussage von Martins Uhrmacher von vor ca. 15 Monaten, dass er selten eine so gut einregulierte Uhr dieses Typs in Händen gehalten habe.

Die Einigung über den Preis war dann nur noch Formsache und so setzte ich mich am 28.02. ins Auto, um die 360 km nach Aachen anzutreten.

Nachdem wir uns ausgiebig und angeregt über unsere gemeinsamen Interessengebiete Fliegerei und Uhren ausgetauscht und in entspannter Atmosphäre den einen oder anderen Kaffee gelenzt hatten, wechselten ein paar Scheine und der Ticker nebst Ersatz-Zeigersatz und -Lünette (plus drei FT-Aufnäher als Dreingabe) den Besitzer. Und hier isse :











Wristshot:



Abschließend noch einmal vielen Dank an Martin für die Geduld bei der Beantwortung meiner Fragen , den Kaffee , die tollen Gespräche und natürlich den überaus angenehmen Deal .

Lasky