Liebes Forum,
vor ein paar Wochen haben alle vier Bremsen des Wohnmobils meiner Eltern (Sunlight, knapp drei Jahre alt, alle Kundendienste beim Händler durchgeführt) während der Fahrt zu brennen begonnen. War keine Gefällstrecke oder so. Ganz normale Autobahn.
Feuerwehr hat gelöscht, Wohnmobil wurde in eine freie Werkstatt geschleppt und dort repariert. Komplette Bremsanlage war defekt. Die freie Werkstatt diagnostizierte eine Klemmung des Hauptbremszylinders.
Die defekten Teile der Bremsanlage sind zum Händler gebracht worden. Der hat die intern geprüft und keinen Schaden am Hauptbremszylinder feststellen können.
Gerade hat er angerufen und uns mitgeteilt, dass mein Vater schuld sei, da er gebremst hätte und wir das zu akzeptieren hätten und anderweitig sehr viel Geld für einen Gutachter ausgeben müssten. In meinen Augen ist das eine Frechheit. Ich hab’ mich darauf hin zu einem „na vielleicht ist die Bremsanlage ja nicht für das Wohnmobil geeignet“ hinreißen lassen. Der Händler hat dann komische Geräusche von sich gegeben und das Gespräch war relativ schnell beendet.
Ich habe keine Ahnung, wie ich mich da jetzt verhalten soll. Für mich ist es einfach nicht normal, dass bei einem relativ neuen, Scheckheft gepflegten Wohnmobil die Bremsanlage brennt. Wie würdet Ihr Euch verhalten? Lohnt ein Weg zum Rechtsanwalt mit einem entsprechenden Gutachten des Hauptbremszylinders? Rechtschutz wäre vorhanden. Und falls der Hauptbremszylinder tatsächlich klemmte, muss mir der Händler den Schaden dann erstatten?
Ich bin ratlos. Vielen Dank schon mal für Eure Hilfe.
Guido
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Hybrid-Darstellung
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10.10.2014, 14:49 #1ehemaliges mitgliedGast
Wohnmobilbremsen brennen; (juristischer) Rat erbeten.
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10.10.2014, 15:17 #2
Ich würde zum Anwalt gehen, der sagt dir dann schon ob ein Gutachten was bringt und was du sonst tun sollst.
Ciao
Andere lassen auch nur mit Wasser kochen.
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10.10.2014, 15:18 #3
Naja, der Händler wird dir nichts ersetzen müsse, solange du ihm nicht nachweist, dass er bei einer Reparatur etwas kaputtgemacht hat. Wenn dann der Hersteller.
Und mit Hersteller meine ich das Grundfahrzeug, ein Ducato? Dann würde ich mich damit eher an Fiat wenden. Knapp drei Jahre ist so ein Fall für eine Kulanzanfrage. Wieviele Kilometer hat das Wohnmobil denn? Stands recht lange Zeit?Gruß, Joe
it's not hoarding if your shit is cool
Kow How Joe
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10.10.2014, 16:00 #4
Schreibe eine Email an die bekannten Automobilzeitschriften mit dem Betreff: "Leserbrief"
und nimm den Hersteller/die Werkstatt unter Cc.
Bei mir hatten sich ähnliche Vorfälle recht schnell erledigt...
... oder gib den Forenanwälten was zu tun - die müssen ja auch leben
Drücke auf jeden Fall die Daumen!LG Deni
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10.10.2014, 16:05 #5ehemaliges mitgliedGast
Vielen Dank schon mal für Eure Antworten.
Das Grundfahrzeug ist ein Fiat Ducato. Der Händler hat (angeblich?) bereits beim Hersteller angefragt. Fiat gibt keine Kulanz, da das Fahrzeug nicht in einer Fiat-Werkstatt repariert worden ist.
Das Wohnmobil hat jetzt 22.000 km drauf. Über die Winter steht's immer, ist aber Frühjahr und Sommer regelmäßig gefahren worden.
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11.10.2014, 08:54 #6
Auch wenn Du das nicht hören möchtest, das würde ich als Fiat auch nicht. Wenn würde ich mich als Kulanzgeber als erster von der Situation ein Bild machen wollen im eingebauten Zustand. Und nicht nachher einfach ein paar Teile auf den Tisch gelegt bekommen, von denen ich ja noch nicht einmal weiss, ob es dieselben sind oder andere.
Dumm gelaufen, machen wirst Du da nichts können, denke ich.
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10.10.2014, 17:20 #7
Warum wurde das Fahrzeug nicht in eine Vertragswerkstatt gebracht? Bei Scheckheftgepflegten Fahrzeugen hat man eventuell Mobilitätsgarantie? Dort hätte man dann auch gleich die Kulanz prüfen können.
Für eine bereits nicht beim Hersteller durchgeführte Reperatur im Nachgang Kulanz zu bekommen stelle ich mir nicht so einfach vor. Ich hätte dem Hersteller wenigstens die Chance gegeben bevor ich eine freie Werkstatt beauftrage.was hilft gegen Antriebslosigkeit .....QUATTRO !!!
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10.10.2014, 18:19 #8ehemaliges mitgliedGast
Danke für die Info. Ich hätte das Fahrzeug auch in eine Vertragswerkstatt gebracht. Da hat mein Vater nicht richtig reagiert. Dennoch waren sämtliche Kundendienste vor dem Brand in der Vertragswerkstatt direkt beim Händler. Zuletzt im Mai.
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10.10.2014, 22:14 #9
...der Händler sagte, Dein Vater wäre schuld, weil er gebremst hat ????
Das wusste ich jetzt nicht, das man das nicht darf.Gruss,
Michael
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11.10.2014, 09:12 #10
Ich schließe mich mal Elmar an. Ich bin selbst für einen Deutschen Automobilhersteller tätig in der Garantie/Kulanzsachbearbeitung in sehe wie der Hase läuft. Warum sollte der Hersteller einer freien Werkstatt glauben schenken? Das klingt zwar für den Betroffenen hart aber es wird oft genug versucht dem Hersteller den"Schwarzen Peter" zuzuschieben.
Gruss Oli
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11.10.2014, 11:13 #11ehemaliges mitgliedGast
Liebes Forum,
vielen Dank für Eure Antworten.
Ich habe gestern und heute nochmals mit meinem Vater, dem Händler und der freien Werkstatt gesprochen. Meine Schilderung in #1 ist nicht ganz richtig. Da hatte ich ein paar Wortfetzen aufgeschnappt und mir ein falsches Bild gemacht. So war der Ablauf tatsächlich:
- Die Bremsen haben während der Fahrt auf der Autobahn ohne das Zutun meines Vaters wiederholt "geklebt".
- Mein Vater hat das Wohnmobil zum nächsten Rastplatz gefahren, dort wurde das Feuer von der Feuerwehr gelöscht.
- Der Abschleppdienst hat meinem Vater angeboten, das Fahrzeug zum Händler oder in seine eigene, freie Werkstatt zu schleppen.
- Mein Vater dachte wohl, der Schaden sei nicht zu groß und hat die freie Werkstatt gewählt.
- Die freie Werkstatt fand einen Eintrag im Fehlerspeicher bzgl. "Bremslichtschalter" und "Automatikgetriebe". Ob das aber Ursache oder Folge war, weiß keiner. Vom Hauptbremszylinder war da nie eine Rede. Die Werkstatt hat die Bremsanlage repariert (1.500,- Euro) und die kaputten Teile bzgl. Kulanzantrag zum Händler geschickt.
- Der Händler hat den Hauptbremszylinder untersucht und konnte keinen Schaden feststellen. Ob er einen Kulanzantrag bei Fiat gestellt hat oder nicht, weiß ich nicht. Der Händler behauptet, dass mein Vater mit dem einen Fuß auf der Bremse und mit dem anderen auf dem Gas stand.
Ich glaube nicht, dass mein Vater gleichzeitig gebremst und Gas gegeben hat. Ich sehe es aber mittlerweile wie Elmar, dass aufgrund der bereits erfolgten Reparatur, die Ursache nicht mehr reproduziert werden kann.
Etwas sauer bin ich auf den Händler. Die Unterstellung des gleichzeitigen Beschleunigens und Bremsens finde ich schon frech. Aber gut, muss man sich halt einen anderen suchen...
Die Entscheidung, das Wohnmobil sofort reparieren zu lassen war falsch und so müssen wir die Sache wohl auf sich beruhen lassen.
Nochmals vielen Dank für Eure Antworten. Viele Grüße und ein schönes Wochenende, Guido
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12.10.2014, 18:01 #12
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- Beiträge
- 231
Dann soll Dir der Händler doch mal zeigen wie man gleichzeitig Gasgeben und Bremsen kann? Diese Funktion ist nicht vorgesehen und von der EDC (Electronic Diesel Control) wird sofort das "Gassignal" auf null gesetzt!
Kein Auto mit elektronischer Motorsteuerung akzeptiert Gas und Bremse gleichzeitig.
Das zeigt die unglaubliche Fachkompetenz des Händlers!
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11.10.2014, 12:04 #13ehemaliges mitgliedGast
im Zweifel lass ich es auch lieber reparieren damit ich weiterfahren kann. Gerade bei Bremsendefekten sollte man sich da nicht spielen. Lieber 1500,- in eine wieder funktionierende Bremsanlage gesteckt als durch deren Nichtfunktionieren einen größeren Schaden zu verursachen.
Selbst bei dreijährigen Fahzeugen kann sowas mal auftreten, der Wagen ist repariert und ich würde mir darüber jetzt nimmer den Kopf zerbrechen.
Maximal eine andere Vertragswerkstätte suchen, aber wenn die keinen Fehler feststellen konnten kann man denen das ja auch nicht anlasten (ausser sie waren einfach nur unwillig). Aber jede Story hat zwei Seiten und wir kennen hier ja nur eine.
Stell dir vor die Hütte wäre abgebrannt, da sind die 1500,- eh noch ein Taschengeld dagegen.
Wenn Bremsen stecken bleiben ist oft Feuchtigkeit schuld die sich bei den Bremszangen an der (möglicherweise defekten) Dichtmanschette vorbei in den Zylinder des Bremskolbens schleicht. Da rostet der Zylinder gerne an und der Kolben bleibt stecken, gerade bei nicht regelmäßig bewegten Fahrzeugen passiert das gerne. Was mich stutzig macht ist der Umstand dass das an mehreren Bremszylindern gleichzeitig passiert sein soll.
Aber das mit den unterdimensionierten Fahregestellen bei WoMos ist ja heute auch noch geläufig.Geändert von ehemaliges mitglied (11.10.2014 um 12:06 Uhr)
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11.10.2014, 12:50 #14
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... bei allen vier Bremsen gleichzeitig
Da fällt mir nur defekter Hauptbremszylinder, klemmendes Bremspedal oder eben "Fehlbedienung" ein.
Was mich an der Geschichte ein bisserl stutzig macht ist die Sache mit dem Feuer.
Was kann an einer herkömmlichen Bremsanlage wirklich brennen? Dass sie heiß werden kann und qualmt, ok. Aber gleich Flammenbildung an allen vier Rädern und nach Eintreffen und Löschen der Feuerwehr ist nichts weiter kaputt und angekohlt ... das kann ich mir nicht so richtig vorstellen.Gruß, Michael
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11.10.2014, 12:56 #15
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11.10.2014, 12:59 #16
Wenn die Scheiben glühen drückt es das Fett aus den Radlagern (der Hitze wegen). Dieses entzündet sich dann bei Stillstand des Fahrzeugs relativ schnell. Und da sind genügend Bauteile aus Kunstoff in der Nähe, die das Feuer schnell größer werden lassen...
Stefan war schneller!Geändert von Chief_U (11.10.2014 um 13:02 Uhr)
Gruß Uwe
Steht Dir das Wasser auch bis zum Halse, dann laß denn Kopf nicht hängen!
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11.10.2014, 13:09 #17
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Gruß, Michael
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11.10.2014, 13:20 #18ehemaliges mitgliedGast
Mein Vater hat unmittelbar nach dem Abstellen des Fahrzeugs mit einem Handfeuerlöscher gelöscht. Das hätte wohl genügt. Passanten haben die Feuerwehr gerufen. Die hat dann halt auch noch mal drauf gespritzt.
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11.10.2014, 14:41 #19
Moin Moin,
als Reisemobilist und auch Ducatopilot hatte ich ein ähnliches Problem. Der Ducato hat schon seit Generationen Schwimmsattelbremsen. Der sog. Schwimmsattel läuft in einer Art Schiene, die regelmäßiger Schmierung bedarf.
Ansonsten kommt es zu dem genannten Effekt, dass die Bremsen sich nicht richtig lösen und überhitzen. Das habe ich einmal gehabt, jedoch früh genug am Geruch und den heißen Felgen bemerkt und in einer Werkstatt reparieren lassen. Das kostet aber imho keine 1500 Ocken.. Den Preis finde ich etwas heftig.
Bei einem Duc der viel steht, kann es passieren, dass die Bremssättel nicht richtig gangbar sind und durch die entstehende Überhitzung Schäden entstehen.
Mit reisemobilistischem Gruß...was mein Arm aushält, hält auch meine Rolex aus.
Gruß, Gunnar
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11.10.2014, 19:01 #20
Um das nochmal zu festigen. könnte ich mir vorstellen, dass bei einem Ducato in der modernen Version, bei dem die erste Inspektion erst bei 48tkm fällig ist, bzw. falls der Wagen weniger km im Jahr macht, nach 2 Jahren, trotz Scheckheftpflege bei der gemachten Inspektion die Bremsen nicht sonderlich gepflegt wurden. Das heißt, die Schmierung nicht gemacht wurde. So könnte bei einem Reisemobil, dass viel steht und nach einer der Reise anschließenden Wäsche vielleicht sogar feucht oder gar draußen abgestelltem Fahrzeug die Bremssättel (beim aktuellen Modell sind es 4) fest gehen und nach einer Bremsung nicht korrekt lösen.
So wird es wahrscheinlich im Falle des Mobils deiner Eltern gewesen sein... Vielleicht muss man dabei mal an die Fiat-Werkstatt gehen, die vorher das Fahrzeug in Pflege hatte...Da hat man wahrscheinlich die Pflege der Bremssättel aufgrund des geringen Alters vernachlässigt. Hier spielem jedoch die geringe Laufleistung und die langen Standzeiten die wichtigere Rolle. Ein Transporter, der der Ducato nunmal ist hat in solch einer Zeit bestimmt eine höhere Fahrleistung. Selbst dann kann durch die ständige Benutzung die Bremse auch ohne große Pflege noch problemölos gangbar sein.
Ich werde jedenfalls unseren Ducato (EZ 2014) im nächsten Frühjahr zur Inspektion bringen mit Hinweis auf die Schwimmsättel.Geändert von Le Rolexier (11.10.2014 um 19:04 Uhr)
...was mein Arm aushält, hält auch meine Rolex aus.
Gruß, Gunnar
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