Einen Wendepunkt sehe ich mit der Apple Watch, zumindest in der vorliegenden Version, (noch) nicht.
Dazu ein paar Gedanken aus dem Hause tat2art:

Wesentlich wird sein, wie sich die Laufzeit der Batterie herausstellen wird. Je mehr man das Ding benutzt, umso mehr Saft braucht es; das ist nunmal ein Naturgesetz.
Kein Mensch möchte ständig mehrere Ladegeräte mit sich herumschleppen, weder im Büro, noch in der Kneipe, und ganz besonders nicht beim Sport.
Vorstellbar wäre in der Zukunft eine Art Energiespeicher, der die Bewegung des Trägers in Batteriekapazität umsetzt. So etwas wie ein Automatikwerk eben. Da könnten sich sogar Möglichkeiten der Zusammenarbeit von Apple mit einem innovativ eingestellten Uhrenhersteller ergeben. In dem Fall wohl eher weniger Rolex, als jemand im Swatch Konzern...

Ein weiterer Gedanke:
Ich bin mir nicht sicher, was Arbeitgeber zur Apple Watch sagen werden. Man kann vom Angestellten verlangen, nicht ständig auf dem Handy herumzutippen. Aber wer kann schon den raschen Blick auf die Armbanduhr verbieten, wenn ein Twitter reinkommt, ein Friend Request, der Herzschlag der Angetrauten? ;-)
Wie wird das im Straßenverkehr sein? Handynutzung am Steuer ist untersagt. Müsste man in Zukunft die AW ablegen, sobald die Zündung an ist?


Der Knackpunkt bei der Apple Watch ist aber nach wie vor - und das wird sich auch so schnell nicht ändern können - der Zwang, ein iPhone in der Tasche mit herum zu tragen. Das ist weder haptisch noch finanziell attraktiv, und auch Hinderungsgrund für die angstrebte Zielgruppe 15-25 sich sofort mit einer Apple Watch zu versorgen.
Ich glaube auch nicht, dass Apple mittelfristig ein Interesse oder die Möglichkeit daran hat, die Einstiegshürde niedriger zu gestalten (die momentan bei einem 5s + Uhr, also ca. 1000 Euro liegt).

Wünschenswert ist eine weite Verbreitung dieses Kommunikationsspielzeugs sowieso nicht.
Von der Datensicherheit (auch in Verbindung mit Apple Pay) und Überwachungspotential (Position, Gesundheitszustand des Trägers, vorstellbar wäre eine Apple Tochter iNsure, die maßgeschneiderte Krankenversicherungen anbietet, usw.)
Der Kriminalität bietet sich durch Apple Pay ebenfalls neue Betätigungsfelder (Entführungen?)...

Viel imminenter jedoch sehe ich den Niedergang einer anständigen Kommunikationskultur.
Schon jetzt können immer weniger junge Chinesen, Japaner und Koreaner ordentlich schreiben, da sie nur noch auf vorgegebene Schriftzeichen klicken.
In den USA wird praktisch nur noch getextet, kaum noch telefoniert. Wer nicht auf WhatsApp ist, dem wird nicht geantwortet; bis hinein ins Geschäftsleben.
Wegen der limitierten Oberfläche, ist für die Apple Watch kein Keyboard mehr vorgesehen, sondern Kommunikationsmöglichkeiten der Emoji werden als ausreichend angesehen...
Nicht gerade die Art, wie ich später einmal mit meinen (bis jetzt nicht vorhandenen) Kindern und Enkeln kommunizieren möchte.

Aber wir werden sehen...